Die Rückforderung der Güter

Sie wollte keine Zeit mehr in diesem Herrenhaus voller bösherziger Menschen verschwenden. Sie stellte die Teetasse ab und stand auf.

„Zweiter Onkel, es ist schon spät, ich werde jetzt gehen! Aber ich habe noch eine Bitte an Sie."

Nach diesen Worten zog Huang Yue Li ein Stück Papier hervor, das mit kleiner Schrift bedeckt war.

Bai Liu Jing runzelte die Stirn und fragte: „Was ist das?"

Huang Yue Li antwortete deutlich artikulierend: „Dies ist eine Liste des Privatvermögens meines Vaters und der Mitgift meiner Mutter. Ich bitte den Zweiten Onkel, sie zu überprüfen."

„Was bezweckst du damit?" Bai Liu Jings Gesichtsausdruck veränderte sich.

Lächelnd sagte Huang Yue Li: „Zweiter Onkel, seit ich klein war, bat ich Sie, sich um das Vermögen und den Besitz zu kümmern, den meine Eltern mir hinterlassen haben. Aber mein Herz findet keine Ruhe. Wie kann ich Sie weiter damit belasten? Jetzt, wo ich älter bin, würden die Leute sagen, ich sei pietätlos, wenn ich den Zweiten Onkel so hart arbeiten ließe!"

„Du...."

Er hatte nicht erwartet, dass Huang Yue Lis heutiger Besuch diesem Zweck diente. Sie hatte sogar eine schriftliche Liste vorbereitet und wartete darauf, ihn zu treffen!

Er hatte einen Wolf ins Haus gelassen!

Obwohl ihre Worte freundlich klangen, war der Sarkasmus, der ihm vorwarf, seine Nichte aufgrund ihres jungen Alters um ihr Eigentum gebracht zu haben, deutlich zu hören.

Wenn er nicht bereit wäre, es zurückzugeben, war sie dann bereit, einen großen Aufstand zu machen?

Mit großer Mühe beherrschte Bai Liu Jing seine Gefühle und sagte: „Li'er, ich verstehe deine Absicht. Aber das ist nichts, was man in ein oder zwei Tagen erledigen kann. Ich muss mir Zeit nehmen, alles genau und akkurat zu berechnen, bevor ich dir alles zurückgebe. Was meinst du dazu?"

Schnell entschied er sich, Zeit zu schinden. Er würde zunächst seine Position gegenüber diesem Mädchen stabilisieren, bevor er langsam alles abstreiten würde.

Schließlich war sie nur ein Mädchen, das noch keine Erfahrung mit der Gesellschaft hatte. Die Verwaltung des Vermögens war keine leichte Aufgabe, sie würde nichts verstehen. Wenn es soweit wäre, würde er das ganze Geld wegschaffen und ihr eine leere Aufstellung schicken. Sie würde keinen Ausweg finden!

Huang Yue Li hatte erwartet, dass er das sagen würde. Lächelnd widersprach sie seinen Worten nicht.

„Wenn dem so ist, dann machen Sie sich keine Sorgen um Änderungen. Ich bitte den Zweiten Onkel, innerhalb von drei Tagen eine zusammengestellte Liste aller Besitztümer an meinen hinteren Hof zu senden."

„Das.... sei nicht so hastig. Das Lagerhaus muss erst eine Bestandsaufnahme aller Schätze und dergleichen machen..."

Lächelnd: „Zweiter Onkel, ich vergaß zu erwähnen. Die auf der Liste aufgeführten Gegenstände wurden alle vom Königspalast verliehen. Wenn die Kaiserin mich in ein paar Tagen im Königspalast nach diesen verliehenen Gegenständen fragt, würde ich eine schwere Sünde begehen, wenn etwas fehlen sollte! Zweiter Onkel, Sie würden mir doch keine solche Falle stellen?"

Bai Liu Jing war für eine ganze Weile wie erstarrt.

Die widerrechtliche Aneignung von Gegenständen, die vom Palast verliehen wurden, würde definitiv zu einer Verurteilung durch den Kaiser führen. Er konnte ihr nur diesen Teil zurückgeben.

Aber bei den Dingen, die Bai Liu Feng hinterlassen hatte, wie sollte er wissen, welche vom Palast verliehen waren und welche nicht? Musste er sich nicht auf Huang Yue Lis Wort verlassen?

Wenn sie sagte, sie wären es alle, könnte er den Unterschied nicht erkennen!

Aber was, wenn die wenigen Gegenstände, die er nicht zurückgab, die verliehenen Gegenstände wären, würde er ihr damit nicht eine Handhabe geben?

Und zufälligerweise waren alle Dinge, die Huang Yue Li aufgelistet hatte, unbezahlbar und unschätzbar wertvoll. Sie so leicht aufgeben zu müssen, ließ ihn fast Blut spucken! Der Schmerz war, als würde man ihm das Fleisch vom Leibe schneiden!

Bai Liu Jing zwang sich zu einem Lächeln: „In Ordnung, der Zweite Onkel wird sein Bestes geben, alles zu ordnen und es dir zu schicken!"

„Ich danke Ihnen im Voraus, Zweiter Onkel!"

Nachdem sie ihr Ziel erreicht hatte, winkte Huang Yue Li und ging hinaus. Sie ignorierte Bai Liu Jings feurigen Blick.