Sebastian~
Ich starrte sie an, bewusstlos und bleich auf meinen marineblauen Laken, und zum ersten Mal seit Jahrhunderten fühlte ich mein Alter.
Das Chaos von vorhin hallte noch im Raum nach - gesplittertes Holz vom Pfahl in der Wand, Kratzspuren auf der Kommode, ein zerrissener Lampenschirm, der schief zur Seite hing, als hätte er eine betrunkene Party überlebt. Und inmitten von allem lag sie - Cassandra.
Ich hatte sie wie etwas Kostbares und Zerbrechliches zu meinem Bett getragen, ihr Gewicht viel zu leicht in meinen Armen. Die Matratze senkte sich leicht unter ihr, ihr Gesicht war jetzt entspannt, nicht mehr von dem qualvollen Wahn verzerrt, der sie ergriffen hatte. Ich strich eine Strähne ihres weichen Haares aus ihrem Gesicht und ließ meine Finger über die sanfte Wölbung ihrer Wange gleiten.
"Du weißt wirklich, wie man einen Mann in den Wahnsinn treibt", murmelte ich mit einem trockenen Lächeln, das sie nicht sehen konnte.
Sie rührte sich nicht.