Du hast einen Pakt geschlossen

Amelie stockte der Atem bei seiner Reaktion. Warum schien ihn ein bloßes Mal auf ihrer Haut so zu stören?

Sein intensiver Blick verunsicherte sie, aber sie weigerte sich, ihm gegenüber irgendein Zeichen von Verletzlichkeit zu zeigen. Stattdessen begegnete sie ihm mit ruhiger Miene.

„Spielen wir jetzt Frage und Antwort?", fragte sie mit unterschwelliger Auflehnung. Sie hatte nicht vor, die Wahrheit über ihre Vergangenheit preiszugeben – besonders nicht ihm gegenüber.

Allerdings wusste der Alpha, der über ihr schwebte, bereits mehr als er sollte. Die Geheimnisse, die sie begraben wollte, gehörten nicht mehr ihr allein.

Gabriel antwortete nicht sofort. Seine Finger bewegten sich in einer langsamen, bedächtigen Linie von ihrer Taille zu ihrem Bauch, als suchten sie nach etwas Unsichtbarem.

Er konnte es spüren – etwas unter der Oberfläche, etwas Andersartiges an ihr. Aber er blieb stumm, nicht willens, die Gedanken auszusprechen, die in seinem Kopf kreisten.

'Diese Frau... da war etwas an ihr.' Etwas, dem er in keiner seiner belanglosen Affären der Vergangenheit je begegnet war.

Gabriel drückte einen Kuss auf ihren Bauch und wanderte langsam zu ihrer Brust hinauf, die sie mit ihren Armen bedeckt hielt. Er ergriff beide ihrer Hände und pinnte sie auf die Matratze.

Amelie biss sich auf die Lippe, um die Laute zu unterdrücken, die zu entweichen drohten. Aber es war zwecklos.

Die brennenden, offenen Küsse ließen sie erschaudern und ihren Körper sich ihm entgegenwölben. Die Hitze, die sich in ihr aufbaute, war anders als alles, was sie je gekannt hatte, verzehrte sie auf eine Weise, die sie nie für möglich gehalten hätte.

Amelie wollte ihre Handgelenke aus Gabriels festem Griff befreien, ihre Augen rollten zurück, als sein Mund sich ihren Kurven widmete. Die Hitze seiner Berührung ließ ihre Zehen sich krümmen.

Ihr Atem kam in weichen, unregelmäßigen Stößen, ihr Verstand war vernebelt von Empfindungen, die sie nicht kontrollieren konnte. Gerade als sie protestieren wollte, durchbrach seine Stimme den Nebel.

„Warum erzählst du mir nicht, wer dich gezeichnet hat", murmelte er, seine violetten Augen fixierten die ihren, Belustigung flackerte unter der Intensität seines Blicks. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als würde er den Geschmack ihrer Haut auskosten. „Anstatt zu stöhnen?"

Ein scharfes Keuchen entfuhr Amelie, als sein Daumen über die empfindlichste Stelle ihrer Kurven strich und einen Stromstoß der Lust direkt in ihren Kern sandte. Ihre Schenkel pressten sich instinktiv zusammen, auf der Suche nach Erleichterung, aber Gabriel grinste nur über ihre Reaktion.

„Immer noch nicht gesprächig?" Er grinste und tauchte seinen Kopf in ihre Halsbeuge. „Du hast mich gebeten, mit dir zu schlafen, und dachtest, du könntest Geheimnisse vor mir haben?" Er unterstrich seine Worte, indem er in die empfindliche Haut ihrer Schulter biss.

„Ahh!" schrie Amelie auf, der scharfe Stich ließ sie erschaudern. Aber der Schmerz schmolz schnell zu etwas anderem, als Gabriels Zunge über dieselbe Stelle fuhr und den Biss mit bedächtigen Strichen linderte.

Ihr Kopf drehte sich. Sie wusste nicht, worauf sie sich konzentrieren sollte – seine Hände, die ihre Schenkel und Kurven erkundeten, oder seinen Mund, der ein Feuer an ihrem Hals entfachte.

„Antworte mir, Amelie", forderte er erneut.

Sie sog zitternd Luft ein. „Versprich mir... versprich mir, dass du mich nicht wegschickst."

Gabriel erstarrte. Seine Hände, seine Lippen – alles fror ein, als er den Kopf hob, um ihrem Blick zu begegnen. Ihre Brust hob und senkte sich schnell, ihre geröteten Wangen verrieten die Hitze, die sich in ihr aufstaute, aber ihre Augen... Sie verbargen etwas anderes.

Schmerz.

Ein Schmerz, den sie zu verbergen versuchte.

„Warum sollte ich das tun?" fragte Gabriel und neigte leicht den Kopf. „Du hast mir deinen Körper angeboten."

Amelie schluckte schwer. „Ich – ich hatte einen Gefährten", gestand sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Er hat mich heute zurückgewiesen."

In dem Moment, als die Worte ihre Lippen verließen, verdüsterte sich Gabriels Ausdruck.

„Das Mal... es ist verschwunden", fügte sie hinzu, ihre zitternden Finger streiften die Stelle an ihrem Hals, wo seine scharfen Augen zuvor das Fehlen bemerkt hatten.

Sie holte tief Luft. „Kann ich morgen früh mit dir gehen? Ich schwöre, ich werde es dir zurückzahlen, sobald ich von hier weg bin."

Gabriels Kiefer spannte sich an, aber dann verzogen sich seine Lippen zu einem langsamen, wissenden Grinsen. „Du gehörst bereits mir, Amelie."

Ihre Augen weiteten sich geschockt. „W-Was?"

„Ich lasse nicht jeden in mein Bett", murmelte er. „Und du... du hast früher einen Pakt mit mir geschlossen." Seine Finger strichen ihren Arm hinab, seine Berührung leicht und dennoch besitzergreifend. „Du hast versprochen, mich jede Nacht mit dir schlafen zu lassen." Seine goldenen Augen glänzten, und dieses wölfische Grinsen kehrte zurück.

Amelie biss sich auf die Lippe, hin- und hergerissen. Sie wollte ihm die Wahrheit sagen – dass sie Alex' Kind trug, dass sie nicht ihm gehören konnte. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Im Moment wollte sie nur vergessen – in dem Trost dieses rätselhaften Mannes versinken, der trotz seiner gefährlichen Aura etwas anderes in ihr auslöste als Herzschmerz.

Ohne weiter nachzudenken, griff sie nach ihm, ihre Finger streiften die Haut seines Nackens, bevor sie ihn näher zog. Ihre Lippen fanden seine, beanspruchten ihn auf eine Weise, die sie sich zuvor nicht getraut hatte. Sie ahmte nach, wie er sie zuvor geküsst hatte, ihre Zunge neckte seine Lippen, testete seine Reaktion.

Ein tiefes Grollen drang aus seiner Brust, sein Wolf wurde durch ihre Kühnheit aufgewühlt. Sein Griff um ihre Schenkel verstärkte sich, als er ihren Körper fest an seinen zog und den Kuss mit einer Intensität vertiefte, die sie erschaudern ließ.

Gabriel hatte sich noch nie so gefühlt. Dies war nicht nur Verlangen – es war etwas weit Gefährlicheres, etwas viel Verzehrenderes für ihn.

'Amelie, du bist jetzt meine Gefangene.' Seine Gedanken hallten in seinem Kopf wider, dunkel und besitzergreifend. 'Ich werde dich nicht gehen lassen... selbst wenn du mich darum anflehst.'