Kapitel 10: Wir werden Seemänner

Kapitel 10: Wir werden Seemänner 

What shell we do with a drunken Sailor, what shell we do with a drunken Sailor, what shell we do with a drunken Sailor early in the morning!

Way hay and up she rises, Way hay and up she rises, Way hay and up she rises, Early in the morning!

Um Moons Willen, hört auf! Ihr habt Sajin und mich schon auf der Hinreise mit diesen Lied gefoltert. 

Fast genau ein Jahr später war es dann so weit. Wir standen an Saniias Hafen, vor uns ein U-Boot. Noman und ich trugen unsere Roben, Roro saß auf meiner Schulter, neben uns stand der neue hohe Magier Nummer drei. Sajin Lumunis in seinen gewohnten Skelet-Mantel. Merlin kam gerade zu uns, sein schwarzer Mantel fiel auf, vor allem zwischen unseren weißen. 

„Das sieht sehr groß aus, für nur vier Personen."

„Die Erbauer haben sich sehr akkurat an deine Pläne gehalten, Sajin. Wir werden sehr lange unterwegs sein, wir haben die Expedition auf sechs Monate angesetzt, da brauchen wir Proviant. Außerdem, wer weiß, vielleicht will die echte Familie Jeevah nach Hause zurückkehren."

„Wie lange werden wir brauchen, was denkt ihr?"

„Hast du bei der Besprechung gepennt, Merlin? Wir haben mindestens dreizehn Mal gesagt, dass wir allein zwei Wochen dorthin brauchen werden. Also sechs Monate dort, einen Monat für die hin und zurückreise. Insgesamt sieben Monate, die wir nicht zu Hause sein werden."

Erklärte Sajin und versuchte Merlin etwas aufzuheitern. 

„Ob wir mit den Kommunikationssteinen eine Verbindung herstellen können, wissen wir auch nicht, also wenn du dich mit Ignis vertragen willst, tu es jetzt oder in sieben Monaten."

riet ich ihm, wohlwissend, dass es ihn der Streit mit Ignis belastete. Es hatte aber auch sein Vertrauen zu seiner Ehefrau zutiefst verletzt, trotzdem kam es ihn nicht in den Sinn, sich scheiden zu lassen, zumindest noch nicht. Das einzige, was dieser sture Bock machte, war es sich in seinem Büro zu verschanzen. Er sagte nichts darauf, sondern beobachtete die Hafenarbeiter, die die schweren Fässer auf das Schiff transportierten. Plötzlich unterbrach jemand die Stille. 

„Na ihr Vier, bereit in See zu stechen!"

es war Thorsten. Mit ihm haben wir, nach dem er sich tausender von Malen entschuldigt hatte, Frieden geschlossen. 

„Wir müssen noch ein paar Stunden warten, aber ja, wir sind ganz aufgeregt. Heute Morgen beim Abschied von Kalli musste ich mir doch die ein oder andere Träne verdrücken. Aber sie war so stark. Auch die Hüterinnen verhielten sich ungewohnt rational, ich hätte mir vorstellen können, dass vor allem A-Lyn Probleme macht.

„Da kann man sich ja freuen. Noch was, einige Reporter wollen ein Interview mit euch führen, wärt ihr bereit, vor eurer Abreise noch ein paar Fragen zu beantworten?"

Wir sahen alle, er wollte mal wieder reden. Wir sahen uns kurz an und meinten dann: 

„Nein."

„Das mein lieber Boss, darfst du gerne erledigen, wir werden hier die Stellung halten."

sagte Sajin und legte seine Hand auf Thorstens Schulter. Thorsten lächelte und meinte: 

„Schön, dass du wieder da bist, Nummer drei."

„Ich muss ehrlich sagen, es ist auch schön wieder da zu sein. Bis irgendwann."

Damit verabschiedete sich Thorsten und wir würden ihn erst am Ende dieser Expedition sehen. Noman nahm mich an der Schulter und sagte: 

„Ich habe Sandwiches gemacht, sollen wir in die Küche des U-Bootes gehen und sie essen?"

„Gerne, dann entkommen wir vielleicht diesem ganzen Trubel."

Wir gingen ein Stück Holz hoch und zu einer kleinen Luke. Oh Moon meine Klaustrophobie, aber ich zog es durch, ich war bisher so weit gekommen, davon würde ich mich nicht unterkriegen lassen. Auch wenn der Gedanke daran, fast zwei Wochen keine frische Luft schnappen zu können, mich schnappatmen ließ. Aber Roro sprang auf meiner Schulter auf und ab, als würde er versuchen mich runterzudrücken. Das U-Boot hatte drei Stockwerke. Im ersten befand sich die Steueranlage und der Maschinenraum. Im zweiten waren die Schlafkabinen, Badezimmer und Küche, der dritte diente als Lagerraum. Wir verzogen uns in die Küche und Noman packte fünf Sandwiches aus. Er gab jeden eines und wir aßen. 

„Also, wer übernimmt freiwillig die erste Schicht?"

frage Merlin, also offensichtlich nicht er. Ich hob die Hand und Roro den Flügel. 

„Sehr schön, um circa Zwölf Uhr legen wir ab, um achtzehn werde ich dich ablösen, wer will mich um Mitternacht ablösen?"

fragte Merlin als nächstes. 

„Das mache ich."

meinte Sajin und hob die Hand. 

„Dann mach ich die von sechs Uhr bis zwölf."

Sagte Noman. 

„Loki machst du deine phänomenalen Rühreier morgen früh?"

„Ja klar, sicher, ich bringe dir dann welche ans Steuer Nom. Wer macht Mittag und Abendessen?"

„Ich würde das Mittagessen machen."

„Ja! Sajin kann super kochen, besser als Ignis."

„Lass das ja nicht diesen verrückten Feuervogel hören, die flambiert dich Noman."

ermahnte ich ihn. 

„Sie ist ja weit weg. Wie dem auch sei, dann mach ich das Abendessen. Merlin, du übernimmst den Putzdienst."

„Oh ne, ich will nicht die Toilette putzen!"

„Tja Pech gehabt. Noch zwei Stunden bis zum Aufbruch. Aufgeregt Lolo?"

ich nickte und mein Herz schlug wie wild. Diese Reise sollte alles verändern.

Ja, sie sollte wirklich einiges in uns verändern zum Beispiel- Au! Warum schlägst du mich Lolo?

Ich hab schon Merlin gesagt, einen Spoiler und er liegt unter der Erde für dich gilt dasselbe, wenn ich einen Spoiler aus deinen Mund höre, wird dir ein sehr schlimmes Schicksal wiederfahren. 

Ich hab vor dir keine Angst, Kleines!

Aber ich also halt den Rand, Noman!

Fünf Stunden später befanden wir uns bereits über drei Stunden auf dem Wasser, in Richtung Wanderer 4. Drei hohe Magier und der Stärkste Magier überhaupt waren an Board. Ich war oben, den Kurs setzen und die Maschinen überwachen, ja das hatte wir auch im vergangenen Jahr erlernt, als Merlin und Noman Sajin beim Kotzen beobachteten mussten. 

„Ich dachte du wärst Seetauglich Sajin. Wie wolltest du das allein überleben?"

Scherzte er, während Noman die Haare seines Partners hielt. 

„Lass ihn Merlin, der Arme ist ganz geschwächt."

Sagte Noman und streichelte Sajin liebevoll über die Haare. Merlin musste noch mehr lachen. 

„Es gibt tatsächlich etwas, bei dem ich dir überlegen bin."

„Du bist mir in fast allen überlegen."

Brachte Sajin heraus und ließ eine weitere Ladung Mageninhalt in die Schüssel ab.

„Ah, nee, nicht ganz, mein lieber Freund. Der Umgang mit deinen Toten und Flüchen kannst du besser. Wir haben jetzt das erste Mal seit einem Jahr frei, lass uns kämpfen, Sajin! Wir haben seit zehn Jahren nicht mehr gegeneinander gekämpft!"

„Merlin, siehst du nicht, dass es ihm nicht gut geht? Jetzt könnte sogar Kalli ihn besiegen."

Tadelte Noman Merlin und legte seine Arme schützend um Sajin. Sajin stellte sich hin und sagte:

„Ich! Mich von Kalli besiegen lassen? Na, warte Merlin, wir gehen runter und kämpfen."

„Das hat eigentlich Noman gesagt."

Sajin packte Merlin am Kragen und zog ihn in Richtung Leiter. Noman saß perplex da, dass man Sajin so leicht provozieren konnte, wenn es ihm schlecht ging, wusste er bis dato nicht. Er folgt den Beiden mit einen Arztkoffer in der Hand, weil er schon ahnte, dass sich unsere beiden ehemaligen Meister die Köpfe einschlagen würden. Als er die Leiter hinabgestiegen war, waren Beide schon am Kämpfen. Und zwar mit Magie und Fäusten. Sajin trat Merlin gerade zehn Meter weg und griff ihn mit Aerialis an, um ihn gehen die Wand des Lagerraumes zu drücken. Merlin schleuderte mit Tarrealis einem riesigen Felsen auf Sajin, der dem gerade so ausweichen konnte. 

„Was hast du Nummer 3? Angst davor dich dreckig zu machen?"

„Was hast du, stärkster Magier überhaupt? Du bist so unkonzentriert."

Von hinten griff ein Untoter nach Merlin und presste ihn gegen die Wand. 

„Na komm schon Merlin, wehre dich!"

Merlin nahm seine gesamte Kraft zusammen und versuchte sich von der Wand abzustoßen. Aber er schaffte es nicht, denn Sajin beschwor zwei Weitere. 

„Gut, mein alter Freund, wie du willst, Ignistra!"

Er zielte genau auf Sajins Hosenbein, welches sofort Feuer fing. Sajin wand all seine Aufmerksamkeit dem brennenden Hosenbein zu und die Untoten ließen von Merlin ab. Er griff mit einen Schwert aus Armistra an. Sajin hatte das Feuer an seinen Hosenbein nach wie vor nicht gelöscht. Weswegen er mit genau dem Bein sich drehte und mit dem Bein Merlin traf.

„Aquarialis!"

Sagte Sajin und löschte direkt, noch während er sich drehte, sein eigenes Hosenbein. Währenddessen brannte Merlins Hemd. Er warf den Mantel panisch weg und zog dann das Hemd aus, um es auszutreten. Sajin hätte jetzt die perfekte Möglichkeit gehabt, Merlin anzugreifen und den letzten Stoß zu geben, doch er hatte eine Bewegung hinter einer der Essenrationskisten gesehen. Vorsichtig trat er näher heran. 

„Hey Sajin, was ist los?"

Er deutete Merlin an leise zu sein und auch näher heranzutreten. Das tat er auch, Noman schlich sich auch an. Doch als Beide hinter die Kiste sahen, war da niemand. 

„Vielleicht einer deiner Untoten, der sich verirrt hat?"

„Wahrscheinlich… trotzdem, lass uns mal die Augen offenhalten."

Schlug Sajin vor, Merlin und Noman nickten nur und die drei gingen wieder nach oben. 

Vier Tage vergingen und ich saß mit Sajin und Noman beim Abendessen, nach meiner Schicht. Merlin hatte mich für den Tag abgelöst. Ich schrieb in ein kleines Tagebuch immer mal wieder etwas rein:

Heute sind wir genau vier Tage unterwegs. Wir mussten bereits eine Kiste Proviant mit Kartidupli verdoppeln, was keinen Sinn ergibt, den pro Woche sollte eigentlich eine Kiste reichen, so viel haben wir vier nicht gegessen. Wir untersuchen gerade noch die Ursache. Der Kontakt mit Elystria ist weiterhin stark, wir berichten Thorsten und den restlichen Rat der Hohen täglich, was läuft. Thorsten möchte morgen auch das erste Mal seit vier Tagen Ignis, Kalli, Alezsa und A-Lyn besuchen gehen. Ich hoffe, dass bei ihnen alles okay ist. Meine Klaustrophobie killt mich, aber ich halte es aus, auch wenn ich in dieser kleinen Kabine kaum schlafen kann. Zusätzlich leidet Sajin nach wie vor an seiner Seekrankheit. Er kann kaum Nahrung bei sich behalten, was Noman natürlich dementsprechend besorgt, als Arzt, nicht als Partner. Sajin steht trotzdem, ich glaube, es braucht schon einiges, um einen Sajin Lumunis umzuhauen. 

Ich wurde von einen Teller unterbrochen, der mir geradezu hingeworfen wurde. 

„Sajin, ich arbeite hier!"

„Iss was, du machst dir zu viele Gedanken."

„Eine Kiste, die uns eigentlich für eine Woche hätte reichen sollen, ist leer, da mach ich mir natürlich Gedanken!"

„Sai hat Recht, wir können das Essen jederzeit mit Kartidupli verdoppeln."

„Das weiß ich, trotzdem würde ich gerne den Grund dafür wissen."

„Gut, dann gehen wir nachher nochmal gemeinsam runter und schauen nach. Es sind wahrscheinlich nur irgendwelche Ratten."

„Mit Verlaub Nom, Ratten hinterlassen Spuren. Außerdem wurde zehn Mal nachgeprüft, ob wir Ratten an Board haben und es waren nie welche drinnen."

Das macht das alles nicht besser, Sajin. 

„Aber wir können gerne nochmal nachschauen. Wir haben ja sonst nichts zu tun, die paar Fetzen Esyianisch, die uns die Assassine aufgegeben hat, können wir mittlerweile auswendig."

Meinte Noman und aß die Nudeln, die Sajin gekocht hatte. Er hatte Recht, Sajin konnte sehr gut kochen. Etwas so Einfaches so gut hinzubekommen war echt ein Wunder. Danach gingen wir wieder hinter und drei Mal dürft gerne ihr raten, wen wir dort mit vollen Mund vor uns stehen gesehen haben. 

„A-Lyn Woods, was sucht dein Arsch an Board dieses verfickten Schiffes!"

Schimpfte ich mit ihr. Offiziell wurde ich von Thorsten, als ranghöchster Hoher, mit dieser Mission, aber auch mit der Sicherheit der Hüterinnen betreut. Sie sollte sicher zu Hause sein, das hatten wir so beschlossen. Deswegen hat sie die Nachricht, dass sie nicht mitkommen würde, so gut aufgenommen, sie hatte von Anfang an vor sich auf dieses Schiff zu schleichen. 

„Ich schwöre, das war nicht meine Idee."

Verteidigte sie sich und legte das Essen weg. 

„Wessen Idee war es sonst!"

Auf einmal hörten wir jemanden zu Boden fallen, direkt neben uns. Wir schauten alle dahin und sahen Alezsa, die sich vorsichtig aufrappelte. 

„Na super, die zweite Hüterin, lass mich raten, es war die Idee deiner Schwester?"

Fragte ich ironisch, wohl wissend, dass Alezsa nie auf so eine Idee kommen würde. 

„Meine war es auch nicht."

„Ach ja, ich sehe nur euch Beide, oder springt jetzt gleich meine kleine Schwester aus irgendeiner Ecke, Gnaden euch die hohen Geschwister, wenn ihr sie mitgenommen habt."

Dann hörten wir einen Luftschacht aufgehen. Nein, bitte sag, dass Ignis diese Idee hatten, meiner Schwester würde sowas niemals einfallen. Noman und Sajin hatten ihn schon im Blick gehabt und wollten mich davon abhalten genau dahin zusehen. 

„Lasst mich raten, da ist auch noch Ignis."

„Und naja… Kalli."

Traute sich Sajin endlich zu sagen. Ich drehte mich um und ließ einen Brüller los, auf dem folgte natürlich, dass ich in meinen grünen Feuer stand. Oh, so wütend war ich nicht einmal als Toma es wagte unbefugt meinen Raum im Palast zu betreten. Jeder hatte in dem Moment Angst vor mir. Merlin, der oben stand, wusste nicht was los war. Ich nahm alle Drei und schleifte sie nach oben zu Merlin. Sah schon witzig aus, wie ich die Beiden Hüterinnen am Kragen gepackt hatte und Ignis an den Beinen, weil sie nämlich versuchte wegzufliegen, Kalli lief betröpelt hinter uns her, sie konnte nichts dafür, dass sie hier waren, allein zu Hause wollte sie aber auch nicht bleiben. Merlin sah die Vier und dachte ich würde ihm einen Streich spielen. Noman und Sajin machten keine Anstalten ihnen zu helfen, zusätzlich erklärten sie Merlin, dass es wirklich kein Streich war. 

„Was bei allen Sonnen, Monden und Sternen fällt euch ein, wessen Idee war das! A-Lyn!"

„Ich betone nochmals, es war nicht meine Idee!"

„Wessen sonst!"

Ignis hob dem Flügel, während ich sie noch am den Beinen hielt.

„Merlin, es war meine."

Wir sahen Ignis schockiert an und ich ließ die Gruppe so langsam los. 

„Sag mal hast du sie noch alle?"

Fragte Merlin schockiert. 

„Merlin hör mal, ich will nicht, falls dir da was passiert wir Beide so auseinander gehen."

„Uns hätte vielleicht etwas Abstand aber auch gutgetan! Wir streiten seit einem Jahr!"

„Mondtänzer, ich-"

„Hör auf mich so zu nennen!"

Meine Wut war überdeckt worden von Merlins Wut auf Ignis. Und obwohl ich mich nie in dem Streit der Beiden einmischte, musste ich das hier und jetzt unterbrechen.

„Ich unterbreche ja ungern, aber was machen wir jetzt, wir

 können sie nicht mitnehmen, also würde ich sagen, dass wir umkehren."

„Oh nein, Loki, ich drehe jetzt nicht mehr um, wir haben fast ein Viertel der Reise hinter uns, zusätzlich will ich nicht Wanderer 4 verpassen und nochmal ein Jahr warten, wir fahren weiter Richtung Esyia. Aber ich hoffe ihr fühlt euch auf diesen Schiff wohl, den für die nächsten sieben Monate wird das hier euer zu Hause sein!"

Machte Merlin ihnen die Ansage. Kalli zitterte, auch wenn ich wütend war, am Ende konnte sie nichts dafür, ich nahm sie in den Arm und drückte sie an mich. Sie mochte es gar nicht, wenn Merlin wütend war. Sogar A-Lyn war ruhig und Ignis war fassungslos. 

„Und jetzt geht in den zweiten Stock. Loki, du bleibst kurz hier."

Die anderen gingen runter, nur ich blieb mit Merlin. 

„Könntest du vielleicht Roros Schlafstange ausbauen, und auch abklären, wer mit wem eine Kajüte teilt."

„Um ehrlich zu sein Merlin hätte ich ein paar der Klappbetten im Lagerraum aufgestellt."

„Vergiss es, ich belohne diese Leute nicht noch zusätzlich."

„Lass es mich umformulieren, ich wollte Klappbetten für uns aufstellen."

Er sah mich an und hatte sich wahrscheinlich etwas beruhigt.

„Deine Klaustrophobie?"

Ich nickte.

„Ich habe seit vier Nächten nicht mehr geschlafen und da war ich allein, der Gedanke daran zu zweit in dem Ding zu liegen ist mir zu wider."

„Dann bau für die eigentliche Besatzung Klappbetten unten im Lagerraum auf. Es reicht, dass einer wahrscheinlich demnächst wegen Mangelerscheinungen umkippt, ich brauch nicht noch eine, die wegen Schlafmangel wegfällt. Und in Zukunft sag das früher. Und schau, dass sich unsere blinden Passagiere nützlich machen."

„Danke, Merlin."

Ich kletterte die Leiter runter in den zweiten Stock. Die restlichen sechs zwängten sich in die Küche.

„So, meine Damen und Herren. Wir müssen jetzt einiges Umplanen. Erstens, Noman und Sajin, wir bauen für die eigentliche Besatzung Klappbetten im dritten Stock auf. Die anderen bleiben in den Kajüten. Daher, dass ihr uns schon mit eurer Anwesenheit beglückt, dann macht euch bitte nützlich. Kocht, putzt und dupliziert neue Vorräte. Kalli, wenn du deine Bücher dabeihast, dann lern."

„Ja Loki."

Sagten alle gleichzeitig. 

Wir sind seit einer Woche unterwegs und ich muss ehrlich sagen, dass ich irgendwie froh bin, dass die Mädels sich heimlich an Board geschlichen haben. Sajin und Noman sind jetzt Beide gerade ausgefallen, Sajin hat irgendeinen Mangel und Noman hat sich, wie auch immer dieser Geisteskranke es geschafft hat, eine Kopfplatzwunde beim Duschen zugezogen, und auch ich fange an zu kränkeln, was aber auch psychisch kommen könnte. Merlin und ich wechseln uns gerade zwölfstündig ab. Mein Rücken tut weh, ich rieche wie eine Kloake, und demnächst sprenge ich diese Luke, von mir aus ertrinke ich, aber diese Enge halte ich bald nicht mehr. Wir befinden uns aber nach wie vor im Herzen des Sturm, noch circa zwei Tage. Danach tauchen wir kurz auf. 

Ich stand schwitzend im ersten Stock und versuchte selbst nicht zu kotzen. Ich zitterte, trotzdem, ich musste stehen bleiben. 

„Lolo?"

Hörte ich Kallis kleine Stimme unsicher fragen. Sie trug ihren, beziehungsweise meinen, Schlafanzug. 

„Es ist mitten in der Nacht, geh schlafen. Morgen gehen wir nochmal Aquarialis durch."

„Ich kann nicht schlafen, kann ich ein bisschen bei dir bleiben?"

„Wenn du nicht noch zusätzlich Platz einnimmst, gerne."

„Ich kann die Maschinenanzeigen im Auge behalten, du hast es mir doch gestern Nacht gezeigt."

Ja stimmt, sie hatte sich sehr schnell hier zurechtgefunden. 

„Der Kurs ist stabil, wie sieht es bei dir aus?"

Fragte ich rüber. 

„Alles im grünen Bereich. Außer dass meine große Schwester hier zehntausend Tode stirbt. Willst du nicht kurz runtergehen? Ich kann ein paar Minuten übernehmen."

„Nein, tut mir leid Kalli, aber das kann ich trotzdem nicht machen."

„Du hast Fieber Lolo und zitterst vor Angst."

„Ich kann Merlin das nicht alles allein machen lassen."

Sie war urplötzlich hinter mir und umarmte mich. 

„Du willst aber auch lebend dort ankommen. Es bringt nichts, wenn du dich totmachst."

Deswegen war sie wahrscheinlich hier hochgekommen. Sie hätte schlafen können, hatte aber beschlossen zu helfen. Ich hielt kurz ein und nahm sie hoch, ja es ging noch, sie würde in diesen Jahr zwölf werden, ab da durfte ich sie wahrscheinlich nicht mal mehr anschauen. 

„Danke Kalli, aber ich muss das hier durchziehen. Aber kannst du uns beiden vielleicht einen Tee machen gehen?"

Sie nickte nur und ging die Leiter runter. Ich versuchte mich wieder auf die Anzeigen zu konzentrieren. Es war, als würde ich einen gedämpften Tierschrei hören, aber ich tat das als Halluzination ab. Als es uns rammte fiel mir auf, dass es eben keine Halluzination war. Wir hatten keine Waffen, ich konnte nur versuchen, mit dem U-Boot auszuweichen. Was Unterwasser nicht einfach so ging. Wir hatten keine Waffen, schließlich waren wir als Forscher unterwegs. Bevor das U-Boot erneut ausweichen konnte, rammte und das Wesen erneut. Ich konnte mich selbst fangen und setzte erneut einen Ausweichkurs. Es musste sofort etwas unternommen werden, wenn das Vieh uns erneut rammte, würden die äußeren Wände des U-Bootes reißen und Wasser könnte in die Zwischenraume fließen. Das könnte unseren Untergang bedeuten. Also musste ich in meinen eh schon geschwächten Zustand das sechste Auge einsetzen. Das Monster, was sich mir offenbarte, war eine komische Kreuzung, es sah aus wie ein walgroßes Krokodil, um es verständlich auszudrücken. Mein Verstand konzentrierte sich voll und ganz auf dieses Vieh, ich atmete ein und aus, bevor ich meine Magie einsetzte: 

„Ictusa Twilaris."

der Dämmerungsstoß. Wie ich es geschafft hatte, dieses Vieh von meiner Position aus zu erwischen, weiß ich nicht mehr. Magie sollte eigentlich nur in einen gewissen Radius ausgehen vom Nutzer eingesetzt werden. Ictusa Twilaris sollte dementsprechend auch nur circa zehn Meter um mich herumgesetzt werden. Wenn man einen größeren Radius haben wollte, sollte man einen Zauberstab einsetzen. Trotzdem war mein Vorhaben erfolgreich, ich traf dieses Vieh an der Flanke. Es krümmte sich kurz, jaulte oder was auch immer, und schwamm dann weg. Das bereute ich sofort, denn meine eh schon schlechte Sehkraft wurde jetzt verdoppelt. Mein Körper glühte, schwitzte und zitterte. Ich hörte Kalli die Leichter hochkommen, sie hatte unten in Deckung den Angriff überstanden. Diese letzte Attacke hatte das Fass zum Überlaufen gebracht, ich kippte nach vorne, als alles um mich herum schwarz wurde. 

Ich träumte seit dem Bürgerkrieg nichts mehr Friedliches, wenn ich überhaupt mal träumte. Doch dieser war so friedvoll, wie keiner meiner Träume vor dem Bürgerkrieg. Ich lag in einen Wald und sah zwischen den Bäumen hoch in den Himmel. Weder der Wald noch der Himmel sahen aus wie die in Elystria. Die Bäume waren komplett grün, dünn und röhrenförmig, sie hatten eine Krone, sondern vereinzelte Blätter, die an kleinen Stöcken am Stamm hingen. Das Gras war auch etwas dichter, aber schön grün und gesund, weich, als würde man in einen Meer aus Federn liegen. Mein Körper war fast vollständig von ihm bedeckt. Es war ruhig, entweder war es an diesen Ort wirklich so still oder ob der Traum alles um mich herum verschlang, wusste ich nicht. Der Rest aber fühlte sich so verdammt real an. Plötzlich sprang ein Mädchen auf meine Hüften. Sie war schlank und ein paar Zentimeter kleiner als ich. Ihre Haare waren grün, wie das Gras um uns herum, um ihre violetten Augen herum waren rote Zeichen, mein oberflächliches esyianisch verriet mir, dass der letzte Teil „Ki" bedeutete, was so viel hieß wie Hoffnung. Ihre Lippen waren ein wenig spröde, meine auch, von daher machte mir das nichts aus. Sie trug ein paar Verbände um ihre Brust, um diese zu verhüllen, ein Schwert war über den Rücken gespannt, doch das Schwert sah anders aus, als die die ich kannte. Ihre Hose war weit und aus Stoff. Um ihre Hüfte war ein Gürtel gespannt, an der zwei Taschen hingen. An ihren rechten Unterarm war ihr ein Fuchs Tattoo gestochen worden. In dem Buch, das ich aus der Bibliothek hatte, stand etwas über die Clan Konstellation der Esyianer. Statt Bundesländer oder Präfekturen hatte jeder große Clan, in unseren Sinn wäre das jede größere Familie gewesen, ein eigenes, unabhängiges Gebiet. Diese Frau gehörte zum Wald Clan dem Fuchsclan „Fuyu". Ihre Lippen sagten etwas, aber der Traum verschluckte es. Bei genaueren Hinsehen trug ich fast dasselbe, nur trug ich obenherum eine Art kurzen Bademantel, den man vorne überlappend verschließen musste. Ich trug auch zwei Schwerter um meine Hüfte herum. Sie öffnete mein Oberteil und ich bemerkte, dass ich ein wenig oberflächlich verletzt war. Ihre rubinroten Augen zeigten mir eine gewissen Form der Sorge. Ich griff an ihre Wange und strich über sie, woraufhin sie sich nach vorne lehnte und mich küsste. Oh Moon, mein Traum-Ich hatte einen wahnsinnig guten Geschmack. Sie richtete sich wieder auf und holte etwas aus einer ihrer Taschen, als mich etwas rüttelte. Sie sah mich mit großen Augen an, ich wurde in die Erde gezogen. Ich wachte auf. Nom war neben mir. Er trug noch einen Verband um seinen Kopf, aber es schien ihm besser zu gehen. 

„Alter Lolo, du bist auch so eine Wahnsinnige! Arbeitet die noch mit über 40 Grad Fieber. Dir hätte was weiß Solar was geschehen können."

Ich setzte mich auf, ich war wieder im Frachtraum. 

„Was ist passiert?"

murmelte ich. 

„Du hast gegen eines der Wesen, die hier im Meer heimisch sind, gekämpft. Es hatte uns alle mit einer Art fremden Magie mit einen Fluch belegt, deswegen sind Sai und ich auch direkt ausgefallen. Als es weg war ging es uns sofort besser. Aber dadurch, dass du deine Magie in einen eh schon angeschlagenen Zustand dann auch noch in seinen so großen Radius eingesetzt hast, bist du dann am Ende umgekippt."

„Oh Moon…wie geht es den anderen?"

„Ganz gut. Sai hat gerade Schicht. Morgen Mittag können wir endlich auftauchen. Dann kommst du mal ein wenig raus. Deine Klaustrophobie ist echt schlimm, weswegen ich dir ein paar Angstblocker gemacht habe."

Er zog eine Dose mit weißen Pillen aus seiner Hosentasche. Am Anfang wollte ich noch protestieren, aber am Ende hatte er doch einen ganz guten Punkt und eine sehr gute Idee gehabt. Außerdem wusste ich anhand seines Gesichtsausdruck, wenn ich sie nicht freiwillig annahm, würde er sie mir mit Zwang reindrücken und seid versichert, Noms Kiefergriff tut sehr weh. Also nahm ich sie ohne großartige Diskussionen und schluckte direkt eine runter. Ich glaube, er war etwas verwirrt darüber, dass ich so ohne weiteres tatsächlich auf ihn gehört hatte. Aber ja letzten Endes hatte er eine richtige ärztliche Diagnose über meine größte Angst gestellt. Er gab mir ein Glas Wasser zum runterspülen und tätschelte meinen Kopf bevor er sagte: 

„Braves Mädchen."

Was war ich? Ein Hund? Noch ein so ein Spruch und ich würde ihn in die Hand beißen. 

„Und Sajin ist auf der Brücke?

„Ja, er schämt sich, weil er als erstes von dem Ding außer Gefecht gesetzt wurde."

„Erinnere ihn einfach daran, wer zwei Mal von Riguldo niedergestochen und sechs Mal von Allector gebissen wurde, dann wird es ihm schnell wieder besser gehen."

ich stand schwungvoll auf, verlor das Gleichgewicht und musste von Noman aufgefangen werden: 

„Langsam Wolf, du bist gerade erst aufgewacht."

„Langsam? Nach über sechzehn Jahren Freundschaft müsstest du wissen, dass das bei mir nicht geht. Ich übernehme mich schon nicht, aber ich möchte auch nicht hier im Frachtraum versauern."

Er seufzte und meinte: 

„Ich wollte es eigentlich nicht sagen, aber Merlin und Ignis streiten gerade sehr schlimm, der gesamte Rest hat sich nach oben zu Sai auf die Brücke verzogen und ich zu dir hierrunter."

Das regte mich wieder auf. 

„Ich beende das hier und jetzt! Ich hab kein Bock mehr auf deren Scheiße!"

schimpfte ich und nahm Kurs auf die Leiter, Noman wie ein scharfer Torpedo hinter mir. 

„Loki, du solltest wirklich noch liegen bleiben."

Erst jetzt merkte ich, dass die Beiden so laut waren, ich war mir absolut sicher, dass Thorsten in Elystria diesen Streit auch mitbekam.. Ich stürmte in die Küche, Noman hing an der Leiter und machte gar keine Anstalten mir hinterher stolpern zu wollen. Ich stürmte in die Küche und die Beiden verstummten kurz. 

„Ah Loki, hat Ignis Geschrei dich aufgeweckt!"

„Oh, schieb nicht alles auf mich!"

„Tu ich aber!"

„Du benimmst dich wie ein kleines Kind, Merlin!"

Bevor mein Meister auch noch eine kleine Sache erwidern konnte, sagte ich in meiner hohen Magier Stimme: 

„Es reicht mir jetzt! Hinsetzen ihr Beide, aber mit Karacho!"

Die Beiden setzten sich und sahen mich wie Hunde an, die was falsch gemacht haben. Ohne Wiederworte setzte sie sich. Ich stemmte meine Hände in die Hüfte und sagte weiterhin streng: 

„Seit über einen Jahr führt ihr diesen Streit. Entweder ihr beachtet euch nicht, oder ihr schreit euch so sehr an, dass ich Kalli nehme und über die Nacht mit ihr im Palast übernachten muss. Entweder ihr vertragt euch hier und jetzt, oder ich schicke euch Beide mit den Notfallbooten zurück nach Elystria, damit euch Thorsten scheidet! Also versuchen wir das hier und jetzt zu klären!"

Ich versuchte mich zu beruhigen, zwischenzeitig war es ruhig, nur Noman der die Leiter hoch zu Sajin hochkletterte, war zu hören. Als ich einen Schluck Wasser genommen hatte, um mich zu löschen, konnte ich mich endlich zu den Beiden setzen. Merlin saß wie ein eingeschnapptes Kind da und Ignis qualmte noch leicht. Mit einen Seufzer fragte ich: 

„Ignis, Merlin, so kann es nicht weitergehen, ihr müsst euch endlich vertragen. Also spiele ich hier den neutralen Vermittler und versuche zwischen euch zu vermitteln."

„Von mir aus kann es gerne so weitergehen."

Meinte Merlin. Ignis packte ihn am Kragen und aus ihren Schnabel kam Feuer. Ich knurrte und gab Beiden den bösen Loki-Blick. Beide kamen runter: 

„Fahr gerne fort, Loki Esyia Woods!"

Er betonte den Nachnamen Woods besonders. Er wollte mich daran erinnern, wer Kalli und mich damals zu sich geholt hat. Es stimmte auch, laut Sajin war es wohl tatsächlich Merlin gewesen, der die geniale Idee hatte, uns als seine Töchter zu tarnen. Fakt jedoch ist, wäre Ignis damit nicht einverstanden gewesen, dann hätte er das nicht durchgezogen. Danke Moon, dass es damals kein Problem für sie war. Weswegen ich zur neutralen Mitte wurde: 

„Ignis, liebst du Merlin wirklich?"

„Natürlich tu ich das, das betone ich schon seit über einen Jahr."

Merlin verdrehte die Augen, damit war aber nach einen weiteren bösen Blick meinerseits auch Schluss. 

„Mondtänzer, ich habe dir das doch schon so oft gesagt."

„Ach, hast du das? Ja natürlich hast du das, aber hast du es jemals so gemeint? Oder hast du immer nur fleißig Riguldos Mantra runtergebetet?"

„Mondtänzer-"

„Hör endlich auf mich so zu nennen, ich bin fast sechsunddreißig Jahre alt, klar kein Magier hält sich an sein wirkliches Alter, sondern nur an das, bei dem sie oder er oder was auch immer die Unsterblichkeit erhielten, aber ich habe es so satt, dass du mich so nennst. Es erinnert mich an den sechzehnjährigen Jungen, den du so fleißig verarscht hast."

„Merlin ich habe dich nie verarschen wollen. Ja, Riguldo hat mich dazu gezwungen mit dir zusammen zu sein, aber ich habe mich nach kurzer Zeit wirklich in dich verliebt, so verliebt wie du immer in mich warst. Merlin Eugene Woods, ich liebe dich, bei Solar, ich habe dich immer geliebt."

Merlin sah sie emotionslos an, kurz hatte ich die Hoffnung, dass es geklappt hätte, aber dann stand er auf und sagte: 

„Zum Wohle der Reise lege ich diesen Streit auf Eis, aber es wäre besser Ignis, wenn du zu deiner Schwester ziehen würdest, sobald wir wieder in Elystria sind."

Wäre Ignis in ihrer menschlich Form gewesen, wäre sie jetzt totenblass in Ohnmacht gefallen. Aber auch ich musste kurz schlucken. Mein Meister wirkte so kalt in dem Moment, so hatte ich ihn noch nie erlebt. Merlin stand auf und ging nach oben, wahrscheinlich um sich bei Sajin auszukotzen, ich ließ ihn. Ignis saß wie versteinert da, mein Versuch zu vermitteln war mit tobenden Applaus gescheitert. 

„Hey, das wird schon wieder, ich werde nochmal mit ihm reden."

„Danke mein Kind, aber das wird nie wieder was."

Sie hüpfte auf die Küchenplatte, als ob sie einfach weiter machen würde. Nein das konnte sie nicht, sie zitterte. Ich stand auf und ging zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen, was sie auch wollte. Das Kind in mir wollte nicht, dass sich die Beiden trennten. 

Oh, wie süß. Klein Lolo will nicht, dass sich Mama und Papa trennen.

Merlin, in Anbetracht dessen, dass du gerade in der Geschichte deine Frau gnadenlos abserviert hast, würde ich Loki lieber in Ruhe lassen

Du hättest dich in dieser Geschichte auch schon von Sajin trennen können. 

Bei Moon, ich bin die Einzige, die eine funktionsfähige Ehe hat? 

Ich ging auch nach oben zu Sajin, Merlin und Nom. 

„Hey Loki, du bist endlich wieder wach."

„Du auch Sajin, der Totengräber ist ein weiteres Mal von den Toten auferstanden."

Wir wollten bereden ob und wann wir das erste Mal nach dem Sturm auftauchen konnten und was wir dann unternehmen sollten. 

„Laut den Anzeigen könnten wir morgen Nachmittag auftauchen, wir müssen unbedingt durchlüften und auch mal die Maschinen abstellen. Also könnten wir ein paar Stunden auf dem Deck verbringen."

erklärte uns Sajin. 

„Ich könnte ein Picknick vorbereiten."

Schlug er im selben Atemzug vor. Noman und ich wollten schon jubeln, da meinte Merlin:

„Das wird nicht nötig sein. Wir lüften kurz durch und dann geht's direkt weiter."

„Aber… aber wir liegen gut in der Zeit…"

Jammerte Noman und sah Sajin alarmierend an, der jederzeit bereit war Merlin mit sämtlichen Mittlen zu überreden. Aber das bekam ich mit meiner Hundeschnauze schon hin. 

„Aber… raus… nicht mehr eingesperrt sein… Klaustrophobie weg…"

Ich zog eine richtige Bettelschnute. Merlin seufzte: 

„Na gut, wie ihr wollt. Aber nur drei Stunden."

Wir jubelten und ich Merlin in den Arm. Ich bemerke erst jetzt, während ich das Schreibe, diese Ironie. Die ersten drei hohen Magier ließen sich von einem zivilen Magier was sagen. 

Tag zehn auf dem Wasser und ich fühle mich endlich wenigstens ein wenig wohl. Auch dank Noms Tabletten. Und ich träume auch schöne Sachen, ich sehe immer wieder dieses schöne Mädchen. Es ist immer die gleiche Szenerie. Ihre Schriftzeichen, die sie im Gesicht trägt, konnte ich bis dahin noch nur zum Teil entziffern, der letzte Teil bedeutet Ki. Die Frau habe ich den Namen Fuyu-Ki gegeben, Fuchs irgendwas Hoffnung. Zusätzlich bin ich mir nach wie vor auch nicht sicher, ob es sich hierbei um Visionen oder Träume handelt. 

„Loki, darf ich zu dir kommen?"

Hörte ich Kalli fragen. Es war mitten in der Nacht vermutlich hatte sie einen Alptraum gehabt. Ich war noch wach, lag aber in meinen Klappbett und schrieb bei einen gedämmten Licht. Sie war aus der Dunkelheit zu mir gekommen und wollte kuscheln. Ich legte den Stift weg und meinte: 

„Na klar, komm her."

Sie kroch unter die Decke und legte ihren Arm um mich. 

„Müssen wir wirklich auf dem Schiff bleiben?"

„Ja, Kalli, es ist einfach zu gefährlich. Wir wissen nicht, was uns dort erwartet."

„Aber wenn es sicher ist, dürfen wir dann kommen?"

Ich überlegte kurz, lächelte dann aber und meinte: 

„Na gut, wenn alles im grünen Bereich ist, werde ich dich holen."

es war dunkel, trotzdem spürte ich sie lächeln. 

„Hab dich lieb, Loki."

„Ich dich auch, meine kleine Kalli."