Kapitel 10.1: Die Zeit in der mich jeder hasste, einschließlich ich mich selbst

Du liebst es mich zu quälen, oder Merlin?

Nein, aber das gehört auch zu dir und deiner Geschichte.

Du weißt, dass ich das lieber für mich behalten wollte. Wie dem auch sei, soll ich lieber eine Trigger Warnung setzen? Es geht hier um ein paar sehr schlimme Themen, die nicht jeder gut wegstecken kann.

Wie du willst, aber ich denke es reicht, wenn ich das Kapitel als Unterkapitel und nicht als richtiges Kapitel markiere, vielleicht kommen so die Magier von allein drauf. 

Ein halbes Jahr später war die Situation ziemlich bescheiden, um es nett auszudrücken. Ich wurde in sozialen Medien und von Nachrichtendiensten auseinandergenommen. Viele Nachrichten, die mich erreichten, beschrieben sehr genau wie mich Leute mich vergewaltigen und töten wollten, wie sie mich und meine Familie abschlachten wollten. Sie gingen sogar auf Noman und Atrien los. Warum nur auf die? Ganz einfach Thalia hatte sich von mir nach den ersten Drohungen distanziert und kam nur noch ab und dann vorbei, während Atrien und Noman wie Soldaten hinter mir standen. Doch ich wollte das nicht mehr, ich konnte nicht einmal mehr Konihi betreten, da warteten sie nur schon darauf mich in ihre Finger zu bekommen. Es war das erste und einzige Mal, dass ich Angst vor meiner eigenen Heimat hatte. Ich verfluchte meinen Namen, ich verfluchte meine Herkunft, ich verfluchte mein Leben und mich selbst. An einen Morgen waren Merlin und Ignis mit Kalli einkaufen, sie hatten Roro mitgenommen. Ich konnte sie nur beschützen, in dem ich den Magiern keinen Grund mehr dafür gab sie zu bedrohen. Mir ging es Psychisch zu der Zeit sehr schlecht. Merlin hatte sogar das Training ausgesetzt und versuchte mir mit allem zu helfen, was er in Petto hatte. Ich lag eigentlich nur noch in meiner Hängematte und vegetierte vor mich hin. Je länger ich so dalag, desto mehr wurde mir klar, warum sich mein Vater umgebracht hatte. So vor sich hinzufaulen wie ein nutzloses Gemüse, obwohl es einen körperlich gut ging, war furchtbar. Ich beschloss der Sache ein Ende zu setzen. Jedoch wollte ich nicht so sterben wie mein Vater, ich wollte es schnell haben. Als ich sicher war, dass Merlin, Ignis und Kalli weg waren raffte ich mich auf und betrat das Bad. Ich suchte Merlins Rasierzeug. Er hasste es, wenn man an seine Hygiene Sachen ging, ihm würde es sicherlich nicht gefallen, wenn sein Rasiermesser voll mit Blut wäre. Also legte ich neben meinen Abschiedsbrief noch Geld für ein neues Messer hin. Ich vererbte alles an meine kleine Schwester und Perla sollte wieder zurück zu Rulan. Danach ging ich ins Bad ließ ein Bad ein, damit Ignis nichts putzen musste, ließ ich mir eine Wanne ein. Auf meinen Kommi meine Lieblingsmusik laufen, ich setzte mich in die Wanne und wollte gerade ansetzen, als mich eine vertraute Hand festhielt. Es war Merlin. Er sah so aus, als ob er kurz vor einen Nervenzusammenbruch stand. Wir sahen uns kurz an, meine laute und harte Musik im Hintergrund. Wieso hatte ich ihn bis eben nicht bemerkt? War ich so in Trance gewesen? Sein Herz pochte, mein Herz pochte. 

„So leicht kannst du dir das nicht machen, du feiges Stück."

Ich konnte nicht reden. Ich konnte nicht antworten. Er entriss mir das Messer und drückte mich fest an sich. 

„Du feiges Stück…"

Ich merkte, er kämpfte damit nicht loszuheulen. 

„Merlin, ich-"

„Klappe! Ich will nichts von dir hören, komm aus der Wanne und zieh dir trockene Klamotten an, ich will dir was zeigen."

Er zog mich aus der Wanne und bugsierte mich in mein Zimmer. Ich zog mich um und sah ihn nicht an, sondern sah zu Boden. 

„Schau mich an Loki."

Ich sah in das nach wie vor besorge Gesicht meines Meisters. Er wirkte nicht wütend, wie ich zuvor angenommen hatte, sondern eher verzweifelt und ängstlich. Er nahm mich erneut in den Arm. Danach zog er mich aus dem Haus und zwang mich Cornxga einzusetzen. 

Eine Sache hab ich mich immer gefragt, warum zur Hölle bist du zurückgekommen? 

Ich… habe eigentlich nur meine Geldbörse vergessen. Dass ich nach oben gegangen bin, war reine Intuition, ich kann nicht einmal sagen, dass ich deine Aura wahrgenommen habe. Mir hat eine innerer Stimme gesagt, was geschehen wird. 

Dann muss ich mich bei deiner inneren Stimme bedanken, ohne sie würde ich nicht mehr leben. 

Du hättest das wirklich durchgezogen, oder?

Ja. Es war einfach alle so schlimm. Ich wollte nicht mehr, ich konnte auch nicht mehr. 

Komm in meine Arme Loki…

Er brachte führte in ein abgelegenes Gebirge und setzte ich mit mir auf einen Vorsprung hin. Er war sehr breit und von vielen Kämpfen gezeichnet. Man hatte eine herrliche Aussicht auf Konihi. 

„Du siehst diese Kampfspuren, oder?"

Ich nickte. Wir setzte und an den Abhang und er sah ein wenig betrübt auf Konihi herab. Dann begann er endlich zu erzählen: 

„Ich wurde nicht als Merlin geboren, sondern als Melina. Also als Frau. Ich war aber schon als Kind der festen Überzeugung, dass das falsch war. Als Kind war es auch sehr einfach anderen davon zu überzeugen, dass ich ein Junge war. Ich kam mit meinen Geschwistern und Sajin zu Riguldo und konnte ihn auch davon überzeugen, dass ich ein Junge war. Tja, und dann kam die Pubertät. Ich bekam wie Mewina eine Brust, keinen Bart oder den Stimmbruch. Ich konnte die Brust abschnüren, aber das half mir nicht gegen dieses Gefühl in einer Hülle ohne Seele zu stecken. Eines Tages wollten meine Freunde schwimmen gehen. Dabei waren Urian, Mewina, Sajin, Thorsten, Ignis als Aufpasserin und ich. Ich wollte nicht schwimmen gehen. Thorsten fing an ein wenig Blödsinn zu machen. Er neckte mich, naja, wegen der Tatsache, dass ich noch nicht so weit war wie Uri und Sajin. Dann fing er an mich ausziehen zu wollen, was er auch geschafft hat. Ich stand vor ihm und Ignis da und man sah alles. Ignis war damals schon meine große Liebe, sie so erschrocken zu sehen hat in mir den ersten Schaden ausgelöst. Dann riss Thorsten Witze darüber und lachte mich aus. „Das erklärt einiges, Merlin benimmt sich nicht nur wie ein Mädchen, sie ist auch ein Mädchen." Das brachte das Fass zum Überlaufen. Ich schlug Thorsten halb tot und riss mein Shirt wieder an mich. Ich kam hierher. Hier habe ich oft Wut und Frust an den Steinwänden rausgelassen, es wurde irgendwann zu so einer Art sicheren Ort für mich. Hier fühlte ich mich sicher, hier wollte ich mich genauso wie du umbringen."

Ich sah ihn schockiert an. Merlin wollte sich auch mal umbringen. Mein stets gut gelaunter Meister, der mich öfters zum Lachen gebracht hatte als meine Freunde. Der Mann, dessen Aura farbenfroh und lebensfreudig war. Er war da und hat es überwunden. Aber wie? Merlin konnte meine Blick ziemlich gut deuten, er kannte mich halt eben doch viel zu gut.

„Das kann ich dir sagen, meine Liebe. Nicht ich habe mich davon abgehalten. Sondern Sajin. Er hatte mich gefunden und wollte mich davon abhalten etwas dummes zu tun. Ich stand schon an der Kante und wollte springen, er hielt mich zurück und warf mich nach hinten. Ich wurde wieder wütend und griff ihn an. Wir kämpften und am Ende brach ich weinend neben ihm zusammen. Er nahm mich in den Arm und versuchte mich zu beruhigen. Als ich mich beruhigt hatte, machte er mir eines klar. Meine Geschwister hätten mich so sehen müssen. Sie hätte mich, ihren Bruder, tot sehen müssen. Stell dir vor, Kalli hätte dich gefunden? Was wäre dann? Willst du deine Hater, deine Mobber wirklich gewinnen lassen? Ich habe nicht gegen meinen eigenen Körper verloren, ich weiß, dass du gegen diese Leute gewinnen wirst. Du bist stark, auch wenn es gerade scheiße ist. Loki, du wirst gebraucht. Nicht nur von uns, sondern von allen. Von Noman, Atrien, Thalia, ja sogar Sajin und Thorsten. Stell dich unter die Leute, die dich hassen, sondern hinter die, die dich brauchen. Du weißt, wenn du dich ihnen anvertraust, werden sie dir helfen und das hat nichts mit Mitleid zu tun, sondern mit Liebe. Loki, ich liebe dich, ich will nicht meine Tochter verlieren, meine Schülerin."

Ich sah ihn müde an und lehnte mich wieder an meinen Meister an. 

„Verzeih mir Merlin. Es tut mir so leid."

„Hör auf dich zu entschuldigen. Komm lieber in Zukunft mit solchen Gedanken zu mir und rede mit mir."

Dann nahm er mich in den Arm. Wir saßen lange so da. Bis mein Kommi vibrierte. Es war Sajin. Er schrieb folgendes: 

Hi Loki, ich weiß dir geht es zurzeit nicht allzu gut, aber Noman ist gestern von Atrien sehr schlimm, sagen wir mal behandelt worden, ich weiß es ist schwer gerade für dich, aber Noman braucht gerade jemanden und ich kann nicht, ich muss in eine Konferenz. Bitte kümmere dich um ihn.

Ich sah die Nachricht an und atmete tief ein und aus. 

„Noman braucht Hilfe, ich muss zu ihm."

„Bist du dir sicher, dass es dir dafür schon wieder gut genug geht?"

„Nein, aber ich werde schon einen Weg finden."

„Und ich finde einen Weg, wie ich dich schützen kann. Ich werde zu Thorsten und zu meiner Schwester gehen und Beide bitten, dich in Schutz zu nehmen."

Ich nickte du wir Beide flogen in Richtung Konihi. 

Er war schon immer ein Arschloch, ich habe es nur zu spät gesehen.

Noman?

Nein, Atrien. Ich habe damals nicht den Kontakt komplett abgebrochen, weil er mich doch in Schutz genommen hat. Aber ich habe den Kontakt drastisch eingeschränkt. Noman war und ist nach wie vor mein Bruder und mein bester Freund. 

Ich war eine Katze. Nein eigentlich war ich schon immer ein Wolf, aber nun musste ich als rote Katze mit zwei verschiedenen Augen mich nach Kanori reinschleichen und hoffen, dass Noman sein Zimmerfenster offen hatte. Ich sah Zeitungen, die mich und Merlin verspotteten, wenigsten ließen sie Ignis und Kalli da raus. Als Katze war man langsam, aber nur so bemerkten die Leute mich nicht, also musste ich meine Ungeduld ertragen. Ich bemerkte aber noch etwas, was mich genauso schockierte. In einer Zeitung stand, dass Noman und Sajin vielleicht eine Beziehung hatten? Was war das? Ich las mir den Bericht ein wenig genauer durch und tarnte es als Katze, die sich putzt. Gestern hat Atrien mit seinen Eltern und seinen Meister Noman, Sajin und Nomans Vater eingeladen. Dabei hat er Noman komplett bloßgestellt. Ich kannte seinen Vater gut, ich war gegen alle Sexualitäten, die nicht Heterosexuell waren. Das Solar mehrere Frauen vor Riguldo hatte war ihm wohl nicht klar gewesen, wieso musste man das machen Magiern heutzutage noch so drastisch verdeutlichen, dachte ich mir. Zusätzlich stellte er die Behauptung auf, dass sich Noman in Sajin verliebt hatte und er diese Beziehung mit Atrien nur als Vorwand genutzt hatte, das zu verschleiern. Nun behaupten die Medien, dass Sajin und Noman eine Beziehung führten. Meister und Schüler, Erwachsene und unter vierzehnjährige durften keine Beziehung in Elystria führen, eines der vielen Kinderschutzgesetze in Elystria. Ich musste sofort zu ihm, also rannte ich weiter und kletterte über das Nachbarhaus, um Nomans Zimmerfenster zu erreichen. Vor dem Haus war sehr viel los, überwiegend Reporter standen vor der Eingangstür und verlangten nach Noman und oder Sajin. Sie waren fast wie ein wütender Mob. Ich lief weiter und fand ein verschlossenes Zimmerfenster vor. Ich musste es erst mit Pentibusutris öffnen, dafür musste ich mich in einen Magier zurückverwandeln. Aber ich machte mich im selben Zug unsichtbar, damit mich die Nachbarn nicht entdeckten. Ich hing am Fensterbrett und zog mich hoch um sein Zimmer endlich betreten konnte. Ich kletterte in sein Zimmer und fand ihn auf den Bett liegen vor, er hatte mich nicht einmal bemerkt. Vorsichtig näherte ich mich und streichelte durch seine blonden Haare. Er zuckte auf und sah sich erschrocken um. Ich versuchte zu lächeln, als ob ich mich nicht gerade beinahe umgebracht hätte. Er nahm mich sofort in den Arm. 

„Du hättest nicht kommen sollen, sie hätten dich umbringen können!"

„Ich habe mich in eine Katze verwandelt, mach dir um mich keine Sorgen."

„Das tu ich aber! Du und Sajin seid gerade alles, was ich habe. Ich kann nicht mehr Lolo."

Als er das sagte realisierte ich erst, was ich beinahe am Morgen getan hätte. Ich hätte ihm eine Stütze genommen. Zitternd hielt ich ihn in den Armen und wartete bis er sich ausgeheult hatte. Er war so zerbrechlich in diesen Moment. Die letzten Monate hatte er mich immer in Schutz genommen, ohne Kompromisse. Nun war ich an der Reihe. Ich war seit Monaten nicht mehr online, aber nun schrieb ich auf den sozialen Medien der Magier, dass es Unsinn sei, dass Noman etwas mit Sajin hätte. Natürlich gingen alle wieder auf mich, doch dieses Mal war es mir egal. Ich hielt meinen besten Freund in den Armen und tröstete ihn stundenlang.

„Danke Lolo."

„Du warst für mich da, also werde ich jetzt für dich da sein, Nom. Was meinst du, wollen wir ein wenig die tobende Menge vor deiner Türe aufmischen?"

Fragte ich und lächelte ihn schelmisch an. Ich kramte einen blauen Löwen aus meinen Kosmosbeutel. Noman sah noch ein wenig verweint aus, aber er grinste mich an und holte selbst einen heraus. Wir gingen runter, stellten uns vor die Tür und ließen die blauen Löwen durch den Briefschlitz heraus. Man hörte ein paar entsetzte Schreie und wie sie verschwanden. Wir lachten zusammen und beschlossen, noch etwas zusammen zu Essen. Noman hatte nie erfahren, dass ich mich beinahe umgebracht hätte. Das musste er nicht wissen. Er wird sich wahrscheinlich, wenn er das hier liest, schon genug Vorwürfe machen, nicht bemerkt zu haben, wie scheiße es mir ging. Ich aß, danach übten wir ein wenig zusammen, und ein paar Stunden später kamen Merlin und Sajin. Sie schienen beide müde zu sein. 

„Loki, ich danke dir, dass du auf meine Nachricht reagiert hast und zu Noman gegangen bist, trotz allem."

„Kein Problem, es hat mir auch gutgetan. Wo wart ihr so lange?"

Sie setzten sich beide hin und erzählten, zuallererst Sajin:

„Also ich war erst bei einer Konferenz der hohen Magier und musste mich von Toma so verarschen lassen, dass ich ihn beinahe verprügelt hätte, ich hatte ihm schon am Kragen gepackt, und mir reißt die Hutschnur nun wirklich nicht schnell. Die Konferenz wurde für beendet erklärt und ich wurde zu Thorsten geladen, wo wir über alles, was gerade in den sozialen Medien abging reden wollten, dann kam auch noch Merlin reingestürmt. Wir haben glaube ich allein vier Stunden darüber geredet, was in den letzten vierundzwanzig Stunden geschehen war. Er meinte, dass er nun persönlich dafür sorgen wird, dass sich die Medien nicht auch zwei Schüler einschießen."

„Das heißt aber für dich Loki, dass du dich trotzdem erstmal nicht in Kanori aufhalten solltest. Bleib erstmal noch zu Hause."

„Das Gleiche gilt für dich Noman, du wirst dieses Haus nur in meiner Begleitung verlassen und du trennst dich endlich von diesen furchtbaren Jungen. Ich hätte dem schon viel früher Einhalt gebieten sollen."

Noman nickte. 

„Ich werde auch mit Atrien den Kontakt abbrechen."

Ich wollte zu Noman halten, doch er meinte nur: 

„Nein, er hat dich auch verteidigt. Ich bitte dich darum, denn sonst zieht er dich auch noch in den Dreck."

Noman war schon immer so. Obwohl Atrien diesen Jungen durch den Dreck gezogen hatte, verteidigte er ihn und sprach nur die Wahrheit aus. Sogar Sajin bewundert ihn in diesem Moment, innerlich hatte er schon geplant Atrien „verschwinden" zu lassen. Dieser Mann war manchmal sehr unheimlich. 

„Wie dem auch sei, wie war es bei deinen Schwestern, Merlin?"

„Unterm Strich gesagt, Alezsa darf erstmal nicht mehr mein Haus betreten. Ich habe sie gebeten, dich in Schutz zu nehmen und öffentlich zu machen, dass Loki sich auf einen Seelenschwur mit den Hüterinnen eingelassen hat. Das ist im schlimmsten Streit ausgeartet, den ich jemals mit einer meiner Schwestern hatte. Sie hat mich im Streit Melina genannt und das nicht aus Versehen. A-Lyn ist ausgerastet und hat sich auf sie gestürzt. Sie wird sich hoffentlich bald öffentlich dafür entschuldigen, dass sie dich verraten hat. Ich kann es gar nicht glauben, dass meine Schwester so dumm war dich zu verraten, sogar diese Sackfalte Riguldo hat sich an die Abmachung gehalten. Sie ist so zickig geworden, das glaubt mir keiner."

„Sie hat dich bei dem Namen genannt?"

fragte Sajin und betonte dem Namen besonders gefährlich. Noman sah aus wie ein Reh, er wusste nicht was los war. 

„Keine Sorge Sajin, A-Lyn hat das schon geklärt, sie hat sich auch entschuldigt und zugegeben, dass sie übertrieben hat. Bitte lass sie nicht verschwinden, so wie du es damals mit der alten Frau gemacht hast, die mich Melina genannt hat."

„Wie du meinst."

Bei Moon, Sajin war ein richtig guter Freund. Genauso wollte ich für Noman sein. Aber er ließ mich nie jemanden für ihn verprügeln, nie, dabei hätte ich mich so gerne mal mit jemanden für ihn geprügelt. 

Das war ein sehr anstrengender Tag gewesen, nervlich wie auch körperlich. 

Ja… aber mir ging es danach besser. Ich konnte zumindest wieder lernen und trainieren. 

Ich wünschte ich hätte mehr für dich tun können. Diese Zeit war schlimm für dich. 

Deine Geschichte hat mir geholfen. Ich wusste damals, dass ich jemanden hatte, der die Gleichen Gedanken hatte wie ich. Der auch da war, wo ich war. 

Einer meiner Lieblingsmusiker hat einmal gesagt, folgt eurer Sehnsucht, eure Seelen sind deswegen hier. 

In der Nacht, als Kanori sich beruhigt hatte liefen wir wieder nach Hause. Ich musste mich nicht nochmal eine Katze verwandeln und konnte so gemütlich neben Merlin. Es war ruhig und friedlich. Was für ein schöner Abend. Ich sah hoch in einen sternenklaren Himmel und blieb bewundernd stehen. Merlin blieb ein paar Meter vor mir stehen und beobachtete mich wie ich in den Himmel sah und mir klar wurde, was für eine schöne Nacht das war, und dass ich sie beinahe verpasst hatte. Ich war nicht ganz geheilt, es fühlte sie mehr wie eine frische Narbe an. Merlin trat zu mir und sah auch in den Himmel. 

„Ich verstehe jetzt, was du meintest. Sie dürfen nicht gewinnen. Merlin ich verspreche dir, ich werde nie wieder versuchen mich umzubringen."

Er nahm mich zum hundertsten Mal an diesen Tag in den Arm. Merlin E. Woods hat mich gerettet. Seit diesem Tag sah ich ihn mehr als meinen Vater an, anstatt Meister und diese Gefühle erwiderte er immer mehr.