"Großvater Lu, Bruder Fu", murmelte Qin Sheng, ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie auf die Villa hinter dem eisernen Tor blickte. Die Villa, einst ein Symbol für Sicherheit und Wärme, schien jetzt distanziert und kalt. Sie hatte zu spät erkannt, wie wichtig sie waren, und ihre vergangenen Fehler lasteten schwer auf ihr.
Sie waren die einzigen Menschen auf dieser Welt, die sich wirklich um sie kümmerten, und doch hatte sie sie enttäuscht. Der Gedanke an die Entscheidungen ihres früheren Lebens, die anhaltende Reue und das Echo von Fu Hanchuan's gequälten Schreien verfolgten sie. Bis zu ihrem Tod konnte sie diese Schreie noch in ihrem Kopf widerhallen hören; erst dann verstand sie wirklich das Ausmaß ihres Versagens.
Glücklicherweise hatte das Schicksal ihr eine weitere Chance gegeben, eine Chance, die Dinge richtigzustellen und ihre verlorenen Verbindungen wiederherzustellen.
Qin Sheng klopfte nicht an die Tür; sie verweilte lediglich eine Stunde lang draußen, ihr Herz schwer vor Emotion und Entschlossenheit. Als sie gerade gehen wollte, fuhr ein Auto an ihr vorbei. Ihre flüchtige Gestalt erregte die Aufmerksamkeit von Fu Hanchuan und beschwor ein vertrautes Bild in seinem Geist herauf, das er nicht ignorieren konnte.
Er trat abrupt auf die Bremse, riss die Autotür auf und rannte hinaus, um nach ihr zu suchen, sein Herz klopfte vor Erwartung. Doch nach einer guten Weile des Suchens sah er keine Spur von der Gestalt, die er gesehen zu haben glaubte, der Moment glitt ihm wie Sand durch die Finger.
Fu Hanchuan konnte nicht anders, als sich die Schläfen zu reiben, eine Mischung aus Frustration und Verwirrung empfindend. Es schien, als hätte er Halluzinationen. Sie war nur eine Frau, die in seinen Träumen erschien, niemals in der Realität existierend, ein Produkt seiner Sehnsucht und Hoffnung.
Er stieg wieder in sein Auto, startete den Motor neu und fuhr zurück zur Villa, sein Geist beunruhigt von der Begegnung.
Als er Fu Hanchuan sah, blies der Alte Meister Lu auf seinen Schnurrbart und sagte: "Fu Hanchuan, hast du jemanden geschickt, um nach ihr zu suchen?"
Fu Hanchuan krempelte gemächlich seine Ärmel hoch, nahm die Schere aus der Hand des Alten Meisters Lu und begann, das überwucherte Gras zu schneiden. "Wir werden in den nächsten Tagen Neuigkeiten haben." Sein Ton war ruhig, aber ein Schimmer von Besorgnis lag in seinen Augen.
Der Alte Meister Lu nickte zufrieden. "Dieses Mädchen, von dem Moment an, als ich sie zum ersten Mal sah, wusste ich, dass sie eine Gute war. Wenn sie nicht gewesen wäre, wäre dieser alte Knochen schon längst begraben worden. Hanchuan, wenn du sie findest, erschreck das arme Mädchen nicht mit deinem kalten Gesicht."
Sein Enkel war in jeder Hinsicht perfekt, abgesehen von seiner Reserviertheit, die ihn gleichgültig gegenüber allem machte. Genau wie dieses Mädchen, tatsächlich.
Als er darüber nachdachte, glänzten die Augen des Alten Meisters Lu mit einem listigen Licht. Er musterte Fu Hanchuan und strich nachdenklich über seinen Bart. Sein Enkel mochte viel älter sein, aber mit dem Alter kommt die Fähigkeit zu schätzen und zu beschützen.
Sie war schön, und sein Enkel war auch nicht schlecht - eigentlich ein perfektes Paar. Je mehr er darüber nachdachte, desto machbarer erschien es ihm. Er nickte wiederholt. "Hanchuan, wenn du sie findest, denk daran, sie nach Hause zu bringen."
Fu Hanchuan hielt inne, seine Stirn runzelte sich bei dem Vorschlag. Die Idee, Qin Sheng in sein Leben zu bringen, schien plausibler als er zunächst gedacht hatte, und er spürte überraschenderweise keinen Widerstand gegen den Gedanken.
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Nachdem sie die Gu-Familienvilla verlassen hatte, ging Qin Sheng zuerst ein paar Kleidersets kaufen und wählte sie sorgfältig aus, um zu ihrem neuen Lebensstil zu passen. Dann ging sie zum Elektronikmarkt, um einen Computer auszusuchen, der ihr bei ihren finanziellen Unternehmungen helfen würde, und kaufte schließlich ein Mobiltelefon für Kommunikation und Bequemlichkeit.
Als sie in das Qin Familienheim zurückkehrte, störte sie niemand. Lin Shuyia und Qin Hai blieben in ihren Zimmern, vertieft in ihre eigenen Angelegenheiten. Qin Churou warf Qin Sheng bei ihrem Anblick nur einen verächtlichen Blick zu, bevor sie sich abwandte, ihr stummes Urteil war klar.
Qin Sheng war damit ganz zufrieden. Es erlaubte ihr, sich auf ihre Pläne zu konzentrieren, ohne unnötige Störungen.
Nachdem sie ihre Tür geschlossen hatte, schaltete sie sofort den Computer ein und meldete sich auf einer Hacker-Website namens "Hackerimperium" oder kurz "Schwarzes Imperium" an. Die Seite war bekannt für ihre Elite-Hacker aus der ganzen Welt und bot sowohl ein Forum für Diskussionen als auch eine Kampfarena, in der Fähigkeiten gegen virtuelle oder reale Netzwerke getestet werden konnten.
In ihrem früheren Leben war Qin Sheng zufällig auf diese Seite gestoßen, hatte ihr aber nicht viel Beachtung geschenkt. Diesmal war sie jedoch entschlossen, sie zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Nachdem sie ein Konto registriert hatte, postete Qin Sheng eine Kampfherausforderung.
**[QS: Suche ein Duell, zehntausend Dollar pro Runde.]**
Ihr Ton war eisig und distanziert, ein Ausdruck ihrer Zuversicht und Ernsthaftigkeit.
Nachdem sie zehn Minuten gewartet hatte, ohne eine Antwort zu erhalten, meldete sich Qin Sheng von der Seite ab und öffnete eine Finanzseite, um mit der Analyse des Aktienmarktes zu beginnen.
Ihre Maus glitt über den Bildschirm, die Seiten blitzten schnell vorbei. Qin Sheng überflog sie rasch und war bald mit der Überprüfung der derzeit gelisteten Aktien fertig.
Ihre zarten Augenbrauen zogen sich leicht zusammen, als sie die Daten analysierte.
Sie suchte nach hohen Renditen, aber keine dieser Aktien schien eine gute Option für ihre ehrgeizigen Ziele zu sein.
Mit einem leichten Antippen ihres Fingers auf der Maus wechselte der Computerbildschirm zur Seite für bevorstehende Börsengänge. Qin Sheng scrollte geduldig einen nach dem anderen durch, bis sie bei der letzten Aktie innehielt, ihr Blick konzentriert auf die sich bietende Gelegenheit gerichtet.
**(Ende des Kapitels)**