WHISTLE

~Sicht Yoongi~

„Das ist mein Mädchen" freute er sich und begann wie wild durch mein Haar zu wuscheln, während er breit anfing zu lächeln. Er redete nun eine Menge mit mir auf dem Weg zu mir nach Hause, doch ich hörte nur halbherzig zu und wusste nicht weiter.

Würde ich meinen Worten wirklich Taten folgen lassen? Bestimmt nicht ... Aber dann musste ich weiterhin alles vor Hyunjin verheimlichen und noch mehr Lügen auftischen ...

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Völlig eingeengt drückte ich mich durch die Menschenmenge in diesem fahrenden Objekt und suchte nach einem freien Platz. Als ich zum Glück einen fand, da eine andere Person gerade aufstand, setzte ich mich hin und sah sogleich raus. Kira winkte mir gerade zum gespielten Abschied zu, während ich einen eher genervten Blick von Hyunjin abkriegte. Hatte ich auch nicht anders erwartet, da ich schon von Anfang an ein eher unangenehmes Gefühl hatte in seiner Nähe. Völlig anders als bei meinen Freunden und auch bei Kira. Mein Bauchgefühl sagte mir einfach, dass etwas nicht stimmte mit diesem Typ, aber was soll's? Er war nicht von meinem Königreich und auch kein grosser Feind, der Probleme bereiten wird.

Während ich aus dem Fenster blickte, versuchte ich mir so viele Dinge wie möglich zu merken, damit ich den Weg zurückfinden würde, doch mir kamen die Worte von Kira in den Sinn. Ich musste irgendeinen Stoppknopf drücken, damit der Bus, in dem ich sass, halten würde.

Sogleich versuchte ich trotz meiner eingeengten Umgebung, einen Stoppknopf zu finden, der eine rote Farbe haben sollte. Als sich jedoch plötzlich jemand neben mir hinsetzte, zuckte ich etwas zusammen und rutschte etwas nach rechts an das Fenster ran. Kontakt mit Menschen, die ich nicht kannte, war unglaublich unangenehm und doch sollte mich wohl besser daran gewöhnen, wenn ich noch länger hier blieb.

Damit ich mich etwas beruhigen konnte, sah ich nach draussen und sah mich wieder um, während ich gleichzeitig immer wieder im Bus umher sah, damit ich einen Stoppknopf finden würde.

Als ich einen leisen grellen Ton hörte, blickte ich schnell rüber und erkannte, dass gerade jemanden, der auf einen Knopf drückte, der sich an einer Stange weiter vorne befand.

Sogleich sah ich an jede Stange in meiner Nähe und erblickte einen Knopf. Etwas unbeholfen bat ich die Frau, die sich neben mir hingesetzt hatte, ob ich kurz vorbeikönnte. Lieblich lächelte sie und stand netterweise für mich auf, worauf ich mich bedankte und neben den anderen Insassen vorbeiging und danach den Knopf drückte. Glücklicherweise stoppte auch der Bus nach einigen Sekunden, die sich wie Stunden anfühlten, während ich bereits auf die eher dunklen Strassen blicken konnte, die von den Strassenlaternen beleuchtet wurde. Als sich dann auch endlich die Tür öffnete, hüpfte ich raus und atmete die frische Luft ein, die ich trotz der eher kurzen Zeit unglaublich vermisst hatte.

Ich konnte gar nicht glauben, wie stickig es dort drin gewesen war.

Ohne weiteres sah ich mich kurz um, damit ich wieder die Orientierung hatte, und begann den Weg zurückzugehen. Durch meinen eher gestressten Aufenthalt in diesem Bus, hatte ich mich gar nicht darauf geachtet, wie weit entfernt ich eigentlich war. Jedoch wusste ich, wo hin ich gehen musste. Sehr weit entfernt war es sowieso nicht und ich musste mir sowieso keine Sorgen um irgendwelche Wachen machen.

Somit schlich ich etwas müde durch die Strassen und sah mich um. Es war ruhig und diese Autos fuhren ab und an, an mir vorbei, da ich wohl in einer eher unbewohnten Strasse lang ging, in der kaum Läden waren. Damit ich etwas mehr über dieses Universum kennenlernen könnte, blickte ich umher. Ausser wenigen Autos, gingen auch nur wenige Menschen hier lang und mir fiel auf, dass sich an einer Ecke eine Person an eine Wand lehnte. Ich fragte mich wirklich, was das zu bedeuten hatte, doch ging ich, ohne weiter Gedanken daran zu verschwenden, weiter. Nach kurzer Zeit, nachdem ich neben weiteren zwei Bushaltestellen vorbeikam, fuhr ein weiterer Bus in meine Richtung. Interessiert, beobachtete ich wie dieser Bus genau aussah, da ich dies zuvor nur in diesem komischen Fernseher sehen konnte, weswegen ich auch die Fragen von Hyunjin grösstenteils beantworten konnte. Als der Bus an mir vorbeifuhr, konnte ich hineinsehen und war überrascht Kira darin sitzen zu sehen. Sie blickte direkt in meine Augen und hielt ihre Hand gegen das Fenster des Buses, während ich verblüfft war, sie hier zu sehen. Ich musste etwas lachen. Diese Frau hatte sich Sorgen um mich gemacht. Kurz etwas schmunzelnd, begann ich zurückzugehen zu der letzten Busstation, an der ich vorbeigegangen war.

Ich erblickte sie schon von weitem, wie sie in meine Richtung rannte.

„Oh mein Gott... Oh mein Gott, endlich! Ich habe mir schon Sorgen gemacht!"

Sie hielt vor mir an und nahm mich in ihre Arme und ich zuckte etwas zusammen, da dies unerwartet war.

„Danke, dass du mich gesucht hast.", sagte ich etwas lächelnd und sie liess mich los.

Sie seufzte laut aus und meinte, dass wir weitergehen sollten. Ich folgte ihr auch direkt, während bereits die Sonne hinter den ganzen Hochhäusern verschwand. Der Vollmond war zu sehen und wir gingen nebeneinander durch die Einkaufsstrasse. Sie schnappte sich gerade meine Hand, damit wir uns hier in der Menge nicht verloren und schlängelten uns so durch die ganzen Gruppierungen an Menschen und gingen in die Richtung ihrer Wohnung. Als ich ihr hinterherging, hörte man plötzlich ein Pfeifen, weswegen ich mich verwirrt umsah, damit ich erkennen konnte, woher es kam, jedoch fand ich die Person, die gepfiffen hatte, nicht. Nach weiteren Sekunden, in denen Kira mich hinterher zog, konnte ich einen Blick auf meinem Rücken spüren. Sogleich bewegte ich mich nicht mehr langsam, sondern ging schneller und zog somit Kira hinter mir her, da mir mein Bauchgefühl sagte, dass hier was nicht stimmte. Hatte Kira diesen Blick bereits bemerkt und war deswegen so zackig?

Plötzlich wurde ich jedoch grob nach hinten gezogen und sah sogleich zu Kira, die mich so ruckartig gestoppt hatte. Sie hatte ihren Blick nicht auf mir und ich konnte einen Mann erkennen, der sie an ihrem Handgelenk festhielt. Sofort konnte ich ihr schmerzverzogenes Gesicht erkennen, was durch das sichtliche Schmerzen ihrer Brandmarkung an ihrem Handgelenk verursacht wurde. Ohne zu zögern, zog ich sie schnell, jedoch darauf bedacht ihr nicht noch mehr wehzutun, hinter mich und nahm die Hand des Mannes von ihrem Handgelenk.

Es war mir suspekt, weshalb jemand sowas bei einer Frau machte, mitten auf der Strasse, die ausserdem in Begleitung war. Sowas konnte man sich ja nicht in Träumen ausdenken.

„Würdest du deine dreckigen Finger von ihr fernhalten?",

Er schien meine Worte zu ignorieren und versuchte sich an mir vorbeizudrängen, jedoch hielt ich ihn an seiner Schulter fest. Das konnte ja nicht wahr sein.

Er lallte irgendetwas von Clubs und Tanzen, was ich nicht wirklich verstand, jedoch war es mir egal, denn er sollte Kira loslassen und verschwinden. Als er irgendwas sagte wie: „Komm mit mir, wir werden Spass haben ohne diesen kleinen Winzling", brannten bei mir die Sicherungen durch und ohne ein Wort zu sagen, schlug ich ihm mit voller Wucht gegen das Gesicht und spürte dabei wie Kira meinen Arm zurückzog. Nach diesem Schlag schnappte ich Kira und ging mit schnellen Schritten los, jedoch spürte ich kurz darauf wie an meinen schwarzen Haaren gezogen wurde und ich in meinen Bauch geboxt wurde, weswegen ich mich verkrampfte und laut loshustete. Dieser Typ hatte, trotz Alkohol, sehr viel Kraft, was mich ziemlich überraschte. Bevor ich jedoch was machen musste, zog mich Kira dieses Mal zurück und keine Sekunde später wurde es kurz schwarz vor meinen Augen, ehe ich danach etwas trottelig nach vorne torkelte und auf dem Boden landete. Ich musste mich erstmal wieder fangen, bevor ich hier noch was anderes machte.

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