Kapitel 4

Ich zog mir schnell eine Hose, Pullover, Jacke und Schuhe an, nahm mein Handy für eine Bahnkarte mit, und ging los. Es war so, als wüsste mein Körper genau wo er hinwollte. Ich atmete schwer wegen des Fiebers, und innerlich dachte ich, dass es besser wäre im Bett zu bleiben, aber ich wusste auch, dass mich bald die Gangster holen würden, und mich töten wollten. Und davor musste ich Amaneus finden. Leise flüsterte ich gegen die Fensterscheibe im Zug seinen Namen, als der Zug Richtung Großstadt fuhr. 

"Miss." sprach mich jemand an. Ich schaute auf. Vor mir war ein Mann, der mich besorgt anschaute. "Sie sehen nicht gut aus. Sie sollten lieber wieder nach Hause fahren." sagte er. Ich schüttelte mit dem Kopf. "Nein, es geht schon, aber danke." sagte ich. Der Zug war mittlerweile angekommen an der Haltestelle. Ich stieg aus, und ließ mich von dem Gefühl leiten, dass mich zu dem Trip brachte nach ihm zu suchen: Amaneus. 

Es war für mich irgendwie schon faszinierend wie mein Körper wohl von allein wusste wo er hingehen musste. Zumindest kam es mir so vor. Es regnete mittlerweile in Strömen, was für mich nicht gerade gesundheitsfördernd war. Sollte ich ihn wohl bald nicht finden, dann bräuchten mich die Gangster nicht mehr töten. Ich würde wohl tot schon an einer Straßenecke hier liegen. Mitten an einer großen Kreuzung ging ich über eine Ampel, und merkte schon, wie die Sicht mir schwand. Ich konnte wirklich nicht mehr weiter. Soviel zu dem Körper trauen dachte ich mir. An der Straßenecke stand ein kleiner Baum. Ja, das wäre ein guter Ort, um für immer einzuschlafen, dachte ich mir, und schleppte mich dahin mit letzter Kraft. Da merkte ich, wie die Sicht komplett verschwand, und meine Beine unter mir nachgaben. Mein letzter Gedanke war: Das wars dann wohl.