BUS STOP

~Sicht Kira~

„Ich möchte ihren Tag nicht versauen. Sie gibt sich sehr Mühe in ihrer Arbeit, deswegen sollte ich auch so gnädig sein und mich über diesen Cappuccino freuen, der mit Mühe gemacht wurde.", antwortete er daraufhin und sah danach sogleich zu mir und schien ehrlich zu lächeln.

„Ausserdem ist er nicht so schlecht. Man muss sich nur an den bitteren Geschmack gewöhnen."

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Als wir nach einer weiteren halben Stunde fertig waren, bestand Hyunjin darauf zu bezahlen und danach verliessen wir das Café.

„Es ist schon recht spät, komm wir bringen dich zur Bushaltestelle.", meinte Hyunjin an Yoongi gerichtet und sogleich sah ich erschrocken zu ihm und dieser zuckte mit den Schultern.

„Schon gut, ich kann ansonsten allein gehen."

„Ich bestehe darauf.", beharrte er und sah zwischen beiden hin und her.

„Hyunjin hat recht, wir bringen dich kurz zur Bushaltestelle.", stimmte ich nun zu, da ich wusste, dass Hyunjin sich nicht so leicht abbringen liess. Yoongi blickte zu mir. Er schien etwas distanziert und zögerte, doch seufzte kurz, ehe er dann nachgab und nickte.

„Meinetwegen."

Somit begannen wir loszugehen. Hyunjin begann wieder eine Konversation mit Yoongi zu starten und fragte ihn so ziemlich alles. Er schien so viel wie möglich von ihm wissen zu wollen. Etwas suspekt schien mir das schon, doch ich blieb still und überlegte, wie ich Yoongi irgendwie helfen könnte. Er müsste in den Bus einsteigen und bis zu der nächsten Station fahren, aber wie wusste er, wie er aussteigen sollte? Ausserdem könnte eine Fahrkartenkontrolle vorbeikommen und Yoongi hatte kein Ticket. Plötzlich stupste mich Yoongi von der Seite kurz an.

„Ich muss gehen. Wir sehen uns morgen in der Uni.", meinte er und ohne darüber nachzudenken, nahm ich ihn kurz in die Arme und lächelte leicht, da mir in diesem Moment doch etwas einfiel.

„Vergiss nicht. Drück den roten Stoppknopf, wenn du aussteigen möchtest. Nicht wie das letzte Mal als du einfach bei der Station vorbeigefahren bist.", meinte ich und er nickte kurz.

Als der Bus vorfuhr, stieg er ein und ich sah zu wie er sich, etwas eingeschüchtert von den vielen Leuten im Bus, auf einen freien Platz hinsetzte. Er sah aus dem Fenster zu mir und ich winkte ihm zu, während der Bus bereits losfuhr. Danach drehte ich mich zu Hyunjin um und er lächelte mich breit an.

„Es ist schon ziemlich dunkel. Ich bringe dich am besten auch nach Hause.", sagte er und ich verneinte nicht mal, da ich Yoongi vertraute. In dem Zeitraum, in dem ich ihn bereits kennenlernen konnte, konnte ich mich davon überzeugen, dass er ein helles Köpfchen hatte und alles sehr schnell ohne Probleme lösen konnte, auch ohne meine Hilfe. Einen Anstupser von meiner Seite sollte schon gereicht haben, damit er aus dem Bus steigen konnte.

Nachdem ich mit Hyunjin durch die Strassen schlenderte, während wir kein bisschen redeten, wurde ich immer wie hibbeliger, da ich diese Stille zwischen uns nicht aushalten konnte.

„Bitte, triff dich nicht mehr mit Yoongi"

„Wie bitte?"

„Du hast mich schon richtig verstanden"

Völlig verwirrt und aufgebracht, blickte ich zu ihm rüber und sah ihn ungläubig an. Was brachte ihn dazu, so über jemanden zu reden, den er erst heute kennengelernt hatte?

„Das meinst du nicht ernst. Du hast Yoongi erst heute richtig kennengelernt und jetzt kommst du so um die Ecke?", fuhr ich ihn an und dabei blieb ich stehen. Sowas konnte er nicht bringen.

„Was ist denn so schlimm? Du hast viele andere Freunde und brauchst den sowieso nicht. Oder hast du dich etwa verliebt in einen kleinen Dorftrottel?"

„Nein!"

„Entweder er oder ich"

„Was ist los mit dir?"

„Drei.", sogleich weitete ich meine Augen. Er meinte das ernst. Ich sah um uns herum und konnte erkennen, wie ab und an irgendwelche Passanten an uns vorbei gingen und zu uns blickten.

„Jinnie, wir kennen uns schon so lange. Du kannst doch nicht ohne Grund diesen Satz bringen, wie in einem verschissenen Drama." Nach diesem Satz war er bereits bei null angelangt und ich konnte in seinem Blick keine Empathie oder solch Freundlichkeit wie zuvor erkennen. Er drehte sich ohne Weiteres um und sah nicht ein einziges Mal zurück. Nicht mal, als ich ihm hinterherging und ihm zurief.

„Okay! Hyunjin bitte! Ich werde nicht mehr mit ihm reden, aber bitte sei nicht so!", rief ich verzweifelt und hielt ihn dabei am Ärmel fest.

„Das ist mein Mädchen" freute er sich und begann wie wild durch mein Haar zu wuscheln, während er breit anfing zu lächeln. Er redete nun eine Menge mit mir auf dem Weg zu mir nach Hause, doch ich hörte nur halbherzig zu und wusste nicht weiter.

Würde ich meinen Worten wirklich Taten folgen lassen? Bestimmt nicht ... Aber dann musste ich weiterhin alles vor Hyunjin verheimlichen und noch mehr Lügen auftischen ...

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