Kapitel 15 Der Schwur der Ewigkeit

Der Wind trug den letzten Hauch von Kuros Stimme fort.

Raito stand reglos da, sein Herz hämmerte gegen seine Brust.

„Danke… Raito…"

Diese Worte hallten in seinem Kopf wider.

Kuro war verschwunden. Von der Dunkelheit verschlungen.

Aber Raito wusste, dass er nicht völlig verloren war.

„Ich werde dich zurückholen." Seine Stimme war ruhig, aber voller Entschlossenheit.

Takeshi trat neben ihn. „Meinst du wirklich, dass er noch da ist?"

Kaito nickte langsam. „Diese Dunkelheit… es fühlte sich nicht endgültig an."

Renji ballte die Fäuste. „Dann bleibt uns nur eins – wir müssen stärker werden."

Raito sah zu den Sternen hinauf.

„Das ist erst der Anfang."

Ein neuer Weg beginnt

Der Kampf hatte das gesamte Schlachtfeld verwüstet. Die Ruinen waren kaum wiederzuerkennen, der Boden von tiefen Rissen durchzogen.

Raito spürte die Erschöpfung in seinen Knochen, doch er konnte jetzt nicht einfach zusammenbrechen.

Er sah zu seinen Freunden. Jeder von ihnen war verletzt, aber sie alle hatten noch diesen einen Funken Hoffnung in den Augen.

„Kuro… war unser Freund." Raito sah sie an. „Und er ist es immer noch."

Kaito legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Dann müssen wir eine Lösung finden."

Renji grinste. „Klingt nach einer neuen Mission."

Takeshi seufzte. „Ich hab mir ein ruhigeres Leben vorgestellt… aber ohne euch wäre es auch langweilig."

Raito lachte leicht.

Sie waren bereit, diesen Weg gemeinsam zu gehen.

Aber dann –

Ein leises Geräusch hinter ihnen.

Ein schwacher, zittriger Atem.

Raito drehte sich blitzschnell um.

Jemand war noch hier.

Sein Herz setzte einen Schlag aus.

Inmitten der Trümmer lag ein vertrauter Körper – schwach, kaum noch atmend.

„Kuro…?"

Er rannte zu ihm, fiel auf die Knie.

Es war wirklich Kuro.

Aber er war nicht mehr dieselbe dunkle Gestalt.

Die Schatten um ihn waren verschwunden, sein Haar wieder in seinem natürlichen, dunklen Braun.

Doch sein Körper war schwach, viel zu schwach.

Seine Augen öffneten sich leicht.

„Raito…"

„Kuro! Bleib wach, wir holen dich hier raus!"

Kuro lächelte matt.

„Es ist vorbei…"

„Nein!" Raito packte ihn an den Schultern. „Es ist nicht vorbei, verdammt! Du hast gegen die Dunkelheit gekämpft, und du hast sie besiegt!"

Ein sanftes Lächeln erschien auf Kuros Lippen.

„Vielleicht…"

Dann schloss er die Augen.

Ein leises Summen erfüllte die Luft.

Raito erstarrte.

Etwas stimmte nicht.

Kuros Körper begann zu leuchten – sanft, aber stetig.

Ein Zeichen der Reinigung? Oder…

„Kuro, was ist los?!"

Kuro sah ihn an.

„Ich… kann nicht mehr hierbleiben."

Raitos Augen weiteten sich.

„Was…?"

Kuro atmete schwer.

„Mein Körper… ist nicht mehr derselbe. Die Dunkelheit hat mich zu sehr verändert. Ich… kann nicht bleiben."

„NEIN!" Raito schüttelte ihn. „Das darf nicht passieren!"

Doch das Licht wurde heller.

Seine Freunde sahen schweigend zu, ihre Gesichter von Schock gezeichnet.

„Es gibt… noch einen Weg."

Kuros Stimme war leise, aber fest.

„Vielleicht werde ich nicht verschwinden."

„Was meinst du?" Raito packte seine Hand.

Kuro sah ihn an.

„Ihr müsst mich zurückholen."

Das Licht flackerte.

„Ich werde irgendwo sein… vielleicht nicht in dieser Welt… aber ich werde warten."

Raito spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen.

„Dann schwöre ich es."

Seine Stimme bebte, aber seine Entschlossenheit war unerschütterlich.

„Wir werden dich zurückholen. Egal was es kostet."

Kuro lächelte ein letztes Mal.

„Dann sehen wir uns wieder… mein Freund."

Und mit diesen Worten…

Wurde sein Körper von Licht umhüllt.

Die Luft bebte.

Ein heller Blitz erleuchtete das gesamte Schlachtfeld.

Und dann –

Kuro war fort.

Der Schwur der Ewigkeit

Die Stille danach war überwältigend.

Keiner sprach ein Wort.

Raito kniete noch immer auf dem Boden, seine Hände in den Dreck gepresst.

Sein Körper zitterte.

Aber in seiner Brust brannte ein Feuer.

Er richtete sich langsam auf.

Seine Freunde sahen ihn an.

Kaito atmete tief durch. „Er ist nicht weg… richtig?"

Raito schüttelte den Kopf.

„Nein."

Er ballte die Fäuste.

„Wir holen ihn zurück."

Takeshi nickte. „Dann müssen wir uns vorbereiten."

Renji grinste. „Klar, es wäre ja langweilig, wenn alles vorbei wäre."

Raito sah zum Himmel.

„Warte auf uns, Kuro."

Dann drehte er sich um.

„Es gibt noch viel zu tun."

Und mit diesen Worten begannen sie ihre Reise.

Nicht als Krieger.

Nicht als Helden.

Sondern als Freunde, die ein Versprechen halten werden.

Egal, was kommt.

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Ende von Band 1