Kapitel 6 : Ich brauche die Karte

„Ich habe dich etwas gefragt", knurrte er und machte einen schweren Schritt auf mich zu. „Eine Frage."

„Deine Wäsche", antwortete ich lässig und winkte in Richtung des Korbes auf dem Sofa. „Du hast nie erwähnt, dass du Historiker bist…"

„Dieser Raum ist tabu", unterbrach er mich.

Nun, das genügte mir nicht. Ich hatte noch lange nicht alles in seiner Schatzkammer durchsucht. Er blieb kurz vor mir stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich tat es ihm gleich, ahmte seine Haltung nach, obwohl mein Herz wild schlug.

„Wenn du nicht wolltest, dass jemand hier reinkommt, hättest du die Tür abschließen sollen", sagte ich spitz.

Sein stählerner Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, aber ich sah ein Aufblitzen in seinen Augen und bemerkte, wie sich seine Mundwinkel bei einer unausgesprochenen, scharfen Bemerkung verzogen.

‚Versuch's mit mir', dachte ich. ‚Ich habe schon Schlimmeres gemeistert als dich.'

Er sagte nichts weiter, aber ich hielt seinem Blick stand.