Kapitel 24 - Die falsche Liebe eines Vaters

Der Speisesaal verstummte nach Claras Abgang. Ich saß allein am Kopfende des Tisches, ihre Abschiedsworte hingen noch in der Luft. Die kurzzeitige Genugtuung, die ich verspürt hatte, als ich ihr die Stirn bot, war verblasst und durch eine unbehagliche Vorahnung ersetzt worden.

Meine Gedanken zerstreuten sich, als die Tür wieder aufschwang. Baron Reginald Beaumont – mein Vater – trat ein, dicht gefolgt von Lady Beatrix. Seine Augen fixierten sofort die Stelle, an der ich saß.

"Isabella," sagte er mit angespannter Stimme. "Was machst du auf dem Stuhl deiner Mutter?"

Ich erwiderte seinen Blick standhaft. "Ich sitze."

Lady Beatrix gab ein skandalisiertes Geräusch von sich. "Welche Unverschämtheit! Reginald, du musst—"

"Es ist meine letzte Nacht hier," unterbrach ich sie. "Ein Abendessen an der Stelle meiner Mutter schien angemessen."

Der Kiefer meines Vaters spannte sich an. Er blickte zwischen mir und dem Stuhl hin und her, als überlege er, ob dieser Kampf es wert sei.