Kapitel 126: Unbewusste Begierden

Mondlicht filterte durch die Vorhänge und warf lange Schatten über Kaelens Schlafzimmer. Ich lag vollkommen still, meine Atmung sorgfältig reguliert, um Schlaf vorzutäuschen. Neben mir hob und senkte sich Kaelens Brust gleichmäßig.

Ich hatte gefühlt stundenlang gewartet. Mein Plan hatte bisher perfekt funktioniert - die Albtraumgeschichte hatte mich in sein Zimmer gebracht. Jetzt musste er nur noch in tiefen Schlaf fallen, damit ich in seinem Safe nach der Akte meines Vaters suchen konnte. Ich wusste, dass er irgendwo in diesem Zimmer einen Schlüssel aufbewahrte.

Eine kalte Entschlossenheit legte sich in meine Knochen. Es ging nicht mehr um Rache; es ging um Gerechtigkeit. Mein Vater verdiente es, dass sein Name reingewaschen wurde, auch wenn es zu spät war, als dass er es noch erleben könnte.