Kapitel 109: Ein Lied aus der Seele

Ich wachte erschrocken auf, mein Nacken steif vom stundenlangen Schlaf über Kaelens Bett gebeugt. Morgenlicht strömte durch die Fenster des Krankenflügels und warf goldene Muster auf seine schlafende Gestalt.

Meine Hand war noch immer mit seiner verschlungen. Ich betrachtete unsere Finger, meine so viel kleiner als seine großen, schwieligen. Es fühlte sich seltsam an, wie natürlich diese Verbindung zwischen uns erschien.

Kaelen sah friedlich aus im Schlaf, die harten Linien seines Gesichts waren weicher geworden. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig, die Verbände, die seine Wunden bedeckten, strahlend weiß gegen seine gebräunte Haut. Die Rudelheilerin hatte ausgezeichnete Arbeit geleistet – seine Farbe sah bereits besser aus als die tödliche Blässe von gestern.

Ich streckte meine freie Hand aus und strich eine Strähne dunklen Haares von seiner Stirn. Die Geste war so intim, dass sie mich erschreckte. Wann war ich damit vertraut geworden, ihn auf diese Weise zu berühren?