Kapitel 10

Alina warf während des ganzen Weges den ein oder anderen Blick auf ihren Freund.

Auch wenn sie sich zu Beginn gegen den Jungen aussprach. Genau wie der Vater sah das Kind in dem Jungen einen verzogenen Burschen, der ihnen nur Ärger bereiten würde. So war sie heute froh darüber, ihn an ihrer Seite zu wissen. Nicht als Hilfe aber Gesellschaft.

In hellen Steinen zog sich die Wand hinauf bis zum Holzdach des recht kleinen Hauses vor ihnen, nur etwas größer als ihres. Es umfasste wie ihres zwei Zimmer. Eine Kammer zum Wohnen und eine für die Nacht.

Ihre Hand legte sich auf das spröde Holz der Tür. Vorsichtig näherte sich ihr Kopf.

Von drinnen konnte sie ihren Vater hören. Wie gewöhnlich zeugte seine Lautstärke vom hitzigen Gemüt des Mannes. Sie konnte aber nicht verstehen, was gesprochen wurde. Nicht einmal als sich ihr Ohr an das Holz drückte.

Nur einmal die Aufforderung zu verschwinden. Dann eine Frauenstimme. Leiser aber mit einem gefährlichen Ton.

Poch … Poch … Laut klopften die Fingerknöchel des Jungen gegen das Holz. Und das auch noch direkt neben ihr, sodass Alina verschreckt davon sprang, genau zu ihm, in seine Arme.

„Mach einfach die Tür auf", meinte Ero. „Wenn der Alte sein Töchterchen wieder als Kopfgeldjägerin losschickt, kannst du dich dem eh nicht verwehren!"

Da hatte er leider recht, sah sie ein.

Alina drückte sich an ihm vorbei, hin zum Türknauf.

Langsam betätigte sie diesen und trat dann ein, begleitet von einem Funken Neugier, wer diese Frau sein mochte, die ihren Vater in solche Rage versetzte. Das war das ganz alleine ihr vorbehalten.

 

Ihr Lächeln musste auf den Gast in der naiven Unschuld einer Bauerntochter wirken. Fröhlich und dem geliebten Vater dienend. Manchmal gelang es ihr Marno so zu besänftigen aber nicht immer.

„Hallo Vater", zwitscherte sie in dieser gespielten Fröhlichkeit. „Ihr habt mich rufen lassen."

Diesmal musste sie ihr ganzes Können an den Tag legen das aufrecht zu halten. Ihr Vater sprang sofort auf. Ein lauter Knall fuhr allen durch die Knochen beim Schlag auf den Tisch.

„Kannst du mir verraten, wie lange du von deinem Quartier hierher brauchst?

Egal wer diese Frau ihm gegenüber war mit dem strohig blonden Haar und einer tiefen Narbe, die sich von Höhe ihres rechten Augen, über die Wange bis hin zum Kinn erstrecke, sie musste den alten Marno ganz schön gereizt haben, damit er seine Tochter so anfuhr.

„Ich habe gebadet", rief Alina. Dabei verzog sie ihren Mund zu einem Schmollen. „Warst du es nicht, der angewiesen hat, mir ein Bad einzulassen?"

Diese Frau, die zusammen mit ihm am Tisch saß, war Ende 30. Ihre Lippen hielt sie geöffnet. Ihre gebleckten Zähne unter den feinen, roten Linien wirkten bereit, sich in dem jungen Mädchen zu verbeißen. Die Augen, so stahlblau wie eine Klinge, bohrten sich in Alina hinein.

Ihre Rüstung offenbarte ihre Position unter dem König von Saron. Hochrangig führte sie dort ein ganzes Heer. Eine hoch geachtete Position, die diese Frau nur mit Hinterlist errungen hatte.

Alina bekam es oft mit den Kriegern von König Teron zu tun.

Viele davon waren grobe Kerle, denen sich eine Frau nur mit der Waffe erwehren konnte. Sie wüteten unter der Bevölkerung, setzten die Bauern unter Druck und wer ihnen dumm kam, dem wurde schon mal mit dem Schwert gezeigt, wo seine Position war.

Und nun stellte sich Alina in ihrer Rolle des braven Töchterchens genau in die Mitte einer geladenen Wolke ihrer hitzigen Diskussion.

Zudem kannte man diese Frau für ihre ungehaltene Art anderen Gegenüber.

Eigentlich gab es nur eine Frau im Heer von König Teron.

Nerre. Ihr war es zu verdanken, dass der Amazonenkrieg endete. In einem blutigen Finale, bei dem die Amazonen selbst gefangen noch ihre Kampfbereitschaft zeigten.

14 Jahre später wusste niemand mehr, was wirklich passiert war. Die Erinnerungen verschwammen von Mal zu Mal, dass diese Geschichte, in der sie den Platz als Monster einnahm, erzählt wurde. Selbst Alina kannte einen Bericht, nachdem Nerre es war, die ihrer eigenen Schwester einen Dolch in den Rücken rammte.

Ero sprach nicht darüber und Beldor wollte sie nicht fragen.

Der alte Mann zu ihrer rechten, verzog trotz der glimmenden Wut seines Gegenübers die Lippen zu einem Lächeln an seine junge Tochter.

„Wie hat dir der Blumenstrauß gefallen?", lautete die Frage an sie.

Bis eben ruhte ihr Blick offen unschuldig aber verborgen wach auf dieser Frau, an der sie versuchte jedes noch so verräterische Detail aufzufangen, mit deren Hilfe sie erriet, was sie hier suchte. Jetzt blickte sie zu ihrem Vater.

Die leuchtend blauen Augen des Mädchens weiteten sich überrascht.

Hinter ihn trat der hübsche Junge in ihren Blick, dessen Lächeln jeden verzaubert hätte. Sogar der Kommandantin blieb er nun nicht mehr verborgen.

Die Wut zerbrach in ein Scherbenmeer aus Verwunderung.

„Habe ich dir nicht eben gesagt, der alte Geizhals wird sie dir gepflückt haben", rief Ero in einem Auflachen. „Der macht meinem Vater doch alles in einer sparsameren Version nach."

Von wegen! Noch ehe Marno etwas sagte, stand sie vor ihrem Kameraden, die Hände in die Hüften gestützt. Von ihrer naiven Miene für die andere Frau im Zimmer ließ sich nichts mehr erkennen, nur noch ein herausfordernder Blick.

„Von mir sind sie eigentlich nicht", lautete Marnos Geständnis, auf das Alina siegessicher den rechten Mundwinkel verzog.

„Siehst du!", rief sie laut. „Mein liebstes Väterchen würde mich nie mit solch einem Geschenk belohnen. Das fällt dem nicht einmal im Traum ein."

„Ich habe geholfen und ein paar passende Blumen für die Gestecke gesucht", protestierte Marno, mehr lachend als ernsthaft enttäuscht. „Sie sind von der Bauerntochter, der du letztens geholfen hast."

Ein Mädchen, das der reisenden Strömung eines Flusses nicht entkommen konnte. Auch Ero eilte ihr zu Hilfe, Alina erreichte sie aber als Erstes.

Es war kein Wettstreit zwischen ihnen, eher mit der Zeit und den steigenden Fluten. Beide schätzten sich froh im richtigen Zeitpunkt dort gewesen zu sein, um Schlimmeres zu verhindern.

„Ero", mischte sich die erstaunte Kommandantin ein. „Dein Vater berichtete, dass sein Sohn auf einer Schule lernt, die für den Schwertkampf ausgerichtet ist. Aber du hier, in diesem heruntergekommenen Areal? Ein wunder das Ylias und Selon das zulassen."

Eine Ader unter der Stirn ihres Vaters pochte.

Die Schule war sein ganzer Stolz. Er hatte sie zusammen mit Alina aufgebaut. Dass dieses Weib daher kam, um sein Werk schlecht zu machen, weckte ungeahnte Rage in dem Mann.

„Es freut mich auch dich wieder zu sehen, Nerre." Eros Hand legte sich in einer beschwichtigenden Geste auf die Schulter des Mannes, ehe er sich neben ihm niederließ.

Der letzte freie Stuhl auf dieser Seite des Tisches.

„Woher kennst du denn diese Berühmtheit aus Saron?", erkundigte sich Alina. Ihre kindliche Neugier brauchte sie nicht einmal spielen. Es rutschte ihr einfach heraus.

„Unsere Mütter sind befreundet", informierte er beide. Ein Leider lag ihm auf der Zunge, ohne dass er es aussprach. In ehrlichem Bedauern sie zu kennen, dafür aber nicht die Mutter. Das war auch dies eine Geschichte für sich. Wie die Eltern ihre älteste Tochter an König Teron verschenkten.

Kurz darauf floh Nette zu den Amazonen.

„Wie lange ist es her?", wollte sie wissen. Ihre kühle Art verschwand nicht, machte aber einem kurzen Lächeln platz. „Du warst noch sehr Jung, als wir uns das letzte Mal begegneten. Und deine Kleidung hat mehr zu einem Jungen deiner Herkunft gepasst."

Die Adelige rümpfte ihre zierliche Nase über das Aussehen des Jungen vor sich.

Ero ging nicht auf ein Gespräch unter Adeligen ein. Immerhin wollte er seit ein paar Jahren selbst, dass keiner ein Unterschied zwischen ihm und den Kameraden zog.

„Von meiner Verlobten hast du sicher auch schon gehört."

Ehe Alina dem jetzt folgenden entfliehen konnte, hatte sie Eros Hand schon zu einem festen Griff gepackt. Mit einem Ruck zog er das Mädchen auf seinen Schoß, die sich dabei nicht einmal im Ansatz erlaubte, ihre wahren Gefühle zu offenbaren. Nämlich, dass sie ihrem angeblichen Verlobten, gerne die Augen ausgekratzt hätte.

„Beldor lässt zu, dass sein jüngster Sohn – sein Nesthäkchen – eine billige Tänzerin heiraten will", rief sie mit dem überheblichen Ton einer Adeligen und ehrlicher Überraschung. „Dabei setzt er doch immer so viel Wert darauf, seine Söhne in standesgemäße Ehen zu geben."

„Was willst du hier?", brachte ihr Ero barsch entgegen.

„Zuallererst sollte ich dich wohl von meiner Mutter grüßen."

Die Frau lehnte sich auf den Tisch vor, ohne ihren prüfenden Blick von dem angeblichen Paar zu nehmen. Für einen Augenblick spielte ein überhebliches Lächeln über ihre Lippen.

„Selbst in Saron schwirren schon Gerüchte über angebliche Heiratspläne umher und sie würde so gerne die glückliche Braut kennenlernen." In einem Grinsen offenbarte die Frau ihre weißen Zähne. „Da wird die Alte mächtig enttäuscht sein. Sie hofft ja so auf eine hübsche Adelige. Miri lenkt andauernd vom Thema ab, wann immer es um deine Verlobte geht."

Wie in einem Schlag schwang ihre Stimme zu blanker Verachtung.

„Jetzt verstehe ich auch, wieso."

„Alina ist ein nettes Mädchen", verteidigte Ero die Freundin. „Du bist sicher nicht hier, um uns zu gratulieren."

„Tatsächlich suche ich jemanden", gestand die Frau. Beide konnten hören, wie Marnos Zähne bei dem Thema von zuvor aufeinander rieben. „Es gibt Gerüchte um eine Mörderin, die man über diese Schule erreichen kann."

Gestern wurde Alina noch Kopfgeldjägerin genannt, heute schon Mörderin. Das und auch der Ton der Adeligen machten sie ihr nicht gerade sympathischer.

Aber ihr Vater tat gut daran, sie zu rufen. Immerhin entschied sie, welchem Auftrag sie wann nachkam. Wenn es denn mal nach ihrem Wunsch ging. Und für diesen fand sich nur eine Antwort.

„Bedaure", rief Alina streng und brachte der Kommandantin einen ähnlich arroganten Blick entgegen, wie sie ihr. „Unsere Schule verhandelt nicht mit Lakaien König Terons." Sie erhob in einer strafenden Geste ihren Zeigefinger. „Ganz strenges Verbot von König Ylias. Auch andere Aufträge für unsere Schüler außerhalb des Landes bedürfen seinem Einverständnis."

„Wie steht es um Ero?" Noch wich die Überlegenheit nicht aus der Frau. „Fällt der dann nicht darunter oder seit wann erlaubt König Selon, dass ein Bürger einer der meist geachteten adeligen Familien mehr Zeit im Feindesland verbringt als zuhause?"

Wenn sie sich daraus einen Vorteil in ihren Verhandlungen erhoffte, musste Alina sie enttäuschen. Noch dazu wurde sie zu einem starken Mädchen erzogen, das keiner Erpressung nachgab. Besonders was die Schule betraf.

Alina rollte kurz genervt mit ihren Augen, ehe die hübsche Farbe darin ihr Gegenüber widerspenstig anfunkelte.

Einzig Beldor war zu verdanken, dass Vater und Tochter so auftreten konnten. Nicht eingeschüchtert von der Position, egal wem sie innewohnte. Ob Heerführer von Saron, Miro oder Ura. Es zählte, was die Könige wünschten.

Selon und Ylias standen beide auf ihrer Seite.

König Selon konnte dabei zwar keine Soldaten abberufen, schickte aber ein paar seiner Untergeben hierher, die alleine seinen Schutz übernehmen sollten, oder die seiner Adeligen.

Dafür lud König Ylias Ero oft zu sich ein. Für ihn war der Junge ein perfekter Schachgegner. Intelligent, gewitzt und einfach eine nette Gesellschaft, solange sein Sohn das Studium im Ausland verbrachte.

Genau das hielt Alina ihrem Gegenüber vor.

„Ero kann in Miro ein- und ausgehen, wie es ihm passt", klärte sie die Kommandantin auf. „Darüber ist er im Schloss unseres Königs ein gern gesehener Gast." Ihre Stimme wurde nachdrücklicher. „Sämtliche Verhandlungen, was die Schule betrifft, sind über den König zu führen, solltet ihr oder König Teron ein Anliegen haben."

Die Soldatin zürnte.

„Bringt mir diesen kaltblütigen Mörder", verlangte sie. „Mein Heer liegt auf der Lauer und wartet nur auf ein Zeichen von mir. Wenn ihr nicht gehorcht, wird diese Schule im Morgengrauen nur noch in Trümmern liegen!"

Eros Augen weiteten sich unter der Drohung, genau wie bei Marno, nur Alina blieb ruhig.

„Das kannst du nicht!", stieß der Junge in einem verzweifelten Keuchen aus. „In Miro darfst du nicht einfach jemanden angreifen, ohne dass es Konsequenzen für König Teron hat."

Die Frau vor ihm lachte.

„Ich handle nicht im Auftrag des Königs, sondern in meinem eigenen Interesse."

So kühl wie der Stahl, aus dem ihr Blick geschaffen schien. Ohne Mitleid oder ähnlichem verfolgte die Kommandantin ihren Weg. Wer ihr meinte ein Hindernis darauf stellen zu müssen, wurde gnadenlos zertreten. Dieser Person war wirklich zuzutrauen, dass sie ihre eigene Schwester, hinterrücks erstach.

Alina ekelte solche Leute an.

„Marnos Schule genießt Sonderrechte!", focht Ero alleine den Kampf aus.

In all den Jahren wurde dieser Ort zu seinem Heim, nicht die Villa seines Vaters, sondern die kleine Hütte, die er zusammen mit wechselnden Schülern bewohnte.

„Keiner der Könige darf die Schule angreifen. Diese Vereinbarung musste auch König Teron unterzeichnen."

„Liebster Ero!", unterbrach die Kommandantin ihn mit einem einzigen Zucken in ihrer kühlen Miene. „Das Volk erzählt noch immer ehrfürchtig von einem einstigen Dorf, dessen Bewohner den Königen getrotzt haben."

Sie neigte sich vor, auf ihren Lippen ein listiges Lächeln. Den bloßen Gedanken daran genießend.

„Was für eine dreiste Anführerin sie doch hatten, dass sie die Könige zu einem solchen Pakt zwang. Aber nicht einmal der hat mich gehindert, sie anzugreifen. Den Rest kann dir sicher dein Vater berichten."

Alina neigte betrübt den Kopf und ahnte, dass sie sich nicht widersetzen würde können. Die Kommandantin besaß keinen Grund zu lügen. Was hätte ihr das auch gebracht?

„Das Einzige, was du damals wirklich geschafft hast, ist deine arme Mutter in tiefe Trauer zu stürzen", entrüstete sich Ero. Dabei machte er noch nicht einmal einen Hehl daraus, wie sehr er diese Frau mit dem strohblonden Haaren verachtete.

Sogar Alinas Entscheidung fiel ihr dadurch noch leichter. Außerdem, wenn sie jetzt auf den Tisch warf, wer diesen kaum schmeichelhaften Ruf trug, würde die Frau es nicht glauben.

Alina sprang vom Schoß ihres vorgeblichen Verlobten auf. Sie musste sich sogar seinem doch recht festen Griff entwinden, mit dem er hoffte, sie an sich fesseln zu können.

Dabei sinnte sie noch nicht einmal darauf diese Maskerade fallen zu lassen.

„Ero, lassen wir die beiden Erwachsenen reden", rief sie in einer kindlichen Unschuld. Gesten und Ton, die bei dieser Frau auf einen empfindlichen Nerv trafen.

Sie empfand es, als sträflichste Beleidigung von solch einem dummen Bauerntrampel missachtet zu werden. Und von Alina aus konnte sie es gerne weiter so sehen.

Alina mochte die Frau nicht.

„Du wolltest mir ein neue Kleider kaufen." Sie würde noch Erkundungen einholen müssen, in welchem seiner Schlösser ihr König gerade residierte. König Ylias besaß die Eigenschaft sich gerne ein neues Schloss, oder eine kleine Residenz bauen zu lassen. So war er die meiste Zeit des Jahres unterwegs, um sich an der Gegend eines anderen Teils seines weiten Königreichs zu erfreuen.

Ero würde ihr dabei eine große Hilfe sein. Immerhin mochte der König den jungen Adeligen. Alina an dessen Seite nahm er nicht recht als wirkliche Verlobte wahr, eher eine kurze Zerstreuung, so nannte er es. Und doch kündigte er sich gerne bei einer möglichen Hochzeit als Gast an.

Sie mussten in Erfahrung bringen, was für einen Schutz sie vor Nerres Drohungen bekommen konnten.

Außerdem hatte Alina es satt, wenn diese Frau gegen sie oder ihre Schule giftete. Damit konnte sie gerne Marno belästigen, aber nicht sie.

„Alina, habe ich nicht vor ein paar Wochen fünf Kleider für dich gekauft?", fuhr es mit der strengen Stimme ihres Vaters über sie hinweg.

Ein Ton, bei dem sie schon früher immer zusammenzuckte.

„Was hast du überhaupt für einen Verschleiß, Mädchen?"

„Das ist alles die Schuld meines Publikums", protestierte sie lautstark auf, ohne dem Vorhaben, sich von irgendwem einschüchtern zu lassen. „Denen gefallen die Kleider an mir einfach nicht so gut und machen sie andauernd kaputt."

Es stimmte leider. Mancher von diesem Pack wurde grob und versuchte über das Mädchen herzufallen. Nur wenige Aufträge blieben für sie ruhig.

Ihr Blick wanderte auf Ero, der sich heute als ihr Verlobter aufspielte. Sie wünschte sich manchmal, er würde bei den Aufträgen an ihrer Seite stehen und sie vor aufdringlichen Zuschauern beschützen.

Leider war dies wohl unmöglich, so wie er selbst jetzt den Kopf abwandte, ihre Gedanken erahnend.

„Es reicht mir!" Der Schlag mit ihren Fäusten auf den Tisch erklang noch eher als ihr Schrei. „Was denkt ihr euch?"

Sofort schaute die kleine Gruppe vor ihr zu Nerre, doch da hielt sie schon ihr Schwert in Händen. Genauso überraschend folgte die zweite Handlung.

Alina wollte gerade einen Schritt von ihr weg tun, da schob sich die Klinge unter ihr Kinn.

„Bringt mir sofort diesen berüchtigten Engel!", befahl sie von ungehaltenem Ton. „Wenn ihr nicht gehorcht, sorge ich dafür, dass euer Töchterchen ein Problem weniger haben wird."

In einem grimmigen Lächeln offenbarten sich ihre Zähne. Die Augen traten in blanker Wut hervor.

Alina erhob ihren Finger an die Klinge.

Sie wollte sie mit einem kleinen Stups von sich weg schieben, doch beim reinen Versuch schwang sie wieder zurück, diesmal noch näher an ihre Haut.

Es war eine massive Klinge, zweischneidig und von einer Schärfe, die jeden Tag gepflegt wurde. Ein einziger Hieb davon konnte die Frau in tödlicher Präzision schwingen, nicht wie Alina, die nie ein Risiko einging, sondern auf ihre eigene hinterhältige Art kämpfte.

Noch wollte die Frau vor ihr sie nicht verletzen. Aber bald, wenn niemand einschritt. Im harmlosesten Fall würde die Klinge durch ihre Haut fahren und eine hässliche Wunde hinterlassen.

Bei allem, was passieren konnte, für sie eine der schrecklichsten Gedanken.

„Ero, ich bin ein hilfloses Mädchen!", rief sie, ohne den Blick von der ihr drohenden Klinge zu nehmen. „Du als mein Verlobter, könntest mir doch kurz zu Hilfe eilen."

Zu ihrem Frust tauschten die beiden Männer untereinander kurz einen beratenden Blick. Ohne Gedankenlesen zu können, wusste sie dessen Inhalt.

Meinst du, ob das wirklich nötig ist?

„Alina, du bist ein Biest aber kein armes, hilfebedürftiges Mädchen", sprach der angebliche Verlobte.

Sollte sie wirklich irgendwann jemanden zu ihrem Ehemann bestimmen, dann sicher nicht diesen Betrüger. Eben noch spielte er den Geliebten, jetzt ließ er sie hängen. Wie sollte das in einer Ehe aussehen?

„Töchterchen, hör auf mit dem Schwachsinn!", fiel auch noch ihr Vater ein. Dabei hatte er nur ein Schnauben übrig, statt ehrlicher Besorgnis.

Miese Verräter! Alina presste die Lippen fest aufeinander, um es nicht auszuspucken.

Wenn sie denn immer in jeglicher gefährlicher Situation alleine da stand, sah sie nicht ein, ausgerechnet jetzt zu kneifen.

Ero hob die Scheide seines Schwertes mit einer deutlichen Geste an, ohne sie um seine Hüfte zu lösen. Alles unbeachtet von Nerres Aufmerksamkeit. Jetzt musste sie nur in einem Sprung nach hinten tun, um es aufzunehmen. Noch ehe Nerre sie wieder mit ihrem Schwert bedrohen konnte, war Alina schon bei den beiden Männern.

Eros Schwert war ein hübsches Stück aber so verdammt schwer. Ungewohnt für das Mädchen, das normalerweise mit ihren Dolchen kämpfte. Aber jetzt konnte sie keine Zeit der Beschwerde finden.

Zu ihrem Glück hielt Nerre alles für einen Scherz.

Sie stand da, ihr Schwert erhoben. Dabei drang ein lautes Lachen aus ihrer Kehle. Besonders nachdem sich Alina ihr Gegenüber aufgestellt hatte. Bereit zum Kampf blitzte der Drache gefährlich drohend auf.

Die gleiche Verzierung wie auf ihren Dolchen. Ein Zeichen ihrer Freundschaft.

Bei ihm mochte es eindrucksvoll sein. Alina dagegen wirkte fehlplatziert.

Haltung und Tritt ließen auf ein unsicheres Ding ohne Waffenerfahrung tippen. Und auch wenn sie äußerlich genau diese Unerfahrenheit weiterführt, strahlte in ihr ein wärmendes Gefühl, dass ihr die Oberhand gehörte.

Nerre war eine von vielen, die das Mädchen hoffnungslos unterschätzten. Und genau wie die, könnte dieses Ahnen auf einen schnellen Kampf ihr Ende bedeuten, wenn Alina die Krallen ausfuhr.

„Dass du mich genau wie vorhin im Stich lässt", entrüstete sie sich. „Das waren 25 bis an die Zähne bewaffnete Räuber und ich armes Mädchen, muss mich gegen die erwehren."

Nerre vor ihr schwankte beim Erklingen der Worte. Unsicherheit machte sich in ihr breit, was die Gegnerin betraf. Und doch konnte sie sich nicht vorstellen mehr in dem Mädchen zu vermuten, als die kleine Bauerntochter.

„Alina", rief Ero streng, der nun nichts mehr vom liebenden Verlobten besaß. Genau, wie ihr Vater daneben eher mit den Augen rollte. „Da waren 25 arme Männer, die nicht wussten, was für eine Furie sie sich ins Lager holten. Und jetzt hör auf mit dem Schmierentheater!"

„Und ich dachte, die geliebte Verlobte beschützt man", schmollte Alina. „Dann spiel dich gefälligst auch nicht als ein solcher auf!"

Das ist ein Fehler, wurde ihr innerlich begreiflich.

Alina umfasste das Schwert fester mit beiden Händen, damit es ihr später nicht beim ersten Schlag herausrutschte. Ihre unbedarfte Haltung war zum Teil gewollt. Sie hatte nicht vor, sich der Frau als gekonnte Kämpferin zu präsentieren, die sie nun mal nicht war.

Schon gar nicht mit einem Schwert, besonders nicht diesem schweren Beidhänder.

Da hatten wohl beide recht. Sie war eingerostet, aufgrund ihres sträflich vernachlässigten Trainings. Einzig für Auftritte übte sie in letzter Zeit, dabei ließ sich beides gut miteinander verknüpfen. Solange es nur nicht an einem solchen Beidhänder war.

„Das ist doch ein Witz!", stieß Nerre hervor. „Ihr wollt, dass das Mädchen gegen mich antritt." Nichts wich ihrem überheblichen Blick, der sich sogar beim Mustern der Gegnerin verhärtete. „Das wird ein sehr kurzer Kampf."

Sie wartete nicht, bis das Mädchen ihren unbeholfenen Griff um das große Schwert fester gepackt hatte, sondern sprang auf sie zu. Die scharfe Klinge sauste nur knapp an Alinas Nasenspitze vorbei.

Für den Beobachter musste es wie eine reflexartige Bewegung des Mädchens aussehen, die sich einfach nach hinten fallen ließ, um der Klinge auszuweichen. Alina jedoch lächelte. Ihr Vorhaben ging auf. Selbst jetzt hätte sie den Kampf auf einen Schlag beenden können.

Nerre sah in ihr keine Gegnerin und achtete so auch nicht groß auf ihre Deckung.

Alina umfasste das Schwert fester, wagte sich sogar vor, als die Klinge wieder auf sie zu sauste.

Metall traf in einem heftigen Schlag auf Metall.

„Meine Liebe", rief Alina nun ganz ohne das unbekümmerte Schauspiel. Kein naives Ding sondern ganz die Kopfgeldjägerin, vor der so viele Sprachen. „Der gute Marno hält nichts von Frauen, die dumm mit einem Schwert herumfuchteln."

Ihre Gegnerin legte all ihr Gewicht ein, um Alina zu bezwingen. Und sie gab ihr sogar Raum. Das zierliche Mädchen sprang zurück, um so etwas Abstand zwischen sie zu bringen. Dabei richtete sie ihr Schwert auf. Bereit zum Angriff, nicht mehr unbeholfen, wie zuvor.

„Er lehnt zwei Sorten von Bewerbern grundsätzlich ab. Kindern und Frauen."

Die Frau vor ihr spukte aus, ungerührt über ihre Worte.

„Er machte zwei Ausnahmen." Ein kurzer Blick deutete auf Ero. „Er lernt seit seinem zehnten Lebensjahr hier. Und mich …" Alina lächelte. „Mich unterrichtet Marno, seit ich ein Schwert in Händen halten kann. Man nennt mich den blutigen Engel und ich bin Kopfgeldjägerin."

Eine angedeutete Verneigung folgte. Alles wäre perfekt, wenn nicht ein kleines Detail dazu führen würde, dass ihre selbstsichere Miene in Wut zersprang.

„Und mein so große Reden schwingendes Töchterchen sollte mal wieder mit dem Schwert trainieren", warf Marno in der strengen Rüge des Lehrmeisters ein.

Bis eben fiel ihr nicht einmal auf, wie genau ihr Vater jede ihrer Bewegungen musterte. Dafür erschienen ihr seine prüfenden Blicke jetzt umso unangenehmer.

„Ich kann nicht erkennen, wie du deinen Ruf errungen hast."

Die Gegnerin vor ihr blickte erstarrt auf das Mädchen. Ein Scherz, nicht mehr. Für sie konnte dieses Mädchen keine berüchtigte Kopfgeldjägerin sein. Nicht mit der Rolle, die sie ihr zuvor vorspielte.

Und genau diese Starre ließ Alina nicht ungenutzt.

Ehrenhaft zu kämpfen war noch nie ihre Stärke. Sie konnte es sich nicht leisten. Nicht einmal hier im Haus ihres Vaters.

Also sprang sie schnell zu einem Angriff vor, dem Nerre versuchte zu entgehen. Mit einem gewaltigen Schwung sauste die Klinge an der anderen Frau vorbei, wo erst beim Treffen auf das gegnerische Schwert seine volle Wirkung entfachte.

Mit einem lauten Knall entriss sie das Schwert den Händen der Kommandantin. Die beiden Zuschauer flohen von ihren Sitzen, aufgeschreckt von dem Geschoss, das über den Tisch, auf sie zu flog und zu ihren Füßen letztendlich zum Liegen kam.

Ein Haus war wahrlich kein geeigneter Ort für einen Kampf.

Auch wenn Alina diese Frau nicht ausstehen konnte und sie für ihre Taten den Tod mehr als verdiente, so sah sich das Mädchen nicht bereit, den Henker zu spielen. Sie ließ die Klinge von Eros Schwert nur kurz unter die Kehle der Anderen wandern.

Für beide ein deutliches Zeichen, wer diesen Kampf als Sieger verließ. Kurz darauf sank es zu Boden.

„Sagt mir, wer das Ziel sein soll", forderte sie die Frau auf. „Ich schaue mir die Sache an und entscheide dann, ob sich ein Vorgehen lohnt."

Kurz drauf warf Alina das Schwert zurück zu dessen eigentlichem Besitzer. Nicht so, wie es einem solch edlen Stück gebührte, sondern fast wie Altmüll landete es vor den Füßen des Jungen.

„Du willst mir doch nicht weiß machen, dass du diese Mörderin bist." Die Frau verschränkte die Arme vor ihrer Brust. „Du bist noch so jung."

„Nerre, sag einem deiner Untergebenen, sie sollen die Gegend im Westen absuchen, nicht einmal einen Tagesritt von hier." Ero hockte sich zu Boden, wo er sein Schwert aufnahm. Bevor er es zurück in die Scheide steckte, fuhren seine Finger liebevoll über die Gravierung der Klinge. „Dort werden sie das Lager zweier Räuberbanden finden, vor denen Alina tanzen sollte. Mein Vater leitet den Auftrag weiter. Wir sollten nur die Anführer gefangen nehmen."

Wir? Alina neigte den Kopf in einem strafenden Blick zurück. Sie war es, die alle Arbeit in ihrer Partnerschaft übernahm, während der Herr sich ein sonniges Fleckchen suchte.

Der Junge ließ sich nicht von ihrem Blick beeindrucken. Mutig trat er sogar an die Seite seine angeblichen Verlobten.

„Dort wirst du nur noch die Leichen ihrer Untergebenen finden. Alina hat sich ihrer angenommen."

Das Mädchen neben ihm verzog unmerklich die Lippen. Sie war es immerhin nicht alleine aber sollte es ihr Freund ruhig weiter glauben. Außerdem hätte sie auch selbst aus dieser Situation herausgefunden.

„Wer soll nun das Ziel sein?", wurde Alinas Stimme drängender. Und auch wenn Nerre noch kein Wort der beiden glaubte, so erzählte sie es ihnen.

„Ich will den Kopf eines rothaarigen Biestes, das in deinem Alter sein soll."

Die Kommandantin ging an ihnen vorbei zu ihrem Schwert. Keiner von ihnen glaubte, dass sie noch einmal solch einen Fehler beging. Wenn doch, konnten sie immer noch ihre Schüler rufen.

Selbst wenn diese nicht gegen eine Armee ankamen, so würden sie Nerre doch eine Lektion erteilen.

„Sie befindet sich gerade in Morlos Nähe. Für den berühmten blutigen Engel sollte es doch kein Problem sein, sich dort hineinzuschleichen." Prüfend lag der Blick der Kommandantin auf dem Mädchen, das sich jeglichen Kommentar verbiss. „Bring sie mir, dann winkt ein lohnender Preis für euch. Solltet ihr mich jedoch zum Narren halten, gebe ich meinen Leuten die Anweisung diese Schule mit samt ihrer Schüler niederzubrennen!"

Alina zweifelte keinen Moment am Ernst ihrer Worte. Doch während ihr Vater und Ero sie unglaubend ansahen, blieb ihre Miene eisern, wie es einer solchen Verhandlung gebührte. Ohne Zeichen, was für eine Angst in ihr tobte.

„Wenn ihr es nicht glaubt, sollte Ero seinen Vater um Rat fragen", spuckte sie aus. „Er weiß, was ich bereit bin zu tun, um die kläglichen Reste des einstigen Amazonenheers zu beseitigen."

„Du bist verrückt!", stieß Ero geschockt aus. Seine Augen weiteten sich, nicht nur über die deutliche Drohung gegen alles, was ihnen etwas bedeute. „Es gibt keine Amazonen mehr."

„Mehr als du denkst, Junge", rief Nerre kühl. „Dieses Miststück ist mir schon einmal entwischt. Sie ist Alesas Enkelin und plant glatt den Glanz der Amazonen wieder aufblühen zu lassen."

„In Morlos Unterschlupf eindringen zu wollen ist unmöglich. Es gleicht einer Festung. Schon viele sind daran gescheitert und du denkst ernsthaft darüber nach es zu versuchen? Das ist Wahnsinn! Ich bitte dich Alina, lehn diesen Auftrag ab."

Ero packte sie grob an den Schultern. Schüttelte sie. Dabei war ihr das alles selbst bewusst.

„Was bleibt mir denn anderes übrig?" Ihr Blick sah ihn direkt an. Wenn er einen besseren Vorschlag hatte, sollte er ihn ihr offen legen.

In Alina wallte sich ein unbändiges Angstgefühl aus, das sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Nicht seit so vielen Jahren. Selbst nachdem sie schon einige Jahre bei Marno lebte, quälte sie diese lähmende Angst, ihr könnte noch einmal die Familie genommen werden.

Darunter erschien ihr dieses Leben bei ihrem Vater und zwischen den Schülern wie ein viel zu schöner Traum, der nun drohte zu zerspringen.

Ja Nerre war dafür bekannt, ihren Kampf gegen die Amazonen noch weit über einem Jahrzehnt danach mit voller Härte zu führen. Ihr reichte nicht, welchen Verlust ihre Familie dadurch erlitt oder welche Familien sie noch zerstören würde.

Also musste Alina es tun.

Für Marno und die Schüler.

 

Noch lange, nachdem sich die Kommandantin verabschiedet hatte, herrschte eine gedrückte Stimmung zwischen allen Dreien, die ihren Schülern eine Pause von jeglichem Training und der Arbeit bescherte.

Ero beschäftigte sich damit, auf Alina einzureden. Ein sinnloser Versuch. Irgendwann am Abend kehrte das Mädchen in ihr Quartier zurück.

Alina schlief nicht. Sie zog sich auf ihrem Bett zurück an die Wand. Die Beine angezogen, unaufhörlich von Zittern ergriffen.

Quälend wurde sie von Bildern heimgesucht, die sie so lange verschonten.

Blutige Körper von Schwertern aufgerissen. Die mächtigen Leiber von Kriegsrössern. Bewaffnete Männer und Frauen, ihre Fratzen wirkten auf sie damals als Kind wie gefährliche Monster. Und dazwischen eine Frau, deren Gesichtszügen ihren glichen. Voller Stolz ein Leben im Kampf führend.

Das alles wollte nun dieses Mädchen wieder auferstehen lassen. Den glorreichen Kampf der Amazonen. Die Enkelin der einstigen Amazonenanführerin Alesa.

Erfolg versprach es. Immerhin gründete das einstige Amazonendorf auf einem Räuberlager. Da würde sie – Alina – gerade Recht hineinpassen.

Das Mädchen legte den Kopf in ihren Nacken.

Sie hatte ihre Vorhänge nicht zugezogen, wie es sonst der Fall war. Ein lauer Wind blies durch das geöffnete Fenster. Er hinterließ ein eisiges Gefühl dort, wo sich eine Spur der Tränen über ihr Gesicht zog.

Die Nacht war schön. Kaum eine Wolke verhüllte den funkelnden Sternenhimmel. Der volle Mond tauchte das Gesicht des Mädchens in sein weißes Licht.

Ihre Gedanken waren von Düsternis gezeichnet. Vor ihren Augen hoben sich rote Flammen hinauf ans Firmament. Gedanken, die sich nicht abschütteln ließen.

Obwohl es sie anwiderte, dieser Frau gehorsam zu sein, so musste sie verhindern, dass ihre schreckliche Vorahnung sich bewahrheitete. Sie sah sich in der Pflicht die Schüler zu beschützten und all das, was Marno in all den Jahren aufbaute.

Ihr Leben würde da nur ein kleines Opfer sein. Im Gegensatz dazu, ein zweites Mal alles durch den einstigen Amazonenkrieg zu verlieren.