Erbe der Zähne

Der Himmel war bleigrau, als Fenris und ich die staubige Straße verließen und den Pfad in die Berge einschlugen. Der Wind blies kalt vom Nordmeer herüber, trug den salzigen Duft der Fjorde und die scharfe Kühle des nahenden Winters.

Fenris ging voraus, ihr silbrig schimmerndes Haar wirbelte im Wind, als sie ohne zu zögern die steilen Felsen erklomm, die hier „Zähne von Skadi“ genannt wurden. Der Name passte perfekt – die zerklüfteten, scharfen Klippen ragten wie riesige Reißzähne in den Himmel.

Ich folgte ihr schweigend. Es war, als würde jeder Schritt uns tiefer in ein uraltes Geheimnis führen, das weit über unser Leben hinausging.

Nach Stunden des Aufstiegs erreichten wir eine kleine Höhle, verborgen hinter einer Wand aus Efeu und Moos. Fenris legte ihre Hand auf den kalten Stein, schloss die Augen und murmelte leise Worte in einer Sprache, die ich nicht verstand. Dann öffnete sie die Höhle und trat ein.

Das Innere war kühl, der Atem bildete kleine Wolken in der Luft. An den Wänden hingen alte Runen und Symbole, verblasst von der Zeit, aber dennoch voller Kraft.

Fenris kniete sich nieder und strich mit den Fingern über eine eingravierte Wolfsgestalt, deren Augen aus Kristallen funkelten.

„Hier wurde ich geboren,“ flüsterte sie. „Hier begann alles.“

Ich spürte, wie die Geschichte dieses Ortes auf mich wirkte, wie eine Last, die Fenris jahrelang mit sich getragen hatte.

> „Was suchst du hier?“

Sie sah mich an, ihre Augen tief und ernst.

> „Antworten.

Und vielleicht auch den Weg für dich.

Denn dein Blut ist hier nicht fremd.“

Ein Schauer lief mir über den Rücken.

Ich war gekommen, um mich selbst zu finden – und statt dessen stand ich an der Schwelle zu einer Welt, die älter war als alles, was ich kannte.

Fenris' Finger glitten über die Runen.

> „Hier ruht das Wissen unserer Ahnen, Kael.

Nicht jeder darf es sehen.“

Ich spürte, wie sich etwas in mir regte – nicht nur der Wolf, sondern auch das Menschliche.

> „Was bedeutet das für mich?“

Sie sah mich lange an.

> „Dass dein Blut und meines schon lange vor unserer Zeit verbunden waren.

Dass wir mehr sind als Zufall.

Aber auch, dass das, was kommen wird, von uns verlangt, alles zu geben.“

Wir saßen in der Höhle, der Wind heulte draußen.

Fenris legte ihre Hand auf meine.

> „Ich fürchte mich vor dem, was wir entdecken könnten.

Und gleichzeitig weiß ich, dass es kein Zurück gibt.“

Ich erwiderte ihren Blick.

> „Dann gehen wir den Weg zusammen.

Nicht als Jäger und Gejagter.

Sondern als Partner.

Als Gefährten.“

Sie lächelte.

> „Du bist mehr als mein Gefährte.

Du bist mein Zuhause.“

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Ausblick

Mit dem Wissen aus den „Zähnen von Skadi“ im Herzen beginnt eine neue Phase eurer Reise.

Die Vergangenheit ist lebendig.

Die Zukunft ungewiss.

Aber ihr seid nicht mehr allein.