CAR

~Sicht Kira~

Nach einer Weile, in der wir konzentriert darüber redeten, wurden wir endlich fertig. Triumphierend begann ich zu grinsen und streckte mich kurz durch.

„Dies wird eine feurige Angelegenheit."

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Die letzten zwei Tage hatten die Jungs und ich die ganzen Sachen für den Plan angeschafft und alles hierherbringen können. Das Auto? Das hatte ich in der Nacht einfach geborgt und nun stand es in der schmalen Gasse. Es war ein Pick-Up und passte gerade so in die Gasse hinein. Die Jungs hatten den Spiegel mit Vorsicht in der Nacht, bevor wir Taehyung retten würden, in die Gasse gestellt, damit ich nicht plötzlich mit einem riesigen Truck in einem Zimmer feststecke. Der oder die Besitzerin dieses Trucks wird ihn jedoch nicht mehr zurück bekommen, doch schliesslich wird er für einen guten Zweck gebraucht. Der einzige Nachteil war, dass ich, durch die Teleportation eines so grossen Gegenstandes, total fertig war und für die restliche Nacht nichts mehr machen konnte, ausser schlafen.

Jetzt war aber ausgeruht und munter; denn Yoongi und Jimin machten sich auf den Weg zum Palast, während die anderen und ich durch die Strassen fuhren, am frühen Morgen, in dem noch kaum Leute auf den Strassen waren; doch jubelten diese bloss, denn die Jungs, die mit mir fuhren, hatten die Kleidung der Freunde des Königs, die mit Gold beschmückt waren, an. Sie machten uns den Weg frei, während sie uns mit grossen, interessierten Augen hinterher sahen.

„Mach schneller. Sie wollen ihn in wenigen Minuten köpfen.", meinte Hoseok aufgeregt, der mit den Jungs hinten auf der Ladefläche sass. Sie alle waren angespannt und hatten Angst, dass wir es nicht rechtzeitig schaffen würden, was selbstverständlich war. Damit ich mich auf die Strasse konzentrieren konnte, nickte ich bloss und gab ein murrendes „Ja" von mir. Ich selbst sah dabei gestresst umher, denn ich wusste, dass wir nur eine einzige Chance hatten. Dies hier war kein Videospiel. Es war die Realität und ich musste alles perfekt machen.

„Da rechts und dann die Strasse lang nach hinten!", rief Jin mir die Richtung zu und sogleich bog ich etwas scharf ab, was die Jungs etwas erschreckte, jedoch hielten sie sich fest.

Als ich in der ferne eine Wand aus Holzpfählen sah, die ein Holztor hatte, spannte ich meinen Körper an und fuhr schneller.

„Gut festhalten und Köpfe runter!", schrie ich und genau dies machten sie, ehe ich dann mit voller Kraft das Tor durchfuhr und eine Staubwolke aufwirbelte, die für wenige Sekunden meine Sicht trübte. Als ich wieder etwas sehen konnte, konnte ich Taehyung erkennen, der auf seinen Knien war und vor ihm ein Holzgebäude, worauf Suga auf einem Balkon stand, den man durch eine Treppe erreichen konnte. Dieser sah runter und hob eine Augenbraue, doch ignorierte ich den oberhalb stehenden König, denn ich sah, wie jemand in diesem Moment ein rostiges Dadao* hochhob und gerade den Kopf von Taehyung abschlagen wollte, doch ich drückte auf das Gas des Pick-up Trucks und fuhr direkt in diesen Typen, den es über die Motorhaube schlug und das Schwert dabei gegen die Holzpfähle schleuderte.

Taehyung hob seinen Kopf, während ich genau vor ihm parkte, damit er von den Wachen abgeschirmt und somit schwerer zu verletzen war. Die Jungs waren währenddessen von der Ladefläche heruntergesprungen und begannen die Wachen aufzuhalten. Einige Sekunden vergingen, in denen ich kurz einen Gedanken an den Typen verschwendete, der über die Motorhaube geschleudert wurde, ehe ich aus dem Auto ausstieg und mich zu Taehyung runter kniete.

„Hey, hörst du mich...?", fragte ich ihn, da er so aussah, als würde er gleich ohnmächtig werden. Sein Gesicht war bleich und ihm rann Blut den Kopf herab. Nebenher konnte ich auch seine Kleidung ansehen, die völlig verdreckt war und blutige Stellen aufwies. Er antwortete mir nicht, doch gab mir ein schwaches Nicken, was mich etwas beruhigte. Ohne weiter zu zögern, begann ich seine Arme und Beine von den Seilen, die ihn fesselten, zu befreien und hob ihn danach vorsichtig auf. Er schwankte hin und her, während ich ihn auf die Beifahrerseite des Autos setzte und an den Sitz gurtete, als wäre er ein kleines Kind. Nachdem ich ihn also angegurtet hatte, machte ich die Tür auf seiner Seite zu und schaute, ob es für ihn bequem schien, doch konnte ich ihm dabei zusehen, wie er sich völlig fertig an das Fenster lehnte und seine Augen dabei müde schloss. Da er nun in einer sichereren Zone war, sah ich zu den Jungs, die die Wachen alle abgewehrt hatten, und nun hoch zu Suga, der sich mit seinen Armen an das Geländer lehnte und breit grinsend runter sah. Seine blonden langen Haare waren zu einem ordentlichen Dutt ähnlichen Ding zusammengebunden und er trug, wie auch das erste Mal als ich ihn gesehen hatte, ein schwarzes Stirnband und das königliche Gewand mit den goldenen Drachen darauf abgebildet.

„Und? Hast du mich im Guinness Buch der Rekorde gefunden?", lachte er spitzbübisch und ich sah ihn angeekelt an.

„Leider nicht, nein. Nicht mal die haben Interesse an dir", entgegnete ich angewidert und sein Lächeln wurde breiter.

„Mal sehen, ob ihr mir noch einmal entwischen werdet", als er diesen Satz sagte, verschwand sein Lächeln und ohne weiter darüber nachzudenken stieg ich in den Pick-up und die Jungs stiegen ebenfalls auf. Als ich auf das Gas drückte, wirbelte es wieder Staub in die Luft und bevor ich aus dem Tor fuhr, machte ich das Autofenster runter und streckte breit lächelnd meinen Mittelfinger in Suga's Richtung.

„Also, los...!", rief Namjoon ausser Atem und ich drückte erneut auf das Gas, somit fuhr ich nun schneller, jedoch so, dass Taehyung seinen Kopf nicht an der Fensterscheibe anschlug.

„Taehyung? Hey hyung*?", versuchte Jungkook den älteren durch die geöffnete Heckscheibe hinter uns anzusprechen, doch schien dieser bereits eingeschlafen zu sein.

„K-Kira, bitte fahr schneller.", bat er mich nun. Ich sah kurz über meine Schultern und konnte die kleinen Tränen in seinen Augen erkennen. Diese Tränen zeigten mir ohne Frage, dass er sich unglaublich Sorgen machte, weswegen ich kurz prüfte, ob sich alle festhielten, ehe ich dann auch schon mit Vollgas durch die leeren, steinigen Strassen fuhr. Jungkook hatte dabei eine Hand zwischen das Autofenster und Taehyung's Kopf gelegt, damit dessen Kopf nicht gegen das Fenster schlug und ihn verletzte.

„Es tut echt weh...", hörte ich Taehyung plötzlich keuchen. Ich weitete meine Augen und schielte kurz zu ihm rüber, wie er seinen Bauch mit dem Gesicht verzogen hielt.

„Halt durch.", sagte ich hastig und tippte angespannt mit meinem Finger auf dem Steuerrad herum.

Ich hoffte, dass Yoongi und Jimin alles ohne Probleme überstanden hatten.

Wörter:

Hyung – Wenn man ein Mann in Gesellschaft älterer Männer ist, sollten man diese als Hyung bezeichnen. (Es ist höflicher)

Dadao – Chinesisches Schwert

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1083 Wörter