Kapitel1- Der Anfang der Legende

Die Nacht lag still über Kaizen, doch in den Schatten lauerte eine Gefahr. Der kalte Wind zog durch die engen Gassen des kleinen Dorfes, während Raito auf einem Felsen saß und in die Dunkelheit blickte.

Seit Stunden fühlte er sich unruhig. Sein Lehrer, Genji, war verschwunden – einfach so, ohne ein Wort. Niemand wusste, wohin er gegangen war oder ob er überhaupt zurückkommen würde.

Raito ballte die Fäuste.

In seinem Körper pulsierte eine Energie, die er nicht verstand – eine unkontrollierbare Kraft, die manchmal in ihm aufstieg und ihn zu verschlingen drohte. Er wusste, dass sie da war, doch er hatte keine Kontrolle darüber.

Und dann spürte er es.

Eine fremde Präsenz.

Er sprang auf. Schritte näherten sich. Eine Gestalt trat aus den Schatten.

Ein Mann mit silbernem Haar und stechenden Augen.

„Du bist also Raito."

Seine Stimme war ruhig, doch in ihr lag eine kalte Schärfe.

„Wer bist du?" fragte Raito angespannt.

Der Fremde lächelte leicht. „Mein Name ist Kuro."

Ein Name, den jeder kannte. Ein Kämpfer ohne Heimat, eine wandelnde Legende.

„Warum bist du hier?"

Kuro musterte ihn lange, dann sagte er nur: „Ich wollte dich testen."

Und dann griff er an.

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Der Kampf gegen Kuro

Raito hatte keine Zeit zu reagieren.

Kuros Faust raste auf ihn zu – schneller als ein Wimpernschlag.

Der Schlag traf ihn in den Magen und schleuderte ihn rückwärts. Noch bevor er sich fangen konnte, tauchte Kuro bereits über ihm auf und trat ihn gegen die Brust. Raito wurde durch die Luft geschleudert und krachte gegen einen Baum.

Er war zu schnell.

Raito keuchte, kämpfte sich hoch. Sein Chakrai flackerte um ihn herum.

„Nicht schlecht", sagte Kuro. „Aber du bist noch zu langsam."

Er verschwand.

Schattenstrom.

Raito sah ihn nicht mehr. Dann spürte er einen harten Schlag im Nacken. Sein Körper taumelte. Ein Tritt in die Seite – er flog durch die Luft.

Sein Rücken traf hart auf den Boden.

Er hatte keine Chance.

Kuro trat langsam auf ihn zu. Sein Blick war abschätzend, sein Gesicht regungslos.

„Du bist nicht bereit."

Doch dann passierte es.

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Die entfesselte Kraft

Plötzlich brannte etwas in Raitos Körper.

Eine Hitze, die aus seinem Inneren aufstieg – wild, unkontrollierbar.

Sein Blick verschwamm. Sein Körper begann zu zittern.

Es war nicht sein eigenes Chakrai – es war etwas anderes.

Etwas Dunkles.

Etwas Mächtiges.

Raito fühlte, wie sich sein Körper von selbst bewegte. Seine Augen flackerten – und dann war er verschwunden.

Kuro sah ihn nicht mehr.

Ein Moment der Stille.

Dann ein Schlag.

Ein einziger, brutaler Schlag.

Kuro wurde durch die Luft geschleudert und krachte gegen einen Felsen. Blut tropfte ihm von der Stirn. Er hustete, rappelte sich auf und blickte Raito an – und zum ersten Mal zeigte sein Gesicht Respekt.

Er wischte sich das Blut aus dem Gesicht, während das Mondlicht auf sein silbernes Haar fiel.

„Jetzt verstehe ich … also bist du wirklich sein Sohn …"

Dann verschwand er.

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Genjis Rückkehr

Raito stand noch immer reglos da. Sein Atem ging schwer, sein Körper fühlte sich fremd an.

Er blickte auf seine Hände – sie zitterten.

Was war das gewesen?

Diese Kraft … sie war in ihm gewesen, aber sie fühlte sich nicht wie seine eigene an.

„Ich … habe ihn besiegt?" murmelte er.

Bevor er weiter nachdenken konnte, hörte er eine vertraute Stimme.

„Du hast zu viel riskiert, Raito."

Raito drehte sich um – und dort stand Meister Genji.

Sein Blick war ruhig, aber ernst.

„Du bist zurück?" fragte Raito überrascht.

Genji nickte. „Ich hatte etwas zu erledigen. Aber jetzt bist du an einem Punkt angekommen, an dem du Antworten brauchst."

Raito ballte die Fäuste. „Dann sag mir … was ist diese Kraft in mir?"

Genji schwieg einen Moment. Dann sagte er nur:

„Gut gemacht.