Kapitel 5: Der Wolf der grünen Flammen

Ach ja, die seltenen Momente, wo du über deinen Schatten springen konntest und in der Lage warst zuzugeben, dass wir doch so eine Art Familie waren. 

Du hast es mir damals aber auch ganz schön schwer manchmal gemacht.

 

Mitten in der selben verdammten Nacht wurde ich unsanft aus dem Schlaf gerissen. Alezsa zog mich ins Bad und warf mich fast rein. Niemand war davon wach geworden, nur ich und sie. Mein Verstand hatte das Ganze noch nicht so ganz verarbeitet, da fing sie schon an loszuwettern. 

„Denkst du, das macht deine Schuld wieder weg? Du hast Urian in das ewige Parafernium geschickt, dass dir Merlin und A-Lyn verziehen habe, ist meinen Verständnis unvorstellbar. Das kannst du mit noch so viel Magierblut nicht wieder wett machen."

Sie hob die Hand um mich zuschlagen, also schloss ich die Augen. Ich hätte sie leicht auf die Matte legen können, aber ich hatte mir geschworen niemals jemanden zu schlagen, die sich nicht wehren konnte. Das war einfach falsch in meinen Augen. Doch anstatt, dass ich den Schmerz fühlte, hörte ich nur ein Klatschen und sie aufstöhnen. Ich dachte sie wollte mich jetzt als Frauenschlägerin hinstellen, aber dann merkte ich hatte einen Retter. Naja, eine Retterin. Es war A-Lyn, sie hatte ihren eigenen Zwilling geschlagen. Alezsa stand wie zu Stein erstarrt da, als mich A-Lyn am Arm nahm und runter in die Küche mit mir ging. Dort gab sie mir ein Glas Sjn und sich selbst schnappte sie sich die ganze Flasche. Außerdem packte sie eine Schachtel Zigaretten aus und nahm sich eine. Als sie sowohl von ihrem Getränk als auch von ihrer Zigarette einiges im Blut hatte, sagte sie:

„Tut mir leid, dass meine Schwester dich schlagen wollte."

Ich sah sie an, als wäre sie wahnsinnig geworden. A-Lyn entschuldigte sich nie. Unter keinen Umständen, vor allem nicht für Dinge, die Alezsa getan hatte. Komplett perplex sagte ich:

„Ist schon okay, sie hat ja Recht, ich hätte ihn aufhalten sollen."

„Nein, es war Riguldo und danach war alles andere Urians eigene Entscheidung. Das will Alezsa nicht akzeptieren. Sie ist wütend und sucht jemanden an dem sie es auslassen kann. Riguldo und Urian sind nicht da, da du die letzte Magierin bist, die ihn gesehen hat, lässt sie es also an dir aus." 

„A-Lyn du musst mich nicht aufheitern. Im Gegenteil, wenn du wütend auf mich bist, dann darfst du mir eine reinhauen."

„Ich will nicht dir eine reinhauen, ich will ihm eine reinhauen! Er… er ist…"

Ich merkte, ihr ging es nicht gut, also schaute ich nach, welcher Laden um diese Uhrzeit, es war drei Uhr morgens, noch Party macht. 

„Komm mit. Wir gehen dich aufheitern und suchen uns ein paar hübsche Mädchen."

A-Lyn war genauso lesbisch wie ich. Auch abgesehen davon waren wir uns sehr ähnlich. Ab und dann, sagt das ja nicht Merlin, der ist gerade Tee holen, haben wir miteinander geschlafen. Aber eine Beziehung führten wir nicht, da sie selbst von sich sagte, dass sie nicht für eine Beziehung geeignet war. Trotzdem lächelte sie mich etwas traurig an. Aber als ich zur Tür wollte spürte ich eine Hand zwischen über meine Hüfte gleiten und meine Hose öffnen. 

„Liebend gerne, aber davor…"

Sie öffnete die Hose und ihre Hände verschwanden. Ich keuchte erschrocken auf. Wir hatten lange keinen Sex mehr. 

„A-Lyn, die anderen sind hier und Alezsa ist vielleicht noch wach."

„Das macht es spannend." 

Ich drehte mich um und tackerte sie auf den Küchentisch. 

„Ich hasse es, dass du immer oben liegen willst, bei unseren ersten Mal warst du unten."

„Tja, A-Lyn ich bin jetzt erwachsen. Du wirst schon sehen, wie erwachsen."

Auf. Meinen. Küchentisch. 

Oh, du bist wieder da. Tut mir leid Merlin, aber deine Schwester hatte sehr gute Argumente. 

Im letzten Teil musste ich meine Dusche verbrennen, jetzt muss der Tisch dran glauben. Ich erspare es mir aber sie durch Elystria zu jagen. Dieses Mal warst du ja schon volljährig.

Wir saßen in einer Bar, um uns herum laute Musik und sie becherte einen Sjn nach dem anderen. Mich erstaunte es immer wieder, meine Toleranz gegenüber Alkohol war hoch, aber was sie alles schlucken konnte, war noch erstaunlicher. Sie schüttete lallend alles bei mir aus, was ihr auf den Herzen lag. Es war kurz vor sechs, als sie mir etwas gestand, was mir das Herz brach:

„Ich hasse es eine Hüterin zu sein. Am liebsten würde ich mich umbringen."

„A-Lyn, was redest du da? Das ist doch kein Grund sich umzubringen."

„Doch, ich habe keine besondere Fähigkeit bekommen, ich darf nicht auf Missionen und keine Frau auf dieser Welt will mich, weil ich ja schon an Moon vergeben bin."

„Ach so ein Quatsch, mittlerweile weiß jeder, dass Ambera Moons einzige und große Liebe war. Jede, die was anderes behauptet weiß dich nicht zu schätzen und will dich nicht. A-Lyn du bist eine tolle Frau."

„Sag das einer anderen, wenn ich das Kind von Moon austragen muss."

„A-Lyn, du weißt, wenn du mit Moon redest, wird er deine Wünsche akzeptieren, er wird dich nicht schwängern, sondern dir einfach das Kind als Säugling geben. Er hat sogar Rulan für Ambera ausgetragen."

„Das will ich auch nicht… ich will keine Mutter sein… lieber bring ich mich um…"

Das schlimme war, dass ich das nachvollziehen konnte. Unter normalen Umständen hätte ich ihr auch gesagt, dass sie nicht Mutter werden muss, wenn sie das nicht will. Aber bei ihr… sie musste, auch wenn sich alles in mir dagegen sträubte.

„Das ist kein Grund, sich umzubringen."

„Für mich schon!"

Schrie sie und verschüttete betrunken ihren Sjn. Ich nahm meine Serviette und machte es sauber. Mein Herz war so schwer und ich fühlte mit ihr mit. A-Lyn hatte mich trotz allen, was ich je getan hatte, immer unterstützt. Es war Zeit, dass ich das wieder gut machte:

„A-Lyn, ich werde dir dabei helfen, wenn es daran geht, das Kind groß zu ziehen, das weißt du, oder?"

Ihr betrunkenes Hirn verarbeitete das sofort. Sie bekam Tränen in den Augen, das hatte man auch noch nie bei ihr gesehen.

„Wirklich?"

Ich nickte und nahm ihre Hand. Nein, ich empfand keine romantischen Gefühle für diese Frau, aber sie war so zerbrechlich in dem Moment. 

„Danke Lolo…" 

Dann kippte sie mit ihren Kopf auf den Tisch und war weggetreten. Ich sah auf die Uhr, es war zu spät, um nach Hause zu gehen, um sieben Uhr war ich schon mit Thorsten und Noman im Schloss des Rates der dreizehn verabredet. Ich nahm sie hoch und machte mich auf den Weg dahin. Es schneite und es war eiskalt. Aber Elystria und besonders Kanori waren im Winter besonders schön, das Neujahrsfest war gerade vorbei, also hingen noch überall Dekorationen, bunte Lichterketten, sternförmige Ornamente waren an den Straßenlaternen angebracht worden, an manchen Fenstern sah man noch selbstgebastelte Papiersterne. Das Neujahrsfest hieß auch Sternenfest, hat aber nichts mit Moon oder der Nachtmagie zu tun, dafür feierten wir ja regelmäßig das Moon und Solar Fest. Ich trug A-Lyn über meiner Schulter, oh Moon, wie oft musste ich schon Freunde von mir auf diese Art nach Hause schleppen? Zu oft in meinen Leben, aber gut, ich musste auch schon einige Male nach Hause getragen werden. Im Schloss angekommen sahen mich einige Wachen verwirrt an, es kam nicht oft vor, dass der hohe Magier Nummer eins die Hüterin des Nachterben tragen musste. Ich öffnete mein Zimmer und legte A-Lyn auf meinen Bett ab und ging selbst in das Bad, um meine Zähne zu putzen, die Zahncreme überdeckte den Geruch von Sjn. Ich zog meine Robe und das Diadem an. A-Lyn war vollkommen weggetreten, ich setzte mich noch kurz zu ihr und fuhr ihr durch die Haare. Welche Frau auch immer ihr eingeredet hatte, sie sei nicht gut genug, hoffentlich verrottete sie elendig irgendwo. 

„Lolo, wie viel haben wir gesoffen?"

Ich lächelte. 

„Ich drei Gläser, du drei Flaschen."

„Ja so fühl ich mich auch."

Ich musste lachen. 

„Ich lass dir Blue da, schlaf dich ein wenig aus."

Sie nickte und drehte sich um. Wieder einmal beschwor ich Blue. 

„Pass auf sie auf."

Danach trat ich aus meinen Raum direkt in die Faust meines Bosses. Thorsten war wütend, wegen meiner Aktion vom Vortag. Noman stand hinter ihm und grinste sich einen ab. 

„Thorsten, sei ihrer gnädig, sie hat gestern von Riguldo eins drauf bekommen und dann auch noch ihre Blutung."

Lachte er und krümmte sich. 

„Willst du auch eine Noman!"

Mein Kumpel verstummte und trat sicherheitshalber einen Schritt zurück. Thorsten scheißte mich zusammen, wie noch nie:

„Du hast ja nicht mehr alle Tassen im Schrank, weißt du eigentlich, was das für Auswirkungen hätte haben können!"

„Können wir vielleicht ein anderes Mal darüber reden. Ich würde gerne A-Lyn so schnell wie möglich nach Hause schaffen. Sie hat etwas über den Durst getrunken. Drei Flaschen über den Durst, um genau zu sein. Und ich möchte dann auch zu meiner Familie."

Das Wort Familie rutschte mir mehr raus, als dass es beabsichtigt war. Er sah mich total erstaunt an. 

„Warum schaust du mich so komisch an, Thorsten?"

Eigentlich wollte ich das etwas unhöflicher ausdrücken, wir waren nicht privat unterwegs, überall waren Leute, die uns zuhörten. 

„Nicht so wichtig, mach das einfach nicht noch einmal. Lass uns jetzt mit den anderen und Marius die nächsten Schritte bereden." 

Wir gingen in Richtung Kammer. Dort angekommen mussten wir komischerweise auf die anderen warten. Die Konferenz war auf sieben Uhr dreißig angesetzte worden. Normalerweise sollten die hohen Magier immer vor dem Höchsten anwesend sein. Gerade fehlten Nummer zwölf, acht und drei. Toma, Elmich und Tiancha. 

„Wo ist der Rest?"

Fragte ich leicht entrüstet, Thorsten ließ sich eh immer Zeit, damit auch wirklich alle da sind, beispielsweise war es an diesen Morgen schon acht Uhr. 

„Wir wissen es nicht, ich habe Elmich vorhin in seine Kammer laufen sehen, da ist er auf jeden Fall."

Sagte Andromeda, Nummer neun, besorgt. 

„Ja, Tiancha und ich sind auch vorhin zusammen reingelaufen und Toma wohnt hier sowieso, er kann gar nicht zu spät kommen."

Fügte Rania, Nummer sieben hinzu. 

„Ich schau nach, wenn die drei hier sind, müssen sie ja auch hier auffindbar sein. Gebt mir eine Minute."

Schnellen Schrittes ging es wieder zurück zu den Räumen der hohen Magier. Ich klopfte zuerst an Tianchas Raum, da sie die Nummer Drei war. Sie und ich hatten eine, sagen wir mal, besondere Beziehung. Als ich nach meiner „Reha" wieder in meine Rolle finden musste, half sie mir aus und ich bin ihr bis heute dankbar, und nein, wir waren nicht zusammen im Bett gewesen. Dementsprechend besorgt war ich, als ich keine Antwort aus dem Raum bekam. Er war auch abgeschlossen, was ungewöhnlich war. Und zwar nicht mit Interclubis, sondern mit der sechsfachen Versiegelung, Anderusali abirealis nurealis Daerlis, übersetzt heißt das die sechsfache Versiegelung von Tag und Nacht. Für ihn mussten mindestens sechs Magier dabei sein, drei Tagmagier, drei Nachtmagier. Irgendwas war falsch gerade. Ich konnte allein den Raum nicht betreten, aber die Assassine konnte ohne Probleme eintreten. Kaum hatte sich mein Kopf das fertig gesponnen, spürte ich sie in dem Zimmer erscheinen und sich umsehen. Währenddessen machte ich mich auch noch nützlich, in dem ich die anderen Räume ablief, genau das gleiche. Die Assassine fand in keinen Raum jemanden vor, außer A-Lyn die in meinen Raum schlief. Sofort ging ich ins sechste Auge und suchte nach ihnen. Nichts, als wären sie vom Erdboden verschlungen worden. Das war sicher eine Art Terroranschlag. Ich befahl der Assassine bei Blue und A-Lyn zu bleiben und eilte in die Kammer zurück. 

„Wir haben einen Notfall, die Drei sind weg, und damit meine ich von restlos verschwunden."

sofort herrschte große Alarmbereitschaft. 

„Was machen wir jetzt?"

„Wir müssen erstmal versuchen die Räume wieder zu öffnen, danach müssen wir untersuchen, wohin die drei gebracht wurden. Ich weiß auch schon wie."

„Wenn keine Restaura vorhanden ist, wie willst du dann in Erfahrung bringen, was mit den Dreien passiert ist?"

„Die Uhr von Jenson Jeevah, überlasst das bitte mir."

Sie sahen mich unsicher an. 

„Wir sollten uns trotzdem vorsichtig sein. Lasst uns zweier Gruppen bilden. Noman und Loki ihr werdet dem zusammen nachgehen, der Rest versucht, so unauffällig wie möglich zu bleiben, wir verschieben die Konferenz, bis wir das geklärt haben. Loki, ich und Rania bringen A-Lyn nach Hause, mach dir um sie keine Sorgen."

beschloss Thorsten. Die anderen verließen sofort in zweier Teams die Kammer. 

„Super, jetzt müssen wir aneinander kleben…"

„Besser ich als Kleta, oder?"

Er nickte nur geniert. 

„Also komm, wir müssen durch ein Fenster klettern. Fangen wir bei Tiancha an."

„Ich folge dir auf Schritt und Tritt meine Liebe."

Wir hatten ein wenig gebraucht, aber wir fanden ein Fenster zu Tianchas Raum und stiegen direkt rein. Ihr Raum war penibel und ordentlich, aber sie war keineswegs verklemmt. Ich merkte, wie ich mir um die Drei, ja auch um Toma, Sorgen machte. Wenn man nach Feierabend regelmäßig miteinander trinken ging, nein Toma war nie dabei, dann wuchs man einander. 

„Lass uns nachschauen, wo Tiancha abgeblieben ist."

Ich holte das Buch mit der Taschenuhr hervor und Noman sah mir gespannt zu. Er vibrierte vor Anspannung. Ich musste leicht kichern. 

„So aufgeregt? Ich zerstöre deine Vorfreude nur ungern, aber wir springen nur eine Stunde zurück, kein ganzes Jahr, oder wie Merlin und ich gestern, fast neunzehn Jahre."

„Du kannst mir die Vorfreude nicht nehmen, liebe Loki. Das ist eine außergewöhnliche Gelegenheit. Also zeig mir wie es geht."

Ich nickte und gab ihn einen Teil der Kette. Ich stellte die Uhr auf eine Stunde und sah ihn entschlossen an. 

„Niemand wird uns sehen können. Aber wir können sehen, was mit unseren Leuten passiert ist."

Er nickte und ich drückte die Uhr am obersten Knopf. Wieder waren wir im Strudel der Zeit und Nomans Augen strahlten. Als er sich legte, standen wir neben Tiancha, die sich gerade fertig machte. 

„Okay, nur noch ein paar Minuten die Augen zu machen."

sagte sie und kippte auf ihr Bett. 

„Noch zwanzig Minuten, bis die eigentliche Konferenz beginnt. Irgendwas muss jetzt geschehen."

meinte Noman. Da hörten wir ein Kratzen an der Scheibe. Tiancha hatte viele magische Wesen, sie war ja schließlich für sie zuständig. Doch als sie aufstand, um das Fenster zu öffnen, kam kein Wesen, sondern vier maskierte Magier rein. Sie schubsten Tiancha. Ich kannte sie gut, sie war keine Frau, die sich so leicht unterkriegen ließ, dass sie von diesen maskierten Magiern entführen ließ, war für mich unvorstellbar. Sie schubsten unsere Kollegin, die sofort nach einem Zauberstab suchte. 

„Ictusa!"

Die Maskierten wurden gegen die Wand geschlagen, sie stöhnten auf und wir bemerkten, dass es nur Frauen waren. Tiancha wollte zur Tür hinaus, da bemerkte sie die sechsfache Versiegelung. Sie drehte sich wieder um, die Maskierten hatte ihre kurzzeitige Verwirrung ausgenutzt und ihr eine Glaskugel in den Rücken geworfen. In dieser Kugel war eine rote Flüssigkeit. Das war ein Magieblocker, aber sie glitzerte blau, da war noch etwas anderes drinnen. Das hatte wahrscheinlich die Aura von Tiancha gelöscht. Da kannte uns jemand, sie wussten, dass ich mit den sechsten Auge Tiancha sofort gefunden hätte. Wie dem auch sei, Tiancha konnte keine Magie einsetzen, nicht fliehen und ihre Waffe lag am anderen Ende des Raumes. Eine der maskierten Frauen holte eine weitere Glaskugel mit einem Schlaftrank aus ihrer Tasche. Tiancha versuchte einen Fluchtweg zu finden, sie sprang auf ihr Bett und versuchte von dort aus zu dem Fenstern zu kommen. Doch sie warfen sie mit der Kugel ab und Tiancha schlief ein. Und so bekamen sie unsere Kollegin. Noman und ich sahen uns entsetzt an. Ich stoppte die Zeit und sah Noman an. 

„Das sind Magier, aber sie zaubern nicht, sondern setzen nur Tränke ein…"

Noman streckte seine Hand aus und wollte ihnen eine Maske abziehen, aber seine Hand glitt durch den Körper der Frau. 

„Wie ich schon sagte, wir können die Vergangenheit nicht beeinflussen. Ich habe mit meinen Kommis Bilder gemacht, lass uns die Zeit noch einmal zurückdrehen und nach Elmich und Toma schauen."

Noman und ich kletterten aus dem Fenster und gingen rüber, erst zu Elmich, der sich gegen die maskierten Frauen am besten hielt und sie wie ein wildgewordenes Tier angriff. Obwohl er sich um die vielen Museen und Theater kümmert, ist er ein richtiger Berserker, dieser Mann hatte im Bürgerkrieg zwei Armeen der Negativen gleichzeitig und im Alleingang besiegt. Wir beobachteten diese gesamte Szenerie, es war, als würde man versuchen ein wildes Tier einzufangen. Leider schafften sie es am Ende, aber er hatte mutig gekämpft, das konnte man von Toma nicht behaupten. Dieser hatte sich sofort ergeben. Noman wurde so wütend, ich aber auch. Toma war eine Schande für den Rat der Dreizehn. Der Gedanke daran, wie Elmich und Tiancha gekämpft hatten und wie einfach er auf die Knie gegangen ist und die Hände in die Luft geworfen hatte erfüllte mich mit Fremdscham. Vor allem dachte er dann noch von sich selbst, er sei ein großer Held und mindestens so stark wie wir anderen. 

„Komm Nom, es bringt nichts hier zu stehen und ihn zu verfluchen, lass uns den Anderen Bericht erstatten."

Er nickte nur. Ich stellte die Uhr wieder komplett null gab einen Teil der Kette an einen wütenden Noman. Als wir wieder in Tianchas Kammer standen meinte er nur:

„Hoffentlich finden wir Tiancha und Elmich wieder."

„Wir wissen von wo sie ungefähr kamen, vielleicht finden wir eine Spur."

Wir kletterten aus dem Fenster. Es mundete in einen Innenhof, direkt daneben war ein anderer Teil des Schlosses, der Westflügel des Schlosses. Er endete in einen kleinen Park. So unauffällig haben diese maskierten Attentäter nicht fliehen können. Es war sicher jemand draußen gewesen. Dann fiel mir ein, dass dieser Park zum Museum von Moon und Solar gehörte. Da war um diese Uhrzeit noch niemand. Zu zweit suchten wir den Garten ab und fanden ein Stück Stoff von dem maskierten Entführern. Etwas Aura hing noch dran, das aber reichte mir, um die maskierten Attentäter zu finden. Ich hatte in den letzten sechs Monaten, die wir nach Marius gesucht hatten, eine besser Aurensuche mit Hilfe des sechsten Auges entwickelt. Ein wenig Aura reichte mir. 

„Auraris Twilaris."

Auraris hört man ja schon am Namen, heißt Aura und Twilaris war das Anhängsel für die Dämmerungsmagie, meiner Magieeigenschaft. Die Aura wurde sofort auch für Noman sichtbar. Es waren zwei nachtblaue und ein rubinroter Strang. Tinacha und Elmich waren Nachtmagier, Toma ein Tagmagier, daher kamen die unterschiedlichen Farben. Wir folgten den Strängen leise. Ach herrje, dass erinnerte mich an damals, als wir auf den Weg zu den Highlands waren und unseren Meistern in einem Dorf der Menschen nachgelaufen waren, da wir Midnight dort vermutet hatten. Bei dem Gedanken daran, dass wir mal zwölf waren, musste ich leicht grinsen, das alles kam mir schon so weit weg vor, dabei waren es gerade einmal sieben Jahre. 

„Was grinst du so, Lolo?"

„Frag nicht, Nomnom."

„Hör auf mich Nomnom zu nennen!"

„Nomi?"

„Stopp, Sajin hat mich einmal beim Sex aus Versehen Nomi genannt, mein Hinterteil war schneller bedeckt als damals, als du mich das erste Mal beim Duschen erwischt hast."

Ich lachte kurz auf. 

„Kann ich verstehen. Thalia hat mich einmal Mama genannt, ich war so schnell aus dem Bett draußen, dass man glauben konnte, ich wäre neben Nightmare aufgewacht."

Ihre Erwähnung sorgte für ein kurzes Schmerzen in meiner Brust, sie zog sich richtig zusammen. Aus meinen Beinen wurde die Kraft gesogen und meine Kniescheiben zitterten auf. Ich lehnte mich gegen einen Baum, um mich kurz zu sammeln. Noman nahm mich in den Arm und tätschelte meinen Rücken. 

„Es tut doch noch weh, Nom. Ich komm einfach nicht über sie hinweg."

„Wir machen heute Nachtmittag auf jeden Fall noch eine Sitzung, das müssen wir direkt bereden, dann wird es dir wieder besser gehen."

Er spürte mein Nicken und ließ mich wieder los. 

„Wo waren wir? Ach ja, den Strang weiterfolgen. Lass uns keine Zeit verlieren, wer weiß, was diese Magier mit den Drei vorhaben."

Bevor wir auch nur einen Schritt weitergehen konnten, erreichte uns eine Nachricht. Nummer zehn, Randmira Booluwix und Nummer elf, Aral A-Gyrian, wurden entführt. 

Mittlerweile saßen sieben hohe Magier und der Höchste in der Kammer. Auch wenn Randmira und ich unsere Schwierigkeiten hatten, ich war zweihundert Jahre jünger als sie, das war nicht das, was ihr gewünscht hätte. Sie war die Anti-Diskriminierungsbeauftragte und tadelte mich immer, wenn ich aus Versehen, und wirklich aus Versehen, mich hoher Magier und nicht hohe Magierin nannte. Aral war, wie seine Zuständigkeit schon verriet, ein sehr verträumter Künstler, aber junge, junge, der Mann konnte bechern. Wir beide berichteten, was wir bisher zusammentragen konnten, und zeigten die Fotos. Andrix Magian, der verunsichert auf seinen Platz saß, fragte: 

„Was machen wir jetzt, das sind hochorganisierte Terrorristen!"

„Andrix, du tust gerade so, als wären es die Negativen, diese Masken setzen noch nicht einmal Magie ein, es könnten genauso gut auch irgendwelche magiephoben Menschen sein, die an ein Buch zum Thema Zaubertrank Brauerei gekommen sind."

stellte meine Halbschwester und Nummer sieben, Rania vom Phönixhof, fest. 

„Das wäre noch besorgniserregender, Rania."

gab Andromeda Hal, Nummer 6, von sich. 

„Moon, du nervst mich Andromeda, dass wir jetzt womöglich noch länger aufeinander hocken müssen, macht mich wahnsinnig."

Tja, wenn Umwelt und Sport aufeinander trafen gab es immer wieder Konflikte. Rania wollte neulich ein großes Stadion errichten, damit wir dort ein paar Wettkämpfe austragen konnten. Leider war sie damit nicht weit gekommen. 

„Hört auf ihr Beiden, wir haben gerade ganz andere Probleme, denkt ihr nicht?"

Gab ich zu bedenken, auch ich war nervös, versuchte aber Herr über dieses Gefühl zu werden. Schließlich musste ich als Nummer eins den der Bevölkerung, aber auch meinen Kollegen, ein Gefühl der Sicherheit vermitteln.

„Fakt ist, diese Leute sind gefährlicher und durchdachter als die Negativen, und es schockiert mich, dass wir sie nicht aufhalten konnten."

Schimpfte Thorsten. Das war ein Tiefschlag für alle, vor allem weil alle in Bürgerkrieg ihre Leistung eingebracht hatten. Weswegen ich Thorsten auch einen Blick zuwarf, der ihn höflichst aufforderte runter zu kommen. Er entschuldigte sich kurz und schob die Schuld an diesen Ausbruch der gesamten Situation zu. 

„Was sollen wir machen? Wie können wir sie aufhalten?"

Fragte Noman unsicher. Mir kam eine Idee, die mich mal wieder in große Gefahr bringen würde. 

„Ich werde mich schnappen lassen. Die Assassine wird mich beschützen und ich könnte sie von innen heraus aufmischen."

Noman sah mich an, als würde er sagen wollen, ernsthaft? Thorsten sah mich witzigerweise genauso an, der Rest dachte, dass es eine geniale Idee war. 

„Wir riskieren nicht dein Leben… Es muss eine andere Lösung geben…"

„Thorsten, ich pack das schon, mach dir bitte keine Sorgen!"

„Ich lass dich da nicht allein hin, Merlin bringt mich um, und danach flambiert mich Ignis. Und Kallis Rache wird noch schlimmer sein."

„Dann gehe ich noch mit!"

Meinte Noman. 

„Na super, dann bringt mich Sajin auch noch um!"

„Wir machen es anders, Noman und ich lassen uns fangen, die Assassine wird uns folgen und eine Standortbestimmung mit einen Kommi durchführen, dann kommt ihr mit einen Kommando und holt uns daraus."

„Okay."

„Aber Thorsten dich werde ich in Moons Bibliothek einschließen, sie dürfen dich nicht in die Hände bekommen. Ich werde Stolas dem Schlüssel geben. Wir riskieren nicht das Leben des Höchsten."

Damit berief ich mich auf ein altes Gesetzt. Schutz des Höchsten. Thorsten wollte protestieren, aber ich würgte ihn ab. Er vergaß manchmal, dass sobald ich den Mantel und das Diadem eines hohen Magiers trug, ich nicht die Tochter seines besten Freundes war, sondern ein hoher Magier, gleiches galt für Noman. Er sah uns dann immer als Kinder an, die er schützen musste. Aber ich war hier, und auch außerhalb des Rates, der hohe Magier Nummer eins und es war meine Aufgabe ihn zu beschützen. 

„Du weiß, es ist nicht mein Stil nutzlos in der Gegend herumzusitzen."

Versuchte er mich umzustimmen. 

„Es reicht schon, dass fünf hohe Magier verschwunden sind, ich will nicht noch riskieren den Höchsten zu verlieren. Die restlichen hohen Magier bleiben zusammen in Deckung, bis die Assassine euch ruft."

Sagte ich. Thorsten war in manchen Sachen so unvernünftig, da blieb mir oft nichts anderes übrig, als einzugreifen. Die anderen Hohen hörten manchmal eher auf mich als auf ihn, das kränkte ihn aber nicht, denn er wusste dass man ihn manchmal korrigieren musste. 

„Wie Loki sagt, ich füge mich, wenn auch nicht willentlich."

Knirschte er trotzdem. 

Ja ich weiß noch genau, wie wütend ich auf dich war. Du hättest nach Hause kommen sollen. 

Hast mir ja auch gut gezeigt wie…

Hey ihr Beiden, was macht ihr da? 

Hallo Noman, Loki schreibt einen zweiten Teil ihrer Biografie, hier nimmt sie alles zum Thema Esyia unter die Feder. 

Oh, das ist sehr interessant, da bleib ich doch ein wenig länger. 

Nein, nicht noch eine Nervensäge. 

Oh Doch, außerdem wirst du gleich meinen Beitrag auch noch brauchen, Lolo

Bitte erinnere mich nicht daran…

Noman und ich liefen durch Kanoris Straßen und liefen extra verlassene Gassen entlang. Doch niemand verfolgte uns. 

„Das ist doch jetzt nicht wahr!"

Beschwerte sich Noman. 

„Willst du vielleicht nach Hause gehen?"

Bot ich ihn an. Er sah mich schockiert und wütend an. 

„Okay, ich versteh schon, schau mich nicht so an!"

„Es hat gereicht, dass du gestern einen Alleingang gemacht hast."

„Du weißt, dass ich wütend war. Wie dem auch sei, sollen wir versuchen, Kanori zu verlassen? Vielleicht findet uns außerhalb der Stadt jemand."

„Wie du meinst, können wir davor was zum Essen holen?"

bettelte er. Ich seufzte und gab nach. Auf den Weg zu einem Stand ging ich einiges im Kopf noch einmal durch. Nicht zu dem Fall, sondern zu den gestrigen Ereignissen. Noman hatte mich mittlerweile darüber aufgeklärt, dass Marius keine Aufzeichnung darüber hatte, wie man nach Esyia kommt. Jenson hatte ihn die Aufzeichnungen gesammelt in einem Kuvert gegeben, dieser hatte er nie geöffnet hatte, zusätzlich sie wurden ihm auch noch gestohlen. Und leider ahnte ich auch schon, wer das war. Marius' Nachfolger, mein Großvater Matterius Jeevah der I. Er saß in Lusania ein, also konnte ich ihn jederzeit fragen, wo genau er seinen Geheimraum hatte. Leider war er ein Arsch, um es so salopp auszudrücken, und würde eher auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden wollen, als mir zu helfen. Deswegen wog ich ab, ob sich also ein Besuch in Lusania lohnen würde. Noman riss mich aus den Gedanken, als er mir eine warme Teigtasche gefüllt mit Schokolade hinhielt. 

„Sagtest du nicht, dass du Hunger hast? Warum holst dir dann so einen Süßkram?"

„Sajin verbietet mir das Naschen, also nutze ich jede Gelegenheit, was Süßes zu schnabulieren, wenn er nicht da ist."

Ich schüttelte belustigt den Kopf und nahm einen Bissen. Das war so ekelhaft süß, dass sich mir der Magen umdrehte. Noman hingegen, der sich direkt zwei geholt hatte aß sie, als wären sie nicht zu süß für diese Welt. Er sah meines gierig an und ich reichte es ihm weiter. Er strahlte wie die Sonne, als er die Dritte auch noch verschlang.

„Wo hast du eigentlich Stolas hingeschickt?"

Mampfte er. 

„Sie hat den Schlüssel zu Moon Bibliothek und damit auch zu Thorsten zu Merlin gebracht. Ich will, dass der Höchste in Sicherheit ist. Mein Kommi hat im Übrigen die Assassine, damit sie Rania nachher den Standort schicken kann."

zusätzlich trug ich noch eine exakte Kopie meiner Lederjacke, Rania würde die echte zum Kampf mitbringen. Ich wollte einfach meine kostbarsten Gegenstände in Sicherheit wissen. Noman und ich kamen langsam am Ende von Kanori an. Ein kleiner Waldweg führte in die nächsten Präfekturen. Hier war seit den Errichtungen der Verbindungsportale innerhalb Elystrias kaum noch mehr was los. Noman gab mir heimlich eine kleine, flache, leicht kaubare, ovale Tablette. 

„Das hebt die Magieblocker auf. Versteck sie unter deiner Zunge."

Ich nickte und tat, wie er sagte. Die Tablette klebte sich richtig unter der Zunge fest. Die Assassine spürte, wie sich uns Gestalten näherten. Ich atmete tief ein und aus. Noman auch und nahm meine Hand. Das machte er nicht oft, nur wenn er wirklich nervös und ängstlich war und nein, wir waren kein Paar, wir hatten keine heimliche Affäre hinter Sajins Rücken, er sah mich als seine kleine Schwester und versuchte mich und sich selbst damit zu beruhigen. Aus den Bäumen umzingelten uns die Angreifer. Wir Beide kämpften mit ihnen, um es authentisch wirken zu lassen, bekamen aber relativ schnell die Magieblocker in den Rücken geworfen. Ich sprang eine der Masken an und riss den langen, schwarze Ärmel aus. Was mir in die Augen stach, machte mich sofort panisch. Es war das Zeichen der bösen Jeevah Familie. Ich war wie paralysiert, weswegen es ein leichtes für meine Angreifer war mich in einen gefährlichen Tiefschlaf zu versetzen. 

Das ist also doch das Kapitel?

merkst du das erst Noman? Ich denke meine Wut auf Loki sollte eigentlich hörbar sein.

Tut mir leid, Merlin, aber ich habe die vorherigen Kapitel erst lesen müssen, bevor ich endlich hier angekommen bin. Oh, ich liebe und hasse diese Stelle. 

Könntet ihr, wenn ihr mich schon belästigt, nicht gerade mein linkes und mein rechtes Ohr gleichzeitig volllabbern! Ich werde kirre, wenn man das macht!

Ich erwachte in einer Zelle wieder. Jemand schlug auf die Gitterstäbe wie ein wütendes Tier ein. Neben mir kam Noman langsam wieder zu Bewusstsein. Ich lag auf den Schoß von Tiancha, Noman auf Randmiras. Elmich schlug mit bloßen Fäusten auf die Gitterstäbe ein und Aral versuchte einen anderen Fluchtweg zu finden und in der Ecke kauerte Toma um sein Leben. Ich setzte mich langsam wieder auf. Ich spürte die Tablette unter meiner Zunge. Sie hatten sie nicht gefunden, was ein gutes Zeichen war. Ich zerbiss sie und merkte, wie meine Kraft wieder kam. 

„Loki, oh gute Solar, du bist endlich wach."

Sagte Tiancha und nahm mich in den Arm. Ich erwiderte kurz. 

„Wie lange sind wir schon hier?"

„Eine Stunde ungefähr."

„Okay, demnächst muss Verstärkung eintreffen." 

Ich stand sofort wieder auf den Beinen und auch Noman rappelte sich langsam wieder auf. Er hatte sich eine weitere Tablette auf die Brust geklebt und duplizierte sie mit Kartidupli. 

„Die Tabletten stellen das prämagische Schild wieder her. Nimmt sie und macht euch bereit."

Erklärte er. 

„Na endlich, ich muss aus diesen Käfig raus!"

Brummte Elmich und griff sich eine Tablette. 

„Moon sei Dank wart ihr Beide vorbereitet."

Sagte Randmira erleichtert. 

„Wir dachten schon, wir kommen hier nie wieder raus."

Meinte Tiancha, sie und Aral nahmen sich auch eine. Randmira hatte eh schon eine im Mund, der Einzige, der noch fehlte, war, wie zu erwarten, Toma, der in der Ecke saß und weinte. Elmich wurde wütend, schnappte sich Toma und riss ihm am Kragen zu sich. 

„Du bist die größte Schande für die hohen Magier, kein Wunder konntest du Riguldo nicht im Schach halten."

Knurrte er, Arial und Noman gingen dazwischen. Toma war der einzige hohe Magier, den Thorsten von Riguldo, dem letzten Höchsten Magier, übernommen hatte. Es gab nach Riguldos Verbannung aufrufe, Thorsten solle auch ihn absetzen, er sei ja so oder so für nichts zu gebrauchen. Wir behielten ihn, weil man ihm nicht nachweisen konnte. Außerdem war er zu dumm, um wirklich korrupt zu sein. 

„Jetzt hört auf, dann soll er hier drinnen bleiben, wir schaffen das auch zu fünft."

Sagte ich und öffnete die Türe. 

„Wisst ihr, wer diese Leute sind?"

„Eine trug das Zeichen der Jeevah. Die früheren Ehefrauen sind hier, um sich zu rächen, wahrscheinlich, zumindest gehe ich davon aus."

Erklärte ich knapp. 

„Dann ab durch die Hecke, lösen wir diese Verbindung auf, bevor die noch größeren Schaden anrichten."

Sagte Aral und ging munter voraus. Elmich preschte vor ihn und heilige Scheiße, eigentlich hätten wir ihm alles erledigen lassen können, so wütend wie er war. 

„Wir hätten auf die anderen warten sollen, ich habe meine echte Lederjacke mit all meinen magischen Gegenständen nicht dabei."

Sagte ich besorgt und lief Aral und Elmich hinterher. 

„Du bist auch so eine gute Kämpferin, außerdem können sie, wenn es wirklich verstoßene Frauen der Negativen sind, eh keine Magie einsetzen."

Versuchte Tiancha hinter mir mich zu beruhigen.

„Wir dürfen sie trotzdem nicht unterschätzen. Sie haben fünf von uns schnappen können."

Bemerkte Randmira geniert. Die hohen Magier galten als die stärksten Magier in ganz Elystria. Wer auch immer dahinter steckte, er wusste, wie man uns besiegen konnte. 

„Und sie werden es kein zweites Mal hinbekommen. Dieses Mal zeigen wir ihnen, aus was für einen Holz wir gemacht sind. Zeigen wir ihnen, dass die Seite der hohen Geschwister überlegen ist."

Feuerte uns Elmich an. Sogar Noman war in Kampflaune. Wir gingen einen unterirdischen Gang entlang, langsam, aber selbstsicher. Wir hörten oberhalb von uns Schritte. Wir schlichen schneller und kamen an eine Tür. Das war wahrscheinlich der Aufstieg nach oben. 

„Okay, wir brauchen einen Plan. Wir können da nicht einfach wie wildgewordene Tiere rausbrechen."

Schlug Noman vor. Leider wurde das uns abgenommen. Die Maskierten kamen von hinten... Toma hatte aus Angst alles gestanden und wir waren aufgeflogen. Oh, wie gerne hätte ich jetzt Abendrot in meiner Hand gehabt. Wir öffneten die Türe und standen direkt gegenüber von den Masken. 

„Twilaris Ictusa!"

schrie ich und stieß die Masken fast zehn Meter weg. Wir rannten die Treppen hoch. Elmich fluchte nebenbei auf Tomas Namen. Ein Stockwerk weiter oben wurden wir von den Masken umzingelt. Noman und Randmira versuchten sie mit dem Scherbenfluch auf Abstand zu halten: 

„Mirea Scherbensturm!"

Um uns herum flog scharfkantiges Glas wir Sand. Die Assassine hatte die anderen hohen Magier und zu meinen Bedauern auch Merlin, Sajin und Ignis gerufen. Aber sie kamen noch nicht. Randmira und Noman hielten das nicht mehr lange durch, also löste ich sie mit Restra ab, den Fluch der scharfen Blätter, fragt bitte nicht, dass ist wirklich ein Zauberspruch. 

„Loki, kannst du sie mit deinen Ignistra verscheuchen."

„Dann flüchten sie und das will ich auch vermeiden. Damit verschieben wir nur das Problem."

Wir hatten keinen einzigen Trank, Zauberstab oder sonst was dabei. Ich sah durch die Blätter, wie die Masken versuchten, Tränke durch das Blätterschild zu werfen. Aber irgendwas war nicht in Ordnung, es wirkte so, als würden sie auf Teufel komm raus versuchen uns abzulenken. Dann sah ich nach ich genauer hin, aber es war schon zu spät. Sie sprühten die Magieblocker. Sowas sollte nicht möglich sein, da die Blocker so zu wenig konzentriert waren, als dass sie wirklich wirken konnten. Es war unmöglich einen Trank so zu verwenden. Dementsprechend waren wir alle erschüttert, als wir nichts mehr einsetzen konnten. Und wieder, ich hätte echt gerne Abendrot bei mir gehabt oder irgendwas anderes. Das hatte ich leider nicht, also mussten wir uns ergeben. Wir streckten die Hände hoch und wurden direkt gefesselt. Unsere einzige Hoffnung, was jetzt noch die Verstärkung. Die Masken brachten uns nicht wieder in das Verließ, sondern führten uns nach draußen. Erst jetzt bemerkte ich, wo wir waren. In einem verlassenen Anwesen der Familie Rokio. Im Vorgarten standen Scheiterhaufen. Sie wollten uns Hinrichten, uns verbrennen. Noman sah mich panisch an. Bei Moon, Merlin beeil dich. Ich wurde gezwungen vor die Scheiterhaufen zu Knien und die anderen wurden schon angebunden. Toma war schon dort, tja es hatte ihm nicht viel gebracht, uns zu verraten. Eine Maske trat zu mir. 

„Endlich sehe ich dich wieder, du elendige Teufelsbrut."

knurrte sie. Die Stimme kam mir so bekannt vor. Oh Moon bitte nein, die einzige Person die noch böser war als Nightmare. Die Bosheit in Person. Meine Mutter. Sie zog die Maske ab. 

„Dafür, dass du ein hoher Magier bist, konnten wir dich ganz schön in Bedrängnis bringen."

„Tse, irgendwie habe ich das Gefühl, dass ihr diesen Plan nicht allein ausgetüftelt habt."

Die Assassine griff sie an. Ich nahm meiner Mutter ein kleines Messer ab, ich rannte zu meinen Kollegen und befreite sie. 

„Los kommt, wir verschwinden!"

Ich schubste Noman voraus. Die Assassine sprintete uns hinterher. Die restlichen hohen Magier und Merlin, Sajin und eine sehr wütende Ignis kamen uns in gegen gerannt. 

„Wenn wir mit diesen Masken fertig sind, bist du fällig, Loki Esyia Woods!"

Schrie mir Merlin hinterher und lief voraus. Rania warf, als sie mir entgegenkam, meine Lederjacke entgegen. Noman bekam auch seinen Kosmosbeutel und duplizierte weitere Tabletten, die uns unsere Magie wieder gaben. Ich nahm meine Lederjacke holte eines meiner Bücher heraus, band sie mir um die Hüfte und beschwor Atria aus dem Buch heraus. Zusätzlich holte ich mir mein Schwert Abendrot. 

„Das werde ich nicht so stehen lassen!"

Noman zog seinen San-San aus seinen Kosmosbeutel. 

„Ich auch, so wie im Bürgerkrieg?"

„Oh verdammt ja!"

„Na dann Attacke!"

Wir rannten zurück in den Kampf. Dieses Mal brachten wir die Masken in Bedrängnis. Sie waren ihren Männer an Kraft und Wut unterlegenen. Wir fingen sie direkt ein und nahmen sie gefangen. Aber irgendwie fing mich der Gedanke, dass das noch nicht alles war. Noman dachte wahrscheinlich das gleiche und schaute sich aufmerksam um. Dann schlug mir jemand in den Rücken. Es war Merlin.

„Du bist echt ein Idiot, Loki! In Zukunft, wenn du Riguldo verdreschen musst, dann hast du mich gefälligst mitzunehmen!"

schimpfte er, legte aber stolz seinen Arm um mich. Ignis ging in Flammen auf und riss Merlin mir ihren Krallen an sich. 

„Deswegen bist du wütend! Deine Schülerin hat sich gestern und heute in Lebensgefahr begeben und du schimpfst, weil sie dich nicht mitgenommen hat, als sie Riguldo verprügelt hat!"

„Was sie tut, ist mittlerweile ihr selbst überlassen. Sie ist volljährig."

Sie krähte laut los und jagte Merlin durch den ganzen Platz. Ich musste leicht lachen. Als ich zur Seite sah, sah ich Sajin und Noman, der sich von seinen ehemaligen Meister, mittlerweile Partner, eine Standpauke sondergleichen abholte. Dabei merkte ich nicht, wie er sich anschlich, der Kopf hinter diesen Anschlägen. Er hatte seine Aura erfolgreich löschen können, da diese seine besondere Fähigkeit war, und stieß mir ein Messer zwei Mal in den Rücken. Dieses Mal aber nicht in den Bauch, sondern ins Herz. Riguldo wollte sich für meine gestrige Aktion rächen.

„Ich wusste es doch…"

Brachte ich heraus.

„Jetzt werden wir gleich Zeuge, bei der Geburt einer neuen Anuyomi Unkreatur."

Flüsterte er in meine Ohren. Dieses Gefühl werde ich nie vergessen. Mal wieder nicht aufgepasst. Die Assassine fing mich und gurrte mich verzweifelt an, sogar sie hatte er täuschen können. Noman nahm mich, während Sajin, Merlin und die restlichen hohen Magier sich Riguldo schnappten. Ich sah in den bewölkten Winterhimmel und wusste gar nicht, was los war. Ignis kam zu mir und hielt mein Hand in ihren Flügeln. Mir war so schwindelig, ich kann nicht einmal sagen, dass es mir wehtat. Es war einfach komisch, alles um mich herum verschwamm. 

„Bleib bei uns, Lolo!"

sagte Noman verzweifelt und versuchte mich mit seiner besonderen Fähigkeit, Sanetras Majorititia zu heilen. Doch ich merkte, der König forderte seinen Tribut. Dieses Mal, würde ich also wirklich sterben. Ich merkte, wie alles dunkel wurde. Merlin stolperte zu mir und nahm auch meine Hand, es war schön die Wärme der Beiden Personen zu fühlen, die mich großgezogen hatten, die wie meine Eltern waren und bei denen ich mich wohlfühlte. Die Sonne strahlte auch mich herab. Was für ein schönes Wetter, dachte ich mir. Ich lächelte und schlief in Nomans Armen ein. 

Darf ich ab hier übernehmen, schließlich geht es hier ein wenig auch um mich?

Das wäre nett, dann konnte Loki uns kurz etwas zum Essen machen. 

Sehe ich so aus, als könnte ich kochen! Aber du hast Recht Noman, ich kann jetzt nichts dazu sagen, schließlich war ich die ganze Zeit ohne Bewusstsein. Dann kann ich endlich zurücknerven. 

Ja, ich darf auch was einbringen! 

 

Ich hielt meine beste Freundin tot in den Armen. Sanatras Majorititia hatte gewirkt, die Wunde war weg. Aber warum wachte sie nicht auf? Sie hatte keinen Puls mehr und wurde langsam kalt. Ich wusste nicht, warum sie gestorben war. Merlin und Ignis saßen da, als wäre gerade die Welt zusammengebrochen. Ignis weinte und vergrub ihr Gesicht im Torso ihres Mannes, der so kreidebleich und erschlagen dasaß, als wäre er auch gestorben. Ich legte sie flach auf den Rücken und versuchte sie zu reanimieren. Das konnte ich keinesfalls akzeptieren, sie war die letzte Freundin, die ich hatte. Mein Partner stand am Rand der Szenerie, meine Kollegen hinter ihm. Sie flüstern wie wild herum und einige, sowohl männlich als auch weiblich weinten. 

„Bitte, bitte, bitte, wach auf! Ich habe dich geheilt, wach auf!"

Schrie ich und schlug ihr auf das Sternum. Aber sie atmete nicht. Die Negativen lachten im Hintergrund. Ich schrie sie an vor Wut, diese dreckigen Verräter hatten leise zu sein, wenn ich arbeitete. Sajin kam näher und hockte sich zu uns. Ich machte weiter. Schweiß rollte über mein Gesicht, sie vermischten sich mit Tränen. Sajin wollte mich ablösen, es auch versuchen, aber ich ließ ihn nicht. Ich musste sie retten, ich. Verdammt noch eins, ich war der beste Arzt in ganz Elystria… oder war es doch so, wie Atriens Eltern immer sagten? Meine Selbstzweifel versuchten die Kontrolle über mich zu nehmen. Ich hatte zu viele Freunde verloren. Meine Kraft verließ mich, aber ich musste weiter machen. Plötzlich packte mich jemand, es war die Assassine. 

„Lass mich los, du hast dich doch in sie verliebt!"

Sie knurrte und dann sah ich auch warum. Der König hing über ihr. Ich hatte mich so konzentriert, dass ich ihn nicht wahrgenommen hatte. 

„Tja, armes Mädchen, aber es wird Zeit meinen Lohn einzufordern."

Merlin stellte sich schützend vor uns und ihn. 

„Du willst doch, dass sie den Hintergrund der Assassine aufdeckt. Gib ihr noch einmal das Leben!"

„Vergiss es, Junge. Ich will sie."

Ich sah, wie sich Lokis Körper veränderte. Er wuchs auf das sechsfache und wurde wolfsähnlich, sie ging in ihren grünen Flammen auf. Jetzt wusste ich auch, warum mich die Assassine weggezogen hatte, damit mich ihre Flammen nicht verbrannten. Ich musste was tun, ich musste ihn aufhalten. So durfte Lokis Geschichte nicht enden. Ich riss mich von ihr los und sprang hervor. 

„Ich mache einen Deal mit dir!"

Er sah mich direkt an. Neugierig, sehr neugierig. Sajin sah mich an, als wäre ich verrückt geworden und wollte mich zurückpfeifen. Zu spät, er hatte mich schon fest im Blick. 

„Du bist Noman Adyn, richtig?"

Ich nickte. 

„Du möchtest also den Deal mit mir eingehen, den Merlin und deine Lolo mit mir eingegangen sind?" 

Ich nickte. 

„Dafür gibst du mir aber meine Freundin zurück."

Er lachte und meinte:

„Ihr Magier seit so berechenbar. Leider kann ich ihr Form nicht wieder nehmen, aber sie wird als halbe Unkreatur wieder leben und du mein Kleiner wirst mir das Entertainment meines Lebens liefern sowie anderen Beiden. Und wenn du stirbst, gehörst du mir, dafür darfst du die meinen nutzen."

Loki verwandelte sich zurück und bewegte sich schon wieder. Erleichtert schnaufte ich auf. 

„Merlin, zeig ihm, wie es funktioniert."

Dann verschwand er. Merlin war bereits bei Loki und legte seinen Mantel um sie, da sie Splitterfaser nackt war. Sajin kam zu mir und sah mich wütend an. Aber anders konnte ich sie nicht retten. Ich war Arzt geworden, um Magier und Menschen zu retten, egal was es kostet. 

Wusste gar nicht, dass du mich so sehr magst, Nomi.

Der Name Nomi ist eine Todsünde für mich. Und es war reiner Eigenutzt, denk ja nicht, dass ich dich mag.

Von wegen, du hast gezittert, als würde es um Sajins Leben gehen.

Oh, Nomi, du bist so süß!

Ach, fick dich und schreib deinen Scheiß zu Ende

Also erstens, meine Ehefrauen übernehmen das Ficken schon, und zweitens schreibe ich gerne weiter.

Ich lag gemütlich eingemummelt in meiner Hängematte und verkroch mich noch ein wenig mehr in der Decke. Was für ein komischer Traum. Aber er war vorbei und ich durfte noch ein paar Minuten schlafen. Ich atmete ein wenig grünes Feuer aus, um es ein wenig wärmer zu haben. Mein Kommi vibrierte wie wild, was mich weckte. Ich griff nach ihm und wollte ihn auf Stumm stellen, als mir eine Nachricht angezeigt wurde, wegen der ich beinahe aus der Hängematte gefallen war. Ist die Nummer eins Tod? Ehemalige Nummer sieben festgenommen! Ist die Nummer eins jetzt eine Unkreatur der Anuyomi! Zeuge Nummer zwölf sagt aus! Meine Augen rissen sich weit auf. Was bei allen guten Geistern! Ich stand auf und musste erstmal ins Bad, um meinen Rücken auf irgendeine Wunde zu untersuchen. Meine Beine fühlten sich taub an. Trotzdem schaffte ich es ins Bad. Kein Wunder war mir kalt, ich war oben komplett entblößt! Sofort griff nach meinen Handtuch von der Heizung und legte es über meine Brüste, sie so kalt waren, dass sie fast schon kleine, sehr kleine Schneebälle waren. Ich drehte mich um und sah ein schwarzes, handgroßes Tattoo auf meinen Rücken, direkt da, wo mich in meinen „Traum" Riguldos Messer durchstoßen hatte. Es sah aus wie ein Wolf, der in Flammen stand. Natürlich der König hatte mich in eine der seinen verwandelt, aber wieso hatte er mich nicht mitgenommen? Ich musste mich am Waschbecken abstützen. Mittlerweile war ich in meinen Leben so oft an der Schwelle des Todes gestanden, aber ich hatte sie noch nicht überschritten. Dieses Mal war das der Fall, aber warum war ich nicht dort? Das ergab keinen Sinn. Warum war ich nackt? Ich las mir den Bericht durch. Laut Toma, diesem alten Plappermaul, wurde ich von Riguldo niedergestochen, Noman hatte mich mit seiner besonderen Fähigkeit geheilt, doch ich war Tod, ruhe in Frieden Loki, der König erschien und beanspruchte mich… dann wird es komisch, ich verwandelte mich in eine Unkreatur, einen in grünen Flammen gehüllten Wolf. Und Nom hat… dieser Idiot! Ich rannte zog mir mein Pyjama Oberteil aus den Kleiderhaufen und stürmte in ihre Wohnung in der Bibliothek im zweiten Stock, mittlerweile war da mehr Wohnung als Bibliothek, weswegen Merlin ein neues Stockwerk hinzugefügt hat. Doch bevor ich Noman das Donnerwetter seines Lebens verpassen konnte, hörte ich aus dem Schafzimmer, dass Sajin das bereits für mich übernahm: 

„Noman, das ist echt nicht gut! Loki würde das sicherlich nicht wollen!"

„Ich hatte keine andere Wahl! Was hättest du getan, wenn da Merlin oder Thorsten gelegen hätte!"

„Frag das nicht! Das ist was anderes!"

„Das ist dasselbe! Außerdem möchte ich mit Anuyomi ebenfalls stärker werden, Loki hat mich schon so oft beschützt, das muss erwidern!"

„Anders als du, so leid es mir tut, ist Loki eine Kämpferin und keine Ärztin. Außerdem hast du ihr mindestens schon genauso oft das Leben gerettet!"

„Du weißt ganz genau, was ich, seit Atriens Tod durchmachen muss! Wie sehr mich seine Familie hasst! Ich will nicht, dass mich noch mehr Leute so hassen."

Dann war es kurz ruhig. 

„Ich… habe nur noch dich und Loki. Mein Vater hasst mich, seit das mit uns ans Licht gekommen ist. Ich hätte alles für sie getan… alles… es tut mir leid…"

Sie wurden beide ruhiger. 

„Hör auf dich zu entschuldigen… und ich denke nicht, dass dich irgendjemand gehasst hätte, wenn du dich nicht auf den Deal mit dem König eingelassen hättest. Um genau zu sein, habe ich damals fast schon dasselbe gemacht…"

„Du hast einen deiner Freunde beschützt und dadurch Saltaiories Mortalis erlangt?"

„Ja… entschuldige, ich habe für einen Moment vergessen, dass du nicht ich bist, und das Anuyomi nicht vergleichbar mit dem ist, was ich damals durchgemacht habe. Du hörst nicht die Toten, du kannst lediglich Unkreaturen beschwören."

Es war kurz still, wahrscheinlich küssten sich die Beiden. Ich beschloss die Beiden nicht mehr zu stören, ich war ausgekühlt und wollte mich irgendwo aufwärmen. Einen Tee, ich brauchte einen warmen Tee. Also ging ich nach unten in die Küche. Ignis schlief bei Merlin oben, also war niemand dort in der Küche. 

„Luxis."

Das Licht in der Küche ging an und ich setzte mich auf einen Stuhl. 

„Staterio."

ein Glas und ein Teebeutel schwebten zu mir. Vorsichtig nahm ich es und steckte den Teebeutel rein. 

„Aquarialis, Ignistra."

Ich befüllte es mit Wasser und wärmte es langsam. Nebenbei entzündete ich auch ein Feuer im Kamin, damit es etwas warm wurde. Mein Kopf war leer, ich konnte an nichts denken, nicht einmal über das, was geschehen war. Keine Gefühle, nichts… plötzlich räusperte sich jemand, ich blickte hoch und sah Merlin. 

„Du bist endlich wach, du hast fast zwölf Stunden geschlafen. Alles okay?"

„Stimmt es Merlin? Bin ich eine Unkreatur?"

Er sah mich schockiert an, wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass ich schon so viel zusammengetragen hatte. Auch er machte sich kurzerhand einen Tee und setzte sich zu mir. 

„Leider ja… du bist aber eine halbe Unkreatur. Du kannst deine Verwandlung kontrollieren und, und das ist das Wichtigste, du lebst."

„Ich wäre lieber Tod, als das!"

„Sag sowas nicht!"

keiften wir uns kurz an, ich versuchte aber wieder zurück zum Punkt gekommen. 

„Und Noman, er hat sich wirklich geopfert?"

„Ich würde das nicht opfern nennen. Er hat lediglich denselben Deal ausgehandelt wie wir. Im Gegenzug hat er dich wiederbelebt."

„Versuch es bitte nicht schönzureden. Wie geht es den anderen, was ist passiert, während ich geschlafen habe?"

„Die kurze Form?"

Ich nickte. 

„Wir haben Riguldo, der die Frauen angezettelt hat, mitsamt seinen Genossinnen nach Lusania in Untersuchungshaft geschafft, haben Thorsten aus der Bibliothek befreit, dich nach Hause gebracht und Ignis hat dir was zum Essen im Kühlschrank liegen gelassen, ich habe Noman in die Welt der Anuyomi eingeführt, mich deswegen beinahe mit Sajin geprügelt, dann haben wir gemerkt, dass Toma den ganzen papperlapapp publik gemacht hat, nein, Kalli weiß nichts davon, und Thorsten hat ihn das zweite Mal in seiner Karriere verwarnt. Ein weiterer Fehlschuss und er ist raus."

„Oh Moon, alle wissen es jetzt!"

„Dein Vater, also Rulan, war wahnsinnig wütend, er wusste nicht, dass du Anuyomi benutzt. Um ehrlich zu sein hat er verlangt, dass du zu ihm kommst und bei ihn im abendroten Land lebst."

„Das kann er sich sonst wohin schmieren… ich muss mich aber bei Moon melden. Den habe ich gestern ganz schon erschreckt…"

ich gähnte. 

„Los komm, lass uns schlafen gehen. Du musst dich ausruhen. Deine Aufmerksamkeit war durch den Schlafentzug mehrerer Nächte gestört. Deswegen konnte dich Riguldo so leicht töten. Esyia muss auch mal ruhen."

Er hatte Recht, dass was nicht klug gewesen. Dank Noman lebe ich heute noch und eines war mir klar, ich musste mehr auf mich achtgeben, denn nur so konnte ich wie mein Großvater Elystria dienen. 

Nom, ich muss mich eigentlich noch tausendmal dafür bedanken, was du damals für mich getan hast

Ach Lolo, schwamm drüber, wir sind beste Freude, das bedeutet was.

Oh Moon, wie zuckersüß ihr Beiden seid.