Lira und Varen (3)

Valeria starrte Lira an, ihre Gedanken rasten. Sie war noch nie in einer solchen Situation gewesen—allein, konfrontiert mit jemandem, der gerade öffentlich vor einer Menschenmenge gedemütigt worden war. Sie dachte an Varens Worte zurück, das Gift, das er so mühelos verspritzt hatte, und ein Samen des Zweifels begann zu keimen.

Wenn das, was er sagte, wahr war, dann war Lira—egal wie gefasst oder reumütig sie jetzt erschien—jemand ohne Würde. Die Tatsache, dass sie eine Affäre eingegangen war, während sie bereits einem anderen versprochen war, sagte viel über ihren Charakter aus, zumindest in Valerias Augen.

Lira mochte jetzt ihren Kopf senken und Entschädigung mit all den richtigen Worten anbieten, aber Valeria konnte das Gefühl der Abneigung nicht abschütteln.

Ihre Instinkte als Kriegerin und Adlige warnten sie davor, dieses Angebot anzunehmen. Auch die Mädchen, die Lira umgaben—da war etwas an ihnen, das Valeria unwohl machte.