Roods Unvermögen

Der Goemul führte ein langes Gespräch mit den Kindern. In dieser langen Zeit verlor seine Autorität, die er ausstrahlte, kein bisschen an Wirkung. Doch egal wie lange er sie ausfragte, er hatte noch nicht versucht, Delia und Luke zu überzeugen.

„Wie heißt ihr?"

„Delia!"

„Luke!"

Die Kinder antworteten dem Goemul sofort. Die Furcht spiegelte sich in ihren Augen wider, Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn und ihre Gliedmaßen verloren an Kraft. Das bemerkte der Goemul, doch er wollte die Kinder überzeugen, mit ihm gegen die Yezhu Nanhai zu kämpfen, denn er brauchte loyale Kämpfer, die sich für ihn aufopfern und ihn nicht verrieten.

So begann der Goemul zu sagen: „Delia … Luke … Ich, der Goemul, möchte, dass ihr gemeinsam mit mir gegen die Yezhu Nanhai kämpft. Wärt ihr bereit dazu?"

Der Goemul begann mit einer einfachen Bitte und einer einfachen Frage. Er hatte die ganze Zeit seine gesamte Autorität gezeigt, damit die Kinder Respekt und Angst vor ihm hätten. Das würde den gesamten Prozess verschnellern, denn die Kinder würden sofort zustimmen und ihn niemals verraten. So hatte er es geplant, doch es lief nicht so, wie er es sich erhoffte.

Delia blickte kurz zu Luke hinüber, nickte ihm zu und begann dann zu sprechen: „Wir, Delia und Luke, sind so etwas wie die Kinder eines Xiongshou. Wir lieben ihn und verehren ihn. Wir haben ihm versprochen, ihn eines Tages zu übertreffen und die Besten zu werden, deswegen werden wir dieses Angebot ablehnen. Wir lassen uns nicht dazu zwingen, deine Untergebenen zu werden, auch wenn wir Angst haben. Wir verachten dich und deine Taten!"

Das waren Peitschenhiebe, die Delia mit scharfer Zunge verteilte. Sie hatte ihm nicht einmal genug Respekt erwiesen. Sie duzten den Goemul. Das beunruhigte X, die all das mit anhörte.

Als sie gehörte hatte, dass Delia den Goemul duzte, zuckte sie zusammen, doch als Delia vom Verachten sprach riss ihr Geduldsfaden. Sie stand sofort auf und lief wutentbrannt auf Delia zu.

„Wie kannst du es Wa…"

„Setz dich sofort hin, X!"

Der Goemul hatte X zurechtgewiesen und ihr gesagt, dass sie nicht übereilig handeln sollte, denn er hatte das Sagen. Dann wendete er sich wieder den Kindern zu.

„Du verachtest mich also?"

„Ja, das tue ich."

„Dann will ich mich mal erklären, denn der eigentliche Feind der Menschen ist die Yezhu Nanhai."

Das erhellte Delia Interesse. Als sie diesen letzten Satz hörte, begann sie sofort nachzufragen, was er damit meinte.

„Du weißt es also gar nicht?", lachte der Goemul, von oben herab. „Dann bringe ich mal etwas Hell ins Dunkel."

„Ja, tu das. Ich würde gerne wissen, wie die Yezhu Nanhai der Feind ist, wenn sie doch ganze Dörfer zerstören und unschuldige Menschen umbringen."

So begann das Gespräch zwischen Delia und dem Goemul, in dem der Goemul es schaffte, beide Kinder davon zu überzeugen, dass die Yezhu Nanhai der Feind sei.

Als der Goemul es schaffte, die Kinder mit seinen perfiden Ideen und Wünschen zu überzeugen, lachte er hämisch. Daraufhin sagte er, dass er sich freue, dass die Kinder nun zum Gefolge des Goemuls gehören.

Am Ende des Gesprächs verbeugten sich die Kinder vor ihm.

Nun gehörten die Kinder dem Goemul und nur ihm. Sie waren nun seine Spielzeuge, die er benutzen konnte, wie er es sich wünschte. Daraufhin begann ein kurzes Training der Kinder. Sie sollten ja getestet werde, bevor sie für den Goemul kämpften. Falls sie zu schwach wären, würde der Goemul sie Trainieren lassen, damit sie lange für ihn arbeiten könnten.

 

Nach ungefähr zwei Jahren, dachten die Kinder, es sei in Ordnung, Rood wieder zu besuchen. Dafür suchten sie wochenlang, den nächsten Aufenthaltsort Roods. Als sie den dann gefunden hatten, lachten sie.

„Ist das nicht das Dorf, wo Rood hinmusste, als wir uns in dem Wagen versteckt haben?", kicherte Delia, als sie das sah.

Schließlich machten sie sich auf zu diesem Dorf. Als sie ankamen, war es nachts und die Tore waren verschlossen. Das hieß, dass sie über die Mauern, die das gesamte Dorf einkreisten, springen mussten. Sie suchten einen Ort weit weg vom Tor, an dem sich keiner befand und sprangen dort über die Mauer.

„Das ist aber schön hier …", bemerkte Delia. Luke blieb still.

Delia schaute sich auf dieser kleinen Wiese, mit Bänken, Blumen und schönen, aber kleinen Bäumen um. Dann sah sie auf einer der Bänke eine Person. Sie hatte sich kurz erschrocken, denn sie hatte gedachte Luke und sie wären allein gewesen. Delia schaute die Person genauer an. Daraufhin bemerkte auch die Person auf der Bank, dass sie angestarrt wird. Sie blickte hinauf. Was Delia dann sah, überraschte sie.

„Rood? Bist du das?"

Rood war etwas verwirrt. Er fragte sich, wer das ist, der ihn ruf, doch es dauerte nicht lange, bis er erkannte, wer das war.

„Delia?", Rood begannen die tränen zu kommen. „Luke? Ihr seid es?"

Rood stand sofort auf, rannte auf die beiden zu und umschloss sie mit seinen Armen. Die Tränen in seinen Augen wurden immer mehr und das Gejammer immer lauter.

„Rood, wir sind hier, um dir etwas mitzuteilen.", erklärte Luke ihr Erscheinen.

„Wie bitte?"

„Ja, Rood …", begann Luke zu erzählen. „Wir sind hier, weil wir dir sagen wollten, dass wir uns für den Goemul entschieden haben. Wir wollten nur sagen, dass wir nicht zurückkommen werden, du dir aber keine Sorgen machen musst."

Das erschütterte Rood. Er sagte: „Was?" Er konnte nicht verstehen, warum die Kinder sich für das Böse entschieden haben. Er fragte sich selbst, ob er etwas falsch gemacht hatte in seiner Erziehung.

„Ja. Wir haben den Goemul als unseren Herrn auserwählt, denn die Yezhu Nanhai ist der eigentliche Feind der gesamten Welt."

Roods Beine trugen ihn nicht mehr. Seine Kraft verließ ihn. Er viel auf die Knie. Die Kinder gingen daraufhin sofort auf die Knie und stellten Rood wieder auf. Dann setzten sie ihn auf die Bank.

„Rood, ist alles in Ordnung?", fragte Luke.

„Ob alles in Ordnung ist?", Rood lachte nervös. Das machte Luke ein wenig Angst. „Wie sollte etwas irgendwie in Ordnung sein, wenn du und Delia sich entschieden haben, Untergebene des Goemuls zu werden? Wie denn? Ihr bringt Menschen um, die unschuldig ihr Leben genießen wollen, die es sowieso schon schwer haben, weil Arm und Reich die Gesellschaft spaltet und das Geld unfair verteilt ist. Solche Menschen bringt ihr um."

Rood stand auf, seine Beine zitterten. Er erhob seine rechte Hand und schlug Delia und Luke ins Gesicht. Ein lautes Klatschen war zu hören, die Wangen von Luke und Delia waren rot. Enttäuscht ließen Delia und Luke ihre Köpfe hängen. Dann schauten sie wieder auf.

„Du hast dich kein Stück verändert, Rood. Ich dachte, wir könnten reden, doch du willst es wohl nicht, was?"

Rood verstummte, als Delia das sagte. In dem Moment hauten sie auch ab, ohne sich von Rood zu verabschieden. Rood war noch rot vor Wut, während er den Kindern beim Verschwinden zu sah. Er konnte sich einfach nicht überwinden, ihnen zu folgen. Somit schleppte er die Schuldgefühle des heutigen Tages mit sich, während die Kinder begannen, Rood, für seine unkontrollierbare Wut und sein Unvermögen, sie zu verstehen, zu verachten.

 

„Was hätte ich damals tun sollen, um euch zu überzeugen, dass der Goemul die falsche Wahl ist? Wahrscheinlich hätte ich euch als allererstes nicht schlagen solle. Das war wohl der größte Fehler. Es war alles meine Schuld, meine schwache Leistung gegen X, meine Reaktion im Park, dass ich sie schlug, als ich sie im Fass fand. Das hatte wohl alles zu dem heutigen Tag geführt."

Als Rood Luke besiegt hatte, schaute er in den Himmel hinauf, während er darüber nachdachte, was er alles hätte besser machen sollen, damit es nicht so weit gekommen wäre.

„Das bringt jetzt auch nichts.", seufzte Rood. „Ich sollte Luke erstmal verarzten."

Er ließ nochmal einen großen Seufzer ab, beugte sich nach vorne um, packte Luke, griff ihm unter die Arme und warf Lukes Arm auf seine Schulter. Dann schaute er zu Tsuyoi, der gerade gegen Delia kämpfte.

„Ich wünsche dir und deinen Freunden Glück."

Mit den Freunden meinte Rood Tosin und Cayman, auch wenn Cayman gerade auf dem Boden lag.

 

Tosin stand vor Delia, die auf dem Boden lag. Er schaute stolz auf sie herab.

„Wie ist so, mal auf dem Boden zu liegen?"

Delia ignorierte ihn, wischte sich das Blut, das aus ihrer Nase lief, ab und stand dann auf. Tosin ließ das zu, denn er wollte einen fairen Kampf haben.

„Cayman!", rief Tosin, doch der antwortete nicht. Da seufzte Tosin, kopfschüttelnd. „Ich habe nicht gedacht, dass er so schnell verliert. Ein wenig enttäuschend."

Utopius bemerkte, dass Cayman gar nicht mehr bei Sinnen war. Er lief also schnell zu Cayman, nahm ihn wieder mit und gab Cayman an Emma ab.

„Dann können wir doch kämpfen, oder?", fragte Delia, neugierig.

Doch der Kampf konnte noch nicht beginnen. Tsuyoi rief: „Stopp, Tosin!" Seine Stimme zitterte. Wegen der schmerzen, die er verspürte, atmete er schwer. „Das ist mein Kampf, Tosin! Ich werde Delia besiegen."

„Nein, Tsuyoi! Das machen wir gemeinsam."

Daraufhin hielt Tosin Tsuyoi seine Hand hin, die Tsuyoi ergriff. Tosin half ihm auf. Dann sagte er mit siegessicherem Blick: „Wir werden sie gemeinsam besiegen."

Tsuyoi stimmte ihm mit demselben siegessicheren Blick zu.

„Ihr wollt also gemeinsam gegen mich kämpfen? Naja, egal. Ich besiege euch auch so."

Delia strotzte nur so vor Stolz, als sie das sagte. Ohne zu zögern, zischte sie sofort auf die beiden zu. Als Tosin das bemerkte, zischte er zur Seite. Delia konnte das nicht egaler sein, weshalb sie sich nur auf Tsuyoi konzentrierte. Dann stoßen die Klingen der beiden zusammen. Ein lautes Klirren klang und Funken sprühten.

„Ich habe dich unterschätzt, Delia, doch damit hör ich jetzt auf. Ich werde dich besiegen.", gab Tsuyoi beschämt zu.

Nach dem er das sagte, sprang Tsuyoi mit einigen Schritten zurück. Tosin sah den Moment, weshalb er auf Delia zu sprintete.

Er denkt ich bemerke ihn nicht … Erbärmlich mich so besiegen zu wollen.

Als Tosin direkt neben ihr stand ließ er seine Klinge auf sie hinabsausen. Delia wich Tosins Klinge zur Seite aus. Dann trat sie ihn in die Seite, was dafür sorgte, dass Tosin mehrere Meter weit flog. Delia schaute sich kurz um, um sicher zu gehen, dass Tsuyoi nicht abgehauen ist. Doch er war nicht mehr an seiner vorherigen Stelle. Stattdessen stand er weit hinter ihr.

Tsuyoi steckte sein Schwert schnell in die Scheide, streckte seinen rechten Arm aus und schrie: „'Fire Ball'". Damit erzeugte Tsuyoi mehrere große Feuerbälle, die er mit hoher Geschwindigkeit auf Delia zu fliegen ließ.

„'Fire Ball'? Ich dachte, dass du mehr könntest."

Delia kicherte leicht, doch sie wechselte sofort in ihren ernsten Modus zurück. Daraufhin erzeugte sie Delia eine Wand aus Wasser, die „Water Wall" hieß. Auf dieser Wand aus Wasser verdampften die „Fire Ball's" sofort.

Tsuyoi ließ sich davon nicht unterkriegen, weshalb er ihr näher kam, Tosin tat dasselbe. Nun kamen die beiden von zwei Seiten. Delia tat also das einzig richtige in dieser Situation und sprang hoch. Dann trat sie den beiden, die unter ihr anhielten, ins Gesicht. Sie flogen wieder mehrere Meter weg. Auf Delias Gesicht bildete sich ein höhnisches Lächeln ab.

„Seid ihr etwa so schwach, dass ihr mich nicht zu zweit besiegen könnt?"

Tsuyoi und Tosin konnten das nicht auf sich sitzen lassen. Das verletzte ihren Stolz, doch sie hatten einfach keine Chance gegen sie. Sie beide waren auch nicht gut darin, Pläne zu machen, weshalb sie einfach blind drauflosmachten. Tsuyoi rannte wieder auf sie zu und Tosin verschwand.

Tsuyoi rannte schnell auf Delia zu, Delia tat dasselbe. Doch Tsuyoi stoppte dann und rief: „Kuai Feng!". Daraufhin traf Delia etwas in die Seite, dass sie selbst nicht sehen konnte. Sie schaffte es nicht mehr ihren Mund zu schließen, deswegen spuckte sie und gleichzeitig wurde sie weggeschleudert. Dann tauchte auch Tosin direkt neben Delia auf, der auf diesen Moment gewartet hatte. Er versetzte ihr einen harten tritt. Tsuyoi sah noch eine Chance, sie anzugreifen, rannte auf sie zu und trat ihr mit dem Knie ins Gesicht.

„Der war gut, Tsuyoi!", lobte Tosin Tsuyoi.

Tosin rannte auf Delia, die gerade nach hinten umfiel zu und schlug ihr mit dem Handrücken in den Nacken. Daraufhin flog sie nach vorn zu Boden.