"Ich bin Damien Elford."
Seine blauen Augen glänzten, kalt und doch lebendig mit etwas fast Bösartigem.
"Obwohl..." Er atmete aus und fuhr mit einer trägen Hand durch sein nasses Haar. "Der Damien, der sich nicht mehr die Mühe macht, eine Fassade aufrechtzuerhalten."
Und als sie das sah, konnte Elysia keinen Sinn darin erkennen.
Diese Situation.
Dieser Mann.
Der Damien Elford, den sie gekannt hatte – verwöhnt, schwach, selbstsüchtig – würde niemals so sprechen. Würde sie niemals so ansehen. Würde sich niemals mit solch müheloser Kontrolle halten.
Und doch war er hier.
Und zum ersten Mal seit Jahren fühlte sie etwas, das... Erschütterung nahekam.
Sie hasste dieses Gefühl.
Elysia blieb stumm, ihre Lippen zu einer festen Linie gepresst, während sie versuchte, das ungewohnte Unbehagen zu unterdrücken, das in ihre Brust kroch.
Aber dann –
Damien bewegte sich.
Langsam. Bedächtig.
Seine Hand erhob sich, Finger streiften ihr Kinn, hoben es mit sanfter, aber unbestreitbarer Kraft nach oben.
Sie versteifte sich.
Ihr Körper – trainiert, geschärft, zur Perfektion diszipliniert – hätte reagieren sollen. Hätte zurückweichen sollen. Hätte Widerstand leisten sollen.
Und doch... tat sie es nicht.
Weil sie es aus irgendeinem Grund nicht konnte.
Ihre grünen Augen wurden gezwungen, seinen zu begegnen.
Blau. Durchdringend.
"Nun... antworte mir." Seine Stimme wurde tiefer, geschmeidig und doch befehlend. "Habe ich dir nicht gesagt, dass du nicht eintreten sollst?"
Ihn aus dieser Nähe zu betrachten – gezwungen zu sein, seinem Blick standzuhalten –
Sie fühlte sich seltsam.
Etwas flackerte in ihrer Brust auf, etwas Undefinierbares, etwas Fremdes.
Was war das für ein Gefühl?
Es war keine Einschüchterung. Sie hatte Monster konfrontiert, Schlachten geschlagen, vor weitaus bedrohlicheren Gestalten als ihm gestanden.
Und doch –
Dies fühlte sich anders an.
Damiens Finger blieben an ihrem Kinn, seine Berührung kaum spürbar und doch unmöglich zu ignorieren.
"Nun?" forderte er sie auf.
"Das hast du."
Ein Lächeln umspielte seine Lippen, aber sein Griff schwankte nicht.
"'Das hast du'?" Seine Stimme war neckend, doch in seinem Ton lag etwas, das ihre Aufmerksamkeit forderte. Sein Daumen streifte über ihre Haut, nicht als Liebkosung, sondern auf eine Weise, die Bewusstsein erzwang. "Wen nennst du 'du'?"
Elysias Atem stockte – nur leicht.
Sie hatte unachtsam gesprochen. Zu beiläufig.
Sie hatte Jahre damit verbracht, mit einem Mann umzugehen, der seinen Titel nie verdient hatte, der nie die Präsenz eines wahren Meisters besaß. Ein Mann, so rückgratlos, so völlig unwürdig, dass es zur zweiten Natur geworden war, ihn ohne die Ehrfurcht anzusprechen, die sein Name hätte gebieten sollen.
Aber jetzt –
Dies war anders.
Dies war kein Mann, der solchen Respektlosigkeit erlauben würde.
Sie senkte ihren Blick und korrigierte sich sofort.
"Ich bitte um Verzeihung, junger Herr."
Damien brummte zustimmend.
Und Elysia?
Sie wusste immer noch nicht, was dieses Gefühl in ihrer Brust war.
Damiens Lächeln verblasste nicht. Wenn überhaupt, vertiefte es sich, seine blauen Augen glänzten mit stiller Belustigung.
Aber er war noch nicht fertig.
"Habe ich dir nicht gesagt, dass du nicht eintreten sollst?" wiederholte er, seine Stimme so gleichmäßig wie zuvor, obwohl diesmal eine gewisse Schärfe darin lag.
Elysia atmete langsam ein und gewann ihre Fassung zurück. Sie würde nicht zweimal denselben Fehler machen.
"Das habt Ihr, junger Herr."
Damien neigte seinen Kopf leicht, sein feuchtes schwarzes Haar fiel ihm über die Stirn. "Warum bist du dann eingetreten?"
Sie zögerte nicht. "Ich entschuldige mich für mein eigenmächtiges Handeln."
Ihre Worte waren präzise, ohne Emotion gesprochen. Ein einfaches Eingeständnis eines Fehlers.
"Ich hätte draußen bleiben sollen," fuhr sie fort, ihre grünen Augen gesenkt. "Und warten sollen, bis Ihr von selbst herauskommt."
Ein leises Lachen grollte in seiner Kehle. "Gut."
Elysia blieb still, während er sie studierte, sein Ausdruck unlesbar. Und dann, langsam, fuhren seine Finger entlang der Kante ihres Kinns, seine Berührung weder kraftvoll noch zögernd – einfach entschlossen.
"Weißt du dann, was passiert, wenn man einen Fehler macht?" murmelte er.
Sie antwortete nicht sofort.
Nicht, weil sie die Antwort nicht kannte –
Sondern weil sie zum ersten Mal seit langem unsicher war, was er als nächstes sagen würde.
Dennoch begegnete sie seinem Blick ohne zu zucken.
Stille dehnte sich zwischen ihnen aus.
Bis er für sie antwortete.
"Sie werden bestraft," sagte er geschmeidig, sein Daumen streifte knapp unter ihrem Kinn, bevor er seine Finger weggleiten ließ.
Elysia nickte einmal und akzeptierte es.
"Dann bestraft mich, junger Herr."
Die Worte waren einfach. Eine Pflicht. Sie war darauf trainiert zu gehorchen, und Bestrafung für Fehler war nichts Neues für sie. Sie war unter den strengen Regeln der Elford-Familie jahrelang diszipliniert worden.
Doch –
Damien lachte nur.
"Nun... dieses Mal," sagte er träge, sein Lächeln kehrte zurück, "bin ich in guter Stimmung."
Seine blauen Augen glitzerten, etwas Unlesbares lag dahinter.
"Also werde ich darüber hinwegsehen."
Er lehnte sich leicht vor, gerade genug, dass sie den schwachen Duft frischer Seife wahrnehmen konnte, der an seiner Haut haftete.
"Du solltest dafür dankbar sein, Elysia."
Seine Stimme war neckend, aber hinter seinen Worten lag ein Gewicht, das sie nicht ignorieren konnte.
Und zum ersten Mal seit Jahren spürte sie etwas Unbekanntes, das sich in ihrer Brust zusammenzog.
Sie verstand dieses Gefühl nicht.
Es setzte sich in ihrer Brust fest, unvertraut, unerwünscht. Eine Spannung, die nicht dazugehörte.
Und doch –
Sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.
Damien atmete durch die Nase aus, ein Hauch von Belustigung lag noch immer in seinem Blick. Dann, mit einer beiläufigen Handbewegung, verwarf er den Moment vollständig.
"Ich werde mich für die Mahlzeit fertig machen," sagte er.
Elysia blinzelte.
Ihre Augenbraue hob sich ganz leicht – eine unbewusste Reaktion.
Er wusste es?
Damien Elford hatte sich nie an Essenszeiten erinnert, geschweige denn sie anerkannt, ohne aus welchem schmutzigen Durcheinander auch immer, in dem er sich vergraben hatte, herausgezerrt zu werden.
Sein Lächeln wurde breiter, als er die subtile Veränderung in ihrem Ausdruck bemerkte.
"Überrascht?" fragte er mit einem Lachen, das über seine Lippen glitt.
Dann schüttelte er den Kopf, fast zu sich selbst. "Komm schon, Elysia. Das war doch offensichtlich, oder?"
Er breitete leicht die Arme aus, als wolle er auf die Situation selbst hinweisen.
"Dass du ohne Grund mein Zimmer betrittst, würde keinen Sinn ergeben," sinnierte er, seine Stimme mit Belustigung durchsetzt. "Und zu dieser Stunde könnte nur eines passieren."
Seine Worte waren geschmeidig, mühelos – gesprochen, als wäre er schon immer so gewesen.
Und doch war dies für Elysia eine weitere Bestätigung.
Dies war nicht der Damien Elford, den sie kannte.
"Ja," antwortete sie schließlich und schob die seltsamen Gedanken beiseite, die kurzzeitig ihren Fokus getrübt hatten. "Die Madame hat mich geschickt, um Euch mitzuteilen, dass das Abendessen bereit ist."
Ihre Stimme war gleichmäßig, ruhig – zurück zu dem kontrollierten Ton, den sie über die Jahre perfektioniert hatte.
Damien brummte. "Wie aufmerksam von ihr."
Elysia kommentierte nicht.
"Ich werde nachkommen, sobald ich mich angekleidet habe," sagte Damien, seine Stimme so beiläufig wie immer.
Elysia nickte. Ohne zu zögern wandte sie sich dem Kleiderschrank zu, ihre Schritte präzise, geübt.
Die schweren Holztüren knarrten leicht, als sie sie öffnete und Reihen von ordentlich arrangierten Anzügen, Hemden und Westen enthüllten – alle teuer, alle makellos, unberührt von dem Mann, der sie besaß.
Ihre Hände bewegten sich automatisch und wählten, was für den Anlass angemessen war. Eine dunkle Weste, ein knackiges weißes Hemd, maßgeschneiderte Hosen – Kleidung, die eines Elford würdig war. Kleidung, die er nie wirklich so getragen hatte, wie sie getragen werden sollte.
Als sie sie herausnahm, hörte sie Damiens Stimme hinter sich.
"Was machst d—"
Er hielt mitten im Satz inne.
Dann –
"Aha..."
Ein Lachen, leicht und fast belustigt, entwich ihm.
"Richtig..." Er atmete aus und schüttelte den Kopf. "Ich habe dich das früher machen lassen, nicht wahr?"
Elysia blieb stumm, aber sie musste nicht antworten.
Er hatte Recht.
Dies war jahrelang eine Routine gewesen.
Es hatte als Befehl begonnen – einer, der mit einer Aura von Arroganz, Faulheit und dem Anspruchsdenken eines Mannes gesprochen wurde, der nie einen Finger gerührt hatte in seinem Leben.
"Mach du das."
Das war alles, was er beim ersten Mal gesagt hatte, mit einem Achselzucken, als ob der bloße Akt, sich selbst anzukleiden, unter seiner Würde wäre.
Und weil es ein Befehl war, hatte sie gehorcht.
Jeden Morgen, jeden Abend – wann immer der Anlass es erforderte – hatte sie ihm wortlos beim Ankleiden geholfen, seine Hemden zugeknöpft, seine Manschetten angepasst, sichergestellt, dass seine Kleidung richtig an seinem Körper saß.
Es war eine Aufgabe, die sie verabscheut hatte.
Nicht weil es schwierig war, nicht weil es unter ihrer Würde war –
Sondern weil er es war.
Weil sie jedes Mal, wenn sie einen Knopf schloss, jedes Mal, wenn sie einen Kragen richtete, wusste, dass er dieses Maß an Dienst nicht verdiente.
Dass er nichts verdiente.
Und doch hatte sie es getan.
Weil das ihre Rolle war.
Elysia drehte sich um, die Kleidungsstücke ordentlich in ihren Händen gefaltet. Ihre grünen Augen trafen auf seine, ruhig und unlesbar.
"Diese werden passen, junger Herr," erklärte sie.
"Gut."