Glass

Die Pflaumenblüten weinten und hinterließen eine karmesinrote Spur auf dem frischen Schnee. Der Winter näherte sich dem Ende, und doch schienen die Nächte nicht kürzer zu werden. An den nackten Ästen im kaiserlichen Garten bildeten sich Eiszapfen wie die ewigen Tränen einer verlassenen Ehefrau, allein in ihrem Boudoir, sehnsüchtig nach ihrem Mann, der an fernen Fronten kämpfte.

Eine schmächtige Gestalt schritt durch diese melancholische Szenerie, nur begleitet von einem jungen Eunuchen, der ihn sanft am Arm nahm und darauf achtete, dass sich sein kunstvolles, fließendes Gewand nicht verfing, während sie ihren Weg zu dem hohen Pavillon fortsetzten. Dieser Eunuch mochte jung erscheinen, aber keiner war so blind, ihn zu überkreuzen; er trug die grüne Seidenuniform des zweithöchsten Ranges, was im Jargon der Hofbeamten dem vierten Rang entsprach.

Natürlich war er der oberste Eunuch des Aiyun-Palastes und die rechte Hand der neuen Kaiserin.