Rückkehr mit Umwegen

Ich sah sie an, wie sie beinahe schon flehend vor mir kniete, dann Blickte ich um mich herum und sah die ganzen Pflanzen und Medikamente, die sie genutzt hatte um mich gesund zu pflegen. Nun anscheinend bin ich Dir ohnehin etwas schuldig. Anemiel war dein Name richtig? Sagte ich zu ihr. Vielen Dank! Sagte sie, während sie sich erhob. Ihr Blick voller Hoffnung. Ich hätte Dich gerne mit Magie geheilt aber das war mich leider nicht möglich, da dein Körper meine Zauber aus Reflex verhindert hat. Erklärte sie mir. Dann traf es mich wie ein Blitz. Wie lange war ich denn Bewusstlos? Fragte ich sie hastig. Fast zwei Wochen. Antwortete sie. Oh scheiße! Celine ist mit Sicherheit außer sich vor Sorge! Dachte ich mir. Ich muss sofort nach Hause zurück! Sagte ich hektisch. Sie nickte zustimmend. Doch würde ich Sie zuvor bitten mir zu helfen. Dann Bringe ich Sie sofort zu ihrem zurück. Sagte sie Besorgt. Sie dachte bestimmt ich würde sofort aufbrechen und sie zurück lassen. Und ich hatte auch völlig vergessen, das ich mich darum kümmern wollte.

Ich beruhigte mich ein bisschen. Ich war schon zwei Wochen überfällig, dann machen es ein paar Stunden auch nichts mehr aus. Ich nickte ihr zu. Was soll ich denn für dich tun? Fragte ich sie. Sie sah mich mit ernstem blick an. Ich möchte Sie bitten eine meiner Schwestern aufzuhalten. Ich selbst kann es nicht tun, da wir gleich stark sind. Sagte sie. Ich mustere sie und ihre magische Kraft. Das scheint mir einfach genug zu sein. Sagte ich, aber ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Aber vorher möchte ich, dass Du mir erklärst warum es notwendig ist deine Schwester aufzuhalten. Wenn Du mir keinen vernünftigen Grund liefern kannst werde ich nichts unternehmen. Stellte ich ihr als Bedingung. Sie nickte zustimmend.

Meine Schwester, Eryndis, und ich sind Hüter der Natur und beschützen alles, von den Grashalmen bis hin zu den vielen Kreaturen, die in der Wildnis leben. Aber nicht nur das, wir sorgen auch dafür, dass alle Bewohner und ihre Umgebung sich im Gleichgewicht miteinander befinden. Das ist unsere Aufgabe. Nun haben schon immer die Menschen und viele andere sich die Natur zu nutzen gemacht, für Essen, Behausung, Medizin und vieles andere. Aber über die letzten Jahre ist meine Schwester zu dem Entschluss bekommen, dass vor allem die Menschen zu Gierig werden und die Menge an Ressourcen, die sie der Natur entnehmen, überhand nimmt. Also hat sie beschlossen jeden Menschen, den sie in ihrem Territorium findet, auszulöschen. Erklärte sie.

Ich dachte nach. Wenn ich ein Land errichten will, in dem alle Völker miteinander leben können, dann werden wir zwangsweise wachsen müssen, nicht nur kulturell oder spirituell sondern auch einfach Platztechnisch. Also ist eine Konfrontation mit den Dryaden auf lange sich unausweichlich. Meine Gedanken machten eine Pause. Nun ich will wenigstens versuchen mich mit ihnen zu einigen. Ich möchte auch die Dryaden und dadurch die Natur in meinem Reich als Partei ansehen, mit denen alle friedlich zusammen leben sollen. Entschied ich mich. Nun gut, wo finden wir deine Schwester? Fragte ich sie. Ich Bringe Euch sofort zu ihr wenn ihr es gestattet. Sie berührte mich und einen Augenblick später standen wir einer anderen Dryade gegenüber deren finstere Ausstrahlung deutlich zu spüren war. Sie sahen wirklich aus wie Schwestern, die Unterschiede in ihrer Erscheinung waren minimal.

Egal wie oft Du hier her kommst, Anemiel, Du wirst mich nicht von meinem Pfad abbringen können. Sagte Eryndis mit kalter aber entschlossener Stimme. Sie ist nicht hier um mit Dir zu reden, sondern ich! Sagte ich und schritt auf sie zu. Und wer bist Du, dass mich deine Meinung interessieren würde? Oh verzeih, dass ich mich nicht vorgestellt habe. Mein Name ist Zymeth, Verlobter von Celine Lunier, zukünftiger König von Kragos und Heiliger Ritter von Leneth. Stellte ich mich vor und verneigte meinen Kopf kurz höflich. Du... sagte sie Zähneknirschend mit großer Wut. Ohne einen Augenblick von Zögerlichkeit griff sie mich mit Klingen aus Windmagie an. Nicht! Rieft ihre Schwester Anemiel ihr zu. Ich bewegte mich keinen Schritt, sondern löste lediglich ihre Magie auf als sie mir zu nahe kam. Ich werde Dir beibringen was es für Konsequenzen nach sich zieht den guten Namen von Leneth in den Dreck zu ziehen! Fauchte sie mich an, formte einen Speer aus Ranken und Ästen und stürmte auf mich zu.

Ich richtete mich auf und hielt ihr offen meine Brust hin, sodass sie einen einfachen Treffer erzielen konnte, aber auch Leneths Mal auf mir zur schau stellte. Kurz bevor der Speer mich erreichte hielt Eryndis inne. Du... hast die Wahrheit gesagt? Sagte sie ungläubig, während Anemiel erleichtert durchatmete. Aber warum?! Warum würdest Du dich für diese abscheulichen, zerstörerischen, für nichts guten Kreaturen einsetzen?! Schrie sie mich fragend an, der Speer in ihren Händen zitternd vor Wut und Verzweiflung. Weil ich Leneth geschworen habe mein bestes zu tun, um eine Welt zu erschaffen in der alle miteinander Respektvoll umgehen und zusammenarbeiten, damit alle gemeinsam einer besseren Zukunft entgegen gehen können. Antwortete ich ihr mit entschlossener und ruhiger Stimme.

Ich neigte meinen Kopf zu ihr. Das beinhaltete auch, Euch und die Natur, die ihr zu beschützen versucht. Wollt ihr mich nicht lieber unterstützen und gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten. Als mordend durch die Gegend zu ziehen und noch mehr Hass zu schüren? Fragte ich sie mit sanfter Stimme. Ich kann mein Ziel nicht ohne Eure Hilfe erreichen, nur ihr könnt für all jene sprechen, die keine Stimme haben, die Tiere, Pflanzen und alle anderen. Darum bitte ich Euch! Legt euren Groll beiseite und helft mir, Bitte! Fügte ich hinzu und senkte meinen Kopf vor ihr. Ich konnte Eryndis ansehen, wie sie innerlich mit sich selber kämpfte. Ihr ganzer Körper bebte und der Speer, der immer noch auf mich gerichtet war Zitterte.

Dann wurde sie auf einmal ruhig und lies den Speer langsam sinken. Und was wirst Du mit denjenigen machen, die sich nicht anpassen wollen oder gar gegen deine Ideale arbeiten? Fragte sie mit ernster Stimme und gesenktem Blick. Ich hob meinen Kopf und sah sie entschlossen an. Diese werden entsprechend ihres Vergehens bestraft werden. Versicherte ich Eryndis. Sie zögerte einen Augenblick, doch dann lies sie den Speer resignierend fallen. Auch ihre Aura beruhigte sich und wurde wieder sanfter. Ich verwandelte mich in meine Menschenform, ging auf sie zu und legte ihr meine Hand auf die Schulter. Ich weiß wie Du dich fühlst, und ich verspreche Dir, dass ich alles geben werde um diese Welt zu erschaffen, die sich Leneth wünscht. Immerhin ist es das, was ich ihr geschworen habe. Sagte ich zu ihr. Tss... zischte sie mich an. Du siehst lieber zu, dass Du nicht all zu lange dafür brauchst. Sagte sie und verschwand in einem Wirbel aus Wind und Blättern. Doch der Wind trug auch ein leises, sanftes Flüstern, „Wage es nicht dein Versprechen zu vergessen... und... Danke!".

Anemiel kam langsam auf mich zu. Sie war sichtlich erleichtert. Vielen Dank für Ihre Hilfe! Sagte sie und verbeugte sich vor mir. Ich dreht mich ihr zu und schüttelte dann meinen Kopf. Nein, ich bin es der sich bei Euch bedanken muss. Du hast mich gesund gepflegt und ihr habt mir geholfen meinen Ziel einen kleinen Schritt näher zu kommen. Erklärte ich mich. Sie erhob sich und lächelte. Wenn Ihr erlaubt würde ich Euch dann zurück nach Hause schicken. Sagte sie und legte eine ihrer Hände auf meine Schulter. Gerne und ach, Du brauchst mit mir nicht so Förmlich zu sein. Sagte ich und nickte ihr dann zu. Ich würde es mir nie erlauben dem König der Drachen gegenüber respektlos zu sein. Sagte sie und Teleportierte mich weg.

Im nächsten Moment stand ich am Waldrand die Stadt Launil in Sicht. Ich war so gut wie Zuhause. Langsam und zielstrebig lief ich auf das, noch weit entfernte, Stadttor zu. Nachdem ich in etwa die halbe Strecke zum Tor hinter mir gelassen hatte schlug eine der Wachen den Alarm, aber es war nicht das Signal um einen Feind anzukündigen, sondern für zurückkehrende Truppen. Ich sah aus der ferne wie die Soldaten begannen hektisch umher zu laufen. Als ich das Tor erreichte stand bereits eine beachtliche Eskorte und der befehlshabende Hauptmann bereit mich zu empfangen. Wir sind froh sie wohlauf zu sehen, mein Herr. Sagte er und verneigte sich, während die Soldaten eine stramme Haltung annahmen.

Wir sind bereit Sie zum Schloss zu eskortieren. Sagte er und machte den Weg frei. Vielen Dank. Sagte ich und nickte ihm zu, dann setzte ich meinen Weg zum Schloss fort. Er und seine Soldaten eskortierten mich zum Schloss. Auf dem Weg dorthin eilten viele mittelständische und arme Bürger zur Straße und knieten vor uns nieder, als wir an ihnen vorbei gingen. In ihren Gesichtern war ganz deutlich eine große Erleichterung und Hoffnung zu sehen. Ich hätte nicht gedacht, dass mich so viele Leute vermissen würden. Ich fühlte mich ein wenig unbehaglich, mit der ganzen Beachtung die ich erhielt, und doch zeitgleich auch glücklich und froh wieder zurück zu sein.

Als wir endlich das Tor zum Schlossgelände durchschritten hatten sah ich wie Celine bereits auf mich zu gerannt kam. Sich hatte Tränen in ihren Augen und verlor beinahe ihr Gleichgewicht, doch sie fing sich wieder und rannte unentwegt auf mich zu. Als sie bei mir war warf sie sich um meinen Hals und klammerte sich so fest sie konnte an mich. Ich wusste Du würdest zurück kommen. Sagte sie leise und weinend, während ihre Tränen ihr den Hals zuschnürten. Mit meiner einen Hand umarmte ich sie und die andere legte ich sanft auf ihren Kopf. Ich bin wieder zuhause. Und doch hast Du dir um mich Sorgen gemacht, tut mir Leid. Sagte ich sanft zu ihr und streichelte ihr beruhigend über den Kopf.