KAPITEL NEUNZEHN: Eine Erinnerung an alle
Merediths Sicht.
Das warme Wasser glitt über meine Haut und wusch die anhaltende Schläfrigkeit und Frustration meines Morgens weg. Die beiden Dienerinnen bewegten sich mit geübter Präzision um mich herum, ihre Berührungen waren leicht, als sie mir beim Baden halfen.
Ich sollte wohl dankbar sein, dachte ich. Immerhin taten sie nur, was ihnen aufgetragen wurde.
Aber ich konnte nicht ignorieren, wie ihre Blicke immer wieder – zögernd – zu dem Zeichen auf meiner Schulter wanderten.
Der Halbmond.
Selbst ohne hinzusehen konnte ich das Gewicht ihrer Neugier spüren, die stummen Fragen, die sie nicht zu stellen wagten. Es war nicht ihre Schuld. Das Zeichen war unmöglich zu übersehen, hob sich stark von meiner blassen Haut ab, eine dunkle Erinnerung daran, was ich war. Verflucht und wolflos.
Oder vielmehr, was ich nicht war.