Kapitel 133: Versiegelte Lippen, Schicksal

Viktors Sichtweise

Meine Mutter pflegte mir zu sagen, dass der Kuss einer Hexe dein Schicksal besiegeln würde. Ich hatte nie verstanden, was sie damit meinte, bis jetzt. Die Vorstellung, dass es etwas geben würde, das die Hexe wollte, dass ich ihr geben müsste, damit sie uns hilft, hatte mich nie losgelassen.

Und jetzt, als ich ihre kalten Lippen auf meinen spürte, fragte ich mich, ob sich das am Ende alles lohnen würde.

Blitzartig zogen Bilder durch meinen Kopf. Ich war dort und hier zugleich, wie in einem gefürchteten Traum, wie in einem lebendig gewordenen Alptraum. Ich wusste nicht, ob ich am Rande des Todes stand, aber es fühlte sich an, als würde er meinen Arm liebkosen, seine Nägel auf und ab ziehend wie die Umarmung eines Geliebten.

Ich spürte, wie mein Herz erbleichte, und für einen Moment standen meine Lungen in Flammen. Als wäre ich mein ganzes Leben lang gerannt.

"Was ist es, das du suchst?"