Anna saß auf der kleinen Bank und zitterte. Ihr Vater hatte beinahe im Glauben an ihren Tod gelebt. Weil sie befürchtete, er würde ihr nicht zuhören und ihr nicht erlauben, ihr eigenes Leben zu wählen.
Von der Angst zerfressen, er würde nie ihre Wünsche verstehen und ihre Träume ungeachtet abtun, hatte sie feige beschlossen, zu fliehen, statt ihn zu konfrontieren. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich an Kael und bat ihn inständig, ihr die Flucht aus einem erdrückend wirkenden Leben zu ermöglichen. Wäre sie nur standhafter gewesen, fester in ihren Überzeugungen, wäre alles nicht so aus dem Ruder gelaufen.
Welch ein Narr war sie doch gewesen! Sie hatte sich selbst gescholten, weil sie nicht wusste, wen sie lieben sollte. Und nun hätte sie beinahe den Menschen verloren, der sie zutiefst und bedingungslos liebte.
Zum Glück war ihm heute nichts zugestoßen, und sie war bereits im Land gewesen, um ohne Zeitverlust zu ihm zu gelangen.