THAT ESCALATED QUICKLY

~Sicht Kira~

Es steht dasselbe auf dieser Jahrhunderte alten Schriftrolle, wie auf den Informationsblättern über den Spiegel, oder irre ich mich gerade gewaltig!?

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Ich starrte auf das Blatt, auf dem ich alles, was auf der Schriftrolle stand, notiert hatte. Ich versuchte mich an die Sachen, die auf dem Dokument im Ordner, den ich Zuhause irgendwo liegengelassen hatte, standen, zu erinnern.

Warum hatte es dieses Blatt dort gehabt und dann in so einer alten Form? Waren noch mehr Dokumente dort, die einfach liegengelassen worden waren? Vielleicht existierten dort noch viel mehr Informationen über den Spiegel?

Ich legte die Sachen zur Seite und stand danach auf.

„Mal sehen, ob es hier Informationen über diesen Palast gibt", murmelte ich und machte mich auf die Suche nach Büchern mit genau solchen Informationen.

/ZEITSPRUNG/

Nichts...Nichts...Nichts und wieder Nichts... Ich sass jetzt bereits seit zwei Stunden hier in der Bibliothek und hatte nichts gefunden. Meine Nerven waren wieder am Ende und als ich das letzte Buch in die Hand nahm, was ziemlich kaputt und verfranzt aussah, öffnete ich es und betete innerlich, dass es endlich das war, was ich suchte.

Ich sah mir die einzelnen Seiten an und bemerkte, dass sie leicht zerknittert und an den Ecken zerrissen waren. Es schien lange herumgestanden zu sein und wenn es mal benutzt wurde, hatte der Verantwortliche nicht gerade gute Laune...

Während ich mich etwas hineinlas, bemerkte ich, dass es über das 16. Jahrhundert informierte und somit auch über die Paläste und Könige von damals. Sofort wurde ich neugierig und fing an, das Buch zu lesen und liess dabei alles um mich herum ausser Acht.

Es stand alles über den Gyeongbokgung Palast darin und auch, dass der König dort ermordet wurde und ein anderer König mit einem ähnlichen Gesicht, wie das seines Sohnes, dort danach geherrscht hatte. Er hatte die Familie des vorherigen Königs namens Min Jonghun ermordet, doch der älteste Sohn hatte es überlebt. Er hatte gegen den Schwindler gekämpft, doch schaffte es nicht, ihn zu töten. Beide hatten eine Narbe durch den Kampf fortgetragen und der älteste Sohn des Königs wurde durch die Wachen fast getötet, da sie ihn für den Schwindler hielten.

Die Freunde des ältesten Sohnes haben ihn gerettet, versorgt und versteckten ihn. Sie haben versucht einen Plan zu schmieden, den Schwindler vom Thron zu stürzen, der rechtmässig dem ältesten Sohn gehörte, doch wurden dabei erwischt und aufgehalten.

Nach ein paar Monaten wurden sie gefunden und zum Schwindler gebracht, der nun auch den rechtmässigen König köpfen liess, inklusive seiner Freunde.

Weitere Monate später, hatte dieser Schwindler die Bevölkerung in den Tod gestürzt mit einem, bis heute, unbekannten Gift und war danach untergetaucht.

Das war die nicht allzu komplizierte Art, das Geschriebene zu erklären. Es stand eigentlich noch viel komplizierter dort und ich musste es mehrere Male lesen, damit ich es verstand. Es gab jedoch keine Bilder des letzten Königs und auch nicht von diesem sogenannten Min Jonghun. Als ich auf die nächste Seite ging, erkannte ich ein Bild, was bei mir Gänsehaut auslöste.

Völlig in das Buch vertieft bemerkte ich gar nicht, dass ich eigentlich schon aus der Bibliothek müsste, da sie normalerweise um diese Uhrzeit schloss.

Erst als das Licht in der Bibliothek ausgemacht wurde, schreckte ich auf. Mein Blick fiel auf mein Handy und ich sah dort auf die Uhrzeit. 18 Uhr ... Mist!

Ich musste seit 15 Minuten draussen sein! Die Bibliothekarin hatte mich wohl nicht bemerkt.

Ich räumte sofort alles zusammen und packte das Buch mit ein. Es würde sowieso niemanden auffallen, wenn ein Buch hier verschwand. Es war eine riesige Bibliothek, in der es bestimmt tausende von Büchern gab. Mit der Tasche über meiner Schulter, rannte ich zur Tür und versuchte diese zu öffnen, doch die Tür war bereits geschlossen und im Gang bereits all die Lichter ausgeschaltet.

Es schien niemand mehr hier zu sein und ich seufzte laut. Ich konnte nicht leugnen, dass mein Herz einen kleinen Aussetzer gemacht hatte, als ich realisierte, dass ich hier drinnen feststecken könnte, doch mir fiel ein, dass es hier drin auch Fenster hatte.

Mit meinem Blick auf die Fenster gerichtet, schlenderte ich zu diesen und versuchte danach eines der Fenster zu öffnen, doch dieses war mit einem Schlüssel am Griff des Fensters geschlossen. Ich versuchte die anderen Fenster zu öffnen, doch auch dort funktionierte es nicht.

„Wie scheisse blind muss man sein, um eine Person einzusperren!?" fluchte ich, lehnte mich an die Wand und rutschte diese runter. Und heute muss ausgerechnet Freitag sein...

Ich nahm mein Handy in die Hand und tippte die Nummer meines Chefs ein und rief ihn an. Das leise Klingeln des Handys war zu hören und danach nahm er dann auch ab. Ich war froh ihn als Chef zu haben, denn er war ziemlich einfühlsam und nicht allzu streng. Ich erklärte ihm also die Situation und er fing an zu lachen. Ein kleines Lächeln hatte sich durch sein freundliches Lachen auch auf meinen Lippen gebildet und er fragte mich, ob er mir irgendwie helfen könnte, doch ich verneinte und sagte, dass ich jemanden irgendwie fragen werde, ich es aber nicht schaffen werde zur Arbeit ins Café zu kommen. Er meinte dann, dass es für ihn kein Problem sei, da eine andere Mitarbeiterin einspringen würde und somit war alles wieder geklärt. Ich dankte ihm nochmals kurz. Danach verabschiedeten wir uns und hingen auf. Seufzend strich ich mir durch mein Haar und lehnte meinen Kopf zurück an die Wand hinter mir. Ich hatte niemanden, der mich hier herausholen könnte.

Jetzt von hier wegzukommen, wünschte ich mir sehr. Am besten in diesen Palast zurück oder sonst wo hin, damit ich einfach aus dieser Uni raus war. Ich hatte bei diesem Gedanken meine Augen geschlossen und als ich sie öffnete, war ich tatsächlich wo anders.

Ha! Ich hatte mit meiner Vermutung Recht!

Im Buch stand etwas über einen Mythos, den ich bereits im Geschichtsunterricht in der vorherigen Universität gehört hatte. Was für ein Zufall, dass der Spiegel im selben Buch aufgetaucht war!

Ich hatte keine Ahnung, wie das Ganze so plötzlich funktionierte und eigentlich auch etwas Kopfschmerzen durch das Lesen von den komplizierten Schriften, doch jetzt, wo ich wieder hier war, wollte ich unbedingt mehr herausfinden.

Mein Blick fiel sofort auf meine Umgebung und ich stand auf. Ich war nicht mehr am selben Ort wie zuvor... Ich stand vor einem Thron. Und ich musste zugeben, wenn ich Zeit hätte, dann würde ich gerne auf diesem sitzen und von dort etwas herunterschauen, doch ich hatte keine Zeit, denn jemand sass bereits auf ihm.

Dieser jemand starrte auf mich herab und hatte einen emotionslosen Gesichtsausdruck, den ich ihm auch entgegnete. Eigentlich hätte ich ihn wegen seiner Frisur fast ausgelacht, doch es blieb mir im Halsstecken, als mir in den Sinn kam, dass dieser ja auf dem Thron sass. Er sagte nichts und starrte bloss auf mich runter und schien auf irgendetwas zu warten, doch ich wusste nicht was. Ich stand auf, sah zu ihm hoch und musterte ihn. Er hatte ein Gewand an, das nur Könige tragen durften und auch die Frisur war typisch für das eines Königs im 16. Jahrhundert.

„Nicht mal eine Begrüssung mit einer Verbeugung vor deinem König?", kam es von diesem Typen und ich sah ihn einfach an. Ich wünschte mir in Gedanken, dass ich zurück nach Hause konnte, doch es passierte nichts.

„Wie heisst du?", kam ich sofort auf den Punkt. Er hob seine Augenbrauen etwas überrascht und fing danach an zu grinsen.

„Warum bist du denn so neugierig?", kam von ihm mit seinem so selbstbewussten Grinsen. Er beugte sich etwas nach vorne und sah weiterhin auf mich herab. Ich konnte eine Narbe über seinem Auge erkennen und musterte diese kurz. Danach sah ich ihm wieder in die Augen.

„Ich möchte Zuhause nachsehen, ob im Guinnessbuch der Rekorde schon dein Name drin steht, für den hochnäsigsten Menschen der Erde" gab ich ihm, ohne zu zögern, als Antwort und hörte ihn danach lachen.

„Dann such mal schön, wenn du denn überhaupt noch nach Hause kommst." Plötzlich wurde mir ein Sack über den Kopf gestülpt und ich spürte irgendetwas Heisses an meinem Handgelenk. Es wurde mir an die Haut gedrückt und ich fing an zu schreien. Es brannte höllisch und ich konnte nicht sehen, was passierte. Tränen schossen mir in die Augen und ich versuchte aus den Fängen der Person zu kommen.

Ich schaffte es, zog mir den Sack von meinem Kopf und bemerkte, dass ich dem Typen aus Versehen zwischen die Beine getreten hatte, doch wirklich bereuen tat ich es nicht.

Bestes Versehen was mir jemals passiert war!

Stattdessen zeigte ich ihm den Mittelfinger und rannte danach los. Das Taekwondo an meiner vorherigen Uni hatte sich ausgezahlt und ich war gerade sehr froh darüber.

Hyunjin würde sagen: „That escalated quickly."

„Haltet sie!", hörte ich die Stimme dieses blonden Königs. Ich jedoch rannte, ohne zu zögern, weiter. Ich stand auf dem Vorhof, der im Übrigen riesig war, und versuchte mich zurecht zu finden. Ich hörte Schritte der Wachen und Metall, das leise klirrte. Danach hörte ich wie Alarm geschlagen wurde und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich kannte mich hier nicht aus. Wie sollte ich denn auch? Ich war noch nie hier gewesen und auch nicht in meiner Welt, in der dieser Palast steht. Ich hatte nie Zeit gefunden und meine Eltern hatten kein Interesse.

„Komm mit", hörte ich plötzlich jemand und sah rüber. Es war ein junger Mann, der in einem alt aussehenden Gewand dastand und mir ein Zeichen gab ihm zu folgen. Eigentlich vertraute ich ihm nicht wirklich, doch hier zu bleiben würde wohl eher mein Tod werden. Ausserdem wollte ich mein Handgelenk verarzten, denn Blut floss herab, ohne zu stoppen.

Ich folgte dem jungen Mann und er führte mich durch kleine Strassen und Verstecke. Er schien jede Ecke auswendig zu kennen und immer, wenn einer der Wachen in unsere Richtung kam, wusste er direkt an welche Stelle wir uns hinstellen mussten, damit wir nicht entdeckt wurden.

Plötzlich stoppte er abrupt und ich rannte gegen ihn. Er drehte sich zu mir um und drückte mich gegen die Wand. Völlig überrumpelt von der Situation wollte ich ihm eigentlich zwischen seine Beine treten, da ich dachte, dass er mich nur in die Irre geführt hatte, doch er wehrte meinen Angriff gekonnt ab und hielt mir eine Hand über den Mund. Er rückte näher an mich und sein Körper war nun an mich gedrückt.

Man hörte laute Schritte und Klirren von Metallen, die aneinandergerieten. Als es leiser wurde, liess der junge Mann vor mir von mir ab und sah mich danach an.

„Dass dieser Trottel recht hatte, ist wirklich unglaublich" murrte er. Langsam drehte er sich um und ging zum Ende der Wand und sah dort um die Ecke. Ich rang mit dem Gedanken einfach von ihm wegzulaufen, da er etwas unheimlich war. Doch mir war auch klar, dass dies wohl bei jeder Person mein Gefühl sein würde in dieser ziemlich hetzenden und verwirrenden Situation.

Da ich mich nun wieder auf den jungen Mann konzentrierte, folgte ich ihm und nachdem er um die Ecke sah, streckte er mir seine Hand hin. Ich sah ihn stirnrunzelnd an und hob danach eine Augenbraue.

„Was hast du vor?", fragte ich und er drehte sich zu mir und sah mir frustriert in die Augen.

„Bist du irgendwie von einer anderen Welt?", schnauzte er mich an, doch so, dass uns niemand hören würde. Ich sah ihn überrascht an, doch er schnappte sich meine Hand und zog mich mit sich.

„Die wollen dich umbringen, deshalb auch diese Brandmarke an deinem Handgelenk.", sagte er und ich sah auf die blutige Stelle an meinem Handgelenk, welches immer noch höllisch brannte. „Was willst du denn alleine gegen all die Typen machen Kleiner?", fragte ich etwas wütend und er schnaubte. Die Ansprache ‚Kleiner' gefiel ihm wohl nicht...

Das merke ich mir, dachte ich innerlich etwas belustigt, obwohl ich hier gerade in einer ziemlich verzwickten Situation stecke.

„Hier gibt es einen versteckten Ausgang, die nur die nahestehenden Personen des Königs und dessen Söhnen kennen. Dort werden wir, ohne bemerkt zu werden, hinausgehen.", erklärte er mir und ich weitete meine Augen.

„Woher weisst du es denn? Dann musst du ja unter diesem König dort drinnen arbeiten.", sagte ich etwas empört und wollte sofort eine Antwort von diesem Typen erhalten, bevor ich ihm hier und jetzt die Hölle heiss machte.

„Niemals arbeite ich unter diesem Schwindler. Ich arbeite für den Prinzen und auch dem echten und wahrhaftigen König.", antwortete er mir mit einer festen und starken Stimme. Er schien mich nicht anzulügen denn, wenn ich gründlicher darüber nachdachte, führte er mich in die entgegengesetzte Richtung des grossen Palastes.

Immer wieder umgingen wir die Wachen, die uns, beziehungsweise eher mich, suchten und kamen nach mehreren Minuten, in denen wir angespannt und konzentriert versuchten, den Wachen auszuweichen und mehrere Male knapp davor waren erwischt zu werden, in einer Sackgasse an.

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, wollte ich den schwarzhaarigen Typen an seinem Handgelenk nehmen und aus der Sackgasse verschwinden, doch er hielt mich an Ort und Stelle und setzte sich auf den Boden.

Was zur Hölle?

„Also... Du möchtest jetzt ernsthaft deinen Arsch auf den Boden setzen und warten bis wir gefunden werden, oder was ist los?", fragte ich verwirrt und auch etwas genervt nach und er schmunzelte.

„Du hörst dich an wie der Prinz", sagte er und ich warf meine Hände verständnislos in die Luft, ehe ich genervt seufzte.

„Was ist so speziell an diesem Prinzen? Wenn das der gewesen sein sollte, der auf den Thron sitzen sollte, dann muss er ein ziemlicher Feigling sein, um dem jetzigen ‚König' einfach so auf dem Thron sitzen zu lassen. Die Bewohner müssten ja erkennen können wer der echte ist. Also hätte er mehrere verkackte Möglichkeiten, um diesen Typen da runterzuholen.", sagte ich etwas spöttisch und der vor mir sitzende Typ starrte mich an.

Er schien nicht einverstanden und auch nicht gerade glücklich zu sein wegen meinen Worten. Ich wollte gerade etwas sagen, doch er sah nun etwas überrascht hinter mich und danach hörte ich eine mir bekannte Stimme, die ich gerade vor kurzem schon gehört hatte.

Sofort bekam ich durch die Stimme Gänsehaut und ich war bereit sofort zu flüchten.

„Danke für die Worte... Dadurch, dass du so laut reden musstest, konnte ich euch endlich hier mitten in der verdammten Nacht finden", sagte diese und ich spürte wie mein Herz gegen meine Brust hämmerte und ich Panik bekam. Ich biss mir kurz auf die Lippen und liess jegliche Anzeichen von Angst von meinem Gesicht verschwinden, ehe ich mich umdrehte zu der Person, die der Grund war, warum ich jetzt ein Brandmal am Handgelenk mit mir trug.

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