„Dein Schreibtisch ist dort drüben", sagte Marcus und zeigte auf einen eleganten Arbeitsplatz mit atemberaubendem Blick auf die Skyline der Stadt. „Aber zuerst musst du den CEO, Sebastian Carter, kennenlernen. Er begrüßt neue Mitarbeiter gerne persönlich. Danach wird dir eine der anderen Sekretärinnen alles zeigen und deine Aufgaben erklären."
Lilith nickte, Aufregung brodelte in ihr.
„Gut", sagte er und richtete sich auf. „Folge mir; ich bringe dich zu seinem Büro."
Während sie durch das Büro gingen, bemerkte Lilith die verschiedenen Teammitglieder, die in ihre Aufgaben vertieft waren. Ihre konzentrierten Gesichtsausdrücke deuteten auf das schnelllebige Umfeld hin, in das sie eingetreten war. Marcus führte sie zu einer großen Glastür am Ende des Flurs. Der Name „Sebastian Carter" war in das mattierte Glas eingraviert und verlieh ihm eine Aura von Autorität.
Marcus klopfte sanft und bedeutete ihr einzutreten.
„Herein", hörte sie eine tiefe, dunkle Stimme, die sowohl gefährlich als auch verführerisch klang.
Lilith holte tief Luft und öffnete die mattierte Tür. Als sie eintrat.
Das Büro war geräumig, elegant eingerichtet und von natürlichem Licht durchflutet, das durch die bodentiefen Fenster strömte und einen Panoramablick auf die geschäftige Stadt bot.
In der Nähe der Fenster standen Sofagarnituren, die elegant um einen schicken Couchtisch arrangiert waren und Platz für Besprechungen oder ungezwungene Gespräche boten. Rechts deutete eine Tür auf ein privates Büroschlafzimmer hin, was dem Bürolayout eine geheimnisvolle Note verlieh.
Liliths Aufmerksamkeit wurde auf einen Mann gelenkt, der an einem der Schreibtische saß und ohne aufzublicken schnell auf einem MacBook tippte. Er trug eine dicke Brille, die seine markanten Gesichtszüge betonte. Sein verwuscheltes, dunkles Haar verstärkte seine Anziehungskraft, und seine gebräunte Haut stand im Kontrast zu dem maßgeschneiderten schwarzen Anzug, der seinen muskulösen Körper perfekt umhüllte. Die Art, wie er sich auf seine Arbeit konzentrierte, machte es schwer, seine Emotionen zu lesen.
Ohne aufzublicken befahl er: „Bereiten Sie mir einen Kaffee zu, ohne Zucker."
Lilith hob die Augenbrauen bei diesem abrupten Befehl. Es war klar, dass er Gehorsam erwartete, aber sie spürte einen Funken Trotz. Allerdings erinnerte sie sich schnell daran, dass es keine Option war, die Bitte ihres Chefs abzulehnen. Aufregung pulsierte durch ihre Adern, als sie schnell aus dem Büro ging, um die Kaffeemaschine zu finden.
„Entschuldigung", sagte sie zu einem Mädchen, das an ihrem Schreibtisch arbeitete. „Könnten Sie mir sagen, wo die Kaffeemaschine steht?"
Das Mädchen schaute etwas erschrocken auf, lächelte aber schnell und zeigte auf eine kleine Küchenzeile am anderen Ende des Büros. „Sie ist dort drüben. Drücken Sie einfach den Knopf für die gewünschte Kaffeeart."
„Danke!", antwortete Lilith. Sie machte sich auf den Weg zur Küchenzeile.
Lilith kicherte in sich hinein und dachte darüber nach, wie der Mann am Schreibtisch wie eine menschliche Puppe wirkte, so poliert und ernst, und seinen Kaffee ohne Zucker genoss.
Mit dem Selbstvertrauen, das sie durch ihre Erfahrungen in der Installationswelt gewonnen hatte, bereitete sie den Kaffee perfekt zu und stellte sicher, dass er genau richtig war. Das reiche Aroma erfüllte die Luft, als sie sich mit klopfendem Herzen zurück zum Büro begab.
Als sie die Tür erreichte, zögerte sie kurz und erinnerte sich an Marcus' Worte über einen guten ersten Eindruck. Sie sammelte ihre Nerven und klopfte leicht.
„Herein", hörte sie ihn mit seiner glatten, aber rauen Stimme sagen.
Lilith öffnete die Tür und trat ein, die Tasse mit beiden Händen haltend. „Herr, Ihr Kaffee", kündigte sie an und stellte ihn vorsichtig auf seinen Schreibtisch.
Endlich hob er seinen Blick, und ihre Augen trafen sich. Seine tiefen, intensiven Augen hinter der Brille schienen sie zu durchbohren und ließen ihr Herz schneller schlagen. Er sagte jedoch nichts; seine Hand griff nach dem Kaffee, und Liliths Hand verweilte dort einen Moment, ihre Hände streiften sich.
Er nahm einen Schluck vom Kaffee, sein Gesichtsausdruck blieb unlesbar.
Nach einer kurzen Stille sprach er endlich, seine Aufmerksamkeit noch teilweise auf seinem MacBook. „Bereiten Sie meinen neuen Zeitplan innerhalb des Tages vor. Mein alter Zeitplan überschneidet sich. Sie müssen diese Probleme auch beheben", wies er sie mit fester und direkter Stimme an.
Sie nickte, begierig darauf, sich zu beweisen. „Natürlich, ich fange sofort damit an."
„Gut", antwortete er ohne aufzublicken. „Sie können gehen."
Sie ging nach draußen und setzte sich an ihren Schreibtisch, die glatte Oberfläche fühlte sich kühl unter ihren Fingern an. Das Büro summte vor Aktivität, aber ihr Fokus lag auf der anstehenden Aufgabe. Eine Frau mit einem straffen Dutt näherte sich ihr, ihre müden Augen waren von dunklen Ringen umgeben.
„Das sind wichtige Dokumente", sagte sie mit leiser und leicht heiserer Stimme. „Sie müssen das in Ordnung bringen", fügte sie hinzu und zeigte auf den alten Zeitplan des CEOs. „Er kann sich keine weiteren Überschneidungen leisten." Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sich die Frau um und kehrte zu ihrem eigenen Schreibtisch zurück, Lilith mit den Unterlagen allein lassend.
Lilith sah ihr nach und bemerkte das leichte Hängenlassen ihrer Schultern. Die Frau sah völlig erschöpft aus.
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Dokumente vor ihr.
Sie schaltete ihren Computer ein und begann sofort, die Dokumente zu sortieren. Ihre Augen scannten die Papiere schnell, und die Frau, die neben ihr saß, warf ihr einen verächtlichen Blick zu. Es war klar, dass sie Liliths Geschwindigkeit und Effizienz missbilligte.
Lilith kümmerte sich jedoch nicht um die Beurteilung der anderen. Sie war konzentriert, blätterte mühelos durch die Papiere, und ihre Finger tanzten über die Tastatur, während sie schnell tippte. Mit Hilfe der bereits installierten Planungssoftware erstellte sie einen übersichtlichen Wochenplan, der sowohl organisiert als auch klar war.
Wichtige Meetings wurden fett hervorgehoben, während freie Zeitfenster leer gelassen wurden, was es auf einen Blick leicht verständlich machte.
Nachdem sie fertig war, lehnte sie sich in ihrem Stuhl zurück, zufrieden mit ihrer Arbeit.
Doch als sie den Zeitplan fertig organisiert hatte, klingelte ihr Intercom-Telefon und unterbrach ihre Gedanken. Sie nahm ab, und sofort ertönte eine tiefe, gefährliche Stimme.
„In mein Büro, sofort."
Sie nahm sich einen Moment Zeit, um sich zu sammeln, strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, bevor sie von ihrem Schreibtisch aufstand.
Als sie sich den mattierten Glastüren näherte, klopfte Lilith sanft. „Herein", rief er mit seiner tiefen, rauen Stimme, und sie trat ein.
Sebastian saß an seinem Schreibtisch, die Bildschirme beleuchteten seinen konzentrierten Gesichtsausdruck, während er tippte. Er schaute nicht sofort auf und ließ Lilith dort stehen, unsicher über ihren nächsten Schritt.
„Schließen Sie die Tür", wies er sie an und blickte endlich zu ihr auf, seine tiefen Augen musterten sie.