"Du hältst dich für mächtig," fuhr sie fort, ihre Stimme wie Honig, der in einen tiefen Brunnen tropft. "Und vielleicht bist du es auch, auf deine Art. Aber Macht kommt in vielen Formen."
Ihre Finger strichen über meinen Nacken und schickten unwillkürliche Schauer mein Rückgrat hinunter. Die unsichtbare Kraft, die mich festhielt, blieb unnachgiebig, und dennoch konnte ich spüren, wie jede Nervenendung in meinem Körper mit erhöhter Empfindlichkeit auf ihre Berührung reagierte.
"Weißt du," flüsterte sie, ihre Lippen streiften mein Ohr, "es liegt eine gewisse Schönheit in der Machtlosigkeit. In der Hingabe."
Das Wort hing zwischen uns in der Luft, schwer vor Andeutung. Ihre Fingerspitzen tanzten über mein Schlüsselbein, jede Berührung bewusst, erkundend, als würde sie Gebiete kartieren, die sie zu beanspruchen gedachte.
"Sieh dich jetzt an," fuhr Selene fort und trat zurück, um mir ins Gesicht zu sehen. "Gebunden durch nichts als meinen Willen. Keine Ketten, keine Seile – nur die einfache Tatsache, dass ich nicht wünsche, dass du dich bewegst." Ihre goldenen Augen fingen das schwache Licht ein und reflektierten es wie Zwillingsmonde. "Völlig meiner Gnade ausgeliefert. Vollkommen machtlos."
Ich erwiderte ihren Blick standhaft und weigerte mich wegzusehen, trotz des unsichtbaren Gewichts, das auf meine Glieder drückte. Der Raum um uns herum schien sich zu verschieben und zu atmen, Schatten, die sich in den Ecken länger streckten, Licht, das zum sanften Bernsteinglühen ferner Sterne verblasste. Die Luft selbst fühlte sich aufgeladen an, schwer vom Duft nachtblühender Blumen und etwas anderem – etwas Metallischem und Scharfem, wie der Geschmack von Blut auf der Zunge.
"Ist das, was du denkst?" brachte ich hervor, meine Stimme war trotz des Drucks, der meine Brust einengte, ruhig. "Dass ich machtlos bin?"
Selenes Lächeln wurde breiter und enthüllte Zähne, die im Halbdunkel zu weiß, zu scharf wirkten. Ihre goldenen Augen fingen die wenige verbliebene Beleuchtung im Raum ein und reflektierten sie mit einem inneren Feuer, das kein menschliches Auge besitzen könnte.
"Bist du es nicht?" flüsterte sie und fuhr mit einem Finger meine Wange hinab. Die Berührung hinterließ eine Spur von Hitze wie ein Stern, der über den Nachthimmel zieht. "Du kannst dich nicht bewegen. Kannst nicht aufstehen. Kannst mich nicht berühren, es sei denn, ich erlaube es."
Die Luft um uns herum wurde dichter, schwer vom Duft nachtblühenden Jasmins und etwas Älterem, Wilderem – wie Petrichor vom ersten Regen, der je auf die Erde fiel. Die Wände des Raumes schienen zu atmen, dehnten sich aus und zogen sich mit langsamen, bewussten Rhythmus zusammen. In
Ich hasste es.
Das Gewicht, das auf mir lastete. Die unsichtbare Kraft, die mich stillhielt. Die selbstgefällige Belustigung in ihren goldenen Augen, als hätte sie bereits gewonnen.
Nein.
Ich verbeuge mich vor niemandem.
Nicht vor Göttern. Nicht vor höheren Wesen.
Nicht vor ihr.
Ich biss die Zähne zusammen und zwang meine Konzentration nach innen.
Dieses Gewicht – diese Kraft – sie war nicht physisch. Sie drückte nicht auf meine Muskeln, meine Knochen.
Sie lag auf meinem Geist.
Auf meiner Seele.
Und wenn das der Fall war –
Dann bedeutete es nichts.
Denn wenn es um meinen Willen ging, weigerte ich mich zu knien.
Ich bewegte mich.
In dem Moment, als ich es tat, spürte ich es – Selenes unsichtbarer Griff zerbrach wie Glas unter der schieren Kraft des Trotzes.
Bevor sie reagieren konnte, bevor sie sich zurückziehen konnte, packte ich sie –
Eine feste Bewegung, meine Hände umfassten ihre Taille –
Und dann zog ich sie auf meinen Schoß.
"Kyaa!"
Ein kleiner, erschrockener Ausruf entfuhr ihren Lippen, als sie plötzlich neu positioniert wurde, ihr Körper eng an meinen gepresst.
Ihre goldenen Augen weiteten sich, echte Überraschung huschte über ihr Gesicht.
Das hatte sie nicht erwartet.
Ich grinste, neigte meinen Kopf leicht und brachte meinen Mund direkt neben ihr Ohr.
"Und jetzt?"
Ich flüsterte die Worte tief, langsam, bewusst – ließ sie sich auf ihrer Haut niederlassen.
Ich spürte den Schauer, der ihr über den Rücken lief.
Ihre Finger zuckten leicht gegen meine Brust, als wären sie zwischen Instinkt und Neugier gefangen.
Dann –
"Du –!"
Ihre Stimme enthielt die Schärfe von sowohl Empörung als auch Unglauben.
"Ein bloßer Sterblicher wagt es –!"
Sie bewegte sich, um mich niederzudrücken, um die Dominanz zurückzugewinnen, die sie gerade verloren hatte, aber –
"Du redest zu viel."
Bevor sie beenden konnte, bevor sie zurückschlagen konnte, packte ich ihren Nacken –
Und küsste sie.
Hart.
Kraftvoll. Besitzergreifend.
Keine Zögerlichkeit. Keine Zurückhaltung.
Wenn sie dieses Spiel spielen wollte –
Dann würde ich verdammt noch mal sicherstellen, dass sie wusste, mit wem sie spielte.
Ihre Lippen – weich, unmöglich weich, wie die feinste Seide, doch warm, nachgiebig.
Aber sie bewegten sich nicht wie zuvor.
Die langsame, bewusste, neckende Kontrolle, die sie noch vor Augenblicken hatte? Verschwunden.
Sie hatte erwartet, diejenige zu sein, die führt. Sie hatte erwartet, dass ich unter ihrer Berührung erstarrt bleibe, reagierend, folgend.
Das hatte sie nicht erwartet.
Und ich konnte dieses Zögern schmecken.
Also nutzte ich es aus.
Ich drang tiefer vor, teilte ihre Lippen, ohne ihr einen Moment zu geben, sich anzupassen, meine Zunge drang mit bewusstem Druck in ihren Mund ein.
"Mmmh—!"
Ein gedämpftes Stöhnen entfuhr ihr, vibrierte gegen meine Lippen, als meine Zunge ihre Zähne streifte.
Ich grinste gegen ihren Mund.
'Göttin oder nicht... es scheint, dass, wenn du von einem Mann berührt wirst, der dir gefällt, diese Reaktion unvermeidlich ist.'
Ihre Finger krümmten sich leicht gegen meine Brust, ihre Nägel drückten sanft in den Stoff meines Hemdes.
Aber dieser Kuss –
Dieser Kuss beeinflusste nicht nur sie.
Ich konnte es spüren – Hitze, die durch meine Adern flutete, etwas Dunkles, Ursprüngliches, das an den Rändern meiner Kontrolle kratzte.
Ich wollte mehr.
Ich wollte sie verschlingen.
Und zum ersten Mal wurde mir klar –
Das tat mir auch keine Gefallen.
"Mhmmm….."
In dem Moment, als meine Hände sich bewegten – fast von selbst – wusste ich es.
Ich wollte sie.
Nicht nur, um sie zu küssen.
Ich wollte sie fühlen, sie beanspruchen, jeden Zentimeter der Frau vor mir berühren – die Frau, die aussah, als gehöre sie über diese Welt, und doch war sie hier, auf meinem Schoß, ihr Atem vermischte sich mit meinem.
Meine rechte Hand glitt an ihrer Seite entlang, Finger drückten gegen die Kurve ihrer Taille knapp über ihrer Hüfte.
Der Stoff ihres Kleides – glatt, unglaublich fein, wie gewebtes Mondlicht – war fast gewichtslos gegen meine Haut. Aber darunter –
Wärme.
Ihr Körper, ihr Fleisch – fest und doch nachgiebig, zur Perfektion geformt. Wie etwas Göttliches zu berühren, doch unleugbar real.
Meine andere Hand bewegte sich tiefer, den eleganten Bogen ihres Rückens hinab, vorbei an der seidenartigen Textur ihres Kleides –
Und dann packte ich sie.
Ihr Hintern, voll und doch fest, geformt, als wäre er von einem Bildhauer geschaffen worden, der von Perfektion besessen war. Meine Finger versanken in dem weichen, aber straffen Fleisch, mein Griff verstärkte sich, bevor ich überhaupt realisierte, was ich tat.
Ein scharfer Atemzug entfuhr ihr.
Und verdammt –
Die Empfindung.
Hitze brannte durch meine Fingerspitzen, breitete sich durch meine Handflächen aus, meine Arme hinauf – wie Feuer, das sich durch meine Adern wand.
Sie war warm, unmöglich warm, und doch war ihr Körper glatt, geschmeidig, mit einer Weichheit, die absolut unwiderstehlich war.
Mein Atem stockte.
Ich verlor den Verstand.
Denn diese Frau – diese Göttin – war real unter meiner Berührung.
Und ich wollte sie.
Verzweifelt.