Chapter 5

Es war ein ruhiger Nachmittag, als Riku und Yuna ihre Zeit im Park verbrachten. Die Dinge zwischen ihnen hatten sich verändert, aber irgendwie fühlte es sich trotzdem wie früher an – als Freunde, die sich einfach nur gut verstanden. Doch es gab immer noch dieses flimmernde Gefühl zwischen ihnen, das sich nicht ganz in Worte fassen ließ.

„Riku", sagte Yuna plötzlich, während sie auf einer Bank saßen und die Blätter im Wind beobachteten, „hast du jemals darüber nachgedacht, was passieren könnte, wenn wir uns... wirklich versuchen?"

„Versuchen?" Riku sah sie mit einem verwirrten Blick an. „Was meinst du?"

Yuna lächelte. „Weißt du, was ich meine. Es ist... die Sache mit uns. Was, wenn es nicht nur eine Phase ist? Was, wenn es wirklich klappt?"

Riku dachte darüber nach. Es war eine Frage, die er sich oft gestellt hatte. Was, wenn es nicht nur ein Moment war? Was, wenn ihre Beziehung mehr war als nur ein Schritt aus der Freundschaft hinaus?

„Ich hoffe es", sagte er leise. „Aber ich habe auch Angst. Angst, dass wir alles verlieren, was wir hatten, wenn es nicht klappt."

Yuna nickte, als ob sie ihn verstanden hätte. „Ich habe auch Angst. Aber manchmal muss man einfach den Schritt wagen, oder?"

Riku wusste, dass sie Recht hatte. Doch dieser Schritt fühlte sich so riesig an, dass er sich unsicher fragte, ob er wirklich bereit war.

Ein paar Tage später kam es zu einem Moment, den Riku nie vergessen würde. Es war eine dieser Nächte, an denen alles still war, die Sterne am Himmel funkelten, und sie zusammen in der Nähe ihres Wohnblocks spazierten. Die Welt um sie herum schien sich langsamer zu drehen, als ob der Moment für immer eingefroren wäre.

„Riku", flüsterte Yuna, als sie stehenblieben, „ich möchte, dass du weißt, dass ich mir wirklich sicher bin, was wir haben. Ich weiß, dass wir es beide wollen, auch wenn wir uns davor fürchten."

„Yuna..." Riku wollte etwas sagen, aber ihre Nähe ließ ihm die Worte im Hals stecken bleiben. Ihr Blick war weich, und ihre Hand berührte zart seine. Ohne nachzudenken beugte sich Riku vor und legte sanft seine Lippen auf ihre.

Es war der erste Kuss, und alles um sie herum verschwand. Die Welt schien nur noch aus Yuna und ihm zu bestehen, ihre Herzen schlugen im Einklang. Es war der Moment, auf den sie gewartet hatten, und alles fühlte sich so unglaublich richtig an.

Am nächsten Morgen fühlte sich alles anders an. Die Sonne schien heller, der Tag schien voller Möglichkeiten. Riku und Yuna hatten ihre erste echte Nähe geteilt, und alles schien wie ein neuer Anfang.

Doch trotz des Glücks, das sie miteinander teilten, war auch eine neue Unsicherheit aufgekommen. Sie wussten beide, dass ihre Beziehung jetzt mehr bedeutete – sie war nicht mehr nur eine Freundschaft. Und obwohl das aufregend war, hatte es auch seine Herausforderungen.

„Wie fühlt sich das für dich an?", fragte Riku vorsichtig, während sie zusammen auf dem Heimweg waren.

„Es fühlt sich... richtig an", antwortete Yuna mit einem Lächeln. „Aber auch ein bisschen beängstigend. Was, wenn wir es bereuen?"

Riku schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass wir das tun werden. Wir sind stärker zusammen, als wir es uns vorstellen können."

Yuna nickte zustimmend, doch Riku konnte die leise Unsicherheit in ihren Augen sehen. Es war die Angst, die immer mit dem Neuanfang kam – die Frage, ob sie wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatten.

Ein paar Tage nach ihrem ersten Kuss gerieten Riku und Yuna in ihren ersten größeren Streit. Es war nichts Großes, aber es fühlte sich für Riku wie eine riesige Kluft zwischen ihnen an. Sie hatten sich gestritten, weil Riku einen Termin verpasst hatte, den sie gemeinsam geplant hatten, und Yuna war enttäuscht, weil er es nicht ernst genommen hatte.

„Du verstehst einfach nicht, wie wichtig das für mich ist, oder?", warf Yuna ihm vor, ihre Stimme zittrig vor Ärger.

„Ich habe es einfach vergessen", entgegnete Riku, fühlte sich aber sofort schlecht, als er ihre Tränen sah. „Es tut mir leid, Yuna. Ich wollte dir nicht wehtun."

„Es geht nicht nur um das, Riku! Es geht darum, dass du dich nicht genug um uns kümmerst!" Ihre Worte trafen ihn härter als er gedacht hätte.

Riku wusste, dass sie recht hatte. Er hatte sich nicht genug bemüht. Er fühlte sich schuldig, doch auch ein wenig überfordert. Die Beziehung, die sie miteinander führten, war neu und aufregend, aber es war auch ein Schritt in eine andere Richtung – und er wusste nicht immer, wie er damit umgehen sollte.

Am Ende des Streits sah er sie einfach an, seine Stimme weicher. „Ich werde es besser machen, Yuna. Das verspreche ich dir."

Yuna nickte, ihre Augen immer noch feucht, aber das war der Moment, in dem sie wussten, dass sie beide an der Beziehung arbeiten mussten. Es würde nicht immer einfach sein, aber sie wollten es versuchen.

Ein paar Wochen nach ihrem Streit ereignete sich ein weiteres Missverständnis, das die Beziehung zwischen Riku und Yuna erneut auf die Probe stellte. Es begann an einem normalen Tag, als Riku Yuna in der Pause ansprach, aber sie schien ihn abweisend zu behandeln.

„Warum redest du nicht mehr mit mir?", fragte er besorgt, als sie sich beim Mittagessen nicht zu ihm setzte.

„Ich habe es einfach satt, immer diejenige zu sein, die sich anstrengt", antwortete Yuna, ohne ihn anzusehen. „Es fühlt sich an, als ob du mich nicht wirklich brauchst, Riku. Du bist immer so zurückhaltend. Und das tut weh."

„Das ist nicht wahr!" rief er, ein wenig verzweifelt. „Ich... ich brauche dich mehr, als du denkst."

Es war ein Missverständnis – Yuna hatte geglaubt, dass Riku sie nicht wirklich wollte, während er sich nur selbst zurückhielt, weil er sie nicht überfordern wollte. Doch als sie einander aussprachen, was sie wirklich fühlten, verstanden sie, dass sie mehr voneinander brauchten, als sie zugeben wollten.

Am Ende des Gesprächs zog Riku sie in seine Arme. „Es tut mir leid. Ich werde es besser machen."

Yuna nickte und kuschelte sich an ihn. „Ich auch."

Es war der Moment, auf den sie beide gewartet hatten. Nach all den Missverständnissen und Zweifeln, nach den Streits und den Versuchen, sich einander anzupassen, wussten Riku und Yuna, dass sie zusammengehörten.

„Riku", sagte Yuna an einem lauen Abend, als sie auf der Dachterrasse saßen und die Stadtlichter betrachteten. „Ich möchte, dass du weißt, dass ich wirklich fest an uns glaube."

Riku nahm ihre Hand und sah ihr tief in die Augen. „Ich auch, Yuna. Ich weiß, dass wir Herausforderungen haben werden, aber ich möchte, dass du bei mir bleibst. Für immer."

Sie lächelte, als sie sich an ihn lehnte. „Ich werde immer bei dir bleiben, Riku."

Und in diesem Moment wussten sie beide, dass dies der Beginn von etwas noch Größerem war.