Alex stand regungslos da und starrte sie mit Augen an, die so viele verschiedene Emotionen enthielten. Er schluckte schwer und schloss seine Augen, um dem Drang zu widerstehen, noch länger zu starren. 'So eine Versuchung.' Er schüttelte sofort den Kopf, als er den Gedanken hatte, und öffnete seine Augen. Er räusperte sich und hob seine grauen Augen, um ihr Gesicht anzuschauen. "Warum trägst du schon wieder keine anständige Kleidung? Und warum ist dein Oberkörper nackt?" fragte er mit deutlich genervtem Tonfall.
Die Dame, die Alesea hieß, blinzelte verwirrt und blickte an ihrem Körper hinunter. Sie runzelte die Stirn und hob ihre blauen Augen, um ihn anzusehen. "Nun, wir haben unter dem Meer keine Kleidung, also..."
"Schon gut." Alex stieß einen tiefen Seufzer aus und schaute sie an. "Was willst du?"
Alesea runzelte die Stirn, als sie diese Frage hörte, und verschränkte unzufrieden die Arme. "Alex, freust du dich denn gar nicht, mich zu sehen?" Sie hob ihre blauen Augen, um ihn anzuschauen. "Wir haben uns seit einem Jahr nicht mehr gesehen." Sie blinzelte mit ihren langen Wimpern und ging näher zu ihm.
Alex' Gesicht verdüsterte sich und er trat von ihr zurück. Er rieb sich zwischen den Augenbrauen und ein tiefer Seufzer entfuhr seiner Nase. "Bitte, ich freue mich nicht, dich zu sehen. Und es wird mich auch nicht kümmern, wenn ich dich hundert Jahre lang nicht sehe." Er schüttelte den Kopf und blickte sie ohne jede Emotion im Gesicht an.
"Warum, Alex?" Aleseas Hand verkrampfte sich, als ihr Herz in ihrer Brust schmerzte. Kleine Tränenblasen bildeten sich in ihren Augen und sie trat näher an ihn heran. "Was habe ich dir denn getan?"
Sie ging um ihn herum und umarmte ihn fest von hinten, ihren nackten Oberkörper gegen seinen pressend. "Warum weist du mich zurück? Bin ich nicht hübsch?" fragte sie mit gebrochener Stimme, die zeigte, dass sie kurz davor war, in Tränen auszubrechen.
Alex' Gesicht verdüsterte sich und er stieß sie von sich. Er packte sie am Handgelenk und zwang sie, ihn anzusehen. "Bitte verstehe, dass ich dich aus keinem dieser Gründe zurückweise. Also wisse das und wisse es jetzt: Du bist die schönste Frau, der ich je in meinem Leben begegnet bin, also hör auf, wie ein Kind zu denken." Er ließ ihr Handgelenk los und drehte ihr den Rücken zu. "Ich habe dich als meine Gefährtin abgelehnt, und das bedeutet, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben will, also lass mein Leben bitte in Ruhe."
"Aber ich liebe dich, Alex. Ich lie-"
"Hör auf!!!" schrie Alex, was sie erschrocken zurückweichen ließ. "Verstehst du es nicht? Ich werde niemals mit dir zusammen sein, weil es zwischen uns niemals funktionieren wird."
"Warum wird es zwischen uns nicht funktionieren? Die Mondgöttin hat uns als Gefährten zusammengeführt. Warum akzeptierst du das nicht?" Alesea blickte ihm in die Augen und winzige Tränen fielen aus ihren Augen.
"Weil ich einen Groll gegen euch Seevolk hege." Alex starrte ihr in die Augen und stieß ein genervtes Stöhnen aus. Er drehte sich um, um seine Kleidung vom Baum zu holen, aber Alesea erschien plötzlich vor ihm, und bevor er ahnen konnte, was sie vorhatte, bedeckte sie seine Lippen mit ihren und ließ Alex fassungslos zurück.
Was geschah hier? Alex blickte mit geweiteten Augen in ihre Augen und versuchte sofort, den Kuss zu beenden, aber Alesea schlang ihre Arme um seinen Hals und vertiefte den Kuss.
Alex' Verstand geriet sofort in Aufruhr und seine Wimpern flatterten unkontrolliert. Er hatte schon Frauen geküsst, aber was er mit ihnen gefühlt hatte, war anders als das, was er jetzt fühlte. Er hatte das Gefühl, dass alles in ihm brodelte und dass er in ihrem Kuss schmelzen könnte. Er verlor den Verstand. Er konnte nicht mehr klar denken.
Sein Wolf, der die ganze Zeit über ruhig gewesen war, brach in Verlangen aus, und Alex packte sie an der Taille und drückte sie gegen den Baum. Er griff grob in ihr Haar und vertiefte den Kuss, übernahm die Kontrolle über die Situation.
Alesea stöhnte, als sie sich in ihm verlor und ihre Hände in seinem Haar vergrub. Sie öffnete ihre Lippen, als sie spürte, wie er um Einlass bat, und ihre Zungen tanzten im Rhythmus miteinander.
Alex' Griff in ihrem Haar verstärkte sich und er küsste sie tief. Was tat er da? Er sollte sie nicht küssen; er sollte sie wegstoßen, nicht küssen! Seine Augen weiteten sich abrupt, als er erkannte, was er tat, und er brach den Kuss ab, dann trat er hastig von ihr weg. Er drehte sich mit dem Rücken zu ihr um und sein Griff um sein Hemd verstärkte sich. "Du hast bekommen, was du wolltest." Ohne ihr einen letzten Blick zu schenken, floh Alex und verschwand in den dunklen Wäldern.
Alesea starrte in die Richtung, in die er verschwunden war, und schmerzvolle Tränen fielen aus ihren Augen, als sein Name ihre Lippen verließ. "Alex." Es klang eher wie ein schmerzerfülltes Flüstern.
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Alex kam zurück zur Villa, und in dem Moment, als er eintrat, fiel sein Blick auf Adrik, der mit übereinandergeschlagenen Beinen auf der Couch saß und eine Tasse Kaffee in der Hand hielt. Seine Haare waren wie üblich ordentlich zu einem Dutt zusammengebunden, nur einige wenige Strähnen fielen ihm ins Gesicht.
Alex stand regungslos da und starrte ihn eine Weile an. Er blinzelte und sein Gesicht verzog sich verwirrt.
Adrik hob seine grünen Augen und blickte ihn sofort an, als er ihn bemerkte. Seine Augenbraue hob sich und er sah ihn mit einem fragenden Blick an. "Was ist mit dir passiert?"
Alex verbeugte sich respektvoll und nahm auf dem Sofa gegenüber Platz. Er verschränkte die Hände und sein Gesicht verzog sich genervt. "Ich habe jemanden getroffen, dem ich lieber aus dem Weg gegangen wäre."
"Hmm." Adrik lachte leise und nippte an seinem Tee. "Du hast deine liebliche Gefährtin getroffen, nicht wahr?" Er hob eine Augenbraue und sah ihn an.
"Gefährtin, von wegen! Ich habe sie abgelehnt und ihr klargemacht, dass ich nicht mit ihr zusammen sein will, aber trotzdem lässt sie mich nicht in Ruhe." Alex ballte die Faust und stieß ein genervtes Stöhnen aus. "Sie wird nicht aufhören, bis zu dem Tag, an dem ich sie vor Wut erwürge."
Adrik schüttelte leicht den Kopf und nippte an seinem Kaffee. "Lass mich dich fragen, warum siehst du jedes Mal wie ein Geist aus, wenn du sie siehst?"
"Weil sie mich krank macht!" Alex rieb sich zwischen den Augenbrauen und atmete tief durch.
Adrik lachte leise und stand von der Couch auf. Er stellte die Kaffeetasse auf den kleinen Tisch und blickte Alex mit einem Grinsen auf den Lippen an. "Sie ist eine sehr verführerische Frau." Er räusperte sich und ging weg, Alex mit offenem Mund in Verblüffung zurücklassend.
Ein Lächeln breitete sich unwillkürlich auf Alex' Lippen aus, als er seinem Alpha hinterher sah, wie er verschwand. Sein Alpha war für ihn schon immer wie ein großer Bruder gewesen, seit er ein kleiner Junge war. Auch wenn sein Alpha sich manchmal kalt verhielt und ihm Angst einjagte, gab es Momente wie diesen, in denen der Status beiseitegeschoben wurde und die Brüderlichkeit die Oberhand gewann.
Dann atmete Alex tief durch und stand von der Couch auf. Er ging zum Aufzug und fuhr hinauf in sein Zimmer im zweiten Stock.