Selene (6)

"Mmh—!"

In dem Moment, als meine Hände sie wirklich berührten – Haut unter Seide, Hitze unter Göttlichkeit – reagierte ihr Körper.

Ihr Rücken wölbte sich ganz leicht, drängte sich näher an mich. Ein kleines, atemloses Stöhnen entwich ihren Lippen, vibrierte in den Kuss hinein.

Und ihre Zunge—

Sie bewegte sich.

Nicht passiv, nicht zögernd, sondern mit etwas Neuem. Etwas Hungrigem.

Sie begegnete mir jetzt, akzeptierte den Kuss nicht nur, sondern erwiderte ihn. Ihre Zunge streifte meine, anfangs zögernd, dann kühner, drängend, sich verflechtend, zog mich tiefer in einen Tanz, den ich nicht erwartet hatte.

Fuck.

Hitze durchströmte mich, roh, unkontrollierbar.

Ihre Hände, die zuvor untätig geblieben waren, begannen sich zu bewegen.

Eine glitt über meine Brust, Finger krallten sich in den Stoff meines Hemdes, als würde sie sich festhalten. Die andere wanderte zu meiner Schulter, umklammerte sie, klammerte sich fest.

Sie mochte das.

Sie wollte das.

Und diese Erkenntnis trieb mich in den Wahnsinn.

Ich konnte spüren, wie ich hart wurde, wie meine Länge gegen die Enge meiner Hose drückte, bei jeder verzweifelten Bewegung unserer Körper gegen sie pochte.

Ich brauchte sie.

Ich musste sie haben.

Meine Hände bewegten sich instinktiv, wanderten tiefer, tiefer—

Fingerspitzen streiften den Saum ihres Kleides, bereit, die Barriere zwischen uns zu beseitigen—

Aber dann—

"Tch—!"

Ich spürte es.

Etwas Unsichtbares prallte gegen mich, fesselte meinen Körper an Ort und Stelle.

Ich konnte mich nicht bewegen.

Meine Arme, meine Beine—erstarrt.

Und als ich meine Augen öffnete—

Traf ich ihre.

Selene starrte mich an, goldene Iris brannte mit etwas Unergründlichem.

Dann brach sie den Kuss ab, ihre Lippen lösten sich von meinen mit einer fast bedächtigen Langsamkeit, als würde sie die letzten Momente unseres Kontakts auskosten.

Wir schnappten beide nach Luft.

Unsere Brüste hoben und senkten sich, die Hitze zwischen uns dick, greifbar—fast erstickend.

Dann, als wäre nichts geschehen, lächelte sie.

"Du bist nicht schlecht..." murmelte sie, ihre goldenen Augen glänzten vor Belustigung.

Ich stieß einen Atemzug aus, mein Grinsen langsam, neckend. "Nicht schlecht? Du hast gerade fast die Kontrolle verloren."

Selenes Gesichtsausdruck blieb gefasst, aber ich bemerkte, wie ihre Finger leicht an meiner Brust zuckten, bevor sie sie wegzog.

"...Ich habe nur mitgespielt..." sagte sie geschmeidig.

Eine Lüge.

Offensichtlich. Eindeutig.

Ich lachte leise. "Du bist nicht ehrlich."

Sie hob eine perfekte Augenbraue. "Was bringt dich darauf?"

Ich lehnte mich leicht vor, meine Stimme wurde tiefer. "Du hast dich unter meiner Berührung gewunden."

Sie reagierte nicht—nicht sofort. Aber ihre Reglosigkeit wirkte zu beherrscht.

"Daran erinnere ich mich nicht," sagte sie, ihr Lächeln kehrte zurück. "Ich erinnere mich nur daran, wie verrückt du mich angesehen hast. Als wolltest du mich mit deinem ganzen Wesen haben."

Ich erstarrte.

Tch.

Ich hatte es vergessen.

Sie konnte meine Gedanken lesen.

Sie hatte jeden einzelnen verdrehten Gedanken gespürt, der in diesem Moment durch mich hindurchgeschossen war.

Und sie hatte nicht unrecht.

Auch wenn es an meinem Stolz kratzte, auch wenn es mich zum Zähneknirschen brachte, es zuzugeben—

Für diesen kurzen Moment hatte sie mich völlig in ihrem Bann gehalten.

Ich hatte vor Verlangen nach ihr fast den Verstand verloren.

Aber was soll's?

Es wäre erbärmlich, es zu leugnen. Ein Verlierer-Zug, Tatsachen abzulehnen.

Wenn ich wirklich mir selbst gehören wollte, dann musste ich zur Wahrheit stehen.

Ich atmete langsam aus und erwiderte ihren Blick ohne zu zögern.

"Das stimmt."

Selenes Augen flackerten mit etwas Unlesbarem.

"Ich wollte dich so sehr."

Die Worte rollten ungefiltert, absolut von meiner Zunge.

"Selbst jetzt begehre ich dich."

Ich beobachtete, wie sich ihre Lippen leicht öffneten, als hätte sie nicht erwartet, dass ich es so kühn zugeben würde.

"Ich will dich."

Ich lehnte mich gerade so weit vor, dass sich unser Atem vermischte.

"Und das... ist deine Macht, nicht wahr?"

Selenes Lächeln kehrte zurück, diesmal schärfer, fast raubtierartig.

"Heh... Du hast es endlich bemerkt."

Selene lächelte darüber.

Eine langsame, wissende Krümmung ihrer Lippen, als wäre sie wirklich zufrieden mit mir.

Ihre Finger bewegten sich wieder, glitten über meinen Körper—langsam, bewusst.

Streiften über meine Brust, zeichneten die Form meines Bauches nach, bewegten sich gefährlich tief.

Meine Muskeln spannten sich unter ihrer Berührung an, Vorfreude kräuselte sich in meinem Bauch.

Aber gerade als ich dachte, sie könnte—

Hielt sie inne.

Direkt am Rand meines Hosenbundes.

Eine Neckerei.

Eine Erinnerung daran, wer in diesem Moment die Kontrolle hatte.

"Du hast den Test bestanden," murmelte sie.

Ich hob eine Augenbraue und grinste trotz der Hitze, die durch mich strömte. "Test? War das nicht eine Belohnung?"

Selene kicherte, ihre goldenen Augen glänzten vor Belustigung.

"Mein Test ist deine Belohnung, oder nicht?"

Ich lachte atemlos, schüttelte den Kopf. "Nein, es war tatsächlich eine Belohnung."*

Meine Finger krallten sich in die Armlehnen, mein Körper brannte noch immer von ihrer Berührung.

"Ich bezweifle, dass ich jemals wieder so etwas erleben werde."

Selenes Lächeln vertiefte sich, Belustigung flackerte durch ihre goldenen Augen.

"Aber wer sagt, dass du das nicht wieder erleben wirst?" murmelte sie und neigte leicht den Kopf.

Ich verengte meine Augen. "Oh?"

Sie lehnte sich vor, gerade nah genug, dass ihr Atem über meine Lippen strich.

"Ich habe dich recht liebgewonnen," gab sie zu, ihre Stimme glatt, bedacht. "Es ist lange her, dass ich etwas... Interessantes gefunden habe."

Ihre Finger glitten wieder über meine Brust, langsam, neckend, als würde sie die Empfindung meines Körpers unter ihrer Berührung auskosten.

"Und dieser brennende Geist von dir," fuhr sie fort, ihr Lächeln wurde breiter, "ich möchte sehen, wie weit er dich bringen wird. Ich will, dass du mich unterhältst—dass du beweist, dass du dich von den Ketten deiner bloßen Sterblichkeit befreien kannst."

Ein langsamer Schauer lief mir über den Rücken.

'Diese Frau...'

Sie spielte ein gefährliches Spiel.

'Mich so zu provozieren...'

Ich leckte mir über die Lippen, mein Grinsen wurde breiter. "Wenn es ein Spiel ist, das du willst..." atmete ich, "werde ich dich kriegen."

Und dann—

Bewegte ich mich.

Wieder.

Mein Körper schrie vor Protest, aber ich zwang ihn vorwärts.

Selenes Augen weiteten sich—nur leicht—als meine Arme sich aus ihren unsichtbaren Fesseln befreiten.

Ohne zu zögern schlang ich meine Arme um ihre Taille, zog sie an mich, hielt sie fest.

Unsere Körper pressten sich aneinander, mein Griff fest, unnachgiebig, zwang sie, mir ins Gesicht zu sehen—zwang sie, direkt in meine Augen zu blicken.

"Du wirst mir gehören."

Meine Stimme war tief, stetig, absolut.

"Sei darauf vorbereitet."

Selene blinzelte einmal—dann lachte sie.

Ein verführerischer, wissender Klang.

"Oh mein... wie selbstbewusst," sinnierte sie, ihre goldenen Augen brannten mit etwas Unbestreitbarem.

Dann—

Küsste sie mich.

Ein letzter, besitzergreifender Kuss—

Aber diesmal biss sie mir auf die Lippe.

Scharf. Genug, um zu stechen. Genug, um mich zu erinnern.

Als sie sich zurückzog, kräuselten sich ihre Lippen zu einem Lächeln.

"Dann zeig es mir, Sterblicher."

Selene hob ihre Hand, Finger zeichneten etwas Unsichtbares in die Luft.

Der Raum um uns veränderte sich.

Die Luft selbst zitterte, kräuselte sich wie die Oberfläche eines gestörten Wassers.

Und dann—

Ein Schub.

Die Welt unter mir neigte sich, meine Sicht verdrehte sich, Farben verzerrten sich, falteten sich in sich selbst.

Mein Magen drehte sich, mein Körper schwerelos—

Als würde ich durch die Existenz selbst gezogen.

Durch die Verzerrung hörte ich ihre Stimme, glatt, verführerisch, hallend, als würde sie vom Kosmos getragen.

"Ich werde warten."

Selbst als die Realität um mich herum zerbrach, grinste ich.

"Ich werde dafür sorgen, dass du nicht zu lange wartest."

Das Letzte, was ich sah, waren ihre goldenen Augen, die vor Belustigung glänzten—

Und dann—

Verschwand alles.