Kapitel 116: Eine geglaubte Täuschung

Der Heiler des Rudels betrat mit zielstrebigen Schritten den Raum, sein wettergegerbtes Gesicht von Sorge gezeichnet. Ich kämpfte gegen den Drang anzufangen, nervös herumzuzappeln, während seine scharfen Augen mich einschätzten. Dies war der Moment, in dem mein Plan entweder brillant gelingen oder vollständig scheitern würde.

"Dr. Morris," begrüßte Kaelen ihn steif. "Etwas stimmt nicht mit Seraphina. Sie ist... sie ist nicht sie selbst."

Ich kauerte mich tiefer in die plüschigen Kissen, machte mich klein und verängstigt. Die Rolle zu spielen war nicht schwer – mein Herz hämmerte gegen meine Rippen wie ein gefangener Vogel.

"Sie behauptet, uns nicht zu kennen," erklärte Orion, seine Stimme hohl. "Sagt, sie gehöre stattdessen zu Valerius Stein."

Dr. Morris näherte sich meinem Bett, Mitgefühl milderte seine Züge. "Hallo, junge Dame. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Sie untersuche?"