Draußen hörte man laute Geräusche. Sie ähneln denen von Baustellen.
Es war ein Tag nach dem Kampf vergangen. In der Nacht davor ist vieles passiert, doch heute Morgen interessierte das niemanden. Die Leute, wahrscheinlich Arbeiter des Königs, bauten das Gebäude der Yezhu Nanhai wieder auf. Sie standen in Arbeitskleidung, die aus Lederschuhen, einer normalen Jacke und einer Lederhose bestand, auf dem gesamten Gelände der Yezhu Nanhai verteilt. Sie trugen Holzpfähle, Steine, Schubkarren oder andere Dinge umher. Währenddessen spielten Musikanten Musik. Sie hatten Gitarren, Trompeten, Trommeln, Flöten und sogar Klaviere und Violinen. Die Arbeiter hatten sogar Alkohol, von dem sie sich reichlich genommen hatten - aber nicht so viel, dass sie betrunken wurden.
"Hoch lebe der Alkohol!", schrie einer der Arbeiter, der sich gerade ein Glas des leckeren Alkohols hinter die Binde kippte, feuchtfröhlich. "Willst du nich' auch mal, Ralf? Ich versprech' dir, dass das Wunder bewirkt. Die Arbeit wird dir dann auch mehr Spaß machen."
Der Arbeiter lachte und hielt Ralf, mit dem er gerade sprach, ein Glas ins Gesicht. Doch Ralf seufzte einfach nur. Er hatte es satt, die ganze Zeit von ihm genervt zu werden.
"Nein! Ich trinke doch keinen Alkohol, weißt du noch, Krohl?"
Krohl war der Name der Person, die Ralf ansprach. Krohl hatte die Arbeitskleidung an, die die Anderen auch anhatten. Seine schulterlangen Haare hatten ein wunderschön glänzendes Schwarz, das in ein Giftgrün übergeht. Während seine Augen, konträr zu seinem grünen Haar, ein Karminrot aufwiesen. Für Krohl sehr besonders, denn sein Name, Krohl, bedeutet in der Sprache des Nachbarlandes Dorn, Karminrot.
"Ach, komm schon, hab dich nicht so. Ein wenig Alkohol tut dir bestimmt gut und wird gleichzeitig dafür sorgen, dass du mehr Spaß hast."
Während Krohl das sagte, lehnte er sich immer weiter zu Ralf. Er roch also den fürchterlichen Gestank von Alkohol und musste sich dabei schon fast übergeben. Er ließ sich nichts anmerken.
"Wenn du schon hier bist, Krohl, dann arbeite auch gefälligst, statt nur Alkohol zu trinken, hast du mich verstanden? Wir brauchen jede Hand, um das hier wieder aufzubauen."
Während Ralf das sagte, trug er die Dinge, die gebraucht wurden, umher, damit die Anderen sie benutzen konnten. Dabei lief Krohl ihm die ganze Zeit hinterher, ohne irgendetwas zu machen. Irgendwann begann aber auch Krohl zu arbeiten, da die anderen sich zusammen taten und Krohl zwangen. Ralf lachte, als er das sah.
"Das hat dieser Typ ehrlich verdient …"
Ein paar Tage später ist Tsuyoi aufgewacht. Als er langsam seine Augen öffnete, blendete ihn das Licht, das durch das Fenster ins Zimmer schien. Daraufhin hob er seinen Arm vor sein Gesicht.
"Agh!", rief er. "Was ist denn das? Wieso kann ich meinen Arm nicht bewegen?"
Er versuchte es als nächstes mit dem anderen Arm, der funktionierte auch nicht. Dann seine Beine, die sich auch keinen Millimeter bewegen ließen. Er versuchte als nächstes sein Kopf zu bewegen. Das funktionierte diesmal sogar, weshalb er sich umschaute. Als erstes links. Er sah einen kleinen Tisch direkt neben seinem Bett und ein zweites Bett. Zwischen Tsuyoi und dem Bett, das er sah, hätte noch eins reingepasst. Auf dem Tisch lag ein Glas Wasser und ein Teller mit einer Mahlzeit darauf. Rechts von ihm sah er nur ein Bett und die Tür, die warhscheinlich nach draußen führte. Er schaute auf die Person, die im Bett lag ein wenig genauer. Er hatte das gefühl, dass er diese Person schon kennt.
"Das ist doch Delia!", erschrak Tsuyoi. "Es macht aber sinn, dass sie hier ist. Ihr geht es auch nicht besser als mir."
Dann machte es auf einmal Klick in Tsuyois Kopf. Er drehte sich sofort nach links und schaute sich die Person im Bett an.
"Ich hatte also recht! Das ist Luke."
Tsuyoi fühlte sich ein wenig komisch. Er war verletzt und umringt von Personen, die immer noch seine Feinde sein könnten. Er hatte ja noch nicht erfahren können, was die Lage war. Er wurde leicht nervös. Dann schlug jemand die Tür auf, was Tsuyoi ziemlich erschrak.
"Hallo!"
Eine bekannte Stimme betrat den Raum. Sie kam Tsuyoi kichernd näher. Tsuyoi sah noch nicht wer es war, aber er beschwerte sich sofort und nannte dabei sogar den Namen der Person.
"Tosin! Was zur Hölle machst du hier? Wieso kommst du so laut rein?"
"Das ist aber ein nettes Hallo.", kicherte Tosin, was Tsuyoi nur verwirrt blicken ließ. "Aber mal Spaß beiseite. Ich wurde hergeschickt, um nach dir zu sehen, aber da du schon wach bsit muss ich jemanden holen. Also … wie lange bist du schon wach?"
Tsuyoi seufzte mit verzogener Mine. Sein Arm begann heftig zu schmerzen. Er war eingewickelt in den Verband, weshalb er fixiert war. Doch Tosin hatte Tsuyoi völlig erschrocken, we hatte sich bewegt und nun tut ihm der Arm weh.
"Scheiße! Mein Arm!"
Der Schmerz wurde immer schlimmer und schlimmer. Tosin bemerkte auch, dass es Tsuyoi schlecht ging und rannte sofort aus dem Raum. Tsuyoi hörte Tosin rufen.
"Ein Arzt, schnell! Wir brauchen einen Arzt!"
Tsuyoi wollte sich vor Schmerz krümmen, doch er konnte es nicht.
"Ich bin da, was ist denn los?"
Eine Ärztin kam rein. Sie sah sehr gestresst aus. Tosin erklärte ihr, was passiert war, aber Tsuyoi hatte nichts mehr mitbekommen. Er schloss seine Augen und verlor dann das Bewusstsein.
"Ich liebe dich! Ich liebe dich! Bitte komm zu mir."
Eine Frau saß im Schneidersitz auf dem Boden eines kleinen Hauses, das sich in einer Stadt mit hoher Bevölkerungszahl befand.
"Tsuyoi, komm bitte zu mir! Ich brauch dich!"
Sie befand sich in einem dunklen, fensterlosen Zimmer, in dem die einzige Lichtquelle Kerzen waren. Diese lagen vor ihr, sowie ein altes zerfleddertes Buch, dessen Einband vergilbt und genauso abgenutzt wie die Seiten aussah.
"Tsuyoi! Ich erwarte dich hier, damit du meine Liebe für dich empfangen und sie mit mir in vollen Zügen genießen kannst."
Ihre dunklen, schwarzen Augen füllten sich mit Entzücken und Freude. Freude daran, Tsuyoi kennenzulernen, ihn endlich im echten Leben sehen zu dürfen und mit ihm zu reden, sein Gesicht sehen, seinen Körper zu fühlen, in seine Augen starren. All das sind Dinge, die sie gerne tun würde, doch sie wusste all die Zeit nicht, wo Tsuyoi sich befand.
Sie verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und legte sie auf ihrer Schulter ab. Ihre Augen füllte sich mit noch mehr Entzücken und Liebe für Tsuyoi. Es war fast so, als verwandelten sich ihre Pupillen zu Herzen. Ihre weiße Robe, die sie trug, zerknitterte, so fest umarmte sie sich selbst.
"Tsuyoi,", sagte sie, ihre Finger über das Buch gleitend. "Ich sehe es. Unsere Zukunft zusammen. Wir werden sie zusammen verbringen, uns lieben, uns verstehen, uns streiten, uns hassen, uns wieder lieben, Verantwortung füreinander übernehmen. Wir werden all das tun und sogar noch mehr."
Während sie das sagte und ihre Finger über das Buch streichte, begannen die beiden offenen Seiten zu leuchten. Kleine Partikel, die aussahen wie Sterne im dunklen Nachthimmel, brannten sich im Papier ein und schufen so ein Bild? Das Erschaffen eines aussagenden Bildes funktionierte nicht. Stattdessen entstand ein nichtssagendes Bild auf dem zwar Tsuyoi und die Frau zu sehen sind, doch man sah nicht, was geschah, denn auf dem Bild fehlte ein gutes Stück Farbe direkt in der Mitte der Seite.
"Was? Wieso funktioniert das nicht? Ich dachte, wir hätten eine gemeinsame Zukunft? Wieso funktioniert das also nicht?"
Die Nackenhaare der Frau stellten sich auf. Sie war furios. Sie war so wütend, dass sie das Buch nahm und es gegen die Wand warf. Es flog mit einem dumpfen Ton gegen die Wand und fiel zu Boden. Als das Buch auf dem Boden aufkam, blätterte es sich selbst um, wodurch man eine neue Seite sah. Darauf zu sehen war eine primitive Zeichnung von einem Mädchen, das ein Loch in der Brust hatte. Sie hatte langes schwarzes Haar, eine grüne Iris und wunderschöne grüne Kleidung.
Auf dem Bild ist aber nicht nur das Mädchen zu sehen, sondern auch eine Frau. Diese hatte dunkle Augen, grüne Haare mit gelben Strähnen und eine weiße Robe sowie eine weiße Hose an. In ihrer Hand hielt sie eine ungewöhnliche Waffe, deren Umfang ungefähr so groß wie das Loch in der Brust des Mädchens war.
"Wieso nur? Wieso nur? Wieso? Warum? Was soll das? Wieso passiert so etwas ausgerechnet mir? Wer hat sie nur verändert. Meine wundervolle Zukunft mit meinen Liebsten wurde einfach so zerstört."
Sie schrie, schlug auf den Boden und kratzte sich den Kopf so sehr, dass er fast anfing zu bluten. Jedoch tat sie das nicht für immer.
"Dieser…!", schimpfte sie.
Sie stand auf und hob das Buch am anderen Ende des kleinen Zimmers wieder auf. Dann öffnete sie es und schaute sich die Bilder in dem Buch noch einmal an.
"Hihi …"
Ein Grinsen und Lachen konnte sie sich nicht verkneifen. Doch man sah auf den übrigen Seiten, die sie öffnete keine Bilder. Woran das wohl lag?
"Tsuyoi …"
Während sie durch all die Seiten blätterte, schwärmte sie weiter für Tsuyoi, der von all dem nichts mitbekam.
Bamm!
Die Tür in ihrem kleinen Zimmer schlug auf. Das Licht von draußen schien herein und blendete sie. Im selben Moment erhellt eine laute Stimme den Raum, mitsamt all dem Licht, das hinein fiel.
"Sei verflucht, du Goemul-Verehrerin! Du bist besiegt!"