Jean VS Logan

Als er in der Speisehalle stand und mit dem Kunden sprach, mit dem er bereits einen Geschäftsabschluss vereinbart hatte, mit einem selbstsicheren Lächeln auf ihren Lippen, war da eine Frau, die er nur zu gut kannte.

Jean Adams.

Sein Herz machte einen Satz, bevor sein Verstand aufholte.

Nein.

Unmöglich.

Sie konnte nicht diejenige sein, die dahintersteckte.

Jean traf seinen Blick. Und als sie das tat... vertiefte sich ihr Lächeln nur noch mehr.

Sie war es.

Sie war diejenige, die versuchte, ihm seinen verdammten Kunden wegzuschnappen. Logans Finger ballten sich zu Fäusten. Er war nach Südkorea gekommen und hatte einen Kampf erwartet.

Aber er hatte nicht mit ihr gerechnet.

Der Duft von brutzelndem Fleisch und fein gereiftem Wein erfüllte die Luft, als Logan sich auf seinem Stuhl niederließ, sein Gesicht eine unleserliche Maske geschäftsmäßigen Charmes. Ihm gegenüber spiegelte Jean seinen Ausdruck wider, gelassen und mühelos anmutig, als hätte dieser Moment sie kein bisschen erschüttert.

Aber Logan wusste es besser.

Er hatte erwartet, einen gerissenen Geschäftsmann zu treffen, der sein Angebot herausfordern würde... nicht sie. Sein Blick wanderte zu Jean, als sie einen zarten Schluck ihres Weines nahm, ihr Lächeln verweilte, als hätte sie bereits gewonnen.

Herr Kim, der die aufgeladene Spannung zwischen ihnen nicht bemerkte, lächelte. "Es ist schön, zwei mächtige Geschäftsleute zusammen zu sehen. Ich bewundere gesunden Wettbewerb."

Jean schenkte ihm ein höfliches Lächeln. "Natürlich, Herr Kim. Wettbewerb schärft nur die eigenen Fähigkeiten."

Logans Lächeln vertiefte sich. "In der Tat. Obwohl manche Wettbewerber vergessen, dass Gewinnen nicht nur eine Frage der Ausdauer ist... sondern der Glaubwürdigkeit." Seine Stimme war sanft, aber seine Worte zielten direkt auf Jean ab.

Sie zuckte nicht zusammen. Stattdessen stellte sie ihr Glas ab und faltete die Hände auf dem Tisch, wobei sie Logan einen wissenden Blick zuwarf. "Glaubwürdigkeit ist wichtig, da stimme ich zu."

"Aber sie muss verdient werden, nicht geerbt." Logan ließ die Bombe auf sie fallen

Herr Kim lachte, amüsiert über ihr verbales Geplänkel. "Sie beide halten die Dinge sicherlich interessant."

Logan lehnte sich in seinem Stuhl zurück und beobachtete Jean mit scharfem Blick. Sie dachte, sie könnte in seiner Arena spielen? Gut. Er würde sie daran erinnern, warum er gefürchtet wurde.

"Apropos Glaubwürdigkeit", sagte Logan beiläufig und nahm seine Gabel auf, "ich respektiere immer diejenigen, die nicht so leicht aufgeben. Schließlich ist es nicht einfach, die richtige Übereinstimmung zu finden... sei es im Geschäft oder beim Lebenspartner... nicht wahr, Jean?"

Jeans Finger zuckten leicht an ihrer Serviette, aber sie verbarg es gut. Ihr Lächeln schwankte nicht. "Das stimmt. Obwohl Beharrlichkeit nicht mit Verzweiflung verwechselt werden sollte, findest du nicht?"

Ein direkter Treffer.

Logans Griff um seine Gabel verstärkte sich, bevor er langsam ausatmete, ein kühles, amüsiertes Lachen verließ seine Lippen. "Weise Worte", sinnierte er. "Aber manche Menschen brauchen einfach ein wenig Führung, um die richtige Wahl zu treffen. Was den Menschen manchmal fehlt."

Jean begegnete seinem Blick direkt, ihre Augen brannten vor Herausforderung. Oh, er wollte schmutzig spielen? Sie konnte noch schmutziger spielen.

Sie wandte sich mit einem strahlenden, mühelosen Lächeln an Herrn Kim. "Lassen Sie uns über Ihre Vision sprechen, Herr Kim. Ich glaube, ich verstehe genau, was Sie brauchen."

Und genau so zog sie das Gespräch von Logan weg und zwang ihn zuzusehen, wie sie mühelos durch Herrn Kims Vorlieben navigierte und ihre Position in der Verhandlung festigte.

Das Mittagessen verlief reibungslos, sowohl Jean als auch Logan behielten ihre polierten Fassaden bei, während sie in subtilen Blicken und verschleierten Worten Krieg führten. Keiner würde nachgeben. Und keiner würde vergessen.

Als die Mahlzeit zu Ende ging, wischte sich Herr Kim mit einem zufriedenen Nicken den Mund ab. "Es war mir ein Vergnügen. Ich werde beide Vorschläge sorgfältig prüfen."

Jean und Logan standen gleichzeitig auf und tauschten professionelle Lächeln aus, als sie Herrn Kim die Hand schüttelten.

Aber in dem Moment, als er wegging, verblassten ihre Lächeln, und ihre Augen trafen sich wie gezogene Schwerter.

"Hat dir das Essen geschmeckt, Kingsley?", murmelte Jean und neigte den Kopf.

Logan lächelte, seine Stimme ein leises Flüstern. "Ich genieße das Gewinnen mehr."

Jeans Lippen kräuselten sich, sie trat etwas näher. "Dann hoffe ich, dass du nicht deinen Appetit verlierst."

Und damit ging sie an ihm vorbei und ließ ihn dort stehen... hungrig.

Logan stand einen Moment lang wie erstarrt da, sein Verstand raste, als er Jean weggehen sah. Sie hatte ihn ausgetrickst.

Direkt vor seinem eigenen Kunden.

Sein Kiefer spannte sich an, Frustration durchströmte ihn. Wie hatte er das nicht kommen sehen?

Jean war nie als echte Geschäftsrivalin auf seinem Radar gewesen. Sie war auf Schönheit und Luxus spezialisiert... nicht auf seine Welt. Und doch war sie hier, schlüpfte in sein Territorium, forderte ihn heraus, wo er es am wenigsten erwartet hatte.

Und das Schlimmste? Sie hatte es genossen.

Sein Griff um sein Glas verstärkte sich, bevor er es abrupt abstellte. Nein. Sie würde damit nicht davonkommen.

Bevor Jean einen weiteren Schritt machen konnte, streckte Logan die Hand aus, seine Finger schlossen sich um ihr Handgelenk.

Sie keuchte, überrascht, drehte sich scharf um. Aber bevor sie protestieren konnte, zog Logan sie zu sich, nahe genug, dass ihr der Atem stockte. Der warme Duft seines Kölnischwassers umgab sie, und sein durchdringender Blick bohrte sich in ihren, dunkel und unleserlich.

"Was hast du dir dabei gedacht, hierher zu kommen, Jean?" Seine Stimme war leise, voller Warnung.

Jean versteifte sich. Ihr Herz pochte... nicht aus Einschüchterung, sondern aus etwas Tieferem. Etwas anderem.

Gefährlich.

Dann traf es sie. Das Gewicht seiner Berührung. Der feste Griff seiner Hand an ihrem Handgelenk.

Zu fest. Zu nah.

Ihr Atem wurde flach. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, obwohl der Raum warm war.

"Lass los", sagte sie, ihre Stimme plötzlich leiser, angespannt.

Logan ließ sie nicht sofort los. Er war auf ihre scharfe Zunge vorbereitet gewesen, auf ein weiteres Lächeln, eine weitere Stichelei.

Aber definitiv nicht auf das.

Ihr Gesicht war leicht erblasst, ihr Körper unnatürlich steif, als würde sie gegen etwas Unsichtbares kämpfen.

Selbst in seinem Zorn spürte er es. Die Panik, die in ihren Augen aufstieg. Die Art, wie ihre Finger zuckten, verzweifelt darauf aus, sich zu befreien, aber nicht willens, es zu zeigen.

Etwas in seiner Brust zog sich zusammen.

Langsam lockerte sich sein Griff, seine Finger streiften ihre Haut, bevor er sich vollständig zurückzog. Jean trat einen Schritt zurück und atmete zitternd aus.

Logan betrachtete sie, als dämmerte ihm die Erkenntnis. Er hatte gesehen, wie Jean Adams rücksichtslosen Konkurrenten, Reportern und sogar ihm ohne zu zucken gegenüberstand. Aber das?

Das war kein Geschäft. Das war etwas anderes.

Seine Stimme wurde nur leicht weicher, Neugier mischte sich in seine Irritation. "Jean—"

"Bleib mir vom Leib, Logan", unterbrach sie ihn, ihr Ton wieder scharf, als sie verbarg, was auch immer Momente zuvor in ihren Augen aufgeblitzt war. "Und wage es ja nicht, mir jemals wieder zu nahe zu kommen!"

Dann drehte sie sich ohne einen weiteren Blick auf dem Absatz um und ging weg.

Logan beobachtete ihre sich entfernende Gestalt, sein Kiefer spannte sich an. Er hatte sie einschüchtern wollen, ihr zu verstehen geben, dass dies nicht ihr Spiel war.

Aber jetzt, zum ersten Mal... war er sich nicht sicher, ob er überhaupt die Oberhand gewonnen hatte.