Kapitel 4: Mein Meister… der Idiot

Hey!

Was? Du machst die Überschriften! Ich kann nichts dafür! 

Es war ein schöner Frühlingstag zwei Jahre nach dem Tod meines Vaters. Im Wald, der mein zu Hause umgab sangen die Vögel, die aber sofort verstummten, als die Silhouette einer sechsjährigen an ihnen mit einer unfassbaren Geschwindigkeit vorbeirannte. Ich war eh viel zu spät zu der Verabredung mit Merlin, noch später wollte ich nicht dran sein. Merlin hatte sich meiner angenommen und unterrichtete mich in den Grundbausteinen der Magie, die ich normalerweise in der Grundschule lernen würde. Ja, wir waren fleißig. Okay, um ehrlich zu sein, wir bauten viel Scheiß zusammen. Mittlerweile mochte er mich, als wäre ich eine seiner kleinen Schwester. Ignis war eine bessere Mutter für mich, sie war zwar in einigen Dingen sehr streng, konnte aber auch sehr liebevoll sein. Sie umarmte mich oft, wenn sie merkte, dass ich es brauchte, pickte aber wenn ich ihr ein „Tritt mich"- Schild an den Rücken klebte. Meine Freunde und ich spielten und lernten gemeinsam, auch wenn sie es Schade fanden, dass ich nicht auf die dortige Schule ging, es wäre einfach zu auffällig, wenn ich dort hingehen würde und deswegen stundenlang nicht zu Hause wäre. Niemand außer Merlin und Ignis wussten, dass ich eine Jeevah war, was auch gut so war, denn mittlerweile merkte ich, dass nicht nur Kalaris die Hauptfamilie der Negativen mehr als alles andere in Elystria hasste. Ich hielt vor dem kleinen, roten Portal kurz inne. Die Kiste mit meinen Sachen hatte sich mittlerweile zu einer Truhe weiterentwickelt. Kurz nochmal umschauen, dann endlich Umziehen und die Tasche herauskramen und überwerfen. Ich verschloss die Truhe und zwängte mich durch das Hasenloch. Ich kam, wie immer bei den Mülleimern heraus, dort wurde ich schon erwartet. Merlin reichte mir die Hand zum Aufstehen und zog mich auf die Beine. 

„Du kommst heute aber reichlich spät."

„Sagt der Richtige, Merlin! Du hast sie auch schon oft genug warten lassen!"

Meckerte Ignis und pickte Merlin. Dieser hielt schützend die Hand dazwischen. Ich kicherte etwas. 

„Los komm, ich habe heute ein paar Übungen für dich vorbereitet."

„Cool, ich freue mich!"

Jubelte ich und rannte hinter Merlin her. Er ging manchmal los, ohne Rücksicht auf mich zu nehmen, er war über einen Meter achtzig und ich ging ihn gefühlt gerade mal bis zum Knie. Ich dackelte hinter ihm her, wie ein Entenküken. Er nahm mich an der Hand und zog mich leicht hinter sich her. Es war Moonfest in Kanori. Moons Sternzeichenfeier, es fand ein großes Festival, mit Karussells, Süßigkeiten und einem Riesenrad statt, das sich auch durch ganz Kanori zog. Merlin, der die Aufmerksamkeitsspanne einer Fliege hatte, fragte:

„Wäre es okay, wenn wir-"

„Ja!" 

ich wollte in meinen kindlichen Geist das Moon Festival erleben, also rannte ich vor raus. Merlin kaufte mir Süßes und wir fuhren Riesenrad. Ich schaute verträumt heraus und dachte an die Romane meines Vaters. Nach seinen Tod wollte Onkel Jana sie verbrennen, ich konnte seine Lieblingsbücher retten und in meiner Truhe verstauen. Ich saß manchmal, nach meinen täglichen Ausflügen in den „Wald", auf meiner Truhe und las. Es ging meisten um ein und demselben Ort. Esyia, wir wussten, dass es dieses Land gibt, aber es gab kein Portal, das weit genug wäre. Es war immer Vaters Traum gewesen, dahin zu gelangen. 

„Merlin, ich will endlich die erste Lektion lernen."

Er sah mich kurz prüfend an. 

„Du bist noch nicht so weit."

„Aber ich kann Glitzer-"

„Das allein ist noch nicht genug. Deine Entwicklung ist anders als die anderer Mädchen, du entwickelst dich mit den Fähigkeiten der Jungen und der Mädchen und bis ich den Grund dafür gefunden habe möchte ich dich erstmal schonen. Heute wollte ich dir auch nur eine Geschichtslektion erteilen und am Abend wären wir Riguldo und meine Schwestern besuchen gegangen."

„Du und Geschichte? Da glaub ich sogar eher daran, dass Schweine, ohne Magie, fliegen können."

Er sah mich schockiert an, Ignis lachte.

„Ich weiß sehr viel über Geschichte!"

„Ach wirklich? Moon und Solar bauten Kanori wann auf?"

Er sah mich an, als hätte ich ihn eine unbeantwortbare Frage gestellt, dabei stand es in jedem Geschichtsbuch. 

„Das war dreitausend Jahre vor der Schlacht von Elystria, den ultimativen Showdown zwischen den Negativen und den Geschwistern, unserem Jahr null, falls dir das auch entfallen ist."

Ignis lachte noch mehr, als ich meine eigene Frage beantwortete und Merlin wurde rot vor Scharm. 

„Gut, meine kleine Neunmalkluge, wir machen einen Deal. Wenn du es schaffst vor deinem zehnten Lebensjahr mein Haus zu finden werde ich dich auf der Stelle ausbilden, und du weißt mein Haus ist besser versteckt als die Zepter von Tag und Nacht, nur der höchste Magier und der hohe Magier Nummer eins wissen, wo es steht. Ansonsten werde ich dich erst dann ausbilden, wenn ich es für richtig erachte."

„Abgemacht und ich werde dich nachts aus dem Bett klopfen, das verspreche ich dir!"

Sagte ich frech grinsend und streckte ihn meine Hand hin. Er schüttelte sie und zog mich näher an sich, damit er mir direkt in die Augen sah. 

„Enttäusch mich nicht, Loki."

Diese Worte waren wie Benzin für mein inneres Feuer. Keine Sorge Merlin, ich werde dich nicht enttäuschen. 

Wir kamen aus dem Riesenrad und eine Parade wurde angekündigt. Alle Magier, die auf dem Fest waren, kamen zusammen und bildeten eine Schneise. Die zwölf hohen Magier und der höchste Magier aus dem Rat der Dreizehn gaben sich die Ehre und liefen vor. Voraus liefen Tänzer und Tänzerinnen, die mit Glitzer eine wunderschöne Aufführung gaben, Kinder in roten und dunkelblauen Kutten hielten Kerzen in der Hand und sangen wie Engel. Ich wollte weiter nach vorne und zog Merlin und Ignis mit mir. Die Tänzer zeigten uns Moons Lebensgeschichte mit Glitzer, dabei entstand ein Glitzersturm aus Rotem und Blauen. Und obwohl ich in zweiter oder dritter Reihe stand, ich konnte nicht richtig sehen, das machte mich wahnsinnig, ich war einfach zu klein. Ignis und ihr Mann merkten dass, sie hob mich am Kragen hoch und setzte mich auf Merlins Schultern. Dann kamen sie. Der Rat der Dreizehn wurde von einem Mann in schönen nachtblauen Anzug angekündigt. Nummer zwölf war Toma Hirond, er verwaltete den großen, und einzigen, Grundschulkomplex in Elystria, Nummer elf, Aral A-Gyrian, er war für die bildende Künste zuständig, Nummer zehn, Randmira Booluwix, sie war die erste Frau im Rat der Dreizehn gewesen und somit die Antidiskriminierungsbeauftragte, Nummer neun, Andrix Magian, er war derjenige, der sich um die Wirtschaft kümmerte, Nummer acht, Elmich Sonders, er hatte sich um die Museen und Theater zu kümmern, Nummer sieben Merlins ehemaliger Meister Riguldo Clouds, kümmerte sich um Bewegung und sportliche Veranstaltung, Nummer sechs Andromeda Hal, sie war für die Umwelt zuständig, Nummer fünf Yensah Sirtha, sie für die Steuer zuständig Nummer Vier, Kleta Warius, er war für die Instandhaltung der magischen Städte zuständig Nummer drei Tiancha van Bergauf sie kümmerte sich um die tierischen Wesen, die in Elystria lebten, Nummer zwei Kiren Nutsey, dieses sonderbare Exemplar eines Magiers war für die Medizin zuständig, und dann kam er. Nummer eins von zwölf Hohen, der Mann, der hinter Wissen und Sicherheit stand, Sajin Lumunis, der beste Freund von Merlin, ein weiterer Schüler Riguldos. Er sah aus, wie eine wandelnde Leiche, was mir ein wenig Angst machte, so sehr, dass ich in meine Klamotten griff und sie beinahe zerriss. Das er später mal sowas wie mein zweiter Meister und ein guter Freund werden sollte, ahnte ich in dem Moment nicht. Auf einmal, es riss mich nahezu aus der Angst heraus, sahen wir einen goldenen Löwen er schrie und ein goldener Schnee fiel zu Boden. Ach ja, er hatte schon immer einen Hang zum dramatischen. Es war der andere beste Freund von dem Mann, der mich noch auf den Schultern trug. Der Höchste Magier persönlich. Alles um mich herum jubelte und applaudierte, während meine Augen nicht wussten, wohin sie zuerst schauen sollten. Es war Thorsten Lügenbrück, er ließ seine besondere Fähigkeit, Simjin, über sich laufen. Simjin war ein riesiger goldener Löwe. Sajin sah mich direkt an, aber das bemerkte ich erst, als er sich zu Thorsten stellte und sich mit ihn über mich unterhielt. Mir war das unangenehm und ich bat Merlin mich runterzunehmen. Die Sonne war schon lange untergegangen, das Abendessen hatte ich auf jeden Fall schon verpasst, weswegen ich so tun wollte, als wäre ich müde, um schnell nach Hause zurückzukehren, aber dann begann das mit Abstand schönste Feuerwerk, dass ich jemals gesehen habe und ich beschloss, es würde an diesen Tag ausnahmsweise später werden. 

Ach ja, ich kann mich noch gut an diesen Abend erinnern, wir hatten Spaß, in der Nacht gab es bunte Feuerwerke und es gab viele Stände zum Spielen, du hast damals viel gewonnen.

Ja, einer der schönsten Abende meines Lebens…

Oh bei Moon, was kommt jetzt?

Wie meinst du das? 

Das hört sich wieder nach, aber dann am Abend starb mein Vater, an. 

Ach komm schon! Ich will lachen!

An meiner Kindheit war nichts Witzig!

Komm mir jetzt nicht mit der peinlichen Stille! Das ist mein Ding!

Ich kam erst spät in der Nacht nach Hause. Wie schon gesagt, niemand vermisste mich, trotzdem hatte ich einen Besucher. Matt lag schluchzend auf meinen Bett und zeigte seiner kleinen Schwester seinen Rücken. Vorsichtig legte ich mich zu ihm. Onkel Jana setzte ihm ganz schön zu. Matt lernte seit über vier Jahren und war erst bei der dritten Lektion. Nightmare, Urian und der Rest der Familie verlangten ihren Goldjungen zu viel ab. Matt heulte richtig. Er war ein schöner junger Mann, der eher künstlerisch begabt war als magisch. Aber nicht so schön, wie Thalia. Sie war so wunderschön, obwohl sie erst acht war, lagen ihr viele ältere Jungen zu Füßen… und auch ich, zu dem Zeitpunkt war sie einfach meine Traumfrau. Mein Kopf tat weh und ich wollte endlich ins Bett, aber ich konnte Matt nicht einfach unbeachtet lassen. Etwas ungern lehnte ich mich über ihn, so dass ich in sein Gesicht schauen konnte. 

„Matty, was ist passiert?"

Fragte ich sanft und wischte ihn ein paar Tränen weg. Er drehte sich zu mir und nahm mich einfach in den Arm. 

„Ich halte das keinen Tag länger aus!"

„Das musst du aber. Um genau zu sein, noch zwei Jahre. Vergiss nicht, du musst mir den Rücken freihalten."

Flüsterte ich und wischte immer mehr Tränen weg. 

„Ich versuche es. Es tut mir leid, falls ich das nicht schaffe."

„Du wirst das schaffen, Matty. Schlaf ein wenig."

Ich strich durch seine Haare und er schlief langsam ein. So langsam war es genug, mein kleines Ich konnte sich das nicht mehr ansehen. Ich musste schnell Merlins Haus finden. Und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht sogar schon einen Plan hatte. Ich hatte eine Karte von Kanori mitgenommen, riskant, aber wenn ich Matt ansah, riskierte ich es und versuchte mit einer Aurensuche, einer Methode, die Kinder im Alter meiner Freunde in der Schule lernten, das Haus zu finden. Sie hatten mir gezeigt, wie ich sie einzusetzen habe. Doch wie auch schon damals bei Glitzer, ich war bereit, aber mein Körper sagte, nope, zu jung. Ich raufte meine Haare. 

„Das kann doch nicht wahr sein."

Schrie ich flüsternd. Ich packte die Karte unter mein Bett und legte mich selbst darauf, um etwas schlaf zu bekommen. 

Am nächsten Morgen riss mich Onkel Jana an den Haaren aus dem Schlaf. Matt schreckte hoch, ich natürlich auch. Er schrie mir irgendwas entgegen. 

„Wo treibst du dich immer herum!"

„Ich bin hier in meinen Zimmer!"

„Ach was! Bist du ein Verräter!"

Ich roch Alkohol. Er hatte die Nacht durchgetrunken und riss mich aus dem Bett. Könnt ihr euch noch daran erinnern, dass ich gesagt habe, dass ich durch die Besenschränke Klaustrophobie bekommen hatte, Onkel Jana hatte beschlossen, dass es mir gut tuen würde, wenn ich noch öfter im Schrank sitzen würde. Matt protestierte und hielt mich fest, doch Onkel Jana nutzte einen Gehstock, den er Matt nur zu gerne über den Schädel zog. Kaum, dass mein Bruder wieder klar im Kopf wurde, hatte mich Jana schon in den kleinen Besenschrank gesetzt. Es war etwas, an dass ich mich nie gewöhnen konnte. Ich war bei vielen schlimmen Dingen immer nüchtern und sah klar, wo andere schwarz sahen, aber sobald ein Raum enger als zwei Meter war, bekam ich Panik. Ich schlug und trat schreiend gegen den Schrank, aber Onkel Jana hatte ihn mit einen Zauberspruch abgesperrt. Genau deswegen wollte ich bei Merlin zumindest die erste Lektion erlernen. Pentibusutris, den Zauber, Türen und Schlösser zu öffnen, auch wenn diese mit einen anderen Zauber bereits belegt worden waren. Irgendwann rollte ich mich zitternd zusammen. Auch hier konnte ich nicht weinen, ich hatte Angst, aber das letzte Mal geweint hatte ich, als ich noch ein Baby war. Matt fand mich nach ein paar Stunden. Er nahm mich in den Arm und beruhigte mich. 

„Es tut mir leid, wäre ich nicht letzte Nacht bei dir geblieben, hätten sie dich in Ruhe gelassen."

Wieder einmal rollten Tränen über sein Gesicht, die ich zitternd wegwischte. Er war sechzehn Jahre alt und konnte sich immer noch nicht zusammenreißen! Ich machte ihm nur in Gedanken einen Vorwurf, da ich wusste, dass Matt einfach nervlich am Ende war. Er hatte sich sogar mit Urian gestritten, um nach mir zu suchen, naja streiten bedeutet, dass beide Seiten laut sind, Matt war wahrscheinlich weggerannt, als Urian seine Stimme erhoben hatte. Ich drückte mich weg und sagte:

„Ich muss los, sagst du bitte niemanden, dass du mich gefunden hast, dann denken die, ich wäre den ganzen Tag im Schrank gewesen. Vielleicht kann ich dann heute mal länger bei Merlin bleiben."

„Vielleicht solltest du ganz bei ihm bleiben… es wäre am sichersten für dich."

Bevor ich was sagen konnte, blieb mir die Luft weg. Da stand jemand. 

„So ist das also, du hast dir einen Lehrmeister gesucht, Loki."

Es war Urian. Er kann auf uns zu und riss mich an den Haaren weg von Matt. 

„Bitte, Meister Midnight, ich habe sie dazu aufgefordert!"

„Nein, ich habe allein zu Merlin gefunden."

Er lachte leicht, schnappte mich an den Trägern meines Kleides und warf mich gegen eine Wand. 

„Wie ironisch, von allen Meistern der magischen Welt musst du ausgerechnet meinen Bruder aufsuchen, während ich deinen unterrichte!" 

Er schlug mir in den Bauch. Ich war das gewohnt, mittlerweile löste das in mir nur noch Wut aus. 

„Bitte, lass sie in Ruhe!"

Bettelte Matt und warf sich heulend auf die Knie. 

„Halt du die Klappe! Du hast mich, deinen Meister verraten, indem du mir das nicht sofort gesagt hast!"

„Lass ihn da raus, Urian!"

Niemand traute es sich, ihn bei seinen Geburtsnamen anzureden und ihn dann auch noch zu Duzen war ein automatisches Todesurteil. 

„Wie hast du mich genannt!"

„Du hast mich schon verstanden! Ich habe keine Angst vor dir! Weil ich die Macht deines Bruders gesehen habe, er ist viel stärker als du! Und er hat mir von Mewinas Macht die Fähigkeiten der Magier zu kombinieren erzählt, du bist wahrhaftig der schwächste Woods Drilling."

Das mit Mewina war zwar gelogen, Merlin hatte nie ein Wort über sie verloren, aber es wirkte. Er packte mich am Hals und würgte mich. Ich zappelte und schlug nach ihm. Matt riss sich zusammen, obwohl seine Knie zitterten, und setzte Ictusa ein. Sein Meister flog gegen die Tür und war bewusstlos. Er würde sich an nichts mehr erinnern können, trotzdem nahm mich Matt bei der Hand. 

„Du musst hier weg, bleib erstmal bei Merlin. Ich kümmere mich um alles."

Ich nickte nur und verließ das Haus.

Weißt du, was danach passiert ist? 

Ich ahne es bereits, Matt hat alles ein wenig umgeformt, so dass ich vor Schreck weggelaufen bin. 

Du bist nicht zu mir gekommen, wohin bist du gegangen? 

Les einfach weiter, Meister. 

Als ich durch das Portal ging, suchte ich nach Merlin, vielleicht war mein Meister irgendwo hier in der Nähe. Meine Suche trieb mich in die Bibliothek, wo Thalia vor dem Eingang saß und sich über ihre Hausaufgaben beugte. Sie sah hoch und lächelte, als sie die Würgemahle an meinen Hals jedoch sah, verging es ihr und sie stand auf, um mich näher zu betrachten. 

„Loki, was ist passiert?"

Sie umarmte mich und legte eine Hand zart auf meinem Hals. Da fühlte ich das erste Mal, dass ich Mitleid und Sorge vermischte, ihr besorgtes Gesicht machte mich krank, also umarmte ich sie. 

„Mein Stiefvater ist durchgedreht…"

Sagte ich und ließ ungefähr zwei Drittel des eben geschehenen weg. Trotzdem wollte ich nicht wieder nach Hause, der einzige Grund, warum ich am nächsten Abend zurückkam, war der, dass ich Matt und mein Geschwisterchen nicht allein lassen wollte. 

„Kann ich bei dir bleiben?"

Fragte ich durch die Umarmung und sah ihr wieder ins Gesicht. Thalia setzte ihr schönstes Lächeln auf und ihre Augen strahlten richtig. 

„Natürlich, meine Eltern haben sicher nichts dagegen, sie mögen dich sehr."

Thalia küsste mich auf die Wange, ich wurde so rot. Sie hatte die Jungen in ihrer Klasse noch nie auf die Wange geküsst, für mich war das ein großartiges Gefühl. 

„Kannst du mir einen Gefallen tun?"

Fragte ich murmelnd. 

„Natürlich, jederzeit."

„Kannst du das geheim halten? Ich will nicht, dass die Jungs denken, ich wäre schwach."

Thalia lachte und nickte.

„Keine Sorge, kleine Loki, dein Geheimnis ist bei mir sicher."

Sagte sie und küsste mich wieder auf die andere Wange. 

„Komm, du kannst mit mir meine Hausaufgaben machen, bis die Jungs kommen."

Ich verstehe, warum Thalia deine erste Liebe war.

Ein unglaubliches Mädchen, oder?