Zuneigung für Qin Sheng

Der alte Meister Lu bemerkte, wie Fu Hanchuans Blick verweilte, und nahm zufrieden einen Bissen vom geschmorten Schweinefleisch. Ah, nur Sheng Sheng hatte solchen Charme, genug um sogar seinen typischerweise distanzierten und zurückhaltenden Enkel zu fesseln.

Nach dem Abendessen, als die Sommerdämmerung sich bereits in eine warme Decke der Dunkelheit verwandelt hatte, war es Zeit für Qin Sheng, in das Qin Familienheim zurückzukehren. Der alte Meister Lu war sichtlich widerwillig, sie gehen zu lassen, seine zerbrechliche Hand umklammerte ihre in einem mitleiderregenden Griff. Er flehte: "Sheng Sheng, du musst diesen alten Mann oft besuchen. Es ist zu ruhig, allein zu leben, mit niemandem, der mir Gesellschaft leistet."

Fu Hanchuan: "..."

Was war mit Lu Ming? War er nicht auch eine Person?

"Großvater Lu, das werde ich", versicherte Qin Sheng, ihr Blick wanderte zu Fu Hanchuan, ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen.

Fu Hanchuan drückte seine Finger an seine Schläfen, ein Hauch von Verärgerung in seiner Stimme. "Großvater, es wird spät. Lass mich Sheng Sheng jetzt nach Hause bringen."

Mit einem Seufzer ließ der alte Meister Lu Qin Shengs Hand los. Er beobachtete, wie das Auto wegfuhr, ein wehmütiger Seufzer entwich seinen Lippen.

Er murmelte vor sich hin: "Ah, der Enkel hat jetzt eine Frau und kümmert sich nicht mehr um seinen alten Großvater. Wenn sie erwachsen werden, hören sie nicht mehr auf ihre Älteren."

Obwohl seine Worte voller Beschwerden über Fu Hanchuan waren, funkelten seine Augen vor unausgesprochener Freude.

Fu Hanchuan begleitete Qin Sheng zum Tor des Qin Familienheims. Als sie gehen wollte, rief er sanft: "Sheng Sheng, hast du ein Handy?"

Qin Sheng neigte neugierig den Kopf und zog ihr Handy heraus.

Fu Hanchuan nahm ihr Handy und seine langen, eleganten Finger tanzten leicht über den Bildschirm. Das sanfte Leuchten des Geräts beleuchtete seine markanten Züge und warf ein sanftes Licht, das ihn noch atemberaubender erscheinen ließ und seinen gutaussehenden Gesichtszügen eine gewisse Unnahbarkeit verlieh.

Qin Sheng starrte, vorübergehend gebannt, und konnte nicht anders, als zu staunen. Kein Wunder, dass Qin Churou in ihrem früheren Leben so von Fu Hanchuan fasziniert war.

Als Fu Hanchuan Qin Shengs Blick spürte, kräuselten sich seine Lippen zu einem leichten Lächeln, und er verlangsamte absichtlich seine Bewegungen. Nachdem er seine Kontaktinformationen gespeichert hatte, gab er ihr das Handy zurück.

Auf Qin Shengs Handy gab es keine anderen Kontakte, daher war Fu Hanchuans Nummer leicht oben in ihrem Adressbuch zu sehen, aufgelistet unter dem Namen "Fu Gege".

"Wenn du jemals etwas brauchst, ruf mich an", sagte Fu Hanchuan sanft. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: "Ich werde immer für dich da sein."

"Danke, Fu Gege", flüsterte Qin Sheng, Wärme breitete sich in ihrer Brust aus, als sie das Handy fest umklammerte. Ihr Herz fühlte sich an, als stünde es in Flammen.

Fu Hanchuans Lächeln vertiefte sich. Er ragte über ihr auf und konnte nur den Scheitel ihres Kopfes sehen, doch er konnte sich leicht ihr sanftes Lächeln vorstellen. Sein Ausdruck wurde weicher.

Er streckte die Hand aus und wuschelte sanft durch ihr Haar. "Es ist kühl am Abend. Geh jetzt hinein."

"Dann auf Wiedersehen", sagte Qin Sheng und wandte sich zur Tür.

Sie näherte sich dem Eingang, klingelte und wartete. Zehn Minuten vergingen, und immer noch kam niemand, um die Tür zu öffnen.

Fu Hanchuan runzelte die Stirn, seine Augenbrauen zogen sich tief zusammen.

Gerade als er einen Schritt nach vorne machen wollte, knarrte die Tür auf. Eine Magd mittleren Alters erschien in der Türöffnung. Sie blickte auf Qin Sheng und sagte mit spöttischem Ton: "Oh, Fräulein, Sie sind zurück. Der Meister und die Herrin haben auf Sie gewartet."

Qin Sheng sagte nichts und ging hinein.

Fu Hanchuan konnte Stimmen aus dem Inneren der Villa hören, seine Augen verengten sich gefährlich. Er erinnerte sich an die Informationen, die er gesammelt hatte, und murmelte vor sich hin: "Qin Hai, Lin Shuyuan."

Es schien, als müsste er der Familie Qin eine kleine Lektion erteilen.

Sein Herz schmerzte noch mehr für Qin Sheng. Mit gerade einmal siebzehn hatte sie Härten ertragen, die selbst die meisten Erwachsenen nicht erlebt hatten. Von klein auf hatte sie nie die Liebe ihrer Eltern gekannt, musste sogar ihren eigenen Lebensunterhalt und Schulgebühren verdienen.

Ein siebzehnjähriges Mädchen sollte unter dem Schutz ihrer Familie aufwachsen.

Lässig an sein Auto gelehnt, eine Hand in der Tasche, starrte Fu Hanchuan eindringlich auf die Villa, sein Blick unnachgiebig und entschlossen.

Er würde derjenige sein, der Sheng Sheng mit all der Liebe und dem Schutz überschütten würde, die sie verdiente. Er konnte sie sich wie eine geliebte kleine Prinzessin fühlen lassen.

**(Ende des Kapitels)**