BETRAYAL

~Sicht Kira~

Ich musste mich jetzt erstmal beruhigen und schlafen gehen. Morgen gehe ich in die Uni und werde diese Woche versuchen durchzukommen und mich auf die Abschlussprüfung zu konzentrieren.

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Mein Leben zog zur Hälfte vor meinem inneren Auge vorbei als ich den Lesungsraum verliess, in dem ich gerade die Abschlussprüfung hatte. Einerseits mündlich wie auch schriftlich, was mein Hirn völlig verausgabte.

Ich hatte es durch die Woche geschafft und heute musste ich nicht arbeiten gehen, da ich mir für diese Woche frei genommen hatte. Eigentlich wollte ich einen entspannten Abend verbringen, doch musste ich so schnell wie möglich wieder zurück zu den Jungs und mit ihnen reden.

Ich hatte während dem Lernen der Abschlussprüfung eine Idee, wie wir Taehyung befreien konnten, doch könnte es etwas schwierig werden. Aber es war mir alles recht, solange wir ihn retten konnten.

„Kira, wie ist die Prüfung bei dir gegangen?" hörte ich Sasori, der neben mir herlief.

„Es geht so. Ich denke, ich werde es gerade so schaffen... hoffe ich mal.", antwortete ich und sah ihn fragend an.

„Und wie lief es bei dir?" Er lächelte selbstsicher.

„Ich bin positiv gestimmt und denke, dass ich es schaffen werde. Aber bei dir wird es sicher auch klappen. Du warst schon immer sehr gut in der Schule, also mach dir keine Sorgen." Seine Worte brachten mich zum Lächeln und ich wuschelte ihm durch sein Haar.

„Danke. Ich muss jetzt aber dringend gehen. Sehen wir uns nächsten Montag?", er nickte zustimmend und wir verabschiedeten uns vor dem Eingang der Uni, ehe ich dann auch schon los ging, um mich nach Hause zu begeben.

Als ich nach paar Minuten ankam, ich hatte mich beeilt, schmiss ich all meine Sachen auf den Boden, rannte in mein Zimmer und teleportierte mich mit dem Gedanken, die Jungs zu sehen.

Ich befand mich nun im kleinen versteckten Raum und ging vorsichtig an der Wand entlang und versuchte das Regal zu finden. Als ich die Rückwand des Regals spürte, begann ich mich mit ganzer Kraft dagegen zu drücken und als ich es einen kleinen Spalt geöffnet hatte, drückte ich mich hindurch. Danach schob ich es wieder zurück und öffnete als nächstes die Tür zu dem Wohnzimmer. Ich sah niemanden hier und schloss somit kurz die Tür hinter mir, ehe ich mich danach durch die Flure bewegte, um die Jungs zu finden. In einem Zimmer hörte ich die Stimmen der anderen und klopfte kurz ehe ich dann auch schon eintrat.

Die Jungs standen da und blickten zu mir als ich ein leises zurückhaltendes ‚Hallo' sagte.

Ohne Vorwarnung kam Yoongi auf mich zu und nahm mich in seine Arme und ich erwiderte die Umarmung sogleicht.

„Es ist schön, dich zu sehen", sagte Jin mit einem Lächeln und auch dies erwiderte ich, ehe Yoongi mich wieder losliess.

„Wie ist die Abschlussprüfung gelaufen?", fragte dieser nun und ich antwortete ihm dasselbe wie Sasori gesagt hatte und er nickte verstehend.

„Was habe ich alles verpasst, während ich weg war? Gibt es gute Neuigkeiten über Taehyung?", fragte ich, da ich einen Funken Hoffnung hatte, das er vielleicht freigekommen wäre, doch die Jungs schüttelten den Kopf.

„Es ist das Gegenteil passiert. Suga hat wohl bemerkt, dass wir dich nicht hergeben werden, weswegen er Taehyung köpfen möchte. Die Bevölkerung meint, dass es einer der Schwindler sei, stattdessen jubeln sie weiterhin dem richtigen Schwindler zu.", murrte Namjoon und hatte sich auf einen Stuhl gesetzt, der neben einem Tisch stand. Da ich eine Idee hatte, die ich ausprobieren wollte, weshalb ich auch hier war, begann ich sofort zuversichtlich zu lächeln.

„Ich hätte da eine Idee.", kam ich somit gleich zu Wort. Interessiert und abwartend sahen mich die Jungs an und schienen nun hellhörig zu sein.

Somit begann ich meine Idee, Objekte von meiner Welt hierher zu bringen, zu erklären. Natürlich würde es wohl einige Versuche brauchen, bis ich mir sicher sein konnte, dass alles klappen würde, doch war ich mir sicher, dass es sich am Ende lohnen würde. Einerseits würde ich so den Jungs einen Gefallen tuen können, in dem ich ihnen gemütlichere Sachen von meiner Welt in ihre bringen könnte, wie zum Beispiel ein weiteres Bett oder ähnliches. Ich verdiente durch die Arbeit im Cafe ziemlich gut, da mein Chef uns ziemlich viel Lohn gab.

Natürlich war ich nicht reich, aber es reichte mir ziemlich gut, da auch meine Eltern eine finanzielle Stütze für mich waren.

„Eigentlich ist dies eine gute Idee...", murmelte Hoseok und Yoongi stimmte ihm zu.

„Was ich aber gerne noch im Dorf prüfen gehen möch-", „Nein. Du gehst nicht ins Dorf.", verneinte Yoongi ohne zu zögern und ich blickte ihm direkt in die Augen.

„So gut du das auch für mich meinst, ich muss dich enttäuschen, denn ich werde mich in diesem Dorf umsehen müssen. Egal, ob Wachen herumlaufen oder nicht. Wenn ich nur eine Zeichnung eines Telefonmastes sehe, können wir uns nicht sicher sein, dass das wirklich einer ist." Er spannte seinen Kiefer an und sah von mir weg, doch ich wusste, dass er genau wusste, was ich meinte. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und wartete auf seine Entscheidung.

„Jimin, du gehst mit ihr mit und bringst sie dorthin, wo Taehyung die Zeichnung liegen lassen hat.", befahl er plötzlich. Jimin und mein Blick trafen sich und er schien gerade etwas dagegen sagen zu wollen, als ich einwilligte und aus dem Raum gehen wollte.

„Du wirst aber eine andere Kleidung tragen müssen. Also los.", befahl Yoongi, bevor ich aus dem Raum verschwinden konnte und ich sah über meine Schulter zu ihm und nickte daraufhin einfach genervt.

„Wo finde ich die Kleidung?"

„Im Zimmer mit dem Bett. Im Schrank sollte die Kleidung liegen." Antwortete Jin daraufhin und ich nickte kurz, ehe ich aus dem Zimmer verschwand und den Raum mit dem Bett suchte. Es dauerte einige Sekunden, ehe ich das Zimmer fand und hinter mir verriegelte, um danach die Kleidung anzuziehen. Auf dem Schrank oberhalb, lag ein Jingasa, welchen ich mit einem kleinen Sprung in die Luft schnappte und danach wieder das Zimmer verliess. Auf dem Weg zur Tür, die nach draussen führte, stoppte mich Namjoon jedoch und ich fragte ihn, was er wollte. Er drückte mir den Jingasa weiter runter, ehe er mir belustigt, was sagte:

„Pass besser auf dich auf, sonst wird Jimin noch von Yoongi geköpft.", grinste er und ich sah ihn verwirrt an, doch nickte danach.

„Dann pass ich extra nicht auf.", schmunzelte ich frech und hinter ihm kam gerade Jimin hervor und funkelte mich genervt an.

„Wehe, du machst irgendwelchen Mist.", warnte er mich und ich musste schmunzeln. Ich gab Namjoon eine flüchtige Umarmung, ehe ich dann mit Jimin nach draussen ging. Wir gingen durch eine Gasse zur offenen Strasse des Dorfes, in der die Sonne die Strassen erhellte. Viele Menschen waren hier auf den Strassen und Bauern führten Kühe, während Händler gleich neben den Häusern versuchten, verschiedene Waren zu verkaufen. Jimin hatte seinen Jingasa tief herunter gezogen, so wie ich und zog währenddessen einen kleinen hölzernen Wagen hinter sich her, als Tarnung.

Nur wenige achteten auf uns, da wir gerade völlig im Getümmel untertauchen konnten, was uns wirklich gelegen kam.

„Taehyung war sehr nahe am Palast. Wir müssen also äusserst aufpassen, verstanden?", ich versicherte ihm auf dem Weg dorthin immer und immer wieder, dass ich vorsichtig sein würde und er sah sich immer wieder um. Dasselbe tat ich auch, da ich Ausschau nach einem Masten hielt, der so ähnlich aussah wie die Zeichnung von Taehyung, doch konnte ich keinen finden. Stattdessen sah ich ein Kind weiterweg, was herumrannte.

„Wie süss. Ein Kind.", murmelte ich und Jimin folgte meinem Blick und murmelte bloss irgendetwas Unverschändliches, doch weitete ich meine Augen im nächsten Moment. Sofort begann ich hinter dem Kind her zu rennen, doch nach nur paar Metern hielt mich Jimin fest.

„Jimin-"

„Vergiss es, wir sind schon hier, wo Taehyung die Zeichnung gemacht hat. Ich werde nicht weiter gehen.", verweigerte er es und ich zog meinen Arm aus seinen Fängen.

„Bitte ich habe wirklich ein Problem."

„Nun hast du zwei"

„Warum auf einmal?"

„Ich bin nicht an deinem ersten Problem interessiert", sagte er trocken und ich lächelte ihn ironisch freundlich an.

„Es geht um Yoongi.", er schnaubte und gab dann nach.

In wenigen Worten erklärte ich ihm, dass das Kind was wir gesehen hatten, uns vielleicht etwas nützen könnte und er zog mich mit sich.

„Auf was warten wir denn noch?", murrte er und ich musste schmunzeln. Wenn es um jemanden von seinen Freunden ging, machte er natürlich mit.

„Danke."

„Halt den Mund und sage, wenn du sie siehst."

Ohne weiteres zu sagen, suchten wir das Kind und ehe wir es uns versahen, befanden wir uns nur wenige hundert Meter vor dem Palast. Wachen waren hier nicht zu sehen, doch das Kind konnten wir dabei beobachten, wie es durch die Tore des Palastes ging. Was mich am meisten daran störte war, dass es das Kind war, was ich nicht in mein Universum mit teleportieren konnte, als man Yoongi und mich im Dorf erwischt hatte.

Dies erklärte ich dann Jimin. Dieser fuhr sich genervt durch sein Haar und ich konnte leichte Schweissperlen an seiner Stirn erkennen.

„Wir sollten so schnell wie möglich zurück zu den anderen. Es war eine schlechte Idee hierher zu kommen, Kira" sagte er, doch ich ignorierte dies, da ich hinter seinem Kopf einen grossen Mast erkennen konnte. Es war ein Holzmast, mit den zwei Leitungsdrähten an der Spitze befestigt, der auf der Zeichnung von Taehyung abgebildet war. Ich folgte mit meinen Augen den Leitungsdrähten, die in die Richtung des Palastes gingen und war sprachlos.

„Hörst du mir eigentlich zu?", fragte Jimin fassungslos und ich drehte meinen Kopf wieder zu ihm.

„Suga hat Telefonmäste gebaut, aber ich muss irgendwie in den Palast gelangen. Bitte hilf mir." Nun war er völlig sprachlos und sah mich verständnislos an, da er meine Worte wohl nicht glauben konnte.

„Hah, du bist lebensmüde.", lachte er unsicher und strich sich durch sein Haar und sah sich um.

„Komm schon. Ich muss mich vergewissern, dass es nicht mit irgendetwas verbunden ist.", bettelte ich ihn an und er raufte sich schon fast die Haare.

„Du- Argh... Ich schwöre dir. Wenn wir wegen dir auffliegen, lasse ich dich dort sitzen!" Ich stimmte einfach zu und nachdem er den Holzwagen stehen liess, zog er mich hinter sich her und wir gingen zu dem versteckten Eingang an der Mauer des Palastes. Er schob, nachdem er den losen Stein rauszog, die Mauer mit Mühe auf die Seite. Danach traten wir ein, er schloss die Mauer wieder und wir gingen los. Uns kamen keine Wachen entgegen und wenn welche kamen, bemerkten sie uns nicht, da wir diese gekonnt umgingen und immer näher an den grossen Palast kamen. Als wir dann auch endlich an den seitlichen kleinen Toren ankamen, die durch die Mauer führte, die den Palast zur Sicherheit nochmal schützten, konnte ich endlich den Masten genau sehen. Er stand direkt neben dem Palast und das leitende Kabel war äusserst genau und vorsichtig befestigt, sodass es in den Thronsaal führte. Ich ging näher und Jimin versuchte mich festzuhalten, doch konnte man plötzlich eine Stimme hören.

„Was meinst du mit Kim Kira ist nicht in ihrer Wohnung?", ich erstarrte als ich diese Stimme hörte. Sie klang haargenau wie die von Yoongi, doch war mir bewusst, wer das eigentlich war. Suga...

„Also muss sie hier sein und diesen verdammten Jungs helfen? Hast du mir nicht gesagt, dass du es mit ihr geklärt hast und dass sie nichts mehr mit diesem Prinz zu tun haben wird?" Mein Herz schlug stark und schnell gegen meine Brust, während ich die nächsten Worte hörte.

„Höre ich das recht? Shin Hyunjin gibt mir dieErlaubnis sie zu töten, ohne zu zögern? Gut, dann werde ich das machen, wennich sie finde."

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