System ?

"Junger Meister."

Ich sagte nichts.

Ich ging einfach vorwärts, meine Beine noch immer schwer, mein Körper kämpfte bei jedem Schritt gegen mich an. Die Tür war bereits geöffnet, als ich das Auto erreichte, und ohne zu zögern glitt ich auf den Rücksitz. In dem Moment, als ich mich niederließ, spürte ich, wie anders dieser Körper wirklich war. Das zusätzliche Gewicht drückte gegen das Leder, meine Haltung sank auf eine Weise ein, die sich falsch anfühlte. Mein alter Körper war schlank gewesen, an Bewegung gewöhnt – dieser hier? Er fühlte sich träge an, als ob jeder Teil davon in Nutzlosigkeit verwöhnt worden wäre.

'Tch... verdammte Scheiße.'

Die Tür schloss sich hinter mir mit einem leisen Klicken.

"Bring mich nach Hause," befahl ich, meine Stimme leise, aber bestimmt.

Es gab eine Pause. Ein Bruchteil von Zögern, das mir auffiel.

Dann nickte der Fahrer kurz. "Verstanden."

Aber nicht, bevor er mich durch den Rückspiegel anstarrte.

Ich bemerkte es sofort – den scharfen, prüfenden Blick in seinen Augen, die Art, wie seine Finger das Lenkrad ein wenig zu fest umklammerten, bevor er den Gang einlegte. Er sagte nichts, aber die Spannung war da.

Und ich wusste genau, was das bedeutete.

Er mochte mich nicht.

Nein – er mochte Damien nicht.

Das machte zwei von uns.

Das Auto glitt auf die Straße, das leise Brummen des Motors füllte die Stille. Die Stadtlichter blitzten in Streifen aus Neon vorbei und verschmolzen mit der verdunkelten Skyline.

Und zum ersten Mal, seit ich in diesem verdammten Albtraum aufgewacht war –

hatte ich Zeit nachzudenken.

'Seufz...'

Ich fuhr mir mit der Hand übers Gesicht und starrte aus dem Fenster. Mein eigenes Spiegelbild starrte zurück, leicht verzerrt durch die vorbeiziehenden Lichter.

Ich verstand es immer noch verdammt nicht.

Die Erinnerungen an meinen Tod waren klar. Das Krankenhaus, der Schmerz, die Maschinen, die im Hintergrund schrillten. Diese groteske Gestalt, die in der Dunkelheit saß, das Letzte, was ich sah, bevor alles zusammenbrach. Und dann –

[Systembenachrichtigung: Verbindung hergestellt.]

Diese roboterhafte Stimme.

Ich habe sie gehört, oder? Kurz bevor alles zusammenbrach, bevor ich anfing, alles wirklich zu fühlen.

'Gab es eine Art System?'

Der Gedanke ließ meinen Magen verkrampfen.

Ein System.

Wie in diesen beschissenen Romanen, wo irgendein unglücklicher Bastard in eine andere Welt geworfen wird, gezwungen, die Ränge zu erklimmen, gezwungen, in einer verdrehten, spielähnlichen Realität zu überleben.

Aber dies war kein Isekai mit Schwertern und Magie.

Dies war ein verdammtes Eroge.

Eine Geschichte, in der nichts fair war. Wo der Hauptcharakter – dieser nutzlose Haufen Scheiße, in dem ich feststeckte – dazu bestimmt war, immer und immer wieder zu verlieren.

Und jetzt war ich irgendwie er.

'Was zum Teufel soll ich damit anfangen?'

Ich lehnte meinen Kopf gegen den Sitz zurück und atmete langsam aus.

'Hmm...'

Ich runzelte die Stirn und starrte auf mein verzerrtes Spiegelbild im Fenster.

Wenn dies wirklich eine Art Systemscheiße war, gab es nur einen Weg, es zu bestätigen.

Ich hatte genug von diesen grauenhaften Web-Romanen gelesen, um es zu wissen.

Es begann immer auf die gleiche Weise.

Mit einem Befehl.

Ein einfacher Aufruf, um zu sehen, ob das System reagieren würde.

'System.'

Ich sagte es in meinem Kopf, konzentrierte mich und wartete auf etwas – irgendetwas – das passieren würde.

Nichts.

Kein Ton. Kein Piepen. Kein leuchtender Text, der in meinem Blickfeld erschien.

Ich starrte weiter auf das Fenster, mein Gesichtsausdruck unlesbar.

'Status.'

Wieder wartete ich.

Und wieder nichts.

Keine Benachrichtigungen. Keine Antwort. Kein Hinweis darauf, dass ich mehr war als ein elender Bastard, gefangen in einem aufgeblähten Körper, der nicht meiner war.

Ich atmete scharf aus, stützte meinen Ellbogen gegen die Tür und drückte meine Knöchel gegen meinen Mund.

'Hmm... ist es ein Sprachaktivierungstyp?'

Wenn das der Fall wäre, dann würde Denken einen Scheißdreck bringen.

Ich müsste es aussprechen.

Um diese Theorie zu testen, öffnete ich leicht meine Lippen und murmelte unter meinem Atem –

"System."

Für einen Moment geschah nichts.

Dann –

BZZZT.

Eine plötzliche, scharfe Vibration durchdrang meinen Schädel, wie statisches Knistern in meinem Kopf.

Mein Atem stockte.

Die Welt um mich herum veränderte sich nicht. Die Stadt draußen war immer noch das gleiche verschwommene Bild aus Neonlichtern und dunklen Straßen. Das Auto bewegte sich noch, das leise Brummen des Motors erfüllte die Luft. Der Fahrer auf dem Vordersitz zuckte nicht einmal zusammen, völlig ahnungslos gegenüber der seltsamen Empfindung, die jetzt durch meinen Geist kroch.

Aber ich spürte es.

Etwas hatte geklickt.

Etwas hatte sich verschoben.

Als hätte ich gerade einen Knopf gedrückt, den ich nicht berühren sollte.

Und dann –

Eine Stimme.

Kalt. Mechanisch.

Distanziert.

[Systemantwort: Bestätigt.]

Ich erstarrte.

Es war also real.

Es war tatsächlich verdammt real.

Ich war nicht nur in einem Spielcharakterkörper gefangen.

Ich hatte ein verdammtes System.

Die Augen des Fahrers blickten zum Rückspiegel.

"Junger Meister, haben Sie etwas gesagt?"

Seine Stimme war neutral, professionell, aber es lag ein Hauch von etwas anderem darunter. Etwas Wachsames.

Ich blinzelte, mein Verstand noch immer benommen von dem, was gerade passiert war.

Das System – es war real.

Ich hatte es gerade bestätigt. Die roboterhafte Stimme war kein Fiebertraum oder eine Halluzination; sie war da, vergraben in meinem Schädel, wartend auf meinen Befehl.

Aber jetzt hatte ich ein dringenderes Problem.

Der verdammte Fahrer.

Ich begegnete seinem Blick durch den Spiegel, mein Gesichtsausdruck sorgfältig leer. "Ich habe mit mir selbst gesprochen. Mach dir keine Sorgen darüber."

Er nickte, aber ich übersah nicht, wie sein Blick eine Sekunde zu lang verweilte.

Nicht nur beobachtend.

Starrend.

Ich spürte, wie ein Funke von Irritation mein Rückgrat hochkroch.

Er sah mich an, als wäre ich etwas Seltsames. Etwas Falsches.

Und das gefiel mir nicht.

Meine Finger trommelten leicht auf meinem Knie, während ich meinen Kopf neigte.

"Was starrst du an?"

Die Worte kamen langsam, scharf – absichtlich.

Die Haltung des Fahrers versteifte sich leicht.

Er hatte seinen Fehler erkannt, sobald ich ihn darauf angesprochen hatte. Aber anstatt sich sofort zu entschuldigen, zögerte er nur einen Bruchteil einer Sekunde, bevor er antwortete.

"Sie sehen... ein bisschen anders aus, junger Meister."

Sein Ton war vorsichtig, aber ich konnte die unterschwellige Neugier hören. Den Zweifel. Die subtile Kante des Verdachts.

"Ist etwas passiert?"

Ich ließ die Frage einen Moment in der Luft hängen, mein Blick auf seinen durch den Spiegel fixiert.

Dann, mit einem kleinen, fast trägen Ausatmen, lehnte ich mich in meinen Sitz zurück.

"Geht dich einen Scheißdreck an."

Stille.

Für einen Moment war das einzige Geräusch das stetige Brummen des Motors, das entfernte Geplapper der Stadt, das durch die Autofenster drang.

Dann –

Der Fahrer wandte seinen Blick zurück auf die Straße.

"Verstanden," sagte er.

Kluger Mann.

Ich wandte meinen Blick zurück zum Fenster und beobachtete, wie die Stadtlandschaft vorbeizog.

Es gab ein System in mir.

Ich atmete langsam aus und beruhigte mich. Das Rauschen in meinem Kopf war noch nicht verklungen, aber ich kämpfte mich durch das Unbehagen. Wenn das System real war – wenn es tatsächlich existierte – dann musste ich wissen, was es tun konnte.

"System," murmelte ich erneut.

BZZZT.

Die gleiche scharfe Vibration durchrüttelte meinen Schädel, aber diesmal blieb es nicht bei einer einfachen Bestätigung.

[System wird initialisiert...]

Textzeilen überfluteten meine Sicht, klar und mechanisch, als würden sie direkt in meinen Geist projiziert.

[Benutzerauthentifizierung: Bestätigt.]

[Wirtkörper identifiziert: Damien Elford.]

[Status: Synchronisierung unvollständig.]

[Erinnerungsintegration: Ausstehend.]

[Primäre Direktiven: Undefiniert.]

[Zugriffsebene: Eingeschränkt.]

Ich presste meinen Kiefer zusammen. "Synchronisierung unvollständig?" Was zum Teufel sollte das bedeuten? Und "Erinnerungsintegration ausstehend"? Bedeutete das, dass ich noch nicht alle Erinnerungen von Damien hatte?

Je mehr ich den Text betrachtete, desto mehr Fragen häuften sich an. Keine Fähigkeiten, keine Fertigkeiten, keine Quests oder Ziele. Wenn dies eine Art "System" sein sollte, war es die rudimentärste, nutzloseste Version, die man sich vorstellen konnte.

Meine Finger tippten gegen mein Knie, während ich darüber nachdachte. Wenn es unvollständig war, bedeutete das, dass ich mehr freischalten konnte? Und wenn ja... wie?

Der Fahrer blickte mich erneut durch den Rückspiegel an, seine Augen scharf mit kaum verborgenem Misstrauen.

Ich ignorierte ihn und konzentrierte mich stattdessen auf das System.

"Zeige Status," sagte ich leise.

Für eine Sekunde geschah nichts. Dann –

[Statusfenster wird geladen...]