AURORA
Die Heimfahrt ist erstickend. Kian fährt durch die regennassen Straßen in völliger Stille, seine Knöchel weiß am Lenkrad. Ich zittere auf dem Beifahrersitz, mein Kleid ist trotz der Heizung, die aus den Lüftungsschlitzen bläst, noch feucht.
Keiner von uns hat gesprochen, seit wir vom Bordstein weggefahren sind.
Die Scheibenwischer erzeugen einen hypnotischen Rhythmus – wisch-wisch, wisch-wisch – passend zum Chaos in meinem Kopf. Ich werfe einen verstohlenen Blick auf Kians Profil, sein Kiefer ist fest zusammengepresst. Die Straßenlaternen blitzen über sein Gesicht, beleuchten und verdunkeln seine Züge auf eine Weise, die ihn fast überirdisch erscheinen lässt.
Ich breche zuerst das Schweigen. "Warum hasst du ihn so sehr?"
Kians Augen bleiben auf die Straße gerichtet. "Ich hasse Liam nicht."
"Das hätte mich fast getäuscht", murmle ich.
"Es ist kompliziert."
"Das ist keine Antwort."