Kapitel 11: Ein Gespräch mit Kaiserin Emily (2)

Kapitel 11: Ein Gespräch mit Kaiserin Emily (2)

Emily war wie erstarrt. Nein, erstarrt beschrieb es nicht einmal ansatzweise.

Ihr ganzer Körper zitterte, ihr Herz verkrampfte sich, als hätte ein stählerner Griff es umschlossen.

"W-Woher weißt du das?" Ihre Stimme klang schwach—unsicher.

Dies war ein Geheimnis, das so gründlich, so perfekt vergraben worden war, dass selbst der königliche Hof mit seinem rücksichtslosen Informationsnetzwerk es nicht aufdecken konnte. Also wie? Wie konnte dieser Junge—ein bloßes Kind—davon wissen?

Noah blinzelte und täuschte Unschuld vor. Er hatte diese Art von Reaktion nicht erwartet. Er dachte, sie würde vor Wut ausrasten, versuchen, ihn mit ihrer Autorität zu überwältigen. Stattdessen stand sie da, wie gelähmt.

Ein Grinsen umspielte seine Mundwinkel. Er hatte die Oberhand.

Besser das Eisen schmieden, solange es heiß ist.

"Die eigentliche Frage, Eure Majestät, ist nicht, woher ich es weiß." Seine silbernen Augen glänzten kalt. "Es ist, was passieren wird, wenn diese Information an die Öffentlichkeit gelangt."

Emily stockte der Atem.

"Was würden die Menschen denken?"

"Für den Kaiser? Im schlimmsten Fall wird er als Tyrann bezeichnet—ein rücksichtsloser Herrscher, der seinen eigenen Bruder kaltblütig ermordet hat." Noahs Stimme war geschmeidig, wohlüberlegt.

"Aber Sie, Kaiserin Emily? Sie werden durch den Schmutz gezogen. Gedemütigt. Ihr Ruf wird unwiederbringlich ruiniert sein. Es gibt viele im Adel, die nur auf einen Vorwand warten, um Sie zu stürzen."

Er lehnte sich leicht nach vorne, seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern.

"Also... Wie lautet Ihre Entscheidung?"

Emily spürte, wie sich ihr Kopf drehte. Ihre Gedanken rasten, verzweifelt nach einem Ausweg suchend. Wie? Wie konnte es so weit kommen?

Aber es gab keinen Ausweg.

Es gab nur eine Wahl.

"Ich akzeptiere." Sie presste die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, ihr Mana knisterte in der Luft wie ein kaum gebändigter Sturm. "Die Verlobung bleibt bestehen."

Sie atmete scharf ein, die Fäuste geballt. "Aber ich will wissen, wie du es herausgefunden hast. Und wer sonst noch davon weiß."

Noah neigte den Kopf, sein Grinsen wurde breiter.

"Ich bin der Einzige, der es weiß."

"Und wie?" Er lachte leise, hob eine Hand zu seinem Kinn, als würde er nachdenken. "Hmm... vielleicht habe ich es einfach irgendwo gelesen?"

Sein süßes Lächeln stand in krassem Gegensatz zu den dolchartigen Worten, die er gerade gesprochen hatte.

Emilys Gesicht verdüsterte sich.

"Warum gehst du so weit?" forderte sie. "Du hast Talent, du hast Status—du gewinnst nichts durch diese Verlobung. Also warum?"

Noah hob eine Augenbraue. "Ist es nicht offensichtlich?"

"Ich liebe sie."

Emily schnaubte. Sie glaubte kein Wort.

"Nur Liebe könnte jemanden dazu bringen, eine Kaiserin zu erpressen, findest du nicht?" fügte Noah hinzu, mit einem schelmischen Funkeln in seinen Augen.

Emily war nicht amüsiert.

Sie drehte sich um, bereit zu gehen.

Aber Noahs Stimme hielt sie auf.

"Kaiserin, haben Sie wirklich gedacht, ich würde mich einfach mit Ihrem Wort zufriedengeben?"

Emilys Zähne knirschten. Verdammt.

Er griff in seinen räumlichen Ring—ein Geschenk seiner Mutter—und zog einen Vertrag hervor. Einen Seelenvertrag.

Er legte ihn auf den Tisch zwischen ihnen.

"Unterschreiben Sie dies, und unser Deal ist in Stein gemeißelt."

Emilys Augen verengten sich, als sie die Bedingungen durchlas.

1. Die Kaiserin darf die Details dieses Gesprächs niemandem mitteilen.

2. Die Kaiserin muss Noah aktiv dabei unterstützen, Sophies Zuneigung zu gewinnen.

3. Die Kaiserin darf nicht versuchen, Noah oder seiner Familie in irgendeiner Weise zu schaden oder sie zu untergraben.

Ein Verstoß gegen eine dieser Bedingungen würde zur Seelenauslöschung führen.

Emilys Griff um das Pergament verstärkte sich.

Dies war kein normaler Vertrag. Diese Dinge waren selten und extrem kostspielig zu beschaffen.

Ihr Blick huschte zu Noah. Er saß da, völlig entspannt, und beobachtete sie.

"Und keine Sorge," fügte er beiläufig hinzu. "Ich habe auch einen unterschrieben. Solange Sie Ihren Teil der Abmachung einhalten, ist Ihr kleines Geheimnis bei mir sicher."

Emily atmete tief ein. Dieser Junge—dieses Monster—war kaum zwölf Jahre alt.

Und doch spielte er bereits Gedankenspiele, mit denen selbst erfahrene Adlige zu kämpfen hatten.

Ihre Finger zuckten, als sie den Vertrag mit ihrem Mana unterzeichnete.

Mit einem tiefen Atemzug atmete sie aus. Sie spürte eine Einschränkung tief in ihrer Seele, sobald sie unterschrieben hatte.

Der Vertrag leuchtete schwach auf, bevor er verschwand. Der Deal war besiegelt.

'Was für eine Kreatur hat diese Hexe geboren?' dachte sie und unterdrückte ein Schaudern.

...

Außerhalb des Raumes

Sophie stand neben Selene, die Arme verschränkt, und versuchte, ihr Unbehagen zu verbergen.

'Verrückt... Ich kann kaum gerade stehen—nein, sie lässt mich das fühlen.'

Selenes Kontrolle über ihre Aura war erschreckend. Sie übte absichtlich gerade genug Druck aus, um Sophie unbedeutend erscheinen zu lassen.

Sophie hasste es.

Dann—

Klick—

Die Tür öffnete sich.

Noah trat zuerst heraus, sein Gesichtsausdruck ruhig, ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.

Emily folgte, ihr Gesichtsausdruck neutral. Aber Sophie kannte ihre Mutter gut. Das subtile Knistern von Elektrizität in der Luft verriet ihr, dass sie wütend war.

Emily atmete aus. "Können wir für einige Zeit hier bleiben, Herzogin Selene?"

Selene nahm sie zunächst nicht einmal zur Kenntnis. Stattdessen schaute sie Noah an.

Er lächelte nur.

Selene nickte. "Ein Dienstmädchen wird Sie zu Ihren Gemächern führen."

Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging, Noah lief neben ihr.

Als er an Sophie vorbeiging, hielt er gerade lange genug inne, um zu murmeln—

"Ich kann unsere Hochzeit kaum erwarten, Dame Sophie."

Sein Ton war verspielt, fast neckend.

Sophie versteifte sich, ihre Augenbrauen runzelten sich, als sie ihm nachsah.

Etwas an ihm fühlte sich... seltsam an.

Anders als sie erwartet hatte.

Von Anfang an hatte er sich ganz anders verhalten als der Noah, den sie kannte.

Und das... faszinierte sie. Kann ein SSS-Talent einen Menschen so sehr verändern?

Ihr Blick wanderte zu ihrer Mutter. "Mutter, was hat das zu bedeuten?"

Emily antwortete nicht sofort. Ihre Augen waren noch immer auf Noahs sich entfernende Gestalt gerichtet.

"Ich wünschte, ich wüsste es," murmelte sie, Verärgerung durchzog ihre Stimme. "Wir werden reden, sobald wir uns eingerichtet haben."

...

Noahs Zimmer

Sobald Noah seine Gemächer betrat, ließ er sich aufs Bett fallen und atmete schwer aus.

Sein Geist fühlte sich... erschöpft an.

Vor weniger als einem Monat war er noch ein normales Kind auf der Erde. Jetzt? Er hatte vor der Kaiserin der gesamten menschlichen Domäne gestanden und sie erpresst, bis sie nachgab.

"...Das war wahnsinnig," murmelte er.

Dann—

{Ding!}

Ein vertrauter Klang hallte in seinem Kopf wider.

{Herzlichen Glückwunsch!}

{Du hast einen neuen Titel erhalten.}

{Titel erhalten: Der Intrigant.}

{Deine Existenz wurde gestärkt.}

Noah kicherte und rollte sich auf den Rücken.

"Nun... Den habe ich verdient."

—Ende von Kapitel 11—