Nach der langen Diskussion über einen Möglichen Beitritt der Mädels zu den Rebellen machten sich die 4 Freunde gemeinsam auf zu den Jugendrebellen, um dort nun auch Sophie vorzustellen und sie als Mitglied der Rebellen in Erwägung zu ziehen. Außerdem war es damit auch möglich für die beiden Mädchen sich selbst auch noch einmal das Rebellengebäude anzusehen und auch die Leute kennenzulernen, mit denen die Jungs nun schon seit längerem Zusammenarbeiteten, wenn man das so sagen konnte. Für Lirien war es außerdem auch noch sehr wichtig gewesen, denjenige ausfindig zu machen, den die Jungs ihren Mentoren nannten. Ihren Meister Elaran.
Sophie sah es als eine Möglichkeit weiterhin gemeinsam Zeit zu verbringen und ihre Freizeit ein wenig Sinvoller zu gestalten und dabei etwas zu lernen oder jemandem zu helfen, der auf ihre Unterstützung angewiesen sein könnte. Der Gedanke fühlte sich tatsächlich echt gut an. Doch Lirien dachte weniger darüber nach, ob sie ein Mitglied werden könnte und auch nicht, ob sie etwas bewegen könnte. Zu aller erst ging es dir darum Informationen zu sammeln und Elaran Vernunft einzureden. Schon beim ersten Treffen und nach nur wenigen Sekunden Beobachtunf erkannte sie schnell, das der Mann der nun in ihrem Sichtfeld genau der war, nachdem sie hier als erstes gesucht hatte.
L: „Elaran, nehme ich an? Ich habe einige Fragen an Sie. Sie sind wohl der Meister der beiden Jungs, wie ich gehört habe.."
E: „Ja, das ist mein Name. Da du von mir als den Meister der beiden Jungs sprichst, weißt du wohl auch, was ich sie lehre."
L: „Ja, und da fängt das Problem auch direkt an."
E: „Ein Problem? So eine Einstellung klingt sehr negativ. Ist das typisch für eure kleine Gruppierung, von der ich schon so viel gehört habe?"
L: „Nein, das ist sicherlich nicht typisch. Was soll hier aber schon heißen Negativ? Und die Jungs reden über unsere kleine Gruppe?"
E: „Entschuldige bitte, das ich das als Negativ bezeichnet habe, aber Ja, von Zeit zu Zeit erzählen sie über die kleinen Abenteuer und Erlebnisse, die ihr bereits durchstanden habt. Ab und zu erzählen sie auch etwas über euch. Ich nehme an, das ihr beiden diejeningen seid, die Teil der Gruppe von Akio und Auron sind. Über einen Zeitraum von etwa 2 Jahren lassen sich selbst die kleinsten Informationen zu einem größeren Ganzen zusammensetzen. "
L: „Sie nehmen mich wohl auf den Arm!? Es ist doch normal, dass Probleme entstehen. Das ist doch wohl ein Scherz."
E: „Etwas als ein Problem zu bezeichnen erschafft erst das Problem. Es eine Schwierigkeit oder ein Hindernis zu nennen wirkt weniger negativ. Ich bevorzuge es außerdem auch mehr, so etwas als eine Herausforderung zu sehen. Alles ist besser, als dabei von einem Problem zu reden."
L: „…Das klingt sehr interesssant, aber eigentlich bin ich nicht dafür hier." Lirien scheint zu zögern. Die möglichen Antworten oder Reaktionen von Elaran schweben bereits jetzt im Raum und Lirien scheint diese zu spüren. Sie ballt ihr Linke Hand zu einer Faust, bevor sie noch einmal ausatmet und Elaran nun die Frage stellt, für die sie erst hergekommen ist.
"Wieso bringen Sie den beiden bitte Magie bei?" Elaran lächelte leicht und antwortet ihr direkt.
E: „Das ist ganz einfach: Sie wollten es unbedingt lernen und ich beherrsche nun mal die Magie meisterlich. Als Mitglieder der Rebellen sollten sie den Umgang natürlich beherrschen. Kontrolle und Beherrschung ist ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Teil der Magielehre."
Sophie staunte nicht schlecht. Elaran ging direkt auf die Fragen ein, die Lirien ihm unverblümt stellte. Keine Ausreden, keine langen Erklärungen. Er war wohl sehr überzeugt von seiner Einstellung und seiner Meinung. Doch für Lirien war diese Situation noch nicht ganz beendet.
L: „Sie können denen doch nicht einfach Magie beibringen und sie eine verbotene Kunst einweisen. Magie ist verboten, das ist Ihnen klar?"
E: „Ja, davon hörte ich, doch daran gewöhnen kann ich mich nicht."
L: „Und wieso machen Sie das dann? Wieso können Sie sich nicht daran gewöhnen? Woran gewöhnen?"
E: „Ich kann mich nicht daran gewöhnen, das Magie verboten ist. Ich unterrichte die beiden, da ich Magie für etwas Gutes halte. Ein Verbot ist nicht gleichzusetzen mit einer schlechten Tat. Auch wenn die Tat gut ist, kann sie zum Verbot führen."
L: „Ist das so?"
E: „Ja, so wie ich es gesagt habe. Ich kann mich nicht daran gewöhnen, da die Magie bei mir und in meiner Kindheit und weit darüber hinaus niemals verboten gewesen war. Wir waren ein normales, ruhiges Volk. Die Magie war bei uns Alltag und niemand von uns kam auch nur auf die Idee, dass Magie irgendwann verboten werden könnte. Es war schön und gut, wie die Magie in unserem Alltag war und sie das Normalste und Beste für uns alle war."
L: „Sie haben Magie im Alltag verwendet? Ihr Volk? Kommen sie aus dem Ausland?"
E: "Ursprünglich konnte man mich wohl einen Ausländer nennen. Nach der Zusammenkunft dieser Ländereien bin ich wohl nicht mehr jemand, den man als Ausländer bezeichnen könnte."
Lirien sah ihn schief an. Wie war das gemeint? Deutete er damit an, das er älter als der Verbund war? "Entschuldigen Sie bitte die Frage..."
E: „Du musst mich nicht siezen. Nenn mich einfach bei meinem Namen: Elaran." Er beugte sich leicht vor und hielt seine Hand vor seine Brust, während er seinen Namen sagte.
L: „Ja…Ähm…Elaran. Ich bin Lirien. Aber beantworte mir doch bitte noch einmal die Frage von gerade eben. Also war Magie alltäglich und normal? Davon höre ich zum ersten Mal."
E: „Man sieht die Welt immer nur von einer Seite, bis man auf einen trifft, der die andere Seite gesehen hat. Normalität kann ebenso ein Status Quo sein, wie der Krieg. Grundsätzlich ist daran nicht festzulegen, ob es gut oder schlecht ist. Entscheidend ist die Einstellung zur Situation und wie man damit umgeht. Schafft der Krieg die Profite zu steigern, Innovationen zu entwickeln und Technologie zu erforschen und sogar die Menschen zu verbinden, kann man diesen dann noch als Schlecht bezeichnen? Das kann man trotz allem wohl sehr gut, aber nur, weil wir die andere Seite der Medaille kennen und auch die Verlierer des Krieges. Genauso ist es auch mit der Magie. Sie ist geschaffen für jeden der sie nutzt. Sie kann nicht grundlegend schlecht sein, wenn ein gutes Herz sie führt. Sie kann nicht Gut sein, wenn ein Böses Herz sie anleitet."
L: „Das stimmt schon, was du sagst, aber was hat es damit auf sich? Das klingt wirklich poetisch."
E: „Es ist auch wahr. Ich beschäftige mich viel mit solchen Gedankenexperimenten und Ideen. Ich habe bereits mit vielen ehemaligen Mitgliedern und alten Freunden über solche Dinge geredet. Die Zeit formt die Personen in ihr, und die Personen in ihr formen die Zeiten, in denen wir leben können."
L: „Das klingt ebenso tiefgründig. Aber was machen Sie dann bei den Rebellen, wenn Sie doch so wortbegabt und philosophisch sind?"
E: „Wir wollen hier bei den Jugendrebellen und auch bei den Rebellen dafür sorgen, dass wir wieder in diesen Zustand kommen können, wie es früher auch der Fall war. Als Kind war Magie nicht einfach nur erlaubt. Nein, nicht ganz. Es war schon merkwürdig, wenn du sie nicht verwendet hast. Sie hat niemandem geschadet, denn niemand hatte schlechte Hintergedanken oder Hass in sich. Wir waren alle zusammen und miteinander vereint, wie eine große Familie. Jede Magieform war auf ihre Art und Weise hilfreich und erwünscht. Ich verstehe immer noch nicht, wie man so etwas Wundervolles hier verbieten konnte."
L: „Also bist du nicht von hier? Das meintest du damit, das man dich als Ausländer bezeichnen könnte?"
E: „Ich lebe hier schon einige Zeit, aber ich komme nicht von hier."
L: „Wie lange bist du denn schon hier? 10 Jahre oder länger?"
E: „Hmmm…Schwer zu sagen…Bestimmt schon 90 Jahre."
L: „90 Jahre? Dann bist du ja über 100 Jahre alt! Das ist doch unglaublich!"
E: „100? Ja, so jung wäre ich auch gerne wieder."
L: „Wie bitte? Das ist doch locker schon das halbe Leben, wenn man Glück hat."
E: „Ist das so wenig? Ich muss mal Akio fragen, ob das normal ist."
L: „Natürlich! Menschen leben nicht viel länger als 200 Jahre. Wie können Sie so schlau und trotzdem nicht über so etwas Simples Bescheid wissen?"
E: „Nun, das liegt wohl daran, dass ich kein Mensch bin.."
L: „Was soll das heißen? Du bist kein Mensch? Wie meinst du das?"
E: „Ich meine es genauso, wie ich es sage. Es ist kein Wortspiel oder Mehrdeutigkeit hinter dieser Aussage."
L: „A…Aber…"
E: „Ah, ich vergaß. Eure Regierung war doch der Überzeugung, dass alle anderen Rassen tot sind."
L: „Ja, also…Das haben wir so gelernt. Nur die Menschen haben den großen Magischen Krieg überlebt..."
E: „Ja, davon hörte ich."
L: „Und du bist aber kein Mensch…"
E: „Ja, das hatten wir aber bereits. Wieso seid ihr dabei immer so überrascht?"
L: „Was soll das heißen? Bist du ein Elf oder sowas?"
E: „Exakt. Das bin ich."
L: „Also hast du früher in einem Elfendorf außerhalb der Regierung gelebt?"
E: „Ja, ich komme Ursprünglich aus dem Westlichen Nachbarland der großen Regierungsumgebung."
L: "A...Aber...wie kann das sein?"
Lirien schnappte nach Luft. Im Unglauben daran, diese Worte von ihm gehört zu haben und in der Vollen Überzeugung etwas falsch verstanden zu haben blieb Lirien wie angewurzelt stehen. "Von so etwas habe ich noch nie gehört..."
Sie sah über ihre Schulter hinweg und sah dort, wie Akio und Auron selbstgefällig Grinsten. Nur Sophie stand mit ebenso verwirrtem, ungläubigen Gesicht neben Akio, ihr Blick traf auf den von Lirien.
2.
L: „Also warst du schon mal im Ausland. Ich meine klar... Du kommst ja von dort, also warst du zwangsläufig im Ausland. Das war eine unnötige Frage."
E: „Nein, wieso sollte das denn ein unnötige Frage sein? Bis auf mein eigenes Land habe ich nur diese Regierungsumgebung gesehen."
L: „Wieso nennst du es Regierungsumgebung und nicht Vereinte Regierung oder Einheitliche Regierung oder im ganzen Namen: Verbund der Vereinten Menschen?" Sie dachte kurz nach, als es ihr auf einmal wie aus dem Nichts wieder auffiel.
"…Ah, ich verstehe... Du bist ja gar kein Mensch, daher weht der Wind."
E: „Das ist so nicht ganz korrekt. Deine Schlüsse sind schnell und gut, aber leider falsch. Ich fühle mich eher wie ein Mensch und mag auch die Bezeichnung mehr als die der Elfen, auch wenn ich nach den hiesigen Standards nun mal als Elf bezeichnet werden sollte. Die Regierungsumgebung nenne ich so, weil sie in meinen Augen keine wahre Vereinigung oder Einheit repräsentiert. Für mich ist sie eher ein Zusammenschluss von Machtbesessenen, die sich über das Wohl der Bewohner hinwegsetzen."
L: „Das ist eine ziemlich drastische Einstellung zur Regierung. Willst du deswegen Magie wieder alltäglich und erlaubt machen? Willst du etwas gegen die Regierung unternehmen?"
E: „Nein, so einen Plan gibt es nicht. Ich versuche nur, der Regierung und ihren Bewohnern zu zeigen, dass der Grund, die Magie zu fürchten, nicht besteht. Ich befolge die Regeln und Bräuche der Gesellschaft, um mein Ziel möglichst friedlich zu erreichen."
L: „Aber der Gebrauch von Magie ist doch schon an sich ein Regelverstoß, oder etwa nicht? Wenn du Magie fördern willst, warum riskierst du dann, gegen die Regeln zu verstoßen?"
E: „Das stimmt wohl. Da kommt dann auch der dezente Gebrauch des Wortes möglichst ins Spiel. Es gibt nicht viele andere Methoden, die den Nutzwert und die Effizienz der Magie so gut darstellen können, wie die direkte Anwendung."
L: „Aber es bleibt ein Regelverstoß. Es bleibt verboten."
E: „Wir sind aber auch Rebellen. Wir rebellieren nicht des Rebellierens wegen. Wir rebellieren, da wir mit den Worten und Gesetzen der Regierung nicht ganz d'accord sind. Wäre alles gut, bräuchte es keine Veränderung."
L: „Widerspricht das nicht deiner eigenen Regel, dass du den Regeln und Bräuchen der Gesellschaft folgst?"
E: „Nein, wieso?"
L: „Weil du gegen die Regeln der Regierung bist, und dabei die Regeln der Regierung einhalten willst. Das meinst du doch damit."
E: „Nein, wir reden hier nicht über die Regeln der Regierung, sondern über die Regeln der Gesellschaft."
L: „Ja, aber die Gesellschaft ist doch ein Teil der Regierung, also sind es auch die Bürger der Regierung. Und du bist dann gegen die Regierung, obwohl du dich an ihre Regeln halten willst. Die Regierung macht doch die Regeln, die die Bewohner dann zu befolgen haben!?"
E: „Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor. Die Bewohner sind zwar Teil der Regierung, aber die Regierung ist nicht zwangsläufig Teil ihrer Bewohner. Die Regeln, die von der Regierung kommen, gehören ihnen allein, und die Bewohner müssen sie befolgen. Gleichzeitig existieren jedoch gesellschaftliche Normen und Regeln, die aus den Menschen selbst entstehen und die Regierung nicht unbedingt befolgen muss."
L: „Das ergibt doch keinen Sinn!"
E: „Doch, das tut es. Wir folgen den Regeln der Bewohner, die sich Veränderungen wünschen, nicht den Gesetzen, die die Regierung vorgibt. Wir sind zwar gegen Teile des Gesetzes, aber für die Menschen. Und sind wir für die Menschen, so sind wir auch für die Regierung, nur nicht für ihre Gesetze."
L: „Also meinst du, dass Magie gut genug ist, dass sie es wert ist, wieder legal zu sein? War sie hier überhaupt jemals erlaubt? Oder nur da, wo du früher gelebt hast?"
E: „Ich war davon ausgegangen, dass Magie hier ebenso erlaubt ist, und das war sie auch lange Zeit. Und Magie kann auch gar nicht schlecht sein, wenn sie einem dabei hilft, sich selbst besser zu verstehen, oder nicht?"
L: „Ja, das klingt ja alles schön und gut, aber wieso wurde sie dann überhaupt verboten, wenn sie doch so gut ist?"
E: „Den Grund kenne ich nicht, doch es liegt wohl nahe, dass sie früher sehr stark ausgenutzt oder gegen die Regierung verwendet wurde."
L: „Das würde das Verbot erklären, ja. Und von da an haben sie nichts mehr daran geändert, weil es gut so war. Dann muss es wohl schon einige Zeit her sein, wenn sich die Menschen mittlerweile daran gewöhnt haben, dass sie verboten ist."
E: „Das ist ein durchaus bemerkenswerter Gedankengang. Wenn das Verbot tatsächlich auf negativen Darstellungen der Magie beruht, dann wäre es nur logisch, dass positive Beispiele den Weg zu einer Legalisierung ebnen könnten. Es zeigt, wie mächtig die Wahrnehmung auf die Entscheidungsfindung wirken kann."
L: „Ah, ich verstehe. Wenn ein schlechtes Beispiel zum Verbot führt, kann ein gutes Beispiel zur Erlaubnis führen. Klar. Macht Sinn. Und es hilft ja sogar, diese beiden Jungs in Schach zu halten. Aber reicht das? Ich bin mir da immer noch unsicher..."
E: „Ich habe ihnen nur gezeigt, was bereits Teil von ihnen war. Ich kann nichts erschaffen, sondern nur finden und erwecken."
L: "Und das ist es, was die Rebellen tun? Sie wollen also die Ansicht zu etwas verändern, von dem sie meinen das es ungerechtfertig als Böse und falsch angesehen wird?"
E: "Genau, das ist gut auf den Punkt getroffen. Kann man so einen Wunsch denn nun als etwas schlechtes bezeichnen? Ist es nicht das, was die Freiheit von Menschen ausmacht? Zu entscheiden wofür man steht und wogegen man kämpft?"
L: „Einfach immer wieder die größten Weisheiten in einem poetischen Satz auf den Punkt gebracht."
E: „Es ist nun mal meine Gabe der Sprache, die mich diese Worte der Weisheit verfassen lässt."
L: „Hört, hört... Zur besseren Sicherheit und Erkenntnis meiner selbst wäre es wohl ebenso pragmatisch, die Kunst der Magie zu verstehen. Doch auch nur, wenn du mir diese in friedvoller Anwendung demonstrieren könntest. In einem geschützten Raum versteht sich."
E: „Wohl an. So folge mir auf dem Wege durch den Saal der Poesie bis hin zum Raum, der Schutz gewährt."
E/L: „Haha... Endlich jemand, mit dem ich auf Augenhöhe reden kann."