ANNA'S SPIRAL

Das zerbrochene Weinglas lag noch immer auf den Steinfliesen, der purpurrote Inhalt trocknete wie vergossenes Blut in der Nachmittagssonne. Die anderen Mädchen hatten sich kurz nach Fionas und Nanny Nias dramatischem Abgang zerstreut, ihr zuvor fröhliches Lachen war im Schock der Stille ertrunken. Jetzt war nur noch Anna übrig, die wie eine gestürzte Königin inmitten der Trümmer verweilte.

Sie rührte sich nicht. Konnte es nicht.

*Erik ist in mich verliebt.*

Die Worte hallten gnadenlos in ihrem Kopf wider, durchdrangen die Mauer der Arroganz, die sie um ihren Stolz errichtet hatte. Ihre Finger zitterten, als sie sich krampfhaft an der Tischkante festhielt, um nicht den Halt zu verlieren. Noch nie hatte jemand so mit ihr gesprochen – nicht Fiona, nicht irgendjemand. Und erst recht nicht vor den anderen.

Lisa hatte versucht, zu ihr vorzudringen, bevor sie ging, mit einem halbherzigen „Alles in Ordnung?“. Aber Anna hatte sie bloß mit einem knappen Kopfschütteln abgewimmelt.