Sophie und Lirien hatten keine Ahnung, was diese vage, aber auch zeitgleich präzise Aussage von Elaran bedeuten sollte. Liebes- oder Geistmagie. Was genau waren diese beiden Magie-Arten und wie wollte Elaran diese erkannt haben? Sophie stellte sich diese Frage innerlich bereits mehrfach, seit Elaran gerade erst von diesen beiden Magien gesprochen hatte. Irgendwie konnte Sophie da nicht durchblicken.
"Was soll das jetzt heißen? Sie hat entweder Liebesmagie oder Geistmagie? Sind die beiden sich so ähnlich?"
Sophie verlangte eine schnelle Antwort, doch war die Stimme, die sie darauf hörte nicht die von Elaran und auch nicht seine Antwort auf ihre Frage.
L: "Ich weiß nur, das meine Mutter auch eine Lizensierte Geistmagierin ist, aber viel mehr kann ich dazu nicht sagen. Ich wusste nicht, das es so etwas wie Liebesmagie geben soll..."
Lirien runzelte die Stirn, während sie Elaran mit ihrer Rede gegenüberstand, der Still blieb und darauf wartete, nun auch das Wort zu ergreifen, ohne die anderen unterbrechen zu müssen oder ihre Gedankengänge zu stören.
E: „Ja, sie sind nur in den Details zu unterscheiden. Zumindest weiß ich da nicht mehr zu."
L: „Was genau weißt du denn bereits darüber, was Geist- und Liebesmagie gemeinsam haben?"
E: „Geistmagie und Liebesmagie können beide für Manipulation oder defensive Methoden verwendet werden. Sie können Illusionen hervorrufen und Gedanken bearbeiten."
L: „Bearbeiten? Was soll das heißen?"
S: „Das wüsste ich auch gerne."
E: „Das heißt, dass die Gedanken des anderen durch den Anwender einer dieser beiden Magien temporär verändert werden können. Das heißt, sie könnten dich dazu bringen etwas zu denken oder zu fühlen, was nicht deines ist."
L: „Das klingt ja grauenhaft. Meine Mutter macht ganz bestimmt nicht so einen Kranken Scheiß!"
S: "Lirien?" Sophie war erstaunt über die unübliche Wortwahl von Lirien und sah ihr direkt in die Augen. Doch Lirien hingegen schloss die Augen und verschränkte ihre Arme. "Wie auch immer..." Lirien räusperte sich und öffnete wieder ihre verschränkten Arme, bereit wieder an einem normalen Gespräch teilzunehmen.
"Meine Mutter tut so etwas nicht. Sie ist nämlich eine Psychologin. Sie ist eine Lizensierte Geistmagierin, die mithilfe ihrere Fähigkeiten Menschen hilft, die sich selbst nicht helfen können oder nicht stark genug sind, um sich selbst wieder aufzurappeln."
E: "Das klingt sehr ehrenhaft von deiner Mutter. Das verdient auf jeden Fall Lob. Die Geduld, Kraft und den Aufwand auf sich zu nehmen, die Psyche eines einzelnen behutsam zu untersuchen und der Versuch diese zu heilen hat wirklich große Anerkennung verdient."
L: "Natürlich hat es das. Meine Mutter ist ein viel zu lieber Mensch."
E: "Ich verstehe." Elaran beugt seinen Kopf nach vorne, fast so, als würde er sich vor Lirien verbeugen. "Ich könnte so etwas nicht tun. Deine Mutter muss wirklich ein beeindruckender Mensch sein, solche Fähigkeiten für die Menschen und nicht gegen sie zu verwenden."
L: "Oh...So kann man das natürlich auch sehen...verstehe. Aber was hat es denn jetzt mit der Liebesmagie auf sich?"
S: "Warte doch mal Lirien, du weißt doch noch nicht einmal, ob du jetzt Liebesmagie oder Geistmagie besitzt. Willst du das nicht zuerst herausfinden, bevor du dich über die Liebesmagie informierst?"
Lirien dreht sich weg von Elaran, nun zu Sophie gerichtet und entgegnet ihr offen, was sie darüber denkt: "Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit, aber wenn ich von beiden Magien Bescheid weiß, dann kann ich besser selbst herausfinden, was meine Magie ist."
S: "Du bist echt komisch manchmal. Immer zu logisch und vernünftig und dann wieder so etwas..."
L: "Was meinst du damit?"
S: "Es ist doch recht klar, dass wenn diese beiden Magien zur Auswahl stehen, du bestimmt Geistmagie hast, deine Mutter hat es ja auch."
E: "So eindeutig ist das nicht..."
L: "Siehst du? Was...Wieso nicht?"
E: "Es ist zwar so, das sich diesen beiden Magien in bestimmten Kernaspekten sehr ähnlich zu sein scheinen, doch im Fall von Liriens Mutter, ist alleine dadurch nicht gegeben, das Lirien ebenfalls zu einer Geistmagierin wird. Es liegt nahe, so viel steht fest, denn die Erziehung hat einen Grundlegenden EInfluss darauf wie Magie wächst und von einem Individuum verstanden und genutzt wird. Jedoch ist Lirien nicht einfach nur das Produkt aus Logik und Genetik, sondern eine Eigenständige Persönlichkeit, die im Angesicht der Welt ihre eigene Wahrnehmung und Verständnis von Magie und anderen Dingen und Situationen hat."
S: "Also... Kann es sein, das sie genauso eine Geistmagierin wird wie ihre Mutter, aber es ist nicht garantiert?"
E: "In kurz und stark vereinfacht, könnte man das so sagen."
L: "Warte Mal...jetzt will ich umso mehr erfahren, was denn der Unterschied zwischen diesen beiden Magien ist."
S: "Stimmt schon..."
E: "Um es mit einem Wort zu beschreiben, würde ich dafür das Wort Intention verwenden."
L: "Hä?"
E: "Der Ursprung einer Magie bildet sich auf Grundlage des Verständnisses der Welt für einen selbst und der Wahrnehmung, wie eben bereits gesagt. Die Magie formt sich im inneren einer Person, um sein Magieorgan herum und ummantelt es sogesehen. Das jeweilige Element, zu welchem man eine Verbindung aufbaut oder aufgebaut hat vermischt sich mit dem Mana, das diese Ummantelung durchgeführt hat und wird damit sogesehen angereichert. Beim Verbrauch der Magie wird somit das Mana, dass verbraucht wird durch das Element, welches das Mana umgibt und sich damit zusammengeschlossen hat ausgeführt. Mit anderen Worten: Wenn man beispielsweise ein Wassermagier wird, dann vermischt sich das Mana mit dem Wasserelement und jede Ausführung der Magie des Individuums wird automatisch zu Wassermagie."
L: "Ohhh...Ich...habs nicht verstanden. Also was hat das mit einer Intention zu tun?"
S: "Das verstehe ich auch nicht..."
E: "Diese Ausführung der Magie nennt man auch die Intentionell-Magische Klausel."
L: "Wie bitte? Da muss man ja ein ganzes Studium zu Magie machen, um das zu verstehen. Was heißt das jetzt in kurz?"
E: "Es bedeutet, das die Intention eines Magiers gemeinsam mit seinem angereichertem Mana, die Magie formt, die der Magier anwenden möchte. Sagen wir mal ein Erdmagier und ein Wassermagier besitzten dieselbe Intention, aber wie wir erfahren haben, besitzten sie unterschiedliche Elemente um ihr Magieorgan. Beide haben in diesem Szenario das Ziel sich selbst vor einem Angriff von Außen zu schützen. Der Erdmagier tritt die Erde auf und formt sie nach seinem Willen, um eine Art Schutzmauer zu erschaffen, um sich vor dem Angriff zu schützen. Der Wassermagier versucht dasselbe, doch beim Auftreten auf die Erde schießt eine Welle aus Wasser aus dem Boden, die alles Nass macht, auf den Boden trifft und wieder durch diesen aufgenommen wird. Der Angriff kann ihn also treffen, weil er die Mauer aus Wasser nicht aufrecht erhalten konnte. Versteht ihr jetzt?"
L: "Ich verstehe was es bedeutet. Obwohl beide Magier dieselbe Idee hatten, um sich vor dem Angriff zu schützen konnten sie nicht dieselben Effekte erzeugen, weil sie unterschiedliche Elemente besitzen."
S: "Also muss sich der Wassermagier etwas anderes einfallen lassen, damit er sich stattdessen schützen kann."
E: "Genau. Er verändert somit also nicht seine Intention, sondern nur seine Herangehensweise. Damit stellt er sicher, dass er beim nächsten Mal nicht getroffen wird, oder arbeitet zumindest daran. So viel zur Grundlegenden Magie-Theorie, die ich auch bereits Akio und Auron vermittelt hatte."
S: "Das klingt heftig... So viele Details und Aspekte nur für etwas grundlegendes...Puh."
L: "Und was genau bedeut das jetzt für die Liebes- und Geistmagie?"
E: "Ach ja, zu diesem Thema kann ich nicht sehr viel sagen. Meine erste Idee wäre jetzt das Geistmagie eine Art Psychologischen Aspekt hat, da man damit in die Psyche, aber nicht so etwas wie Gedanken eines gegenübers blicken kann, wie ich aus der Erzählung von Lirien über ihre Mutter schließen würde. Liebesmagie wäre möglicherweise mehr auf Oberflächliche Kenntnisnahme und der Gefühlswelt verbunden schätze ich. Vielleicht handelt es sich bei der Liebesmagie sogar um eine Art Unterkategorie der Geistmagie, denn Illusionsmagie ist ebenso der Geistmagie unterzuordnen und ermöglicht das Eindringen in den Verstand und das erschaffen von Illusionen innerhalb und außerhalb des Verstandes, also auch auf die Reale Welt anpassbar. Liebesmagie könnte somit auch eine Art extrahierte Spezialisierung der Geistmagie sein. Mehr kann ich dazu leider nicht mit Sicherheit sagen."
S: "Ernsthaft? Hast du schon mal so einen Illusionsmagier getroffen Elaran?"
E: "Das habe ich tatsächlich. Ich habe damals über einen längeren Zeitraum mit ihm gearbeitet. Er hat nur die ungewöhnliche Angewohnheit sich nach jeder erledigten Aufgabe oder Pflicht wieder in seine Zelle zurückzuziehen. Ein wirklich merkwürdiger Mann."
L: "In seine Zelle? Hat er einen eigenen Käfig oder wie?"
E: "Das ist bei ihm teilweise sehr unterschiedlich, je nachdem wo er den größten Komfort aktuell erhalten kann."
S: "Sag bitte nicht, das er komplett krank im Kopf ist...Ist er auch ein Rebell?"
E: "Mehr oder weniger..."
S: "Verstehe..."
E: "Ah genau...Mit Liebesmagie kann man übrigens wohl auch die Herzen von anderen erobern. Die Einzige Bedinung scheint nur die zu sein, das man bereits vorher so etwas wie eine Interesse von der anderen Person erhalten haben muss."
Sophie schmollt ein wenig und sieht mit ihrem Schmollmund leicht verspielt zu Lirien.
S: „Na toll…Kann sie damit auch andere Jungs verzaubern?"
E: „Verzaubern? In welchem Sinn? Sie kann keine Verzauberung an Personen ausführen, zumindest ist es mir nicht bekannt. Ich kann dir da wirklich nicht weiterhelfen. Bei Verzauberungen von Gegenständen könnte wohl ein Metallmagier eher helfen, oder aber auch ein Zwerg. Habe schon lange keinen mehr persönlich getroffen..." Elaran schaut nachdenklich an die Decke.
S: „Nein, das war nur als Scherz gemeint…"
L: „Sehr lustig Sophie…Warte mal. Ich könnte zwar meine Mutter fragen, was ich damit machen kann, aber dann will sie sicherlich auch wissen, wieso ich denk, dass ich Geist- oder Liebesmagie besitze. In der Schule wird das nicht bestimmt."
E: „Ah, und wie bestimmt ihr dann was zu eurer Berufung wird, wenn nicht durch das erfahren der Magie?"
L: „Nun…Gar nicht. Wir machen in der Schule das, wofür wir uns entschieden haben, lernen das bis zum letzten Schultag und dann wissen wir bereits, wo wir arbeiten wollen würden."
E: „Also macht ihr dort auch einen Test, der bestimmt, was am meisten zu euch passt und euch am meisten gefällt? Daraus bestimmt ihr dann eure zukünftige Karriere?"
S: „Ja, so ähnlich. Aber es ist nicht nur ein Test. Es sind Tausende…"
L: „Ja…etwas übertrieben, aber es sind wirklich viele. Wir lernen in der Schule einfach das, was uns am meisten interessiert und die Lehrer wissen auch, was unsere Stärken sind. Darauf basierend gibt es eine Tabelle, die uns ungefähr sagen kann, was unsere Affinität ist."
S: „Ja, über Magie lernen wir da nicht viel. Ich weiß gar nicht, wer die Magieprüfung machen kann und dann zum lizensierten Magier werden kann."
L: „Das sind bestimmt nur Schüler aus ausgewählten Gruppen. Ich verstehe dann aber nicht, wieso ich das bisher noch nicht machen durfte. Meine beiden Eltern sind Lizensierte Magier."
E: „Aus der Perspektive des Verbundes würde das wohl Sinn machen."
L: „Naja, egal jetzt. Ich muss dann herausfinden, was meine Magie jetzt tatsächlich ist…Und du kannst mir echt nicht weiterhelfen?"
E: „Nein, ich weiß kaum etwas über solche Defensiven Magieformen. Es tut mir leid. Aber ich kann dir vielleicht jemanden vorstellen, der dir helfen könnte."
L: „Ach und der ist hier?"
E: „Sie ist hier. Ja. Ich kann euch gegenseitig vorstellen."
S: „Hmmm…Geil. Schön für dich Sophie. Super."
E: „Aber nicht nur gut für Lirien. Sophie, du kannst auch direkt mitkommen. Sie ist eine gute Beraterin. Sie kennt Tipps und Tricks, sowie Übungen zum Erkennen von Potential und der Entfaltung der Magie. Sie kann euch beiden damit sehr gut weiterhelfen."
S: „Nicht wahr!?"
L: „WOW! Sie ist hier und wir erfahren erst jetzt davon?"
E: „Es ist noch nicht viel Zeit vergangen. Wir müssen sie nur noch fragen, ob sie denn Platz und Zeit für zwei Schülerinnen hat. Sie ist wirklich gut, in dem was sie tut. Sie kann euch dann bestimmt auch sagen, wann ihr anfangen könnt, sofern sie die besagten Kriterien erfüllen kann."
S: „Ah…Was für Kriterien?"
E: „Und Sophie…Wenn sie dir sagt, dass du Potential hast, dann wird sie es auch aus dir herausbekommen. In Ordnung gehen wir sie erstmal suchen."
L: „Suchen? Du weißt nicht, wo sie ist?"
E: „Nein, sie kann überall oder auch nirgendwo sein."
S: „Wie heißt sie denn überhaupt?"
E: „Sie heißt aktuell Frau Fiebertraum."
L: „Fiebertraum? Echt jetzt?"
S: „Aktuell? Heißt sie nicht immer so?"
E: „Nein, sie muss ihren Namen regelmäßig ändern. Sonst wird sie noch gefunden. Es ist eine kleine Paranoia-Störung von ihr."
L: „Und diese paranoide Frau soll uns mit unserer Magieentdeckung und der Entfaltung unseres Potenzials helfen?"
S: „Ja, ganz toll."
E: „Unterschätzt sie nicht. Sie ist gut, in dem was sie tut. Sie hat ein breites Fachwissen zu dieser bestimmten Art von Magie. Wenn sie euch nicht weiterhelfen kann, suchen wir nach jemand anderem."
L: „Wenn du gegen sie antreten müsstest in einem Wettkampf, Ein Kampfduell, wer würde gewinnen?"
E: „Ich würde gewinnen."
S: „Und trotzdem soll sie gut sein?"
E: „Ja, mein Status und meine Stärke hat nichts mit ihren Werten oder ihrer Kampfkunst zu tun. Es wäre auch nicht ganz fair, wenn ich gegen irgendjemanden hier kämpfen müsste."
L: „Bist du so stark?"
E: „Ich bin gewandt und habe viel Erfahrung in meinem Leben gesammelt. Es liegt schlussendlich nämlich nicht daran, wie stark die Magie ist, sondern wie klug, einfallsreich und strategisch du als Person bist. Erkenne deine Schwächen und du kennst deine Stärken. Erkenne die Stärken deines Gegners und du kennst seine Schwächen."
S: „Irgendwie beruhigt mich das."
L: „Ja, es hat etwas Entlastendes an sich."
E: „Nun denn. Wir suchen sie nun weiter."
2.
Während sie gemeinsam nach Frau Fiebertraum suchten, zeigte Elaran ihnen alles, was sie auf ihrer Suche zu sehen bekamen. Er gab ihnen verhältnismäßig kurze Erklärungen zu den Bildern, Objekten und Artefakten, die Teil der Einrichtung waren.
Nach einigen Minuten des Suchens fanden sie Frau Fiebertraum immer noch nicht. In der Kantine der Jugendrebellen bespricht sich die hilflose Truppe wieder.
E: „Wo ist sie denn? Hat sie etwa wieder auch ihr Aussehen verändert?"
L: „Sie kann auch ihr Aussehen verändern? Etwa auch durch Illusionen?"
E: „Genau. Nur, dass sie es so gut beherrscht, dass die Illusion sich auch bei Berührung nicht auflöst."
S: „Wow, also fühlt sich ihr Körper dann auch so an, wie die Illusion es vorgibt?"
E: „Ich weiß nicht, wie ihr Körper sich dann anfühlt, aber jeder einzelne Muskel oder Körperteil, ihre gesamte Körpersprache und auch die Aura, die sie hat, passt sich an ihre Form an. Selbst der Schatten, den sie wirft, ist die der Illusion."
L: „Wie sollen wir sie dann je finden?"
E: „Es gibt nur eine Konstante, die sich nie verändert: Sie liebt gutes Essen. Vor allem sehr scharfes Essen."
S: „Also suchen wir jetzt nach einer Frau, die scharfes Essen liebt?"
E: „Exakt."
L: „Na ganz toll…"
Elaran sieht sich um und sieht, wie ein in komplett schwarz gekleideter Mann hinten in einer Ecke ganz alleine am Essen ist. Er ruft ihm zu.
Elaran: „HEY, Misti! Hast du Frau Fiebertraum gesehen?"
Der Mann schaut auf, hebt eine Augenbraue, nimmt einen tiefen Atemzug und legt sein Besteck langsam auf den Tisch. Sein Gesichtsausdruck wird ernst, wie der eines Ermittlers.
Misti: „Misti… Misti… Ein Name voller Geheimnisse. Doch was ist ein Name ohne Substanz?" Er lehnt sich vor, als wäre er einem großen Fall auf der Spur. „Ihr ruft nach mir, aber wieso? Habt ihr etwas zu verbergen? Ist es eine Falle?"
Elaran: „Nein, Misti. Es geht um Frau Fiebertraum."
Misti neigt den Kopf zur Seite, seine Stirn runzelt sich, und er beginnt, aufgeregt zu flüstern, als wäre er in einem Verhörraum:
Misti: „Fiebertraum… Fiebertraum… War sie hier? Vielleicht. Aber was, wenn sie eine Illusion war? Ein Schatten, der nur vorgibt, real zu sein?"
Plötzlich springt er auf den Tisch und ruft mit ausgebreiteten Armen:
Misti: „ICH BIN DER GROßE ENTERTAINER VON FORT SHO! Wer möchte eine Show?"
Einige der Anwesenden klatschen belustigt, andere rollen mit den Augen. Misti beginnt, auf dem Tisch zu tanzen und ein improvisiertes Lied zu singen.
Sophie: „Was… macht er da?"
Lirien: „Der Typ ist… speziell."
Nach einer kurzen Tanznummer springt Misti vom Tisch, sein Gesichtsausdruck wird plötzlich traurig. Er sinkt auf die Knie, hält sich die Brust und flüstert dramatisch:
Misti: „Warum liebt mich niemand? Warum bin ich nur hier?"
Elaran tritt vor, legt ihm eine Hand auf die Schulter und beugt sich zu ihm herunter.
Elaran: „Misti, komm zurück. Fokussier dich mal."
Misti hebt den Kopf, schaut ihn mit großen Augen an und sagt mit der Stimme eines kleinen Kindes:
Misti: „Fiebertraum? Ist das eine Prinzessin? Ich mag Prinzessinnen."
Lirien: „Das ist… zu viel."
Elaran: „Das ist normal bei ihm. Mach dir keine Sorgen."
Ohne auf eine Antwort zu warten, dreht sich Misti plötzlich um, nimmt sein Essen in die Hände und beginnt, ohne Besteck weiter zu essen. Seine Bewegungen werden dabei immer animalischer. Nach ein paar Sekunden schreckt er plötzlich auf, seine Augen weit aufgerissen, während er sich hektisch den Mund fächelt.
Misti: „AHHH! Warum ist das so scharf? Ich bin doch kein Schwein! Das brennt ja wie Feuer!" Er grunzt und schnüffelt plötzlich wie ein Schwein und fängt an, das Essen zu untersuchen, als würde er nach einer Lösung suchen.
Elaran bleibt einen Moment stehen, schaut Misti an, dann zur Theke. Er schließt kurz die Augen, murmelt leise zu sich selbst:
Elaran: „Scharfes Essen. Kontrollverlust. Normalität. Er spricht über Frau Fiebertraums Aufenthaltsort."
Sophie: „Was? Frau Fiebertraum?"
Lirien: „Was soll das jetzt heißen? Sie ist hier?"
Elaran nickt langsam, richtet sich auf und deutet zur Theke, wo eine Frau mit einer auffälligen roten Haarsträhne und einer dampfenden Schale mit Essen steht.
Elaran: „Das ist sie. Frau Fiebertraum. Sie liebt scharfes Essen. Und sie tarnt sich immer. Aber die Muster ändern sich nicht."
Sophie: „Was… wie hast du das jetzt herausgefunden?"
Lirien: „Er hat… einfach diesen Misti entschlüsselt? Wie?"
Elaran: „Man muss nur zuhören. Misti gibt Hinweise, auch wenn er selbst sie nicht erkennt."
Frau Fiebertraum dreht sich mit einem amüsierten Ausdruck um. Sie hatte alles mit angehört und wusste nun Bescheid.
Fiebertraum: „Na großartig. Ich wurde schon wieder enttarnt. Wie machst du das, Elaran?"
Elaran: „Intuition."
Fiebertraum: „Natürlich… Intuition." Sie seufzt, schüttelt den Kopf und geht auf die Gruppe zu.
„Ich habe hier diese zwei Schülerinnen, die von dir beraten werden wollen." Elaran deutete auf Sophie und Lirien, die unsicher hinter ihm standen.
Die kühle Fassade der Frau schien leicht aufzubrechen, als sie die beiden Mädchen musterte. Ihre Augen wurden weicher, und sie lächelte dezent. „Die beiden?"
„Ja," bestätigte Elaran.
Fiebertraum nickte langsam, ihr Blick wanderte zu Sophie, dann zu Lirien. „Und was bringt euch zu mir?"
Lirien trat einen Schritt vor. „Ähm… Wir möchten mehr über unsere Magie erfahren. Herr Elaran meinte, Sie könnten uns helfen."
Fiebertraum nickte erneut, bevor sie Sophie direkt ansprach. „Und du? Was suchst du?"
Sophie zögerte, fühlte sich unwohl unter dem intensiven Blick. „Ich… ich bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt Magie habe. Aber ich will es herausfinden."
„Interessant." Die Frau hielt ihr Kinn mit zwei Fingern fest und blickte Kritisch zu den beiden unbeholfenen Mädels.
„Wollt ihr zuerst etwas essen? Baden? Oder direkt mit mir zusammen lernen?" Fiebertraum wirkte fast amüsiert über die Unsicherheit der Mädchen.
„Was passiert hier gerade?" fragte Lirien leise.
„Was zum…?" Sophie murmelte den Satz, während ihre Gedanken chaotisch kreisten.
Frau Fiebertraum warf ihm einen flüchtigen, skeptischen Blick zu, bevor sie sich wieder den Mädchen zuwandte. Ihre Miene blieb reserviert, doch ihre Stimme wurde einen Hauch weicher. „Ihr habt Glück, dass ich gerade Zeit habe."
L: „Ähm… danke?" Lirien trat unsicher einen Schritt vor. „Ich bin Lirien. Ich hoffe, Sie können mir helfen, mehr über meine Magie zu lernen."
F: „Vielleicht." Ihre Augen verengten sich leicht, und sie wandte sich an Sophie. „Und du?"
S: „Sophie." Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch sie hob den Kopf und hielt dem durchdringenden Blick stand. „Ich… bin nicht sicher, ob ich überhaupt Magie habe."
F: „Interessant." Frau Fiebertraum betrachtete sie mit einem nachdenklichen Ausdruck, als würde sie eine unsichtbare Schicht durchdringen wollen. „Wir werden schon sehen."
L: „Und wie funktioniert das?" Lirien klang neugierig, wenn auch etwas angespannt.
F: „Das werdet ihr gleich herausfinden. Aber ich mache das auf meine Weise." Sie warf Elaran einen kühlen Blick zu. „Und ohne Störungen."
E: „Natürlich." Elaran hob die Hände in einer beschwichtigenden Geste. „Ich bin nur hier, um sie vorzustellen."
F: „Gut." Frau Fiebertraum drehte sich mit einem Schwung um und ging in Richtung eines angrenzenden Raumes. „Folgt mir. Aber lasst eure Zweifel draußen. Wir werden erst einmal genauer besprechen was ihr bereits über euch selbst und die Allgemeine Magielehre wisst, bevor wir eure Magien erforschen. Dafür müssen wir jedoch in ein anderes Gebäude der Rebellen gehen."
L: „Das klingt… vielversprechend?" Lirien warf Sophie einen unsicheren Blick zu, bevor sie der Frau folgte.
S: „Ich bin mir nicht sicher, ob das eine gute Idee ist." Sophie seufzte leise, doch sie folgte Lirien trotzdem.
E: „Ihr werdet es nicht bereuen." Elaran rief den beiden hinterher, doch Frau Fiebertraum würdigte ihn keines Blickes, als sie die Tür hinter sich schloss.
Gemeinsam mit ihr waren nun auch beide Mädchen hinter dieser Tür und Elaran verabschiedete sich schnell mit einem Ruf durch die Tür, bevor er wieder alleine zurück an seine Arbeit ging.