Bin ich im Himmel?

Das Dach war über ihr verschwunden, verschlungen vom Abgrund des Himmels. Sumaya fühlte sich schwerelos, gefangen im grausamen Griff der Schwerkraft, während die Welt unter ihr auseinanderbrach. Die Stadionlichter streckten sich wie zerbrochene Glasscherben und zogen an ihr vorbei, während sie in die Tiefe stürzte. Das Gebrüll der Studenten – Jubel, Gesänge und das rhythmische Trommeln – hatte sich zu einem hohlen, hallenden Murmeln verzerrt, gleichgültig gegenüber ihrem Fall.

Ulvas Gesicht brannte in ihrer Erinnerung. Dieses rücksichtslose Grinsen, die schattige Bosheit in ihrem Blick – es schürte Sumayas Wut mehr als die Angst. _Ist es das, wie es endet?_ Der Gedanke krallte sich in ihren Verstand, kalt und unnachgiebig. War die Prophezeiung nichts weiter als eine grausame Lüge gewesen? Avanaya hatte an sie geglaubt, behauptet, sie sei das Mondkind, bestimmt, das Gleichgewicht zwischen den Welten wiederherzustellen. Und hier war sie nun – durch die Nacht stürzend, machtlos.