Leider nicht das letzte Mal

Alle sind im Moment dabei das Messer zu finden. Jeder sucht einfach da wo er möchte. Deshalb kommen wir nur sehr langsam voran. Ich suche in der großen Halle. Zumindest hatte ich das vor, aber hier suchen die meisten. Ich gehe ans Ende der Sporthalle zu einer Tür. Sie führt in einen Raum. Ich schalte das Licht an. Im Raum sind allerhand Fitnessgeräte. Da ist wirklich alles was es so gibt. Ich gehe ein paar Schritte rein. Es gibt Laufbänder, ganz viel Gewichthebezeugs, Gymnastik Utensilien und noch mehr. Während ich mir den Raum anschaue gehe ich immer weiter. Es scheinen neue Geräte zu sein. Jetzt fällt mir auch auf, dass alles in diesem Gebäude neu gebaut aussieht. Der Schrank im Schlafzimmer, die Bank in der Umkleide und die Automaten. Was machen die Automaten eigentlichen? Die Stimme hat uns das nicht erklärt. Haben die Punkte vielleicht was damit zu tun.

Ach egal. Hier im Raum scheint Akio nicht zu sein. Gerade als ich mich entschieden habe raus zu gehen, nehme ich irgendwas hinten in diesem Raum wahr, ob würde mich jemand beobachten. Ich kann mich vor Angst nicht rühren. Ich kämpfe dagegen an. Ich schaue hastik nach hinten, aber sehe niemanden. Ich gehe immer tiefer und schaue hinter jedes Gerät, das groß genug ist sich dahinter zu verstecken. Niemand. Niemand. Und wieder Niemand. Ich gehe bis ganz nach hinten. War das nur Einbildung?

Als ich zu den anderen zurückkehre, erfahre ich, dass viele schon aufgehört haben zu suchen. Die meisten haben keine Lust mehr. Akeno und Sayumi sehe ich auch nicht. Ich entscheide mich auch aufzuhören. Ich hab' noch nichts getrunken und gegessen. Deshalb gehe ich zu den Waschbecken der Jungenumkleide. Auch dieses Bad sieht so ungewohnt neu aus. Die Fliesen glänzen sogar noch. Ich beuge mich über's Waschbecken und lasse das Wasser laufen. Dann fange ich das Wasser mit meinen Händen auf und trinke es. "Ahhh...!" Erfrischend. Ich gehe aus dem Bad in die Umkleide.

"Hallo.", begrüße ich den Jungen, der gerade reingekommen ist. Das ist der Junge, der uns dumm genannt hat.

Er ignoriert mich. Er trägt Sportzeug. Das hatte er vorher doch noch nicht an. Woher hat er das? Mir fällt auch eine Wasserflache in seiner Hand auf.

"Woher hast du die Flasche?"

Er schaut mich genervt an: "Aus der Küche."

"Und den Sportanzug?"

Er atmet so aus. So ob müsste er sich zusammenreißen. "Also ich weiß nicht was du von mir willst, aber hör' bitte auf mir auf den Sack zu gehen."

"Sorry." Antworte ich sofort. Ich gehe raus ohne dabei in seine Richtung zu schauen. Mein Gott was ist mit dem los?

Als nächstes muss ich aber erstmal den Leuten in der Küche erklären, dass mir das Essen weggenommen wurde. Ich hoffe sie geben mir noch eine Portion. Im Flur auf dem Weg zur Küche begegne ich Urakiri. Mein Herz pocht schneller. Ich werde nervös. Sie ist direkt neben dir. Gleich hast du sie verpasst. Sag' irgendwas. Irgendwas. Komm denk nach.

"A-Also schönes Wetter heute."

"Was meinst du?"

Man 'schönes Wetter', bin ich dumm? Los du kannst dich noch retten. Mach was.

"Wie g-geht's dir denn so?"

"Bis auf, dass wir uns umbringen sollen, geht es mir ganz in Ordnung. Und dir?"

"Ja, mir auch." Mein Gott war das schlecht.

"Dann tschüss. Vielleicht sehen wir uns später."

"J-ja. Tschüiiiss." Und noch ein schöner Voice Crack zum Schluss. Besser kann's doch nicht laufen.

Sie geht weiter. Sie sieht dabei so außergewöhnlich aus. Ob wäre sie das einzige auf der Welt was man braucht. Mein Herz fühlt sich ganz Warm an. Ob würde es in einer warmen Suppe schwimmen. Ich könnte ihr Stundenlang zuschauen.

Bei der Küche angekommen.

"Hallo. Kann ich nochmal Reis haben? Akio, der tote Junge hat mir meinen weggenommen."

"Was? Du schon wieder. Wer hat dir Was weggenommen?", fragt er mich.

"Na, dieser Akio hat mir meinen Reis weggenommen."

"Ja und?"

"Ich habe Hunger."

"Der Reis ist rationiert. Wenn ich bei dir eine Ausnahme mache, wollen die anderen auch eine Extrawurst. Das geht nicht. Außerdem weiß ich nicht, ob du mich anlügst."

"Die anderen müssen es ja nicht erfahren. Ich habe aber wirklich Hunger."

"Ne, da ist nichts zu machen. Ich kann dir höchstens jetzt deine Hälfte von später geben."

"Ja, dann halt so.", sage ich mit einem trotzendem Unterton.

Er füllt mir eine sehr sehr kleine Portion auf. Davon werde ich nie im Leben satt. Die normal Portion ist ja schon klein. Aber die toppt das nochmal. Er gibt mir die Reisschale. Ich nehme sie mit einem "Danke." entgegen.

"Bitte."

Ich gehe über den Flur auf mein Zimmer und schließe ab. Endlich. Endlich mal wieder frei atmen und das erste Mal essen können. Ich lasse mich erleichtert aufs Bett fallen. Ich habe Stäbchen vergessen. Na dann, esse ich ihn halt mit der Hand. Hier ist ja ein Waschbecken.

Nachdem ich das wirklich bedürftige Essen zu mir genommen habe, wasche ich meine Hände. Ich lege ich mich schlafen. So viel Stress.

Nach einiger Zeit wache ich auf. Ich fühle mich richtig ausgeschlafen. Ich habe von meiner kleinen Schwester geträumt. In meinem Traum habe ich sie zur Grundschule gebracht und sie zum Abschied ganz fest umarmt. Es wurde ihr richtig peinlich vor ihren Klassenkameraden. Mir rollt eine Träne über mein lächelndes Gesicht. Ich vermisse sie.

Ich gehe auf Toilette. Dann wasche ich mir die Hände und das Gesicht. Ich gehe aus mein' Zimmer. Wo sind eigentlich meine Schuhe? Die hat doch dieser Akira gehabt. Er hat sie mir noch nicht zurückgegeben. Die sollte ich mir bei Gelegenheit wiederholen. Ich gehe den Flur entlang. Vielleicht ist hier ja irgendwas los? Aber ich sehe niemanden. Schlafen die? Na dann, kann ich mich hier mal in Ruhe umsehen. Ich gehe durch die erste Tür rechts. Das ist die Tür, die zur Aula, dem ersten Raum, führt. Ich sehe mich in der Aula um. Links ist eine Bühne. Und rechts sind Sitzbänke. Neben den Sitzbänken sind Tische und Stühle. Auch neben der Bühne stehen Tische mit Stühlen. Zwischen den Sitzbänken und den Tischen ist eine Tür. Die sollte zur Küche führen, wenn ich mich nicht täusche. Auf der anderen Seite genau gegenüber von der Tür ist ein Automat. Wofür ist der Automat da? Der hat doch einen Sinn, oder? Ich meine wer baut einen Automaten in einen Raum einfach nur so? Während meiner Überlegungen komme ich den Automaten immer näher. Auf dem Bildschirm ist doch eine Hand zu sehen. Ich gehe schneller um erkennen zu können was da steht. Man soll seine Hand für einen Handscan rauflegen. Nachdem meine Hand gescannt wurde, öffnet sich eine Art Shop. Es gibt eine riesen Auswahl an Gegenständen von Lebensmittel- und Hygieneartikeln bis hin zu Giften und Schusswaffen. "Alles. Es gibt alles.", sage ich überwältigt. "Alles", wiederhole ich diesmal leider. Jeder kann sich eine Waffe oder ein Gift kaufen um jemanden zu töten. Vielleicht hat schon jemand vor mir den Shop entdeckt. Wenn der Shop seit der Stimme hier ist, sollte doch schon irgendjemand den Shop entdeckt haben, oder? Ich meine, wenn auf dem Bildschirm steht "Bitte Handfläche auflegen", hätte doch bestimmt schon jemand seine Hand raufgelegt. Dann wären die strengen Rationierungen auch nicht nötig gewesen und ich hätte mehr essen können. Während ich im Shop umschaue, entdecke ich die Sportkleidung, die der Junge anhatte, dem ich in der Umkleide begegnet bin. Hat er die aus diesem Shop? Wenn er sie hier her hat, kann er sich auch.... Ich muss durchatmen. Er kann sich ein Messer gekauft haben und dann ganz einfach Akio umgebracht haben. Aber warum wissen die anderen nichts vom Shop? Wurde der Shop erst später freigegeben? Was mache ich jetzt? Im Shop wähle ich die Kategorie Nahkampfwaffen. Da sind Äxte, Schwerter, Messer, vergiftete Nadeln. Einfach alles was man sich nicht mal vorstellen kann. Da ein Messer. Was kostet das? "231P". Punkte? Dafür sind die Punkte also. Wir können uns damit Sachen im Shop kaufen. Dann hat der Mörder von Akio ja nur noch 270P. Oder hat er sich ein billigeres Messer gekauft? Ich scrolle weiter. Das hier kostet nur 194P. Und das hier nur 145P, aber das ist wirklich klein und sieht viel stumpfer aus als die anderen. Wer hat schon alles eine Waffe? Akeno hat keine Waffe. Wüsste er was vom Shop hätte er es mir bestim...

Die Tür fällt hinter mir zu. Kurz darauf geht das Licht aus. Was ist hier los? Das Adrenalin es ist sofort da und fließt in jede Faser meines Körpers. Mein Herz pocht schneller und schneller. Ich spüre meinen Herzschlag in meinem ganzen Körper. Schnell wähle ich das erst beste Messer im Shop aus und bestätige den Kauf mit meiner Handfläche. Unten kommt das Messer raus. Ich nehme es aufgeregt und drehe mich um. Ich sehe kaum was. Ohne das Licht vom Automaten wäre ich komplett blind. Das Licht vom Automaten! Der andere weiß wo ich bin. Schnell lauf ich vom Automaten weg. Ich renne gegen einen Stuhl. Der Aufprall tut mir nicht weh. Es ist einfach nur ein dumpfes Gefühl. "Los, lauf weiter!", sage ich mir. Ich darf nicht sterben. Als ich mich etwas vom Automaten entfernt habe, bleibe ich stehen. Ich höre ein leichtes Atmen. Ich denke er ist männlich. Sicher bin ich mir aber nicht. Ich versuche zu hören woher das Atmen kommt. Dafür bleibe ich ganz still. Von der Tür. Ja das Atmen kommt vom Eingang. Er bewegt sich nicht, oder? Vielleicht doch? Sind das Schritte? Sollte ich wieder los laufen? Wenn er vor der Tür steht, sollte ich mich von der Seite anschleichen und... und ... NEIN! Das geht nicht. Was ist, wenn ich mich irre. Und er mir nichts tun will. Und selbst wenn, kann ich doch nicht auf einen Menschen einstechen.