Kapitel 14 – Der letzte Funke Hoffnung
Ein kalter Wind fegte über die Ruinen, als die dunkle Welle von Kuros Angriff alles verschlang. Ein Augenblick der absoluten Stille folgte, dann krachte Renji gegen eine umgestürzte Säule, während Takeshi und Kaito reglos am Boden lagen.
Raito zitterte, sein ganzer Körper fühlte sich taub an. Der Schmerz in seiner Brust war unerträglich, doch er konnte sich nicht einfach ergeben.
Kuro stand inmitten des Chaos, seine dunkle Aura pulsierte wie ein lebendes Wesen. Sein schwarzes Schwert war auf Raito gerichtet, ein höhnisches Lächeln auf den Lippen.
„Gib auf, Raito." Seine Stimme war ruhig, fast enttäuscht. „Du hast keine Chance gegen mich."
Raito stützte sich mit einer zitternden Hand ab und stand langsam auf. Sein Blick fiel auf seine Freunde – sie alle waren schwer verletzt. Aber lebendig.
„Ich… werde nicht aufgeben." Seine Stimme war heiser, aber voller Entschlossenheit. „Wir haben so viel durchgemacht, um an diesen Punkt zu kommen. Ich werde dich nicht gewinnen lassen!"
Kuro schüttelte den Kopf. „Lächerlich. Eure Stärke reicht nicht aus."
Blitze zuckten durch den dunklen Himmel, als Kuro erneut seine Hand hob. „Dann zeige ich dir, was wahre Macht bedeutet."
Schwarze Chakrai-Energie sammelte sich um ihn, das gesamte Schlachtfeld bebte unter der schieren Kraft seines Angriffs.
„Mugen Yami: Zetsubō Kaimetsu." (無限闇・絶望壊滅 – Unendliche Dunkelheit: Vernichtung der Verzweiflung)
Eine gigantische, pechschwarze Welle raste auf Raito zu.
Sein Herz schlug wie ein Trommelwirbel. Es gab keine Zeit zum Nachdenken.
Er musste handeln. Jetzt.
Mit aller verbliebenen Kraft sprang er nach vorne.
„KAGE SENKŌ!" (影閃光 – Schattenblitz)
Sein Körper wurde von dunklem Licht umhüllt, und er raste durch die Luft, direkt auf Kuro zu.
Die schwarze Welle traf den Boden hinter ihm, explodierte in tausend Schatten und verschlang alles, was sie berührte. Doch Raito war schneller.
Kuro riss die Augen auf.
„Was?!"
Raito tauchte vor ihm auf, seine Faust von Chakrai durchdrungen.
„Nimm das!"
Sein Schlag traf Kuro mit voller Wucht in die Brust. Ein gewaltiger Energieschock breitete sich aus, Kuro wurde mehrere Meter zurückgeschleudert und krachte in die Überreste einer Steinmauer.
Raito schnaufte schwer. Sein ganzer Körper zitterte, seine Beine fühlten sich an, als könnten sie jeden Moment nachgeben.
Aber Kuro…
Langsam richtete er sich wieder auf.
Sein Blick war scharf, aber in seinen Augen funkelte etwas anderes als nur Wut.
„Beeindruckend…"
Er wischte sich Blut von der Lippe.
„Du bist wirklich gewachsen, Raito."
Raito spürte, wie sich etwas veränderte.
Kuros Stimme… klang anders.
Er war nicht mehr der unaufhaltsame Schatten, der sie eben noch verspottet hatte. Nein – für einen Moment sah er aus wie früher.
Wie ein alter Freund.
Raito wusste nicht, warum, aber er fühlte es.
Kuro kämpfte mit sich selbst.
„Kuro…" Raito ballte die Fäuste. „Du musst das nicht tun."
Kuro erstarrte.
„Was?"
„Du bist nicht so, verdammt!" Raito trat einen Schritt vor. „Ich weiß, dass du nicht nur ein Monster bist. Tief in dir drin gibt es noch etwas Gutes. Ich kann es sehen!"
Kuro lachte bitter.
„Naiv wie immer…"
Doch seine Stimme war schwächer als zuvor.
Raito sah seine Chance.
„Erinnerst du dich an früher? Als wir zusammen trainiert haben?"
„Halt den Mund."
„An unsere Kämpfe? Unsere Träume?"
„HÖR AUF!"
Doch in Kuros Augen flackerte ein Funken Zweifel.
Plötzlich schrie er auf. Seine dunkle Aura wurde chaotisch, als würde etwas in ihm zerspringen.
„GrrrrAHHHH!!"
Er taumelte zurück, sein Körper bebte.
Und dann – ein Flüstern.
Eine kalte, verzerrte Stimme.
„Lass dich nicht von ihm täuschen… Kuro…"
Raito fror.
„Wer…?"
Aus Kuros Schatten erhob sich eine dunkle Gestalt.
„Oh nein…"
Die Luft wurde eiskalt.
Es war kein Mensch. Kein Krieger.
Es war das wahre Böse.
Die Dunkelheit, die Kuro all die Jahre beherrscht hatte, nahm endlich eine Form an.
Ein gigantischer Schatten, tiefschwarz, ohne Gesicht – nur zwei glühende rote Augen.
„Ihr habt mich lange genug aufgehalten… jetzt ist es vorbei."
Raito konnte sich nicht bewegen.
Es war pure Angst.
Kuro lag am Boden, keuchend.
„Nein… nicht… jetzt…"
Doch der Schatten lachte.
„Es gibt kein Entkommen mehr."
Und dann –
Er griff nach Kuro.
„NEIN!" Raito rannte vor.
Aber es war zu spät.
Die Dunkelheit verschlang Kuro.
Ein markerschütternder Schrei.
Dann – Stille.
Der Schatten verschwand.
Und wo Kuro gestanden hatte, blieb nichts zurück.
Nur ein sanfter Wind.
Raito stand reglos da.
Es war vorbei.
Er hatte ihn verloren.
Sein bester Freund war verschwunden.
Die Dunkelheit… hatte ihn geholt.
Langsam sank Raito auf die Knie.
„Kuro…"
Die anderen wachten langsam wieder auf.
„Was ist passiert?" Renji taumelte nach vorne.
Kaito hielt sich den Kopf. „Raito…?"
Takeshi starrte auf den Ort, wo Kuro gewesen war.
„Ist… ist er weg?"
Raito spürte Tränen in seinen Augen.
„Ich… weiß es nicht."
Alles war still.
Und dann –
Ein schwacher Windhauch.
Eine Stimme.
Sanft. Kaum hörbar.
„Danke… Raito…"
Raito riss die Augen auf.
Es war Kuros Stimme.
Er lebte.
Irgendwo…
Er war noch nicht ganz verloren.
Doch das bedeutete –
Die wahre Bedrohung war noch nicht besiegt.
Raito ballte die Fäuste.
Das war noch nicht das Ende.
Er erhob sich.
„Wir… müssen stärker werden."
Kaito sah ihn an. „Was meinst du?"
Raito drehte sich um.
„Kuro ist noch da draußen. Irgendwo."
Takeshi nickte langsam. „Und diese Dunkelheit… sie ist nicht verschwunden."
Renji knirschte mit den Zähnen. „Dann müssen wir sie vernichten."
Raito sah in den Himmel.
Die Sterne funkelten.
„Wir werden dich zurückholen, Kuro. Egal, was es kostet."
Und so…
Endete die erste große Schlacht.
Doch der wahre Kampf…
War gerade erst begonnen.