*Olivia*
Ich schlenderte durch die Straßen Neapels, Elio fest an meine Brust gebunden und Gio an meiner Seite. Beide, mein Sohn und mein Mann, lächelten mich einstimmig an. Plötzlich umschwärmte uns eine Schar in Schwarz gehüllter Gestalten. Ich drehte mich einige Male um mich selbst und als sie verschwunden waren, stand ich allein auf der italienischen Straße. Ich sank auf die Knie, während ein Schrei meiner Kehle entfuhr. Ich hatte alles verloren. Schon wieder.
***
Ich fuhr kerzengerade im Bett hoch. Im Bett. Ich saß in meinem Schlafzimmer, durch die Fenster flutete spätvormittägliche Sonne herein.
„Mama?", fragte eine kleine Stimme.
In einem einzigen Seufzer der Erleichterung entwich alle Luft aus mir und ich warf mich auf meinen Sohn. Er kuschelte sich warm und verschlafen an meine Brust und vergrub eine klebrige Hand in meinen Haaren. Ich ließ ihn gewähren. Das würde ich immer tun. Ich konnte ihm nichts abschlagen.