LauraRave

"B-bitte lass mich gehen.." stammelte ich und bevor ich es wusste, sprudelten die Worte unter Tränen aus mir heraus. "—Ich werde nicht zurückkommen. Du wirst mich nie wiedersehen. Ich weiß, dass du mich nicht als Gefährten willst. Du hasst mich, also lass mich bitte gehen." schluchzte ich.

Cains Kiefer spannte sich bei jedem Wort, das über meine Lippen kam. "Was brachte dich auf die Idee, dass du die Macht hast zu wählen, was du willst?" Seine Stimme war leise, "Du entscheidest nicht, was, wie und wann du gehst. Nur ich darf das. Du darfst mich nicht verlassen, du darfst nicht weglaufen! Du gehst nur, wenn ich es will."

"Ich habe nicht darum gebeten", flüsterte ich zitternd. "Ich habe nicht darum gebeten, dein Gefährte zu sein."

Cain trat zurück, "Ich auch nicht", murmelte er leise. "Aber das Band lässt uns keine Wahl, oder?"

Als einziges Kind ihres verstorbenen Alpha-Vaters sollte Avery Jae das Vermächtnis ihrer Familie erben. Doch am Tag ihrer arrangierten Hochzeit mit Alpha Lucian zerbricht ihre Welt. Zurückgewiesen, gedemütigt und für ihre eigene Cousine beiseite geschoben, entkommt Avery kaum mit dem Leben und entdeckt dabei ein noch tieferes Geheimnis. Eines, das alles verändert.

Als Avery erwacht, findet sie sich in einem fremden Land wieder, gefangen von den rücksichtslosen Wachen des Vehiron-Rudels, angeführt vom berüchtigten Alpha Cain. Groß, breit und so gefährlich wie die Armee, die er befehligt.

Alpha Cain hat einen Ruf, der selbst den gefährlichsten Kriegern einen Schauer über den Rücken jagt. Von seiner dunklen Vergangenheit verfolgt, hat er geschworen, nie einen Gefährten zu nehmen, doch in dem Moment, als er Avery erblickt, ändert sich alles.

Mit einem einzigen Wort ist Avery an Cain gebunden - ob er es will oder nicht. In einer Welt, in der Verrat tief sitzt, kann Avery jemals dem Alpha vertrauen, der vielleicht ihr schlimmster Feind ist.

Vom Blut verraten, vom Alpha beansprucht

Die Welt um sie herum fühlte sich... anders an. Der Wind flüsterte gegen ihr Fell, scharf und kühl. Jeder Ton, jede Bewegung in den Bäumen, jede Verschiebung der Erde unter ihren Pfoten war so lebendig. Es war überwältigend, berauschend.


Der Gedanke war nicht nur ihrer - er hallte wider, mehrschichtig, als hätte jemand anderes ihn auch ausgesprochen.


Averys Atem stockte. Sie konnte es spüren. Sie konnte ihren Wolf warm und tief in sich spüren, als wären sie ein Wesen. Ein Zittern durchlief ihren Körper. Sie hob ihre Pfoten, bewegte sie, spürte die rohe Kraft in ihren Gliedern, die Stärke, die unter ihrer Haut summte. Sie wandte sich zum See, angezogen von ihrem eigenen Spiegelbild.


Als sie sich selbst sah, stockte ihr der Atem.


Ein Wolf, aber nicht irgendein Wolf. Weiß. Ätherisch. Leuchtend. Sie machte einen zögernden Schritt näher, ihr Herz schlug heftig.


Kapitel 129